Smarte Schlüsselfinder: Apple AirTag, Tile Pro & Samsung Galaxy SmartTag im Vergleich

Mit winziger und intelligenter Elektronik Verlorenes wiederfinden: Was bieten Apple AirTag, Tile (Pro) und Samsung Galaxy SmartTag überhaupt?

Smarte Schlüsselfinder: Apple AirTag, Tile Pro & Samsung Galaxy SmartTag im Vergleich

Der Trend der Gegenwart ist ausgesprochen klein: Smarte Schlüsselfinder wollen unsere verloren geglaubten Smartphones, Rucksäcke und Laptops aufspüren. Prominenter Vorreiter ist der bereits seit einigen Jahren aktive Hersteller Tile, der 2019 sein aktuelles Spitzenmodell Tile Pro veröffentlichte. Samsung zog mit dem Galaxy SmartTag Anfang 2021 nach. Und Apple liefert mit dem AirTag die in der Theorie fortschrittlichste Technik. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bieten die drei wohl bekanntesten Schlüsselfinder?

Tile (Pro): Bluetooth und Community für smarten Schlüsselfinder

Vor knapp zwei Jahren testete ich den Tile Pro, der nach einem Batteriewechsel nach wie vor funktioniert und im Einsatz ist. Angenehm finde ich immer noch die kompakte Bauweise. Ein Exemplar befindet sich in meiner Laptop-Tasche, ein anderer steckt in meinem Wanderrucksack. Verloren habe ich beides glücklicherweise noch nie. Suchen musste ich nach ihnen auch nicht.

Tile, wie hier der Tile Pro, kann im Bereich der smarten Schlüsselfinder als Vorreiter bezeichnet werden. (Foto: Tile)
Tile, wie hier der Tile Pro, kann im Bereich der smarten Schlüsselfinder als Vorreiter bezeichnet werden. (Foto: Tile)

Tile Pro: Technische Daten

Reichweite:Maximal 122 Meter
Laufzeit:1 Jahr, austauschbare Batterie (CR2032)
Besonderheiten:Community-basierte Suche weltweit
Abmessungen:42 mm x 42 mm x 6,5 mm
Preis: Rund 35 Euro
Sonstiges:3,49 Euro pro Monat bzw. 45,99 Euro pro Jahr für zusätzliche Premium-Funktionen und Batterietausch
Voraussetzungen:Smartphone mit iOS oder Android

Herzstück des besten Trackers von Tile ist ein Bluetooth-Funkmodul, das von einer Knopfzelle betrieben wird. Die Batterie hält rund ein Jahr. Via Smartphone-App könnt ihr den Tile Pro bis zu einer Entfernung von 122 Metern finden – mehr ist technisch bei diesem Funkstandard nicht drin. Ihr lasst euch über den integrierten Lautsprecher informieren, wo sich das Verlorene befindet. Alternativ spürt der Tracker auf Knopfdruck euer Smartphone auf. Praktisch.

Ihr erhöht die Reichweite durch die Community. Andere Tile-Besitzer können euren Schlüsselfinder anonymisiert „sehen“, ihr erhaltet über die Tile-Plattform eine entsprechende Information. Also wenn eine andere Person euren mit einem Tile versehenen Laptop „entdeckt“ hat.

Abgesehen vom Kaufpreis ist die Verwendung eines Tile Pro mit Standort-Erkennung, Handysuchfunktion und Community-Suche kostenlos. Doch Tile möchte Premium-Funktionen verkaufen: Für einen 30-Tage-Standortverlauf, das unbegrenzte Teilen eurer Suche und sogar einen regelmäßigen Batterieaustausch müsst ihr zahlen: 3,49 Euro pro Monat oder 34,99 Euro im Jahr.

Samsung Galaxy SmartTag: Gadget nur für Galaxy-Geräte

Samsungs Galaxy SmartTag, das die Koreaner mit dem Samsung Galaxy S21 ankündigten und veröffentlichten, funktioniert im Grunde genauso wie ein Tile Pro. Dreh- und Angelpunkt ist die SmartThings-App, in der ihr den kompakten Schlüsselfinder aktiviert.

Attraktiv und unauffällig. (Foto: Samsung)
Attraktiv und unauffällig. (Foto: Samsung)

Wie beim Tile Pro sucht ihr am Smartphone nach dem Tracker, anders herum kann er ebenfalls euer Telefon finden, wenn ihr den SmartTag drückt.

Samsung Galaxy SmartTag: Technische Daten

Reichweite:Maximal 120 Meter
Laufzeit:Maximal 300 Tage, austauschbare Batterie (CR2032)
Besonderheiten:Community-basierte Suche weltweit
Abmessungen:31,1 mm x 39,1 mm x 10,4 mm
Preis: Rund 35 Euro
Voraussetzungen:Galaxy-Gerät (Smartphone oder Tablet) mit Android 8 oder höher

Mit dem Galaxy Find Network helfen auch hier andere Nutzer, euren weit entfernten SmartTag zu entdecken. Ihr scrollt euch durch Orte, wo andere euren Tag zuletzt geortet haben. Auch das geschieht anonymisiert und nur dann, wenn genügend Leute das Samsung-Netzwerk nutzen.

Interessant ist ein weiterer Aspekt: Ihr könnt einen Galaxy SmartTag als eine Art Schalter beziehungsweise Fernbedienung zweckentfremden. Mit einem Klick auf den Tracker schaltet ihr dadurch smarte Lampen in eurer Wohnung ein und aus – Samsung SmartThings macht’s möglich. Voraussetzung ist, dass ihr den Tag in eurem Smart Home einrichtet.

Für die Such&Find-Funktion des Galaxy SmartTag braucht es übrigens ein Galaxy-Gerät mit mindestens Android 8. Unverständlicherweise.

Apple AirTag: Der (etwas) bessere Schlüsselfinder für Apfel-Freunde

Apple wirbt beim AirTag stolz mit der neuen Ultrabreitband-Technologie UWB dank des U1-Chips, der auch in neueren iPhone-Modellen (ab iPhone 11) verbaut ist. Letztlich sorgt auch hier Bluetooth für eine Verbindung zwischen Smartphone und dem zu suchenden Objekt mit AirTag. UWB hilft dagegen, die Präzision zu erhöhen.

Einfach ausgedrückt: Samsung Galaxy SmartTag und Tile Pro ohne UWB erkennen im besten Fall die Postadresse, ein AirTag die Wohnung und vielleicht sogar, dass sich das Gesuchte auf der Couch im Wohnzimmer befindet. Vorausgesetzt, eine Verbindung zum Smartphone ist vorhanden.

Der Apple AirTag wird in vielen Farben und mit Gravuren erhältlich sein. Apple macht den Schlüsselfinder zum Lifestyle-Accessoire. (Foto: Apple)
Der Apple AirTag wird in vielen Farben und mit Gravuren erhältlich sein. Apple macht den Schlüsselfinder zum Lifestyle-Accessoire. (Foto: Apple)

Apple nennt zwar keine genauen Reichweiten, rechnet aber mit Entfernungen auch um die 120 Meter. Maximal, versteht sich. Dennoch sorgt UWB für spannende neue Möglichkeiten wie eine dezimetergenaue Abstandsmessung. Und der integrierte NFC-Chip ist in der Lage, nicht nur mit iPhones zu kommunizieren und so verloren Geglaubtes zu finden, sondern auch mit Smartphones anderer Hersteller.

Technische Daten: Apple AirTag

Reichweite:Vermutlich maximal 120 Meter
Laufzeit:Mindestens 1 Jahr, austauschbare Batterie (CR2032)
Besonderheiten:Community-basierte Suche weltweit, UWB, NFC, IP67-Zertifizierung
Abmessungen:31,9 mm Durchmesser, 8 mm dick
Preis: Rund 35 Euro
Voraussetzungen:iPhone oder iPod Touch mit iOS 14.5 oder höher, iPad mit iPadOS 14.5 oder höher

Stylisches Design, Datenschutz-Versprechen, sogar IP67-Zertifizierung – der AirTag kann in einigen Bereichen die Mitbewerber übertrumpfen. Euch erwarten allerlei Komfortfunktionen: Ist der Tracker mit eurem iPhone verbunden, könnt ihr ihn dank Beschleunigungsmesser, ARKit, Kamera und Gyroskop mit einem haptischen und optischen Feedback suchen. Das klingt schon fast nach Spaß.

Darüber hinaus helfen ebenfalls andere iPhone-Nutzer aus dem „Wo ist?“-Netzwerk, weiter entfernte Dinge zu finden. Wer einen fremden AirTag in die Hände bekommt, kann ihn mit seinem Smartphone berühren, NFC führt ihn dann zu einer Webseite, wo Finder Kontakt zum Besitzer aufnehmen können.

Trotzdem: Ohne iPhone, iPod Touch oder iPad ist der AirTag nicht konfigurierbar und damit nicht nutzbar.

AirTag, SmartTag, Tile Pro: Welcher smarte Schlüsselfinder ist der Beste?

Bezogen auf die eingesetzten Technologien ist zweifelsohne der Apple AirTag am fortschrittlichsten. Erst im Jahresverlauf wollen Tile und Samsung mit UWB-Trackern nachziehen. Doch macht das den schicken Schlüsselfinder mit dem Apfel-Logo zum besten Vertreter?

Dreh- und Angelpunkt sind immer die jeweiligen Plattformen der Hersteller. (Foto: Samsung)
Dreh- und Angelpunkt sind immer die jeweiligen Plattformen der Hersteller. (Foto: Samsung)

Nüchtern betrachtet setzen alle auf Bluetooth 5 LE, was damit heißt: Die Reichweite dürfte bei allen ähnlich sein. Mehr als 120 Meter sind kaum möglich. Durch Hindernisse wie Bäume oder Mauern fällt diese praktisch sogar viel geringer aus. Befindet ihr euch mit eurem Smartphone allerdings in der Nähe, finden Tile Pro, Samsung Galaxy SmartTag und Apple AirTag gleichermaßen das Gesuchte.

Unterschiede gibt‘s dennoch: Apple sorgt mit dem UWB-Chip für eine hohe Präzision, NFC erleichtert es, einen verlorenen Gegenstand wieder dem Besitzer zukommen zu lassen. Hier haben die Mitbewerber noch das Nachsehen. Wiederum clever bei allen drei Schlüsselfindern sind die Community-basierten Ansätze. Fremde können euch so dabei helfen, etwas wieder aufzuspüren.

Mehr Infos zum Thema iPhone?

Dieser Beitrag ist nicht der einzige, den wir dazu geschrieben haben. Mehr Texte über das iPhone findet ihr auf unserer Themenseite iPhone.

Gegenwärtig dürfte noch Tile die Nase vorn haben, denn die Schlüsselfinder sind seit Jahren erhältlich, die Plattform dahinter ist groß, die Nutzeranzahl riesig. Samsung muss noch aufholen und schließt alle aus, die kein Samsung-Galaxy-Gerät besitzen. Gleiches gilt für Apple, wobei Millionen Apple-Nutzer das „Wo ist?“-Netzwerk bereits verwenden – und das spricht klar für den Apple AirTag.

Welchen smarten Schlüsselfinder soll ich kaufen?

Meiner Auffassung nach heißt das: Android-Nutzer sollten Tile Pro eine Chance geben, denn der Schlüsselfinder ist weit verbreitet, was für das großflächige Suchen eurer verlorenen Dinge nötig ist. Besitzt ihr ein im besten Fall aktuelles iPhone, erhaltet ihr mit dem Apple AirTag die technisch beste Lösung, die zwar keine größeren Reichweiten als die Mitbewerber bietet, dafür ein schlaues, komplexes und zukunftsweisendes Konzept. Leider aber nur für den Apple-Mikrokosmos.

Euer Smartphone oder Tablet mit Android könnt ich auch wiederfinden, ohne dass ein smarter Schlüsselfinder daran hängt – direkt über Google.

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Ein Kommentar zu “Smarte Schlüsselfinder: Apple AirTag, Tile Pro & Samsung Galaxy SmartTag im Vergleich

  1. Eine gute Idee, von der ich heute zum ersten mal lese. Allerdings passe ich auf meine Schlüssel zu gut auf, von daher bräuchte ich das nicht. Den Preis finde ich angemessen, wenn alles so funktioniert, wie es sein soll.

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