Die Idee passt für viele: Fitnesstracker, die aussehen wie eine Smartwatch, genau wie die Redmi Watch 5 Lite. Als Nutzer:in bekommst du ein großes, schickes OLED-Display und eine kaum schlechtere Ausstattung als beim Spitzenmodell. Unser Test zeigt nur, dass die Watch 5 Lite nicht viel mehr kann als deinen Schlaf, deinen Stress und dein Workout zu tracken. Das immerhin macht sie meistens gut.
Inhalt:
- Einrichtigung und Mi-Fitness-App
- Armband, Tragekomfort und Akku
- Display und Bedienung
- Sport, Schlaf und weitere Apps
- Vergleich
Fazit
Keine Smartwatch – die Redmi Watch 5 Lite ist ein solides Fitnessarmband und dabei zwar schwächer ausgestattet als die deutlich teurere Watch 5, allerdings ohne dabei nennenswerte Kompromisse einzugehen. Abnehmen und Anbringen der Uhr könnte leichter gehen, Apps gibt es nicht. Bei der Einrichtung verschenkt die Watch zudem einige Punkte; die Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit bei den zahlreichen Sportmodi aber ist ihre Stärke. Nur beim Schlaftracking und der beworbenen Alexa-Sprachsteuerung erweist sie sich als unzuverlässig.
- Helles, großes, hochauflösendes Display
- Vielseitige Sportmodi
- Recht genaue Messwerte, außer beim Schlaftracking
- Intuitive Steuerung
- Starke Akkulaufzeit
- Nicht sehr angenehm anzubringen und abzunehmen, klobig
- Einrichtungsassistent akzeptiert automatisch generiertes Passwort nicht
- Keine Apps
- Amazon Alexa ist unzuverlässig
Einrichtung und Mi-Fitness-App
Die Redmi Watch 5 Lite ist recht schnell eingerichtet – sowohl auf einem Android-Phone als auch einem iPhone. Nach Installation der Mi Fitness App ist die Watch auch schnell lokalisiert und gekoppelt. Die Einrichtung verlangt allerdings ein Xiaomi-Konto. Minuspunkt hier: Die App akzeptiert in unserem Test das automatisch vom iPhone generierte Passwort nicht. Wir müssen eins von Hand erstellen. Das wirkt nicht gerade gut aufeinander abgestimmt.


Die Mi-Fitness-App ist ansonsten übersichtlich gestaltet und das UI auch für Laien leicht zu durchschauen. Nach einer Synchronisation findest du im Tab „Gesundheit“ deine Schlafdaten, Trainingsdaten, verbrauchte Kalorien, Pulsverlauf und zurückgelegte Schritte. Im Tab „Gerät“ kannst du neue Ziffernblätter auswählen, Funktionen („Apps“) neu anordnen und einige Einstellungen vornehmen. Das Hauptgeschehen aber findet auf der Redmi Watch 5 Lite selbst statt.
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Armband, Tragekomfort und Akku

Das Armband der Redmi Watch 5 Lite entpuppt sich als ziemlich störrisch beim Anbringen und auch Wiederabnehmen. Ein Bild zeigt auch deutlich, dass Xiaomi die Ösen recht weit oben abgebracht hat, so dass eine Lücke bleibt und sich das Armband nicht sonderlich ergonomisch um das Handgelenk schmiegt:

Unser Test zeigt aber auch: Lässt du die Redmi Watch 5 Lite dauerhaft am Handgelenk, ist das alles kein übergroßes Problem. Die Watch ist dann auch dank der wunderbar glatten Rückseite ähnlich angenehm zu tragen wie andere Fitness-Tracker oder Sportwatches.

Der Akku der Watch hält mehrere Tage durch: Wir kommen ohne Workouts auf weit über 1 Woche. Pro Trainingsstunde mit GPS gehen etwa 10 Prozent Ladung verloren. Mit dem beiliegenden Ladegerät ist die Watch in rund 1 Stunde wieder bei über 90 Prozent Ladung angelangt.
Display und Bedienung
Im Gegensatz zu ihrem Schwestermodell Watch 5 (ohne Lite) hat die Redmi Watch 5 Lite keine drehbare Krone spendiert bekommen, sondern lediglich eine Ein-Aus-Taste rechts. Den Rest steuerst du über den Touchscreen des 1,96 Zoll großen Amoled-Displays.

Es ist am Ende Geschmackssache, aber uns gefällt der einzelne Button im Test sogar besser als ein Drehknopf. Der nur ganz leicht herausragende Knopf hat einen guten Druckpunkt und ist weniger im Weg. Die einzelnen Funktionen sind über das gut strukturierte Menü und das tadellos reagierende Display schnell ausgewählt.

Das Display lässt sich ordentlich hell schalten (bis 600 Nits) und bietet angenehme Schwarzwerte. Lediglich der doch recht dicke Rand enttäuscht ein wenig (Display-Gehäuse-Verhältnis: nur 75 Prozent). Schön sind wiederum die Darstellung der Watchfaces und die große Auswahl in der Mi-Fitness-App. Die Standard-Wahl Page Turner ist einem Wandkalender nachempfunden und sieht schon sehr chic aus.

Die Watch unterstützt auch ein Always-on-Display. Allerdings zeigt sie da nicht das gewählte Ziffernblatt an, sondern ein reduziertes. Laut Xiaomi kann sich die Akkulaufzeit dabei außerdem um 50 Prozent verkürzen. Wir haben das AoD deswegen abgeschaltet.
Sport, Schlaf und weitere Apps
Der integrierte Schrittzähler der Redmi Watch 5 Lite ist halbwegs zuverlässig. Abweichungen im Vergleich zu Google Maps oder der von uns zeitgleich getesteten Garmin Instinct 3 betragen nur wenige hundert Schritt auf 10.000 Schritte.
Workouts wie Functional Training im Fitnessstudio, Radfahren und auch Tischtennis trackt die App zuverlässig und mit realistischen Werten. Beim Radfahren kommt auch Satellitennavigation via Fünfband-GNSS zustande, also fünf verfügbare Satellitensysteme.



Ermittlung von Puls und Blutsauerstoff wirken zuverlässig. Beim Schlaftracking allerdings kommen hohe Diskrepanzen zu den Messerwerten der Instinct 3 und auch tatsächlichen Erfahrungen zustande. So trackt die Watch einmal nur 7 Stunden Schlaf, während es bei der Garmin (und in der Realität auch) eher 8:30h sind. Ein Schlaftracking beendet die Watch um 4:30 Uhr morgens, obwohl ich da nur kurz aufgewacht bin und danach noch 5 Stunden weiterschlafe, was die Watch nicht registriert.


Schön ist die automatische Fokus-Funktion BNS (Bitte nicht stören), die recht zuverlässig Einschlafen erkennt und dann keine Benachrichtigungen mehr durchlässt. Schade nur: Gleichzeitiges BNS und automatische Workout-Erkennung sind nicht möglich. Die funktioniert allerdings ohnehin nur bei Laufen, Gehen, Rudern, Crosstrainer und Seilspringen.
Verbindung zu Alexa bricht zu oft ab
Der integrierte Alexa-Sprachassistent ist ein nettes Gimmick. Im ersten Test beantwortet er auch Standardfragen wie nach dem Wetter genau und verzögerungslos mit einer Anzeige auf dem Display. Einen Timer, auch mit der ungewöhnlichen Dauer von 11:00 Minuten, stellt er problemlos.

Aber – und das hatten wir fast schon erwartet: Gleich beim zweiten Test einige Stunden später versteht Alexa uns nicht mehr, reagiert nicht auf Fragen oder Befehle und springt immer zur Übersicht zurück, ohne eine Frage zu beantworten. Abhängig ist die Funktion natürlich von der Kopplung zum Smartphone, dort zur Mi Fitness-App und dort zum verbundenen Amazon-Konto, das die Verbindung zu Alexa herstellen soll. Offenbar ein paar Schritte zu viel.
Keine Apps trotz HyperOS
Die Beschreibung weiterer Apps können wir uns sparen, denn es gibt keine und es lassen sich auch im Moment keine nachinstallieren. Xiaomi hat auf dem verwendeten System noch kein eigenes App-Ökosystem. Weswegen wir die Redmi Watch 5 Lite auch nicht als Smartwatch bezeichnen würden, sondern eben nur als Sportwatch oder Fitnessarmband.
Wir schreiben allerdings „noch“, denn Xiaomi setzt als Betriebssystem HyperOS ein. Die vor allem für Smartphones der Marke verwendete Android-Oberfläche soll nach und nach zu einem vollwertigen Betriebssystem mit eigenen Apps werden. Noch ist das nicht der Fall, aber es besteht eine kleine Chance, dass Xiaomi das auch für die Watch 5 Lite noch nachrüstet.
Vergleich
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Xiaomi hat gleich drei Redmi Watch-5-Modelle im Programm. Und dann ist der Vorgänger auch noch gar nicht so alt. Ein kurzer Überblick über die Modelle:
- Redmi Watch 5 Lite (das Gerät aus diesem Test): 1,96-Zoll-Amoled-Display (75 Prozent Display-Gehäuse-Verhältnis, 332 ppi), 29,2 Gramm ohne Armband, Ein-Aus-Knopf, bis 18 Tage Akkulaufzeit (470 mAh), integriertes GNSS (fünf Systeme), zwei Mikrofone für Bluetooth-Telefonie und Alexa-Sprachassistent, wasserdicht bis 5 bar, TPU-Armband, über 150 Sportmodi (auch Wassersport), über 200 Watchfaces, Bluetooth 5.3, Xiaomi HyperOS. Preis: um 50 Euro.
- Redmi Watch 5 Active: 2,0-Zoll-Amoled-Display (>70 Prozent Display-Gehäuse-Verhältnis, 250 ppi), 30,6 Gramm ohne Armband, Ein-Aus-Knopf, matter Rahmen, wasserdicht bis 5 bar, kann aber keine Wassersportarten tracken, ansonsten nahezu gleiche Ausstattung. Preis: um 35 Euro.
- Redmi Watch 5: 2,07-Zoll-Amoled-Display (82 Prozent Display-Gehäuse-Verhältnis, 324 ppi), drehbare Krone aus Edelstahl, noch flacheres 2,5D-Gehäuse, Akkulaufzeit: bis 24 Tage, Linearmotor für besseres haptisches Feedback, verbesserter AFE-Chip, verschiedene wählbare Armbänder. Preis: Um 110 Euro.

Damit ist die hier gesteteste Redmi Watch 5 Lite das Mittelmodell der Watch-5-Serie. Sie ist etwas besser ausgestattet als die Watch 5 Active, ragt aber nicht ganz an die neu designte, allerdings auch etwa doppelt so teure Watch 5 heran.
Redmi Watch 4 und Xiaomi Watches
- Redmi Watch 4: 1,97-Zoll-Display, drehbare Krone aus Edelstahl, Akkulaufzeit: bis 20 Tage, GNSS-unterstützt (5 Band), Bluetooth-Anrufe über 1 Mikrofon, über 150 Sportmodi (auch Wassersport), wechselbare Armbänder, Xiaomi HyperOS. Preis: unter 100 Euro.
Beim Vorgänger beließ es Xiaomi bei nur einem Modell, es gab nur die Redmi Watch 4, keine 4 Lite oder 4 Active. Die Redmi Watch 4 muss sich mit nur 1 Mikrofon und dem etwas gröberen Design im Vergleich zur Redmi Watch 5 begnügen. Ansonsten blieb die Watch 4 ein attraktives Fitnessarmband.

Um die Verwirrung perfekt zu machen, gibt es auch noch Watches der Hauptmarke: die Xiaomi Watch S3 mit drehbarer Lünette spielt technisch und preislich in einer ähnlicher Liga wie die Redmi Watch 5. Die Xiaomi Watch 2 und Watch 2 Pro hingegen funktionieren mit Google WearOS. Das bedeutet Zugang zu Googles App-Ökosystem, allerdings auch eine deutlich geringere Akkulaufzeit.
Und das Xiaomi SmartBand 9 Pro wiederum verzichtet zwar auf einen Ein-Aus-Knopf, belässt es bei einem rechteckigen statt quadratischen Display. Der Preis ist etwas höher. Der Funktionsumfang ist aber ansonsten dem der Xiaomi Redmi Watch 5 Lite erstaunlich ähnlich. Die Produktpolitik des chinesischen Herstellers kann schon ein wenig verwirren. Oder positiver formuliert: Kaufst du dir ein smartes Armband von Xiaomi, hast du darin gute Technik verbaut, beinahe egal, wie es heißt…