In meinen Augen ist das Konzept der Smartwatch ein Widerspruch: Einerseits soll sie rund um die Uhr getragen werden, um auch den Schlaf zu überwachen und Gesundheitsdaten zu sammeln. Andererseits ist der Ladestand des Akkus vor dem Zubettgehen meist bei null angekommen. Ein schweizer Startup hat nun bei Kickstarter eine Smartwatch vorgestellt, die selbst genug Energie erzeugt, dass sie nicht mehr an die Steckdose muss. Überhaupt nicht. Nie. Ohne Ausnahme. Eine Smartwatch, wie ihr sie kennt, dürft ihr euch darunter aber auch nicht vorstellen.
Rumhüpfen lädt den Akku auf
Wie funktioniert nun die Sequent Watch? Im Inneren befindet sich ein kleiner Pendel, der hin und her schwingt, wenn die Uhr bewegt wird. Die kinetische Energie wird dann durch das Micro Generator System in elektrische Energie umgewandelt und in einem Akku gespeichert. Die Sequent Watch hat also morgens einen niedrigen Akkustand und abends einen hohen – anders als bei einer normalen Smartwatch, die oft über Nacht ans Ladegerät muss.
Ich frage mich jedoch, was passiert, wenn mal der Akku leer ist? Reicht dann ein bisschen Rumhüpfen und der Saft ist wieder da? Die jungen Uhrmacher drücken sich ein wenig unklar aus: Die Sequent Watch einen Tag zu tragen, würde die Energie für 100 Tage erzeugen – aber eben nur im Standby, also ohne Nutzung der smarten Funktionen. Und dabei wurde noch nicht einmal gesagt, ob an diesem Tag faul auf dem Sofa abgehangen oder ein Marathon gelaufen wird.
Ein Lichtlein blinkt
Ich schätze mal, das wird schon irgendwie hinhauen. Die Uhr würde sich dann automatisch wieder auf die richtige Zeit einstellen, da sie einen GPS-Empfänger eingebaut hat und daher weiß, in welcher Zeitzone sie sich befindet. Das soll übrigens auch bei Übertritt von Grenzen funktionieren. Der Zeiger wird dann ohne weiteres Zutun eine Stunde vor- oder zurückgestellt.
Falls ihr euch jetzt wundert, was der Zeiger auf der Smartwatch soll: In der Sequent Watch steckt zwar einiges an Technik, aber sie verfügt nicht über ein elektronisches Display. Im Ziffernblatt steckt lediglich eine Diode, die die gleichen Notifications anzeigt wie eine LED auf dem Smartphone. Wenn eine neue WhatsApp-Nachricht eintrudelt, blinkt es eben. Oder bei einem Anruf oder einer anderen Push-Nachricht. Die nächste Version soll sich dann auch per Berührung steuern lassen. Ob das dann allerdings ein Touchscreen sein soll, ist mir nicht klar geworden. Wahrscheinlich würde dafür auch die Energie nicht reichen.
Schritte zählen und Puls messen
Bereits jetzt lässt sich ein Extreme-Modus an- und abschalten. Dahinter verbergen sich all die Funktionen, die normalerweise als smart bezeichnet werden. Die Sequent Watch kann nicht nur Benachrichtigungen vom Smartphone empfangen, sondern auch die Pulsfrequenz messen, Schritte zählen, Schlafmuster aufzeichnen und einiges mehr. Die Daten werden dann per Bluetooth 4.2 ans Smartphone übertragen. Es gibt Apps für Android und iOS, über die sich sämtliche Einstellungen für die Uhr vornehmen lassen. Wer auf die Notifications verzichten kann, kann auch Bluetooth ausschalten und Energie sparen.
Das Finanzierungsziel auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter wurde schon längst erreicht. Die etwas andere Smartwatch wird also auf jeden Fall gebaut und soll im Dezember 2017 ausgeliefert werden. Aktuell kostet die Sequent Watch 174 Euro. Der Preis wird aber noch nach oben gehen. Sie ist als Unisex-Modell in zwei Größen sowie in mehreren Farben und Materialien erhältlich.
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