Apple MacBook M1 im Test: Alles smooth

Unser erster Eindruck vom neuen MacBook Air mit Apples M1-Chip ist noch verhalten. Doch dann geht es täglich aufwärts. Bei dem schnellen System scheint ausgerechnet ein wenig Geduld notwendig.

Apple MacBook M1 im Test: Alles smooth
Apple MacBook Air M1

Dieser Beitrag erschien zuerst im November 2020 und wurde von uns im Januar 2021 umfassend aktualisiert.

Es gibt Momente, da denke ich mir: Hoppla, hast du da irgendetwas falsch gemacht, wenn die ganze Welt jubelt außer dir? Mein erster Eindruck von Apples sehnlichst erwartetem MacBook Air mit dem neuen M1-Chip zumindest war anfangs nicht ganz so rosig wie erwartet. Aber, das sei gleich vorweg genommen: Das hat sich in den Tagen und Wochen danach schnell geändert.

MacBook Air M1 verbindet und verbindet

Zunächst einmal offenbarte das neue MacBook Air M1 bei mir seine „Schnelligkeit“, indem es bei der Einrichtung eine geschlagene Minute nach meinem WLAN suchte. Es suchte und suchte und ließ mich den Prozess weder abbrechen noch irgendwie beschleunigen. Als ich schon kurz davor war, die Kiste per Ein-Aus-Knopf neu zu starten, akzeptierte das Air endlich mein Heimnetzwerk.

Um dann im nächsten Moment die Übertragung der Daten von meinem „alten“ MacBook Pro (2019) auf das neue zu verweigern. Es sei ein Fehler aufgetreten. Na gut, dann eben eine frische Installation…

Ich suchte meine Lieblings-Apps im Mac AppStore, aber einige davon ließen sich mit dem Klick auf „Öffnen“ nicht vor dort starten. Als ich es über den Finder versuchte, meldete das MacBook, ich müsse erst Rosetta installieren. Das war etwa zum Zeitpunkt der Ersteinrichtung meines Systems im November 2020 für Pixelmator (alte Standard-Version) und WhatsApp Desktop der Fall. Rosetta macht, stark vereinfacht gesagt, alte Apps auch auf dem neuen System lauffähig. Die meisten Entwickler haben ihre Apps für den neuen M1-Chip aber inzwischen bereits angepasst.

Einige Apps starteten anfangs mit Schluckauf. So etwa Firefox, WhatsApp Desk und Spotify. Bis um die Jahreswende 2020/21 haben die Entwickler fast überall Updates für native Versionen nachgereicht.

iPad-Apps: Die großen Namen fehlen zu Beginn

Um den leicht getrübten ersten Eindruck perfekt zu machen, finde ich anfangs kaum eine der gewünschten iPad-Apps im Mac AppStore. Für mich eigentlich eins der Highlights am neuen System: Mit einem M1-Mac und Big Sur könnt künftig eure Lieblings-Apps von iPhone und iPad auf dem Mac laufen lassen. Stellt euch vor, Netflix-Videos offline zu speichern und unterwegs zu schauen, wunderschöne Bildbearbeitungsprogramme wie Pixelmator Photo oder toll designte Apps wie Gmail und Feedly zu nutzen. Dazu Spiele auf dem Mac zu spielen, die eigentlich nur auf dem iPad laufen. Zahlreiche neue Möglichkeiten!

Wenn es denn die Auswahl nur schon gäbe. Denn keine einzige der iPad-Apps, die ich mir gewünscht habe, finde ich zum Zeitpunkt meiner ersten Suche im Mac-AppStore. Kein Pixelmator Photo, kein Netflix, kein Sky Ticket, kein Prime Video, kein Gmail, kein NBA Jam, kein Yousician, kein Lightroom, kein DuoLingo… Anfang 2021 sieht es damit nicht viel besser aus. DAZN immerhin gibt es nun. Ich finde außerdem InShot. Die App poppt in einem Fenster auf, das ich nicht in der Größe verändern kann. Ein Werbebanner blinkt darin. Hübsch ist das nicht:

iPhone-App InShot auf dem MacBook. Es geht, aber es ist (noch) nicht gerade hübsch.

Etwas besser gelingt der Versuch mit Afterlight – einer Bildbearbeitungs-App, die ich auf dem iPad noch gar nicht kannte. Nun habe ich sie auf dem MacBook. Sie ist eindeutig für das iPad optimiert, was sich an sehr kleinen Schriften bemerkbar macht, aber sie funktioniert.

Wenn ihr ein iPad besitzt, gibt es mittlerweile einen Workaround, um beliebige Apps auf euer MacBook M1 mit ARM-Architektur zu übertragen.

Immer mehr Lichtblicke

Und langsam aber sicher mehren sich in den Tagen nach der Einrichtung die Lichtblicke. So finde ich Charcoal, eine wunderschön minimalistische Zeichen-App für das iPad. Das Fenster lässt sich in der Größe verändern. Die Bedienung ist wunderbar einfach. So sollte es sein, und so stelle ich mir auch die Zukunft für M1-MacBooks vor!

Die allermeisten Apps starten in der Tat schneller als selbst auf dem MacBook Pro von 2019, das ja nun wirklich noch nicht an Altersschwäche sterben wird. Ich tausche es aus anderen Gründen gegen das neue MacBook Air ein. Sitze ich auf der Couch und nehme das Pro auf den Schoß, brauche ich keine Decke mehr, so stark heizt es sich auf. Beim neuen MacBook Air M1 hält Apple Wort. Das Gerät, das ohne Lüfter auskommt, bleibt im gleichen Szenario angenehm kühl.

Mein erstes Aha-Erlebnis habe ich beim Verkleinern von Bildern. Für Gerätetests nehme ich meistens mehrere Dutzend Bilder auf und verkleinere sie im Paket direkt mit der Vorschau. Das Verkleinern und anschließende Abspeichern dauerte in allen MacBooks, die ich bisher hatte, immer mehrere Sekunden. Im neuen Air M1 bin ich verblüfft, als die Arbeit eine Sekunde später schon erledigt ist.

Das MacBook Air M1 ist schnell

Die nächste Überraschung folgt auf dem Fuße. Ihr kennt die Forderung der Betriebssysteme wie macOS, aber auch Windows, einen eingesteckten USB-Stick vor dem Herausnehmen erst auszuwerfen? Auch das dauert für gewöhnlich immer ein paar quälend lange Sekunden. Nicht so im MacBook Air M1. Ein Klick auf den Pfeil, und zack, ohne jegliche Verzögerung ist das Laufwerk ausgeworfen.

Es mehren sich die Highlights, aber eine komplette Sensation sieht vielleicht noch einmal ein wenig anders aus. Das Hochfahren etwa dauert immer noch einige Sekunden. Und ganz besonders die berühmt-berüchtigt lange Phase nach dem Einloggen, bis der Mac den Desktop freigibt, bleibt bestehen. Doch auch die ist, wie eigentlich alles im MacBook Air M1, merklich kürzer geworden.

Und dann wäre da noch die Akkulaufzeit. Apple spricht beim MacBook Air M1 von bis zu 18 Stunden bei reiner Videolaufzeit mit Apple TV oder 16 Stunden bei der Webnutzung mit Safari. Ich komme mit voll geladenem Akku im ersten Versuch auf etwa 12 Stunden. Natürlich habe ich nicht nur Videos geschaut und im Web gesurft, sondern auch andere Apps genutzt. Die Akkulaufzeit ist am Ende immer geringer, als die Hersteller versprechen. 12 Stunden finde ich aber schon gar nicht schlecht.

Und das Wideraufwecken des Macs aus dem Ruhezustand? Apple-Manager Craig Federighi wurde bei der Präsentation zu einer Art Webikone. Sein Bild mit einem leicht geöffneten MacBook, das purpur auf sein Gesicht strahlt, fand etliche Nachahmer im Netz.

Bild: Apple

Ganz ehrlich? Ganz, ganz ehrlich? Ich merke da keinen nennenswerten Unterschied. Das Air M1 ist sofort nach dem Aufwecken bereits. Das war das MBP von 2019 vielleicht nicht. Aber gerade bei früheren Macs war die direkte Bereitschaft eigentlich immer gegeben, die Reaktionszeit hatte sich nur im Laufe der Zeit wieder verschlechtert. Aber da sind wir vielleicht wieder bei der Situation, die ich am Anfang beschrieb. Entweder liegt es an mir, meinem MacBook Air M1 oder die anderen haben auch ein ganz klein wenig dick aufgetragen.

Klar, Benchmarks lügen nicht. Aber am Ende ist entscheidend, ob ihr als Anwender*in das Geschwindigkeitsplus merkt. Tue ich das? Ja, tue ich. Und nach etwa zwei Monaten mit dem Gerät verschwinden auch langsam die Kinderkrankheiten. Ich kann das MacBook Air M1 beinahe bedenkenlos empfehlen.

Die neuen Macs mit Apples M1-Chip findet ihr auch bei Euronics.

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2 Kommentare zu “Apple MacBook M1 im Test: Alles smooth

  1. Dass WhatsApp jedes Mal langsam startet, könnte evtl. daran liegen dass es in App Translocation läuft, und dann bei jedem Start erneut übersetzt wird. App Translocation können Sie im Terminal deaktivieren:

    sudo xattr -r -d com.apple.quarantine /Applications/WhatsApp.app

    Ich weiß nicht, ob es daran liegt, aber dachte es ist einen Versuch wert. Viele Grüße

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