Smartphones mit 120Hz-Displays: Besser und angenehmer für die Augen

Ein Trend erobert heutige Mobiltelefone: Smartphones mit 120Hz-Displays. Wir sagen euch, welche Vorzüge eine deutlich höhere Bildwiederholrate bietet – und welche Nachteile.

Smartphones mit 120Hz-Displays: Besser und angenehmer für die Augen

Seit vielen Jahren verfügen Smartphone-Displays (und Monitore) über eine Bildwiederholrate von 60 Hz. Das ist Standard, aber längst nicht mehr in Stein gemeißelt. Hersteller wie OnePlus, Samsung, Asus oder Sony suchen nach neuen Alleinstellungsmerkmalen für ihre Produkte. Der aktuelle Trend heißt: Höhere Wiederholraten für geschmeidigere, flüssigere Bildverläufe. Wie könnt ihr euch das vorstellen?

120 Hz? 60 Hz? Das steckt dahinter…

60Hz bedeutet: 60 Einzelbilder pro Sekunde stellt euer Smartphone-Display dar, um Animationen, Videos, aber auch das Scrollen von Webseiten so anzuzeigen, dass ihr es als „flüssig“ und vor allem flimmerfrei anseht. Die Bildwiederholfrequenz ist heutzutage nicht immer mit der Bildrate identisch, bei der zirka 25 Bilder pro Sekunde erforderlich sind, damit unser Gehirn dies als geschmeidige Bewegung wahrnimmt.

Auch wenn gerade Spiele von hohen Bildwiederholraten profitieren, finden sich schnell auch andere Vorteile. (Foto: Samsung)
Auch wenn gerade Spiele von hohen Bildwiederholraten profitieren, finden sich schnell auch andere Vorteile. (Foto: Samsung)

Sofern technisch möglich, produziert ein Smartphone im besten Fall eine Bildrate von 120 Bildern pro Sekunde, die das Display auch mit 120 Bildern pro Sekunde ausgibt. Aber auch schon bei einer niedrigeren Bildrate, die Regel sind 60 Bilder pro Sekunde, können Telefone mit 120 Hz-Displays einem sozusagen „glatteren Gesamdeindruck“ liefern, was euch bei einer besonders geringen bis nicht mehr vorhandenen Bildunschärfe auffällt. Generell fühlt sich auch die Bedienung, zum Beispiel beim Scrollen und beim Spielen, sehr viel angenehmer, reaktionsschneller und sauberer an.

Smartphones mit 120Hz-Displays? Und was ist mit 90Hz, 144 Hz und 60 Hz?

Sind Smartphones mit 120Hz-Displays also das neue Maß der Dinge? Nun, auch hochwertige OLED-Bildschirme mit 60Hz können hervorragende Ergebnisse liefern, aber im Direktvergleich fällt doch der Sprung von 60Hz auf die doppelte Bildwiederholfrequenz auf.

Im mittleren Preissegment könnten sich mittelfristig 90Hz-Displays etablieren, was ein guter Kompromiss zwischen gesteigerter Bildqualität und dem Akkuverbrauch sein dürfte. Denn – und das ist ein klarer Nachteil von 120Hz – umso höher die Bildwiederholfrequenz, desto mehr Energie braucht das Telefon. Das ist an sich logisch, schließlich stellt der Bildschirm ja in der gleichen Zeit doppelt so viele Bilder dar wie sonst. Und das verbraucht Strom.

Eine höhere Detailschärfe dank 120Hz führt zu einem höheren Akkuverbrauch. (Foto: Asus)
Eine höhere Detailschärfe dank 120Hz führt zu einem höheren Akkuverbrauch. (Foto: Asus)

Erste Gaming-Smartphones werben sogar mit 144Hz-Displays, beispielsweise das ASUS ROG Phone 3. Dass dies sinnvoll sein kann, beweist der PC-Sektor. Gaming-Monitore verfügen seit ein paar Jahren über solche (oder noch höhere) Bildwiederholraten und stellen hier bei ausreichend potenter Hardware das Optimum für anspruchsvolle Spieler dar.

Aber es gibt ein weiteres „Problem“: Das Potenzial schöpfen Smartphones mit 120Hz-Displays erst dann vollständig aus, wenn die verwendete App auch in der Lage ist, die gleiche Bildrate zu erzeugen, was meist an der Leistung des Prozessors scheitert. Doch wie gesagt: Auch bei einer niedrigeren Bildrate wirken Inhalte klarer und natürlicher.

Sind Smartphones mit 60Hz-Displays jetzt plötzlich schlecht?

Keine Sorge: Auch in Zukunft spielen Smartphones mit 60Hz-Displays vermutlich die Hauptrolle, denn 120Hz „knabbern“ nicht nur am Akku, sondern sie setzen potente Hardware voraus. Und hier kommen heutige Chips schnell an ihre Grenzen. Das Samsung Galaxy S20, aber auch andere Telefone, bieten das volle 120Hz-Vergnügen nur bei einer FHD+-Auflösung von 2400 x 1080 Pixeln. Bei der maximal möglichen Auflösung von 3200 x 1440 Pixeln müsst ihr euch mit 60Hz begnügen. Wieso? Weil der verbaute Prozessor Exynos 990 nicht stark genug dafür ist.

Aus diesem Grund verzichtet Samsung beim neuen Galaxy S20 Fan Edition gleich auf UHD-Auflösungen, setzt dafür aber auf 120Hz und einen günstigeren Verkaufspreis. Künftige Prozessor-Generationen dürften 120Hz und maximale Auflösungen besser bzw. überhaupt beherrschen. Dann hoffentlich auch bei einem moderaten Akkuverbrauch.

Auch das neue Samsung Galaxy S20 FE ist ein Smartphone mit 120Hz-Display. (Foto: Samsung)
Auch das neue Samsung Galaxy S20 FE ist ein Smartphone mit 120Hz-Display. (Foto: Samsung)

Legt ihr Wert auf eine lange Akkulaufzeit, seid ihr auch nach wie vor mit einem 60Hz-Gerät bestens beraten. Und machen wir uns nichts vor: Kennt ihr den tatsächlich spürbaren Unterschied zwischen 60Hz und 120Hz nicht, vermisst ihr auch nichts. Beim Kauf eines neuen Smartphones könnt ihr die bessere Technologie dagegen in Erwähnung ziehen. Vor allem dann, wenn ihr viel spielt. Auch bei der aktiven Nutzung von Social Media profitiert ihr von dem schnelleren Swipen, Scrollen und Wischen. Und von einer gestiegenen Lesbarkeit bei Texten. Und: In der Regel dürft ihr bei eurem 120Hz-Smartphone auch auf 60Hz umstellen, um zum Beispiel unterwegs Energie zu sparen. Ihr könnt also selbst entscheiden, was euch in einem Moment wichtiger ist.

Beispiele für aktuelle Smartphones mit 120Hz-Displays

Derzeit finden sich Smartphones mit 120Hz-Displays vor allem im hochpreisigen Premiumsegment. Eines der prominenten Beispiele dürfte das Samsung Galaxy S20 (+) sein, gefolgt vom OnePlus 8 Pro. Interessant: Beim OnePlus 8 verbaut der Hersteller einen 90Hz-Bildschirm, nur die Pro-Variante bekommt mehr Hertz spendiert.

Ebenfalls erwähntes Asus ROG Phone 3 kann mit 144Hz punkten, aber trotz des mächtigen Qualcomm Snapdragon 865+ liegt die Displayauflösung bei „nur“ 2340 x 1080 Pixeln. Höher geht’s aktuell nicht. Ähnlich sieht es bei den chinesischen Anbietern Xiaomi (Pocophone), Redmagic, Oppo oder Nubia aus, die teils sehr ähnliche 120Hz-Telefone anbieten – sogar schon für die Mittelklasse. Huawei mit dem P40 Pro bzw. dem Honor 30 Pro+ sowie das Google Pixel 4 (XL) liefern immerhin 90Hz.

Das OnePlus 8 Pro besitzt ein grandioses Display. Mit 120Hz. (Foto: Sven Wernicke)
Das OnePlus 8 Pro besitzt ein grandioses Display. Mit 120Hz. (Foto: Sven Wernicke)

Erwähnenswert ist auch das neue Sony Xperia 5 II, das nicht nur mit sehr kompakten Ausmaßen und bester Ausstattung glänzt, sondern auch mit einem 120Hz-Bildschirm.

Und wie sieht’s mit Tablets mit 120Hz-Displays aus? Hier sei das Samsung Galaxy Tab S7 erwähnt. Weitere Kandidaten sind bisher rar gesät.

Aus dem Trend wird Standard

Im Vergleich zum Vorjahr fällt auf: Das Angebot an Smartphones mit 120Hz-Displays steigt. Gleiches gilt für Geräte mit 90Hz, während 144Hz-Raten (noch) den Gaming-Smartphones vorbehalten bleiben. Wohin die Reise geht? Ihr könnt es euch sicherlich denken. 120Hz bietet Vorteile, die ihr seht und spürt – am besten, wenn ihr es selbst testet. Diese gehen derzeit noch auf Kosten des Akkus und stoßen an Hardware-Grenzen, die die Hersteller in den kommenden Jahren erst überwinden.

Für die Vermutung, dass sich 120Hz (und 90Hz im niedrigen und mittleren Preissegment) über kurz oder lang durchsetzt, muss ich nicht allzu tief in die Glaskugel schauen. Und ich denke: Das ist auch gut so, denn 120Hz fühlen sich einfach besser an als 60Hz.

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