Sprachlautsprecher im Auto: Auf Spritztour mit Google Home Mini und Amazon Echo

Könnt ihr einen Sprachlautsprecher auch im Auto verwenden? Wir haben es mit einem Google Home/Nest Mini und einem Amazon Echo Dot ausprobiert. Mätzchen machte nur Google – an unerwarteter Stelle.

Sprachlautsprecher im Auto: Auf Spritztour mit Google Home Mini und Amazon Echo
Sprachlautsprecher im Auto

Die Idee schien mir gar nicht so abwegig: Zuhause benutze ich die smarten Lautsprecher Google Home Mini und Amazon Echo Dot immer dann, wenn ich gerade keine Tasten drücken kann oder mag. Meistens spiele ich Musik, Nachrichten oder Radio darüber ab oder lasse mich über das Wetter informieren. Das wäre doch eigentlich ein ideales Szenario: einen Sprachlautsprecher im Auto verwenden. Eine Idee war geboren – und die Umsetzung?

Sprachlautsprecher im Auto: Die Technik

Notwendig dafür sind eigentlich nur zwei Dinge, sobald ihr einen Sprachlautsprecher ins Auto gebracht habt:

  1. Eine Stromversorgung
  2. Eine mobile Internetverbindung

Für die Stromversorgung probiere ich drei Möglichkeiten aus: Einen Wechselrichter, den ich noch von meinem Mobile-Office-Experiment in Skandinavien vor drei Jahren habe. Über den Zigarettenanzünder angeschlossen, erzeugt er im Auto Wechselstrom und lässt euch über eine Steckdose wenig leistungshungrige elektronische Geräte wie ein Notebook, ein Smartphone oder eben einen smarten Lautsprecher anschließen.

Wechselrichter für die Stromversorgung im Auto
Wechselrichter für die Stromversorgung im Auto

Einfacher ist es, wenn ihr die Sprachlautsprecher im Auto direkt mit einem USB-Kabel anschließt. Modernere Autos haben USB-Ausgänge direkt an der Bordkonsole. Mein etwas betagterer VW Lupo von 2003 hat lediglich über ein jüngst nachträglich eingebautes, neues Autoradio einen USB-Anschluss. Damit möchte ich den Test versuchen. Zusätzlich nehme ich eine 10.000-mAh-Powerbank von Samsung mit, die eigentlich für Smartphones gedacht ist.

Moderne Autos sind gleichzeitig WLAN-Hotspots. Ihr könnt den Echo Dot oder den Home Mini einfach dorthin mitnehmen und ins KFZ-WLAN einrichten. Wenn ihr das, so wie ich, nicht habt, dann kann euch ein mobiler Router helfen, wie es ihn etwa von Huawei gibt. Eine ganz andere Art von mobilem Router habt ihr wahrscheinlich aber ohnehin immer dabei: euer Smartphone, mit dem ihr eine Mobilfunkverbindung teilen könnt.

Die Vorbereitung: Schon zuhause mobiles WLAN einrichten

Ich bereite schon zuhause meine beiden smarten Lautsprecher vor, indem ich sie von meinem heimischen WLAN trennen und dafür mit dem mobilen Hotspot meines Smartphones koppeln möchte. Das funktioniert beim Echo Dot über die Alexa-App relativ einfach. In der App das Gerät auswählen, die WLAN-Verbindung trennen und statt dessen den Smartphone-Hotspot wählen.

Amazon Echo Dot mit einem anderen WLAN verbinden
Amazon Echo Dot mit einem anderen WLAN verbinden

Google Home macht das Unterfangen überraschend kompliziert. Das ausgewählte Gerät, das bei mir „Badezimmer“ heißt, weil der Home Mini ebendort steht, will und will die WLAN-Verbindung nicht trennen. Selbst als ich das Gerät entferne und den ganzen Raum lösche, taucht in der Übersicht immer wieder „Badezimmer“ auf. Erst als ich mein ganzes „Zuhause“ lösche, das Gerät neu einlerne und den Namen des Hotspots, den die App nicht erkennen möchte (vielleicht weil beides auf dem gleichen Smartphone aktiv ist?), von Hand eintippe, gelingt die Verbindung schließlich.

Die Google Home App sperrt sich in meinem Versuch vehement gegen ein neues WLAN
Die Google Home App sperrt sich in meinem Versuch vehement gegen ein neues WLAN

Beide Sprachlautsprecher sind nun auf mein Smartphone und dessen Hotspot eingelernt. Ich stecke ich sie aus und nehme sie mit ins Auto.

Im Auto: Smarte Lautsprecher mit Strom versorgen

Wie oben beschrieben, versuche ich drei Möglichkeiten, den Google Home/Nest Mini und den Amazon Echo Dot mit Strom zu versorgen: den am Zigarettenanzünder angeschlossenen Wechselrichter (etwas umständlich), mit einem USB-Kabel über das Autoradio (bevorzugte Lösung) und per USB-Kabel über die Powerbank (Notlösung).

Gleich der erste Test mit dem USB-Anschluss des Autoradios gelingt: Er liefert sowohl für den Home Mini als auch den Echo Dot genug Saft. Beide werden für gewöhnlich mit einem 15-Watt-Ladestecker mit Strom versorgt, der USB-Anschluss meines Autoradios arbeitet mit 1,5 A und USB 2.0 (5 Volt), dürfte also nur die Hälfte davon liefern. Das scheint aber auszureichen.

Amazon Echo Dot der 2. Generation am USB-Anschluss des Autoradios angeschlossen.
Amazon Echo Dot der 2. Generation am USB-Anschluss des Autoradios angeschlossen.

Im zweiten Versuch arbeite ich mit einem Bestek-Wechselrichter, der bis zu 300 Volt liefern kann. Hier lassen sich beide Geräte ebenso über USB anschließen wie mit Hilfe der angebotenen Wechselstromsteckdose über einen Netzstecker. Auch der dritte Versuch mit einer schmalen, für Smartphones und Tablets gedachten Samsung-Powerbank mit 10.000 mAh gelingt. Sie liefert genug Saft, sogar um beide smarten Lautsprecher gleichzeitig mit Strom zu versorgen.

Die Fahrt in der Stadt, über Land und auf der Autobahn

Ich nutze die Gelegenheit, um von der Bonner Innenstadt zu einem am Stadtrand gelegenen Getränkemarkt zu fahren. Wie erwartet, haben die beiden Sprachlautsprecher im Auto mit dem Smartphone verbunden keinerlei Verbindungsprobleme. Sie streamen über TuneIn aufgerufene Radiosender ebenso verzögerungsfrei wie eine Spotify-Playlist oder meine Nachrichtenzusammenstellung.

Etwas überrascht bin ich, dass die Verbindung zu keiner Zeit abreißt, als ich aus der Stadt herausfahre. Hinter Bonn beginnt die Voreifel. Aber selbst in kleineren Orten wie Alfter, Roisdorf und Brenig dudeln beide Lautsprecher, als gäb es kein Morgen mehr. Das spricht für die Verbindungsqualitäten meines Netzanbieters, aber auch für die augenscheinliche Datensparsamkeit beider Geräte.

Ich kann es kaum glauben und biege hinter Bornheim auf vermeintlich noch ländlichere Orte ein, von denen ich teils noch nie zuvor gehört hatte: Neukirchen, Müggenhausen, Schwarzmaar und Groß-Vernich. Die Verbindungen halten. Auf einem sehr ländlich gelegenen Flugplatz vor Groß-Vernich halte ich an und nehme dieses Video auf:

Unerwartete Probleme auf der Autobahn

Mein Rückweg führt über die Autobahnen 1, 553 und 555. Auch hier halten die Verbindungen. Aber besonders beim Google Home Mini werden erste Schwierigkeiten, im wahrsten Sinne des Wortes, laut. Er scheint große Probleme zu haben, mich angesichts der Motorengeräusche zu verstehen. Ich muss „OK Google“ fast brüllen, ehe mich der Lautsprecher hört. Und dann versteht er mich oft falsch. Der Echo Dot reagiert etwas besser auf meine Eingaben.

Google Home Mini: Hat Schwierigkeiten auf der Autobahn
Google Home Mini: Hat Schwierigkeiten auf der Autobahn

Ausgerechnet kurz vor dem Ziel, Bonn ist schon in Reichweite, gibt der Home Mini gewissermaßen auf. Er versteht meine Eingaben nicht mehr, spielt Spotify-Songs nur noch an und stürzt mehrere Male ab. Ob es an der Bewegung liegt oder an schlechter Netzabdeckung, finde ich nicht mehr heraus.

Schade, denn bis dahin hatte der Test mit beiden Sprachlautsprechern im Auto fast schon zu gut funktioniert. Ich konnte munter Radiostationen wechseln, Nachrichten dann hören, wann ich wollte, Songs und Podcasts aufrufen. Und all das ohne jemals die Augen von der Straße zu lassen.

Sprachlautsprecher im Auto: Was soll der Quatsch?

Die Frage, die sich einige von euch vielleicht stellen, ist: „Was soll das überhaupt? Du kannst einen Sprachassistenten doch auch ganz anders ins Auto bringen.“

Zum Beispiel auf dem Smartphone über den integrierten Google Assistenten oder die Alexa-App. Und dann das Telefon erst entsperren, doch irgendwelche Knöpfe drücken, die Augen von der Straße nehmen. Meiner Erfahrung nach funktioniert der Google Assistent auf dem Smartphone nicht so nahtlos und zuverlässig wie der Google Home Mini, der darauf ausgelegt ist, ohne Display arbeiten zu müssen. Auch die Nutzererfahrung von Alexa auf dem Smartphone rangiert für mich weit unter der eines Echo Dot.

Amazon Echo Auto: Die bessere Lösung für Alexa unterwegs?
Amazon Echo Auto: Die bessere Lösung für Alexa unterwegs?

Ihr könnt Alexa auch mit einem Echo Auto in euer Fahrzeug integrieren. Das Gerät tut aber nicht viel mehr, als sich zwischen Smartphone und Musikanlage zu schalten und erhält von Testern durchwachsene Kritiken. Gut, wenn ihr Android Auto in eurem Fahrzeug nachrüsten könnt (oder Apple CarPlay mit Siri). Wenn nicht und wenn ihr einen zuverlässigen Lautsprecher haben wollt, dessen Bedienung euch von zuhause vertraut ist, dann ist ein Sprachlautsprecher im Auto durchaus eine Option.

Fazit: Test erfolgreich

Sprachassistenten passen wunderbar ins Auto! Wenn sie gut funktionieren, seid ihr als FahrerIn deutlich weniger abgelenkt, ihr könnt das Programm einfach aufrufen, das ihr wollt, und müsst die Augen nicht mal zum Umschalten oder zur Sendersuche von der Straße nehmen. Eine perfekte Kombination.

Autoradios mit Touchscreen-Display: Diese Hersteller bringen Entertainment ins Auto

Ob das nun die für das Zuhause vorgesehenen Sprachlautsprecher wie Google Nest/Home oder Amazon Echo sein müssen, sei dahingestellt. Es ginge, wenn es müsste – das beweist dieser Test. Aber noch cleverer wäre es natürlich, sie direkt über das Autoradio oder die Bordkonsole nutzen zu können. Dann verstehen sie euch vermutlich nicht nur besser, sie haben auch Zugriff auf Diagnosedaten und liefern über die Bordakustik auch den wesentlich besseren Sound.

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Ein Kommentar zu “Sprachlautsprecher im Auto: Auf Spritztour mit Google Home Mini und Amazon Echo

  1. Ich nutze schon längere Zeit Alexa Auto, da mein
    Fahrzeug ein Oldie ist. Für die täglichen Nachrichten okay, aber mittlerweile werden viele Musikwünsche nicht mehr gespielt, nur noch über unlimited kostenpflichtig, und wenn man einen Interpreten wünscht, kommen nur vereinzelt die ganz alten Songs .
    Auf Fragen kommt fast immer das weiß ich leider nicht, Anrufen ging zuerst, mittlerweile selbst bei Alexanutzern nur sporadisch .Insgesamt hat das ganze System nachgelassen, bin echt enttäuscht.

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