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Liest man die aktuelle Vodafone-Pressemeldung von heute, dann könnte man schnell ins Schwärmen kommen:
„Wir garantieren unseren Kunden ab sofort das schnellste Vodafone-Netz mit der besten Sprachqualität“
… wird Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter darin zitiert. Oder auch:
Vodafone hält, was es verspricht: Mit der GigaGarantie gibt der Düsseldorfer Telekommunikationskonzern seinen Kunden eine Garantie auf beste LTE-Netzqualität.
Und sollten die Kunden mit der Netzabdeckung einmal nicht zufrieden sein, weil sie eben kein 4G/LTE haben, können sie die Probleme künftig per App melden. Beantwortet man dort einige Fragen über die Art des Problems und den genauen Ort des Funklochs, erhält man einen Tag lang 90 Gigabyte Datenvolumen geschenkt. Vodafone dazu:
„Das dicke Datengeschenk, das der Kunde im Gegenzug erhält, reicht zum Beispiel für das Anschauen von mehr als 100 hochauflösenden Spielfilmen am Stück und gilt jeweils bis zum Folgetag um Mitternacht.“
Vodafone möge mir einmal erklären, wie man es schaffen soll, an 1-2 Tagen 100 Spielfilme zu gucken. Aber geschenkt. Es geht um die Menge von 90 GB, mit der man allerhand anfangen könnte.
Könnte. Denn es stellt sich die Frage: Warum nur einmal im Monat? Ein wenig schwingt da Vodafones Angst mit, dass man da eben mit allerhand Netzlücken rechnet. Nicht zu Unrecht. Ein flächendeckendes LTE-Netz in Deutschland haben die Düsseldorfer ebenso wenig wie ihre Kollegen von der Telekom und Telefonica.
Garantie auf LTE auch im bayerischen Wald?
In wiefern kann das dann eine „Garantie auf beste LTE-Netzqualität“ sein? Soll die ernsthaft auch im bayerischen Wald gelten? Oder nur dort, wo man eigentlich eine LTE-Netzabdeckung erwarten dürfte aber mitunter vielleicht keine findet, zum Beispiel in der Münchner Innenstadt?
Gemeldet werden können die Probleme im Übrigen nur von Vertragskunden, nicht von solchen des Prepaid-Tarifs Callya, wie einige Nutzer melden. Update: Auch Callya-Kunden sollen die Probleme mittlerweile melden können.
LTE Max ja, aber natürlich nicht überall
In meinen Augen geht die „Giga-Garantie“ so nach hinten los, denn garantiert wird hier im Grunde nichts. Und das ist in sofern schade, dass die Aktion an sich eigentlich einer guten Absicht folgt. Motto: Wir haben eingesehen, dass unser Netz noch Lücken hat, helft uns, es zu verbessern!
Vodafone hatte erst kürzlich die Mobilfunk“zwischengeneration“ 4.5G eingeführt, mit der man in den ersten Städten LTE Max mit Übertragungsraten von 300 Mbit/s und mehr anbieten kann. Dass das nicht flächendeckend ist, was auch kaum jemand erwartet hätte, hat Vodafone hier klar kommuniziert. Das mit der „Gigabit-Garantie“ hätte man besser machen können. Etwa mit 200 MB für jedes Funkloch, das ein Kunde (egal ob Post- oder Prepaid) aufspürt.
Update: Ach so, die 90GB bekommt ihr übrigens nicht…
Wie Mobiflip berichtet, können auch Vodafone-Prepaid-Kunden (Callya-Tarife) die App mittlerweile dazu nutzen, um Netzprobleme anzugeben. Dabei sollen Kunden nicht nur Probleme mit dem 4G-Netz, sondern auch mit einem 2G- oder 3G-Netz angeben können. Eine weitere Unschönheit tauchte derweil in den Garantiebedingungen auf: So dürfen Kunden, die die 90 GB Freivolumen zugesprochen bekommen, trotzdem ihr übliches Nutzungsvolumen nicht signifikant (10-fach) überschreiten.
Bei Mobiflip interpretiert man das so, dass die zehnfache Überhöhung sogar auf das Tagesvolumen angerechnet würde. Wenn man also einen 3-GB-Volumentarif bei Vodafone hätte und davon also am Tag im Schnitt 100 MB aufbrauchen würde, dürfte man von den versprochenen 90 GB gerade mal 1 GB nutzen. Selbst, wenn die 10-fache Überhöhung auf das volle Monatsvolumen angerechnet würden, käme ein Nutzer mit 3-GB-Volumentarif an dem „Giga-Garantie-Tag“ bei maximal 30 GB raus.
Mir ist also weiter schleierhaft, was die ganze Aktion soll. Und ich bin da nicht alleine. In meinen Augen ein Marketing-Schuss, der nach hinten losgegangen ist.
Das Beitragsbild stammt von Vodafone und zeigt Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter bei der Vorstellung des ersten 4.5G-Testfelds im vergangenen Sommer.
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