Ein günstiges Mobiltelefon kaufen, ein paar geeignete Apps installieren und über Google Family oder die Apple Familienfreigabe „absichern“ – fertig ist das Smartphone für euer Kind? Das ist vielleicht etwas zu einfach gedacht. Es empfiehlt sich, einige Aspekte zu beachten, damit euer Nachwuchs nicht nur länger Freude mit dem Gerät hat, sondern ihr auch mittel- und langfristig Geld spart.
Auf die Ansprüche kommt es an
Zweifelsohne macht es einen Unterschied, ob euer Kind 9 Jahre oder 14 Jahre alt ist. Während das „erste Smartphone“ für den Grundschüler zum Beispiel die Erreichbarkeit und die Möglichkeiten des Anrufens sicherstellen soll, ist der Anspruch an ein Smartphone für Teenager schon ein ganz anderer. Diese wollen mit Freunden kommunizieren, sind vielleicht sogar in den sozialen Netzwerken aktiv und möchten ihr Telefon auch zum Fotografieren oder Aufnehmen von Videos nutzen.
Ein gutes, altes (Smart) Feature Phone mit langer Akkulaufzeit und zu Verwendung als „Notfallhandy“ könnte als erstes Telefon dagegen reichen. Zum Beispiel ein Nokia 8110. Mit diesem wären aber Teens alles andere als glücklich.

Es gibt keine klare Faustregel dafür, was Smartphones für Kinder auszeichnet und was ab welchem Alter sinnvoll erscheint. Aber eines gilt in jedem Fall: Umso höher die Ansprüche der jungen Nutzer, desto besser sollte das Smartphone sein. Seht ihr ernsthafte Bestrebungen, dass sich euer Sohn oder eure Tochter mit Videoschnitt oder Fotografie auseinandersetzen will, spricht nichts dagegen, etwas mehr Geld in die neue Leidenschaft bzw. ein leistungsstärkeres Smartphone zu investieren. Ist das alles nicht nötig, tut es auch ein Einsteiger-Telefon ohne die allerneueste Technik.
Smartphones für Kinder sollten genügend Performance bieten
Trotzdem: Meiner Auffassung nach gibt es nichts Schlimmeres als Hardware, die schon beim Kauf völlig veraltet ist. Ein Beispiel sind hier viele Kinder-Tablets, die meist eine miese Performance bieten und eigentlich wenig Spaß bereiten – vor allem bei längerer Verwendung. Meine Empfehlung ist daher: Es muss natürlich auf keinen Fall ein Highend-Gerät wie das Samsung Galaxy S20 sein, aber dennoch genügend Leistung für eine vernünftige Verwendung für die nächsten zwei, drei Jahre sollte vorhanden sein.
Checkliste: Das sollten Smartphones für Kinder haben
Prozessor (Auswahl): | - MediaTek Heilio G90 - Huawei Kirin 710 (oder höher) - Samsungs Exynos 7000er oder 8000er-Reihe - Qualcomm Snapdragon 600er-Reihe oder höher - Apple A10 oder besser |
Arbeitsspeicher (RAM): | 2GB, besser 3GB-4GB |
Interner Speicher (ROM): | 16GB, besser 32GB oder mehr |
Display: | 720p (1280 x 720 Pixel), besser deutlich höher (Full-HD oder FHD+). Größe nach eigenen Vorlieben |
Akku: | 2500 mAh oder mehr |
Kamera: | - Mindestens 8, besser 12 Megapixel und mehr - Schneller Autofokus - niedrige Blendenzahl von f/1.8 oder f/2.0 empfehlenswert |
Funkstandards: | - 4G/LTE - Bluetooth 4.1 oder höher - WIFI |
Praktische Funktionen: | 3,5mm-Kopfhörer-Anschluss (ansonsten: USB-Type-C zu 3,5mm-Adapter separat erhältlich) - Präzises GPS-Modul - microSD-Speicherkartenslot |
Tipp: Googelt nach dem Erscheinungszeitraum des Prozessors eures favorisierten Smartphones. Der sollte nicht aus dem Jahr 2014 oder gar früher stammen. Das wäre aus der heutigen Sicht schon eine Antiquität. Finger weg davon!
Ein aktuelles Betriebssystem sollte es sein
Ob Android oder iOS – darüber kann man diskutieren. Was in meinen Augen schwierig ist, das sind veraltete Betriebssysteme, die die Hersteller nicht mehr aktualisieren. Zum aktuellen Stand sollten neu erworbene Smartphones für Kinder mindestens Android 9 (besser 10) und iOS 13 (aktuell ist 14) haben. Software, die nicht mehr „up to date“ ist, birgt Sicherheitsrisiken – und das möchte man seinen Kids eigentlich auch nicht antun, oder?
Apropos Sicherheit: Erst mit einem aktuellen Betriebssystem könnt ihr auf die Familien-Freigabe-Elemente von Google und Apple zugreifen. Doch nicht nur das: Mit einem veralteten OS funktionieren viele Apps nicht, die ihr vielleicht zum Absichern des Smartphones benötigt oder einsetzen möchtet. Das Problem ist hier in der Regel nicht die Technik, denn für mehr Sicherheit braucht’s in der Regel keine besondere Hardware. Wie ihr euer Smartphone für eure heranwachsende Sprösslinge absichert und die Kontrolle behaltet, erfahrt ihr bald in einem separaten Bericht.
Gegen die Zerstörungswut: Stabilität und Zubehör
Während wir unser Luxus-Smartphone wie ein Fabergé-Ei behandeln, sind unsere Kinder sehr viel unachtsamer. Auch das solltet ihr im Vorfeld berücksichtigen. Gerade für kleinere Jungs und Mädels könnte sogar ein Outdoor-Smartphone der ideale Kandidat sein. Das verträgt Schläge, Stürze und auch jede Menge Wasser problemlos.
Die meisten heutigen Smartphones haben zwar ein schützendes (Gorilla-)Glas auf dem Display kleben, doch empfindlich ist dieses trotzdem. Daher achtet beim Kauf auf Telefone, für die es auch ausreichend Zubehör gibt. Robuste Hüllen, Schutzfolien oder „Panzerglas“ – all das ist bei Telefonen bekannter Hersteller eine Selbstverständlichkeit, bei günstigen Handys aus China nicht.
Ein kleiner Hinweis am Rande: Manche Smartphones erfüllen auch spezielle IP-Zertifizierungen, die verdeutlichen, ob sie staub- und wasserunempflindlich sind. Wir erklären euch an anderer Stelle, was IP67 oder IP68 bedeutet.
Android vs. iPhone und das alte Telefon der Eltern
Soll es ein iPhone oder ein preislich günstigeres Smartphone mit Android sein? Die Grundsatzfrage stellt sich vor allem dann nicht, wenn ihr selbst ein solches Telefon besitzt. Es ist viel praktischer (für euch), wenn eure Kinder mit ihrem Gerät im gleichen „Universum“ unterwegs sind. Das erleichtert die Verwendung der Familien-spezifischen Funktionen inklusive der Verwaltung der Nutzungszeit oder dem Teilen von Apps. Favorisiert ihr persönlich also zum Beispiel das iPhone, sollte das Smartphone für euer Kind vielleicht doch besser von Apple stammen. Dann wisst ihr auch besser, wie ihr es einrichten könnt.
Achtet ihr bei Smartphones stets auf eine gute Qualität, können eure Kinder davon auch profitieren. Das drei Jahre alte Top-Smartphone von euch ist auch immer noch ein gutes Telefon für den Nachwuchs. Bei einem ähnlich alten Einsteiger-Gerät würde ich eher nicht davon ausgehen. Ein Samsung Galaxy S8 oder gar S7 sind dagegen im Jahr 2020 noch immer empfehlenswerte Smartphones für Kinder, die sich dank Zubehör gut schützen lassen. Schaut also vor dem Kauf, ob ihr nicht euer eigenes Handy ersetzen wollt und euer Nachwuchs dafür euer altes Smartphone bekommen könnte.
Beispiele für aktuelle Smartphones, die sich für Kinder eignen
Ich möchte betonen, dass ich bewusst keine 79-Euro-Billig-Smartphones aus Chinashops empfehle. Denn auch wenn viele Kinder ihre Telefone nicht so gut behandeln, haben sie ein Recht auf ein funktionierendes, gutes Gerät – finde ich. Wichtig ist daher, dass ihr euren Kids klarmacht, welcher Wert hinter einem solchen Produkt steckt. Und mit passenden Cases und Schutzfolien hält fast jedes Handy sehr viel aus.
Aber: Bereits um die 100 Euro gibt’s brauchbare Smartphones für Kinder, bei denen ihr nur wenige Abstriche machen müsst. Das Xiaomi Redmi 8A oder das Alcatel 1S (2020) haben zwar bei Display und Kamera ihre Schwächen, doch sind das keine schlechten Kandidaten für den Anfang.
Seid ihr bereit und in der Lage, in der Preisklasse zwischen 150 und 200 Euro zu schauen, steigt die Qualität teils deutlich. Das Samsung Galaxy A21s, das Huawei Y6P, das Honor 10 Lite, das Huawei P Smart 2021 oder das ZTE Blade 10 sind exemplarische Beispiele dafür, dass ihr für einen niedrigen Preis schon sehr viel Technik bekommt, mit der eure Kinder auch in zwei Jahren noch etwas anfangen können und wollen.
Abschließend mein Rat: Macht einen Bogen um reine Kinder-Smartphones, die von (in der Regel unbekannten) Herstellern explizit als solche beworben werden. Sie taugen meist wenig und sind trotz eines niedrigen Preises ihr Geld nicht wert.
Für welches Smartphone für euer Kind habt ihr euch entschieden?