Samsung Galaxy Z Fold2 5G ausprobiert: Faltbare Spaßmaschine

Bei einem fast 2.000 Euro teuren Falt-Tablet wie dem Samsung Galaxy Z Fold2 5G stellt sich weniger die Frage „Brauche ich das“ als „Macht es Spaß“. Und wie es das tut!

Samsung Galaxy Z Fold2 5G ausprobiert: Faltbare Spaßmaschine
Samsung Galaxy Z Fold2 5G

Moment mal! Geräte wie das Samsung Galaxy Z Fold2 5G heißen doch eigentlich Falt-Smartphones. Wie kommen wir jetzt auf die Bezeichnung Falt-Tablet? Weil das Fold2 eben genau das ist. Ein Tablet für die Hosentasche und eigentlich nur nebenbei auch noch ein Smartphone.

Fazit: Brauchen wir nicht, hätten wir aber gerne!

Nein, das Samsung Galaxy Z Fold2 5G wäre kein Gerät, das wir uns kaufen würden – vorausgesetzt einer von euch schickt uns mal eben 2.000 Euro rüber. Denn Spaß macht es beinahe von Anfang bis Ende. Über kleinere und größere Details wie aktuell noch fehlendes 5G, den Fingerabdruckmagneten oder die klar erkennbare Furche sehen wir dabei nur all zu gnädig hinweg.

Galaxy Z Fold2 5G: Eigentlich spricht vieles dagegen. Eigentlich.

Abgesehen von Tech-Enthusiasten, die jedes neue Gerät gleich ausprobieren wollen, käme wohl kaum jemand auf die Idee, das Galaxy Z Fold2 5G gegen sein Smartphone einzutauschen – wenn er oder sie dafür bezahlen müsste. Denn dafür ist es zu schwer, zu klobig und irgendwo auch zu teuer. 282 Gramm wiegt es, also rund 100 Gramm mehr als ein heute gängiges 6-Zoll-Smartphone. Zugeklappt ist es an der dicksten Stelle 17 Millimeter dick. Und der empfohlene Preis? 1.949 Euro – deutlich mehr als die teuersten nicht-klappbaren Smartphones.

Wäre das ein Smartphone, wäre es viel zu dick.
Wäre das ein Smartphone, wäre es viel zu dick.

Noch dazu steht die Kamera (an der flacheren Stelle) um gleich einige Millimeter heraus. In eine enganliegende Jeans bekämt ihr es schon nicht. Ideal ist es dafür für die Anzug- oder Jackentasche, etwa für Bahn-Pendler. Ihr wollt ein Tablet, aber keine Extra-Tasche mitnehmen, um es herumzuschleppen? Voilà: das Galaxy Z Fold2 5G ist für euch.

Für uns ist es das erste Foldable im Test. Ja, etwas spät, wissen wir auch. Angesichts anfangs weniger geglückter Versuche einiger Hersteller mit ersten faltbaren Smartphones/Tablets, scheint es aber nicht dumm gewesen zu sein zu warten und die Anbieter ihre Fehler erst einmal verbessern zu lassen.

Das Scharnier ist nun verstärkt.
Das Scharnier ist nun verstärkt.

Und das ist hier gelungen: Am Scharnier des Galaxy Z Fold2 5G liegt die biegsame Stelle des Displays jetzt direkt auf einer Plastikleiste auf. Das sollte zu weniger Abnutzungserscheinungen an der Schwachstelle führen. Die erste Generation des Galaxy Fold vor knapp zwei Jahren ließ den Raum hier noch leer. Bei Testern zeigten sich damals erste Risse gleich am ersten Tag. Das wird im Galaxy Z Fold2 5G so nicht mehr passieren.

Ein Umstand allerdings bleibt: Ihr dürft die Display-Folie des Fold2 nicht abziehen, weil die Konstruktion sonst die notwendige Stabilität verlöre. Wir dürfen das Testgerät (leider) nicht so lange behalten, aber fragen uns schon, wie viel von der Folie nach zwei Jahren wohl noch übrig sein würde.

Die Folie muss am Display des Galaxy Z Fold2 5G bleiben.
Die Folie muss am Display des Galaxy Z Fold2 5G bleiben.

Eigentlich alles am Galaxy Z Fold2 5G macht Spaß

Auf den ersten Blick mutet es etwas zerbrochen an, wenn ihr das Fold nicht ganz ausklappt, sondern in einem leichten Winkel öffnet, etwa während es hochfährt. Doch daran hatten wir uns sehr schnell gewöhnt. Und aufgeklappt ist das Display des Galaxy Z Fold2 5G mal wieder eine Augenweide. 7,6 Zoll misst der breite Bilschirm in der Diagonalen und bietet auch dank OLED ein wunderbares Seh- und Lesevergnügen. Samsung kann Displays!

Anfangs gewöhnungsbedürftig, und schon bald mögt ihr nicht mehr ohne sein.
Anfangs gewöhnungsbedürftig, und schon bald mögt ihr nicht mehr ohne sein.

E-Mails oder Nachrichten im Breitformat lesen, Webseiten, die endlich einmal etwas breiter skalieren. Casual Games in voller Breite. Für all das wirkt das Fold2 5G wie geschaffen. Und ihr vergesst fast, dass ihr es mit einem faltbaren Tablet zu tun habt.

Standardmäßig schreibt ihr auf dem Galaxy Z Fold2 5G auf einer zerteilten Tastatur. Auch das ist gewöhnungsbedürftig, klingt aber gar nicht dumm – und lässt sich mit nur einem Klick in eine bekannte QWERTZ-Tastatur umwandeln. Liegt das Gerät auf dem Tisch, lässt sich wegen des Kamerabuckels allerdings nur so mäßig tippen.

Zerteilte Tastatur des Galaxy Z Fold2 5G. Mit einem Klick habt ihr sie wieder verbunden.
Zerteilte Tastatur des Galaxy Z Fold2 5G. Mit einem Klick habt ihr sie wieder verbunden.

Auf Wunsch 3 Bildschirme

Mit dem Frontdisplay haben wir am Ende gar nicht so viel gearbeitet. Es hilft dabei, wenn ihr mit dem Fold2 nur mal schnell ein Foto schießen wollt. Mehr Spaß macht es übrigens, wenn ihr das Gerät zum Fotografieren aufklappt. Auf dem großen Display seht ihr dann viel mehr Details und euer Motiv in leuchtenden Farben.

Aus einem Bildschirm mach zwei, zum Beispiel rechts die Kamera, links das letzte Foto
Aus einem Bildschirm mach zwei, zum Beispiel rechts die Kamera, links das letzte Foto

Auf Wunsch könnt ihr bei einigen Apps aus dem großen Display auch zwei machen. Beim Fotografieren etwa seht ihr dann rechts das Kamera-Display und links das gerade geschossene Foto.

Müsst ihr das Fold2 mal kurz ablegen, wollt aber etwas darauf lesen oder es als Zweit-Bildschirm für Videos oder Ähnliches benutzen, könnt ihr es auch einfach leicht eingefaltet aufstellen. Der Ständer ist dann sozusagen gleich eingebaut.

Das Fold2 mal kurz abstellen; mit einem Knick steht es von selbst
Das Fold2 mal kurz abstellen; mit einem Knick steht es von selbst

Die Sache mit dem Knick

Auf dem Home-Bildschirm oder im ausgeschalteten Zustand ist die Furche zwischen den beiden Gerätehälften unverkennbar. Das ist sicher technisch kaum anders zu lösen, geht aber durchaus zu Lasten der Ästhetik.

Die Furche ist schon deutlich erkennbar – ihr werdet sie verschmerzen können.
Die Furche ist schon deutlich erkennbar – ihr werdet sie verschmerzen können.

Und noch etwas: Das eigentlich fast quadratische Gerät lässt euch immer wieder die Richtung wechseln. Netflix etwa besteht darauf, das Menü im Hochkantmodus darzustellen, nur um euch dann beim Video-Playback in den Quermodus zu schicken. YouTube immerhin erlaubt euch das Scrollen auf beide Weisen, besteht beim Abspielen im Vollbild allerdings auch auf den Quermodus. Und dann seht ihr oben und unten recht dicke Balken:

Dicke Balken oben und unten. (Screenshot eines Videos von MKBHD auf YouTube)
Dicke Balken oben und unten. (Screenshot eines Videos von MKBHD auf YouTube)

Hier fühlt ihr euch dann doch wieder auf das Smartphone zurückversetzt. Das häufige Umgreifen hatte in unserem Falle noch den weiteren Nachteil, dass wir dabei den Kamerabuckel erwischten. Unschöne Fingerabdrücke waren die Folge.

Fingerabdrücke, die entstehen, wenn eine App euch in den Quermodus schickt
Fingerabdrücke, die entstehen, wenn eine App euch in den Quermodus schickt

Überhaupt zeigte sich das schwarze Gehäuse eher anfällig für Fingerabdrücke und Staub. Vielleicht nicht unklug statt dessen zur Farbe Mystic Bronze zu greifen.

Verblüffend guter Stereo-Sound

Doch wo wir gerade die Themen Video und Unterhaltung anschneiden: In Sachen Sound trumpft das Galaxy Z Fold2 5G so richtig auf. Samsung nutzt die Tatsache aus, dass das Fold2 eben kein Smartphone ist, und lässt die Hörmuschel weg. Beide Stereo-Lautsprecher sind direkt oben und unten an den Seiten angebracht; der Klang ist voluminös und bassreich. Auch bei voller Lautstärke brummt, dröhnt und klirrt nichts.

Mehr Platz, mehr Ton, auch bei den Lautsprechern
Mehr Platz, mehr Ton, auch bei den Lautsprechern

Wenn ihr das Gerät auf dem Schoß habt, etwa auf dem Sofa, könnt ihr beim Musikhören oder Seriengucken getrost auf Zweitlautsprecher verzichten. Der Sound ist noch einmal ein ganzes Stück besser als in unserem Referenzgerät, dem knapp zwei Jahre alten Galaxy S10, dem wir damals schon einen tollen Klang attestierten.

Telefonieren könnt ihr mit dem Fold2 natürlich trotzdem. Der obere der beiden Stereo-Lautsprecher passt den Ton dazu an. Und die Soundqualität ist auch hier sehr gut.

Kamera: Die KI macht es hell

Bei der Kamera waren wir überrascht, wie die Künstliche Intelligenz bei Nachtfotos unterstützend eingriff. Ein eigentlich dunkles Motiv zauberte die KI schon auf dem Display taghell. Und auch die Ergebnisse lassen sich trotz ein wenig Rauschens durchaus sehen.

Auch tagsüber liegt die Qualität der Triple-Kamera sehr weit vorne – der weit hervorstehende Kamera-Buckel macht sich also bezahlt.

Der Kamerabuckel des Galaxy Z Fold2 5G
Der Kamerabuckel des Galaxy Z Fold2 5G

Gehen wir von der These aus, dass das Galaxy Z Fold2 5G mehr Tablet als Smartphone ist und kaum ein Fotograf viel mit einem Tablet knippst, wirkt die Kamera-Qualität beinahe wie Perlen vor die Säue. Wir nehmen sie aber gerne mit. Auch hier ist die Qualität im Vergleich zum zwei Jahre alten und immer noch tadellos fotografierenden Galaxy S10 noch einmal deutlich verbessert.

Ihr habt die Wahl zwischen Ultraweitwinkel, Weitwinkel und einer Tele-Linse:

Interessant natürlich auch die Möglichkeit, das Z Fold2 im aufgeklappten Zustand als Kamera-Display zu verwenden. Dadurch seht ihr noch vor der Aufnahme mehr Details eures gewünschten Motivs. Außerdem wirkt ihr damit zumindest ein kleines bisschen weniger spießig, als wenn ihr mit einem Tablet als Kamera durch die Wälder streift.

Drei Möglichkeiten, ein Selfie aufzunehmen

Doch Obacht! Wie schon beim Galaxy S10 wurden wir auch beim Galaxy Z Fold2 5G das Gefühl nicht los, dass Motive und Bilder auf dem Display immer etwas besser aussehen als später auf anderen Bildschirmen oder Ausdrucken. Die Farben leuchten weniger, die Bilder rauschen etwas mehr. Der kleinere Front-Bildschirm war als Vorschau-Display ehrlicher.

Letztlich ein enttäuschendes Bild. Auf dem Display des Galaxy Z Fold2 5G kamen die gelb-grünen Kontraste weit besser zum Ausdruck.
Letztlich ein enttäuschendes Bild. Auf dem Display des Galaxy Z Fold2 5G kamen die gelb-grünen Kontraste weit besser zum Ausdruck.

Wollt ihr Selfies mit einer der beiden Frontkameras aufnehmen, blendet das Gerät einen Selfie-Button ein. Klickt ihr darauf, bietet es euch die Möglichkeit an, das Selfie statt dessen mit der Hauptkamera zu schießen. Ihr seht euch dann vor der Aufnahme auf dem vorderen Display. Clever! Und ja, auch die Bildqualität der Hauptkamera-Aufnahmne (rechts) ist besser, während wir zwischen den anderen beiden keine Qualitätsunterschiede entdecken können.

Zwei Worte zum Akku: hält durch

Bei der Akkubemessung schwante uns Schlimmstes: nur 4.500 mAh für ein Tablet mit Extra-Bildschirm? Wir hatten bei der Ausdauer des Galaxy S10 (3.400 mAh) keinesfalls nur gute Erfahrungen gesammelt.

Viel Bildschirm, vergleichsweise wenig Akku. Trotzdem brachte uns das Fold2 5G sicher über den Tag.
Viel Bildschirm, vergleichsweise wenig Akku. Trotzdem brachte uns das Fold2 5G sicher über den Tag.

Beim Galaxy Z Fold2 5G allerdings entpuppte sich die Sorge als unbegründet. Mit einer Akkuladung kamen wir gut über den Tag und sogar noch etwas weiter. Am Haupttag des Testens schalteten wir das Gerät insgesamt wohl über 100 Mal ein und wieder aus. Wir knippsten dutzende Fotos, lasen und schrieben Mails, schauten Videos und grasten mehrfach den Nachrichten-Strom auf Feedly ab.

Am Ende des Tages war der Ladestand von 96 auf 36 Prozent gesunken. Und daran haben wir nicht das Geringste zu meckern.

Das Fold2 5G im Einsatz
Das Fold2 5G im Einsatz

Zurück zum Display: Mehr ist mehr

7,6 Zoll Display-Diagonale im Galaxy Z Fold2 5G klingen gar nicht einmal so viel mehr im Vergleich zu Riesen-Smartphones, die längst 6,9 Zoll oder mehr messen. Rechnet die Werte allerdings nicht gegeneinander auf: Das Display des Fold2 5G ist fast quadratisch und bietet deswegen deutlich mehr Raum als ein großes Smartphone. Eine Beispielrechnung:

Galaxy Z Fold2 5GGalaxy Note 20 Ultra
Display-Diagonale7,6 Zoll6,9 Zoll
Höhe x Breite (mm)159,2 x 128,2 mm (= 20.409 mm²)164,8 x 77,2 mm (= 12.722 mm²)
Display-Gehäuse-Verhältnis88,6 Prozent91,7 Prozent
Displayfläche gesamt (mm²)18.083 mm²11.667 mm²

Das Display des Galaxy Z Fold2 5G misst also in der Diagonalen nur 0,7 Zoll mehr als das Galaxy Note 20 Ultra. Seine Fläche ist aber um mehr als 50 Prozent größer.

5G: Vorerst nur in gemischter Nutzung

Im unserem Test ist 5G leider noch eine halbe Mogelpackung. Wir haben einen Tarif bei der Telekom, der auch 5G umfasst. Wir sitzen in der Telekom-Stadt Bonn, in der 5G in großen Teilen bereits verfügbar ist. Und wir können kein 5G nutzen, weil Samsung zum Zeitpunkt unseres Tests nur eine gemischte Nutzung von 5G/4G/3G/2G anbietet:

Alleiniges 5G hier noch nicht nutzbar
Alleiniges 5G hier noch nicht nutzbar

Die separate 5G-Nutzung bietet Samsung zum Zeitpunkt unseres Tests noch nicht an. Kollege Daniel Wendorf hat in seinem Beitrag kürzlich beschrieben, wie er trotz Verfügbarkeit und passenden Endgeräts kein 5G nutzen konnte. Es liegt tatsächlich am Gerätehersteller, der erst noch ein wichtiges Update nachliefern muss. Auch für uns heißt das also erst einmal: warten.

Wenn ihr keine Verbindung über 5G habt, kann das aber auch noch andere Ursachen haben.

Dekadentes Highlight: Das Smartphone einfach zuklappen

Erinnert ihr euch noch an die Zeit der Klapphandys, als ihr nach kurzem Blick auf das Display das Ding wie ein Buch einfach wieder zugeklappt habt? Nun, diese Zeiten kommen wieder. Falt-Tablets und -Smartphones haben Konjunktur. Und beim Galaxy Z Fold2 5G hatten wir überraschende Freude daran, das Ding nach der Nutzung einfach schnell wieder zuzuklappen, ohne uns noch um etwas kümmern zu müssen. Fast wie bei einem Notebook.

Stellt es ab, wie ihr möchtet, oder klappt es einfach zu, wenn euch alles zu viel wird.
Stellt es ab, wie ihr möchtet, oder klappt es einfach zu, wenn euch alles zu viel wird.

Und damit beenden wir unseren kurzen, aber doch erkenntnisreichen Ausflug in die Welt der Falt-Tablets. Nein, es war nicht alles Gold, was glänzt. Aber, Mensch, hat das Spaß gemacht! Wer 2.000 Euro auf der hohen Kante hat und sich etwas gönnen möchte: Das Galaxy Z Fold2 5G ist ein Gerät, das es wert ist. Viel Spaß damit!

Bei Euronics gibt es das Samsung Galaxy Z Fold2 5G in den Farben Mystic Bronze und Mystic Black.

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2 Kommentare zu “Samsung Galaxy Z Fold2 5G ausprobiert: Faltbare Spaßmaschine

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