Aus dem IT-Riesen und Computerpionier HP werden künftig zwei Unternehmen. HP bestätigte damit entsprechende Gerüchte, die seit langem kursieren. Die beiden neuen Unternehmen heißen HP Inc und HP Enterprise. Letzteres legt den Fokus auf Geschäftskunden, sprich: Server, Storage, Netzwerke, Software und Services. HP Inc hingegen hat den Endkunden im Visier. Hier geht es um PCs und Drucker, 3D-Drucker und „new computing experiences“, was wohl Geräte wie Tablets, Smart Watches oder noch kommende Smart Devices umfassen soll.
Die bisherige Chefin Meg Whitman wird die Leitung von HP Enterprise übernehmen, Dion Weisler wird President und CEO von HP Inc. Beide Unternehmen sollen weiterhin an der New Yorker Börse unter den Fortune 50 geführt werden.
HP wäre nicht der einzige Großkonzern in der Vergangenheit, der sich aufspaltet. Motorola etwa war in zwei Bereiche unterteilt, von der die Endkundensparte zunächst von Google und mittlerweile von Lenovo gekauft wurde – dem gleichen chinesischen Unternehmen also, das einst die PC-Sparte von IBM übernahm. „Big Blue“ IBM kümmert sich heute nur noch um das Großkundengeschäft. Auch Nokia, dessen Mobilfunksparte von Microsoft übernommen wurde, passt in dieses Bild. Der kleinere Rest verblieb in Finnland und kümmert sich um Software und Services.
Schwierigkeiten im PC-Geschäft der Auslöser?
Die große Frage ist dennoch: Warum spaltet man ein Unternehmen derart auf? Laut HP geht es darum, die unterschiedlichen Marschrouten in Form zweier Unternehmen besser ausrichten zu können. Das kann interne Unstimmigkeiten darüber bedeutet haben, welcher Hälfte man den Vorzug gibt. Es ist allerdings auch nicht unwahrscheinlich, dass eine von beiden Hälften sich vielleicht nicht ganz so prächtig entwickelt hat und dem Unternehmen und seinem notwendigen Wachstum im Wege stand. Hier könnte dann langfristig auch ein Verkauf angestrebt werden. Wir befürchten, dass es sich bei der schwächeren Hälfte um die Endkundensparte handelt. Hier ist HP nach wie vor stark aufgestellt, hat allerdings mit harter Konkurrenz und – wie die ganze Branche – mit bereits langjähriger Kaufzurückhaltung zu kämpfen.
Es dürfte zumindest noch nicht das Ende vom Lied sein. Von den beiden HPs werden wir in den nächsten Jahren noch mehr Geschichten hören.
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