Wieso reden eure Freunde plötzlich von Vero? Das eigenen Aussagen „True Social“-Netzwerk (übersetzt: wirklich soziales Netzwerk) ist eigentlich schon seit 2015 am Start, doch erst seit einigen Tagen wird verstärkt in den etablierten Netzwerken wie Twitter, Instagram und Facebook über diese Alternative gesprochen. Wieso?
Ein Grund könnte sein, dass der bekannte Regisseur Zack Snyder („300“) ausschließlich bei Vero einen Kurzfilm veröffentlichte – allerdings schon vor einigen Monaten. Das dürfte zumindest etliche Filmfans dazu animiert haben, sich die App auf ihr mobiles Gerät mit iOS oder Android herunterzuladen. Ein anderer, wahrscheinlicherer Grund: Enthusiasten, und Neugierige sehnen sich womöglich nach neuen Ideen und Netzwerken, die sie einfach mal ausprobieren wollen. Ähnliche Hypes erlebten auch Konkurrenten wie Ello, Path und Mastodon, bevor sie schnell wieder in Vergessenheit gerieten. Dennoch: Vero besitzt einige interessante Elemente. Und Bugs.
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Freunde. Und andere Leute.
Was mir an Vero gut gefällt, ist das gesamte Konzept: Auf den ersten Blick erinnert dieses an Instagram. Auch hier teilt ihr Bilder mit der Öffentlichkeit. Allerdings nicht nur das. Denn ihr gruppiert eure Freunde in „Bekannte“, „Freunde“ und „Enge Freunde“. Kennt ihr das Gegenüber gar nicht, kann dieser euch immer noch folgen. Bei jedem Posting entscheidet ihr, wer etwas sehen darf – nur die engen Freunde oder gar alle? Wie ihr mögt.
Die vereinfachte Gruppen-Einteilung lehnt sich ein klein wenig an die von Facebook an, ist aber simpel gehalten und verständlich.
Vero. So etwas wie Instagram. Und doch anders.
Vero unterscheidet sich auch von Instagram, Twitter sowie Facebook dahingehend, dass ihr nicht nur Bilder teilen könnt, sondern auch Videos, ganz konkrete Musikempfehlungen, Bücher, Orte (dank Foursquare) und Links. Alles könnt ihr kommentieren. In sogenannten Collections werden Beiträge sortiert. Praktisch.
Ansonsten gibt’s auch hier Bildbearbeitungs-Tools, eine Chatfunktion und die Möglichkeit, Postings bei Twitter und Facebook zu teilen. Optisch wird das meiner Auffassung nach sehr ansprechend präsentiert – Vero macht mehr her als der eine oder andere Mitbewerber.
Jede Menge Fehler und (bald?) nicht mehr kostenlos!
Abstürze, Fehlermeldungen, Probleme beim Hochladen. Vero hat aktuell mit zig Schwierigkeiten zu kämpfen, was vielleicht an der großen Nachfrage liegen dürfte. Und: Die App befindet sich in der Beta-Phase, Bugs sind also vorprogrammiert. Und mit denen solltet ihr rechnen. Unbenutzbar ist Vero zumindest bei mir nicht. Doof wiederum finde ich, dass ich nicht einfach eine Verbindung zu Facebook und Co. herstellen kann, um zu schauen, wer von meinen Freunden Vero bereits einsetzt. Das wäre für den „Umstieg“ sinnvoll gewesen.
Ungewöhnlich ist ein weiterer Aspekt: Eine Million Nutzer erhalten Vero kostenfrei, danach wird für alle weiteren Anwender ein niedriger Jahresbeitrag fällig. Einen ähnlichen Ansatz wagte WhatsApp damals auch, hielt aber nicht allzu lange durch. Andererseits möchte man bei Vero auf Werbung verzichten und Kundendaten nicht verkaufen – vielleicht ist als Gegenleistung eine kleine Gebühr eine gar nicht mal so schlechte Idee? Zudem möchte man über Produktverkäufe Umsätze generieren.
Wem gehören die Daten bei Vero?
Einige skeptische Stimmen machen sich bereits breit. So wären die Macher in der Lage, eure Inhalte ohne Bezahlung (an euch) zu veräußern. Im Google Play Store und auf der eigenen Webseite gibt man allerdings Anderes an. Die Entwickler betonen, dass die Inhalte stets dem Urheber gehören. User-generierter Content soll nicht verkauft werden.
Ich begrüße, dass Vero auf einen intelligenten Algorithmus verzichtet, sodass stets die neuesten Beiträge eurer Freunde angezeigt werden. Und nicht das, was eine Software für relevant hält. Weniger schön ist die Anmeldung mit eurer Handynummer. Die ist Pflicht. Das wiederum könnte potentiellen Interessenten auch missfallen. Im selbst auferlegten Manifest argumentiert man damit, dass Telefonnummern nicht so einfach gefälscht werden können, diese also ein Verifizierung nötig sind. Andererseits: Bei WhatsApp gibt auch jeder bereitwillig seine Nummer an – wieso hier nicht auch?
Ihr seid neugierig und wünscht euch eine Alternative zu einem Facebook-Dienst? Schaut euch Vero mal an, wenn euch die AGBs und die Registrierung über eure Mobilfunknummer nicht skeptisch machen. Die Bugs sind nervig und werden hoffentlich bald behoben. Sonst sind da schon echt nette Ansätze drin. Dennoch: Gut möglich, dass der Hype um das neue Netzwerk schnell abflaut und in vier Wochen niemand mehr von dieser App redet. Ich kann auch nicht in die Zukunft schauen. Aber eine Chance hat Vero verdient, finde ich. Vielleicht wird ja das „nächste große Ding“ daraus?
Vero ist für iOS bei iTunes und für Android im Google Play Store gratis erhältlich.
Habt ihr Vero schon angeschaut? Was haltet ihr von der App?
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Lohnt es sich? Wenn die AGB nicht abschrecken. Danke für die Recherche! (…und dafür, dass ich mich jetzt selbst durch die Nutzungsdingungen kämpfen darf)
Vielleicht war genau diese Formulierung missverständlich. Ich sehe in den AGBs eigentlich keine ernsthaften Probleme, die Diskussionen rund um „Die wollen meine Handynummer“ und „Die verkaufen meine Bilder“ kann ich nicht nachvollziehen. Erstgenanntes, weil auch WhatsApp meine Handynummer will – da ist es aber voll okay für die meisten. Die Argumentation von Vero ist da plausibel, finde ich. Bzgl. Verkauf von Content habe ich in den Bedingungen nichts gefunden, auch sagen die Entwickler ja was ganz anderes. Die Skepsis bei den Leuten verstehe ich also nicht. Aber es kann gut sein, dass es Punkte gibt, bei denen andere Leute „Alarm schlagen“. Das empfindet jeder unter Umständen etwas anders. Ich hoffe du verstehst, was ich meine. 🙂 Oder um es anders zu sagen: Die AGBs schrecken MICH nicht ab, weil ich keine ernsthaft bedenklichen Aspekte finde.
Ich bin schon bemüht, ordentlich zu recherchieren. So ist es ja nicht.