Samsung Galaxy S24 FE im Test: Mittelklasse küsst Oberklasse

Es ist nicht leicht, das Samsung Galaxy S24 FE in eine Schublade zu stecken. Die „Fan Edition“ ist etwas schwächer als die S24-Reihe, aber hebt sich deutlich von der A-Serie, zum Beispiel dem A55, ab. Dazu kommt der verhältnismäßig hohe Preis, für den du fast das erst einige Monate alte Galaxy S24 Plus bekommst. Man könnte also meinen, das S24 FE sei nichts Halbes und nichts Ganzes. Aber das ist wirklich nicht der Fall: Dich erwartet ein ausgereiftes, sich wertig anfühlendes Smartphone mit einer hohen Leistung und einer sehr guten Kamera.

Das ist anders am Galaxy S24 FE

Rund neun Monate nach der Veröffentlichung der Galaxy-S24-Reihe schiebt Samsung das S24 FE nach – knapp vier Monate vor dem (voraussichtlichen) Erscheinen des S25. Seit vier Jahren geht der koreanische Hersteller so vor, offenbar erfolgreich. Aber es ist kein Wunder, denn die „Fan Edition“ verspricht die Stärken der jeweils aktuellen Spitzen-Smartphones kombiniert mit einem attraktiveren Preis. Du erkaufst dies mit kleineren Kompromissen, die kaum bis gar nicht auffallen. Das ist auch beim S24 FE der Fall.

Gegenüber dem Samsung Galaxy S24 Plus, das bezogen auf die Größe dem S24 FE am nächsten kommt, gibt es einige Veränderungen:

• Prozessor: Das S24 FE besitzt den Exynos 2400e, der fast mit dem Exynos 2400 des S24 (Plus) identisch ist. Allerdings ist die maximale Taktung 100 MHz niedriger, die Performance also minimal schlechter.
• Display: Das FE verfügt zwar wie das S24 Plus einen 6,7 Zoll großes Dynamic AMOLED 2X-Display, doch ist dieses geringer aufgelöst (2.340 x 1.080 Pixel statt 3.120 x 1.440 Pixel), hat eine niedrigere Spitzenhelligkeit (1.900 Nits statt 2.600 Nits) und ist „nur“ durch Corning Gorilla Glass Victus+ statt Victus 2 geschützt.
• Frontkamera: Das FE erhielt eine 10 Megapixel-Kamera mit einer F2.4 Blende. Das S24(Plus) setzt auf 12 Megapixel mit F2.2 Blende.
• Hauptkamera: Während die Haupt-Kamera mit 50 Megapixeln (F1.8, Autofokus, OIS, Dual Pixel) bei FE und 24(+) identisch ist, gibt’s Änderung bei den anderen. Die Ultra-Weitwinkel-Kamera mit 12 Megapixeln hat einen kleineren Sensor (1/3.2“ statt 1/2.55“), das Teleobjektiv ist geringfügig schwächer (8 Megapixel und 1/4.4“ statt 10 Megapixel und 1/3.94“).
• Akku: Das FE setzt auf einen 4.700 mAh großen Akku, das S24+ auf einen mit 4.900 mAh. Das kleine S24 hat dagegen nur 4.000 mAh. Während das S24+ über eine 45-Watt-Schnelladefunktion verfügt, gibt’s beim S24 FE und S24 maximal 25 Watt.
• Speicher: Wie das S24 besitzt das S24 FE 8 GB Arbeitsspeicher, das S24 Plus allerdings 12 GB RAM. Auch sind vom FE nur zwei Modelle erhältlich – mit 128 GB ROM oder 256 GB ROM.
• Maße: Das S24 FE ist etwas größer und schwerer als das S24 Plus.

Es mag hart klingen, aber gegenüber dem Samsung Galaxy S24 und S24 Plus ist beim S24 FE nur eines besser: Die unverbindliche Preisempfehlung. Ansonsten kann man grob sagen, dass das FE technisch gesehen ziemlich genau zwischen dem kleinen S24 und dem S24 Plus angesiedelt ist, aber in einigen Bereichen auch schwächer ist – gerade beim Display. Doch das ist praktisch irrelevant…

Display & Performance

Klar, das S24 Plus hat bei gleicher Display-Diagonale eine höhere Auflösung und eine bessere Spitzenhelligkeit, allerdings begeistert der Bildschirm des S24 FE ebenfalls. Intensive Farben, hervorragende Kontraste, auch bei Sonne bestens erkennbar – Samsung beweist einmal mehr, dass man in jeder Preisklasse prima AMOLED-Displays liefern kann. Gut möglich, dass mehr Nits einen Unterschied machen, aber im Alltag bemerkst du das nicht.

Auffällig sind allerdings die recht dicken Ränder um das Display, die es in dieser Form nicht beim S24 Plus gibt. Dass die „Fan Edition“ wiederum „nur“ HD+-Auflösung bietet, ist verschmerzbar. Bei 6,7 Zoll hätte ich mir das zwar mehr gewünscht, aber negativ fällt das nicht ins Gewicht.

Gleiches gilt für den Prozessor. Wieso sich Samsung für einen 100 MHz niedriger getakteten Exynos 2400 entschieden hat, ist mir schleierhaft und fühlt sich auch etwas willkürlich an. Zum Glück ist die Performance trotzdem erstklassig. Bei Benchmark-Ergebnissen ist das Galaxy S24 FE kaum schlechter als das S24 und kommt auch an das S24 Ultra heran. In dem steckt allerdings ein Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3. Skeptikern kann ich sagen: Samsung aktueller Highend-Chip spielt auch im FE in der Oberliga mit und ist ohne weiteres für anspruchsvolle Spiele und komplexe Anwendungen geeignet. Zum Beispiel für die Desktop-Oberfläche DeX, die das S24 FE ebenfalls unterstützt.

Getoppt wird der Samsung-Prozessor höchstens von den gegenwärtigen Spitzenklasse-SoCs wie MediaTek Dimensity 9400 oder Qualcomm Snapdragon 8 Elite. Aber Smartphones mit diesen Chips sind preislich auch in einer anderen Liga angesiedelt.

Kamera: Bekannte Technik, sehr gute Ergebnisse

Man kann schon sagen: Das Kamerasystem des Samsung Galaxy S24 FE ist weitgehend mit dem des S24 und des S23 FE identisch. Neu hinzugekommen ist die ProVisual Engine, die es beim S23 noch nicht gab. Mithilfe der NPU im Prozessor und KI-Algorithmen verbessert das Telefon selbständig die Bildqualität. Die Ergebnisse sind detailreicher und weniger unscharf – so verspricht es Samsung.

In der Praxis lässt sich sagen, dass das S24 FE schlicht sehr gute Bilder knipst, auf einem fürs bloße Auge identischen Niveau wie die S24-Reihe. Das liegt an der 50-Megapixel-Hauptkamera, an der sich nichts getan hat.

Blickst du nur auf die technischen Angaben, siehst du 2 Megapixel mehr als bei der Ultraweitwinkel-Kamera des S23 FE bzw. 2 Megapixel weniger als beim S24 (Plus). Macht das einen gravierenden Unterschied? Nein! Du erhältst beim FE insgesamt eine Kamera, die über alle verfügbaren Brennweiten hinweg erstklassige bis sehr gute (Weitwinkel, Ultraweitwinkel) Ergebnisse liefert und dich damit absolut zufriedenstellt.

Auch bei Nachtaufnahmen ist das S24 FE sehr bemüht. Samsungs Nightography-Funktion mit erwähnter KI-Verbesserung führt zu erstaunlichen Ergebnissen. Aber klar – gerade bei Dunkelheit ist immer Luft nach oben – so gesehen bei den Smartphones aller Hersteller. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der Cam des S24 FE, erkenne persönlich aber keinen Unterschied zu der Kamera meines privat genutzten S23.

Galaxy S24 FE vs. S23 FE

Das Samsung Galaxy S23 FE ist vielerorts vergünstigt im Angebot, auch weil das S24 FE erhältlich ist. Ein Blick auf die technischen Daten macht’s deutlich: Es hat sich in einigen Bereichen durchaus was getan. Auffälligster Unterschied ist die Größe. Im Detail finden sich weitere…

Samsung Galaxy S24 FE	Samsung Galaxy S23 FE
6,7-Zoll- Dynamic AMOLED 2X²-Display mit FHD+-Auflösung (2.340 x 1.080 Pixel), 120 Hz, 1.900 Nits, Gorilla Glass Victus+, Armor-Aluminium-Rahmen, IP67-Zertifizierung	6,3-Zoll- Dynamic AMOLED 2X-Display mit FHD+-Auflösung (2.340 x 1.080 Pixel), 120 Hz, 1.450 Nits, Gorilla Glass 5, Aluminium-Rahmen, IP67-Gehäuseschutz
Decacore-Prozessor Samsung Exynos 2400e mit 1x 3.2 GHz Cortex-X4, 2x 2.9 GHz Cortex-A720, 3 x 2.6 GHz Cortex-A720, 4 x 2.0 GHz Cortex-A520	Quadcore-Prozessor Samsung Exynos 2200 mit 1x 2,8 GHz Cortex-X2 , 3x 2,5 GHz Cortex-A710, 4x 1,8 GHz Cortex-A510
Triple-Kamera mit 50 MP (Weitwinkel, F1.8) 12 MP (Ultra-Weitwinkel, F2.2) 8 MP (Tele, F2.4) Digitalzoom: 30-fach Space Zoom Optischer Zoom: 3x Frontkamera mit 10 MP	Triple-Kamera mit 50 MP (Weitwinkel, F1.8) 12 MP (Ultra-Weitwinkel, F2.2) 8 MP (Tele F2.4) Digitalzoom: 30-fach Space Zoom Optischer Zoom: 3x Frontkamera mit 10 MP
Speicher: 256/8 GB oder 128/8 GB	Speicher: 256/8 GB oder 128/8 GB
Akku: 4.700 mAh mit bis zu 25W Ladung über Kabel. kabelloses Aufladen bis 15W	Akku: 4.500 mAh mit bis zu 25W Ladung über Kabel. kabelloses Aufladen bis 15W
Kommunikation: WiFi 6E, 2,4 und 5 Ghz, Bluetooth 5.3, USB-C (USB 3.2 Gen 2), Dual-SIM (2x Nano & eSim)	Kommunikation: WiFi 6E, 2,4 und 5 Ghz, Bluetooth 5.3, USB-C (USB 3.2 Gen 1), Dual-SIM (2x Nano & eSim)
Maße: 162,0 x 77,3 x 8,0 mm Gewicht: 213g	Maße: 158,0 x 76,5 x 8,2 mm Gewicht: 209g
Betriebssystem: Android 14 mit OneUI 6.1, bis zu 7 große Android- und Sicherheits-Updates	Betriebssystem: Android 14 mit OneUI 6.1 (nach Update), bis zu 4 weitere große Android-Updates und 5 Jahre Sicherheits-Updates

Der Wechsel vom S23 FE zum S24 FE lohnt sich nicht, sehr wohl aber der Umstieg von einem älteren Smartphone. Zum Beispiel dem Samsung Galaxy S21 FE oder älter. Denn besitzt du ein drei, vier Jahre altes Telefon, ist der Sprung zum S24 FE ein großer. Hier dürftest du vor allem die tolle Performance des Prozessors und natürlich das sehr gute Display schnell ins Herz schließen.

Zugleich ist die Kamera stark und kann dir die kommenden Jahre viel Freude bereiten. Und nicht irrelevant: Mit Galaxy AI greifst du auf alle relevanten KI-Funktionen von Samsung zu. Weitere dürften mit den nächsten Android-Versionen folgen.

Software & Updates

Samsung verspricht für das Galaxy S24 FE sieben Jahre Support mit neuen Android-Versionen und Sicherheits-Updates. Das ist Oberklassen-Niveau: In der Mittelklasse bietet kein Telefon oder Hersteller mehr. Hier fällt das FE im Vergleich zu den regulären S24-Modellen nicht ab.

Sowieso ist das S24 FE auf der Höhe der Zeit: Zwar ist beim Kauf „nur“ Android 14 mit der Oberfläche OneUI 6.1 vorinstalliert, aber auch die „großen“ S24-Telefone erhielten bisher kein Android 15 bzw. die OneUI-7-Oberfläche. Das dürfte bis Ende 2024 der Fall bleiben.

Und nicht unter den Tisch fallen sollte Galaxy AI. Alle KI-Funktionen von Samsung sind vorhanden, weitere dürften mit künftigen Android- und OneUI-Aktualisierungen folgen.

Interessantes Detail: Gegenüber dem Galaxy S23 (FE) gibt’s sogar etwas mehr KI in Form des Fotoumgebungshintergrundes und des Fitnessassistenten. Erstgenanntes Element verändert ein eigenes Foto basierend auf Uhrzeit und Wetter. Beim Fitnessassistenten erhältst du Anleitungen und personalisierte Informationen basierend auf deinen Fitnessdaten.

Fazit: Gehobene Mittelklasse oder untere Oberklasse?

Mit einem Gewicht von 213 Gramm und einer Länge von 162 Zentimetern ist das S24 FE wahrlich kein Winzling, sondern sogar ein wenig wuchtiger als das S24 Plus. Und trotzdem liegt das Smartphone hervorragend in der Hand und fühlt sich prächtig an. Die schöne Glas-Rückseite, das riesige Display, der Metall-Rahmen – das passt alles bestens und wirkt keinesfalls billig(er).

Mit dem Samsung Galaxy S24 FE hast du im Alltag zu keiner Zeit das Gefühl, eine abgespeckte S-Klasse zu verwenden, auch wenn es gegenüber dem Galaxy S24 Plus doch ein paar „Kürzungen“ gab. Die wiederum fallen im Vergleich zum regulären S24 gar nicht mehr ins Gewicht. Aber auch so stimmt das Gesamtpaket: Die enorme Leistung, die sehr gute Kamera und das schicke Design machen einfach Spaß.

Persönlich frage ich mich dennoch, warum der Prozessor langsamer taktet und es noch immer ein Modell mit nur 128 Gigabyte ROM geben muss. Das ist heutzutage doch arg wenig, ich rate daher zum Galaxy S24 FE mit 256 GB.

Etwas hoch erscheint mir die unverbindliche Preisempfehlung von ab 750 Euro (in der 128-GB-Variante). Nicht, dass das Samsung Galaxy S24 FE diese Summe nicht wert wäre, sondern weil der Rest der S24-Familie bereits seit etlichen Monaten auf dem Markt und mittlerweile zu ähnlichen Preisen erhältlich ist. Für 200 Euro weniger wäre das FE ein echter Preisbrecher, der Käufer:innen vermutlich dazu anregen würde, zur günstigen Oberklasse statt zu einem Mittelklasse-Smartphone zu greifen.

Alles in allem aber tätigst du mit dem Galaxy S24 FE keinen Fehlkauf. Ganz im Gegenteil: Eine wirklich feine „Fan Edition“ ist das geworden.

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