Ist euch das auch schon passiert? Da wartet ihr stundenlang auf das angekündigte Paket und ihr seid nur mal kurz zum Kiosk um die Ecke, Milch holen für den Kaffee. Doch in diesem Moment klingt der Paketmann an eurer Tür, er wirft das Paket wieder auf den Wagen und liefert es nicht in der nächsten Filiale ab, sondern in der übernachsten („lag halt auf seiner Route“). Abholung frühestens am nächsten Werktag, also nach dem verlängerten Wochenende einschließlich Feiertag. Wie oft habe ich mir schon gewünscht, dass es nicht an der Gegensprechanlage in meiner Wohnung klingt, sondern in einem Messenger auf meinem Smartphone! In den meisten Fällen hätte ich dann das Paket noch erhalten.
Echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
Warum ich euch diese Geschichte erzähle? DHL verschickt seit kurzem auch Paketbenachrichtigungen über den hauseigenen Messenger SIMSme und ich dachte: Endlich! – Nun ja, zu früh gefreut. Dort kommt nur dasselbe an wie per E-Mail oder über die DHL-App. Das Paket gelangt so nicht eher in meine Hände. Allerdings habe ich mir dadurch SIMSme mal näher angeschaut. Der Messenger mag zwar erfolglos sein, ganz so uninteressant ist er aber nicht.
SIMSme ist ein kostenloser Messenger der Deutschen Post, der die Daten auf dem Gerät ver- und erst beim Empfänger wieder entschlüsselt. Laut Wikipedia wird „für jede neue Nachricht ein neuer AES-256-Schlüssel benutzt, der mittels RSA-2048 über eine OpenSSL-Verbindung ausgetauscht wird“. Die Post wirbt zwar auch mit dem Serverstandort Deutschland, doch bei einer echten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wäre das bereits ohne Bedeutung. Da könnte weder das Unternehmen in die Nachricht schauen, noch ein Staatsanwalt mit richterlicher Verfügung. Das einzige Problem dabei: SIMSme ist nicht quelloffen. Die Sicherheitsversprechen der Post lassen sich also nicht nachprüfen.
ID und Schlüssel per QR-Code tauschen
Die Features des Post-Messengers sind die üblichen: Neben Textnachrichten lassen sich auch Sprachnachrichten und andere Anhänge versenden. Es lässt sich einstellen, dass Nachrichten automatisch gelöscht werden. An einem Gruppenchat können bis zu 100 Personen teilnehmen. Es gibt eigene Content-Kanäle für Kicker, Tagesschau und andere, aber (noch?) keine Statusfunktion. Die Apps für Android und iOS wurden nicht allzu oft heruntergeladen, die Zahl der aktiv genutzten Installationen wird unter einer Million liegen.
Auch bei SIMSme wird bei der Einrichtung nach einer gültigen Handynummer gefragt. Der Messenger nutzt aber ein Ampelsystem für die einzelnen Kontakte. Bei Rot steht der Kontakt bereits im eigenen Telefonbuch, er nutzt ebenfalls SIMSme. Bei Gelb gab es bereits einen beidseitigen Kontakt, der bestätigen soll, dass sich beide kennen. Bei Grün wurden die ID und der Schlüssel durch das Scannen eines QR-Codes übertragen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass sich zwei Personen schreiben, die sich tatsächlich schon einmal begegnet sind.
DHL-Pakete nicht eher da
Wer also nicht mit Nachrichten überflutet werden will, gibt seine ID nur an wenige Freunde heraus und kommuniziert grundsätzlich nur mit grünen Kontakten. Noch konsequenter umgesetzt wurde dieses Prinzip übrigens beim schweizerischen Anbieter Threema.
Und was wird aus meinen DHL-Paketen? Wie immer wird in der Sendungsverfolgung am Vorabend als voraussichtliche Lieferzeit 9-12 Uhr angegeben. Punkt 12 Uhr verschwindet dann einfach die Uhrzeit, und ich warte unter Umständen bis in die Abendstunden. Ich werde jedenfalls wieder öfter Händler vor Ort aufsuchen. Dort bekomme ich das Gerät nicht nur am selben Tag, sondern erhalte bei Bedarf auch eine Beratung vom Fachmann.
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