Motorola-Smartphones sind gerade in der Einstiegs- und Mittelklasse für eine erstaunlich gute Mindestqualität berühmt. Nur besonders elegant waren sie dabei nicht immer. Das ändert sich beim Motorola Edge 50 Neo. Für weniger als 500 Euro Verkaufspreis bekommen Käufer:innen ein schickes Design, ein helles Amoled-Display, standardmäßig 512 (!) GB Speicher, einen integrierten „Geheim-PC“, eine Dreifach-Kamera mit Teleobjektiv und Makrofunktion und nach einem Update bereits Android 15. Der Abstand zur Spitzenklasse der Smartphones zeigt sich erst in Details.
Inhalt:
Unser Fazit vorab
Das Motorola Edge 50 Neo entpuppt sich als eins der aktuell attraktivsten Smartphones der mittleren Preisklasse. Die eine oder der andere könnten sich sogar fragen, wofür sie eigentlich noch mehr ausgeben sollten. Dafür sorgen eine beinahe tadellose Ausstattung, schmucke Details, ein schönes Design. Dazu Zukunftsfähigkeit mit 512 GB Speicher und fünf Android-Updates, wovon Android 15 schon zur Verfügung steht. Uns enttäuschen eigentlich nur die Qualität der Telekamera bei Nacht und der Sound.
- Wunderschönes Design mit eigener Handschrift
- Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Starker OLED-Bildschirm
- Smart Connect macht das Edge zum PC
- Triple-Kamera-Set mit Telezoom
- Praktische Hülle im Lieferumfang
- Gute Akkulaufzeit
- Tolle Ausstattung und Speicher satt
- Telekamera schwächelt bei Dunkelheit
- Lautsprecher-Qualität könnte besser sein
- Nervige App-Empfehlungen
Motorola Edge 50 Neo: Design und Display

Hingucker: Motorola stattet das Edge 50 Neo mit einem Kunststoff-Rahmen aus, der wie aus Metall wirkt. Das temporär bis zu 3.000 (!) Nits helle und in unserem Test farbenfrohe pOLED-Display ist mit dem allerdings ziemlich betagten Gorilla Glass 3 kratzfest, liefert 1 Mrd. Farben, adaptive 120 Hertz, eine scharfe Super-HD-Auflösung von 2670 x 1220 px, hat nur einen ganz dünnen Rand (5 Prozent) und schließt beinahe eben mit dem Rahmen ab. Die Rückseite ist aus elegantem Kunstleder. Alle Bedienknöpfe hat der Hersteller an der rechten Seite untergebracht.

Toll übrigens: Eine sehr praktische und modische Hülle legt Motorola dem Edge 50 Neo gleich bei. Die wichtigsten Elemente wie die Steuerknöpfe, die USB-C-Ladebuchse und die Stereo-Lautsprecher sind dabei großzügig ausgespart, wobei der matt schimmernde Rahmen besonders zur Geltung kommt. Keine Frage: Das Auge bekommt hier was geboten!
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Kamera
Für einen (unverbindlichen) Verkaufspreis von unter 500 Euro ist eine Dreifach-Kamera keinesfalls selbstverständlich. Motorola hat dem Edge 50 Neo dennoch eine spendiert:
- Hauptkamera mit 50 Megapixeln und Pixel-Binning (Sony Lytia 700C)
- Ultraweitwinkelkamera mit 13 Megapixeln und Makrofunktion
- Telezoom-Kamera (3x) mit 10 Megapixeln
Alle drei Kameras verfügen auch über optische Bildstabilisierung (OIS).

Bei Tag sind unsere Aufnahmen mit dem Moto Edge 50 Neo auch durchweg in Ordnung, wobei die einzelnen Objektive eine leicht andere Farbwiedergabe zeigen:




Auch schwierige Lichtverhältnisse wie eine Gegenlichtaufnahme meistert der Sony Lytia 700C-Sensor in der Hauptkamera ziemlich gut:

Nachts verzagt die Telekamera
Die Wahrheit zeigt sich, wie so oft, nachts. Hier liefert die Hauptkamera noch gute Ergebnisse, auch wenn die Schärfe an den Rändern nachlässt. Die Bilder der 3x-Telekamera sind zwar hell, aber grobpixelig und hölzern und damit kaum noch zu gebrauchen:


Im Portraitmodus kannst du zwischen den weitwinkligen Brennweiten 24mm und 35mm, sowie den leichten Telebrennweiten 50mm und 80mm wählen. Bei der Wahl der Schärfentiefe belässt es Motorola nach einem Tipp auf das benachbarte „f“ übrigens bei einer einfachen Skala von 1 bis 6. Hier empfiehlt es sich übrigens – wie eigentlich generell bei Porträtaufnahmen – möglichst nah ans Motiv heranzugehen. Bei zu großer Entfernung wirken die Porträts mit dem Motorola Edge 50 Neo nämlich sonst seltsam weichgezeichnet und nah am Miniaturbild:


Der Makromodus lässt sich über die Ultraweitwinkelkamera hinzuschalten. Die Brennweite ist hier allerdings fix. Du musst den richtigen Abstand einhalten:

Ganz „nicer“ Effekt: Du kannst mit dem Edge 50 Neo Stories erstellen und dann etwa vier Selfies von deinem verschlafen aussehenden Konterfei zu einem zusammenfassen:

Prozessor, Speicher, Akku, Ausstattung
Nach dem Zeitraum unseres Tests können wir noch nicht viel Negatives über den Mediatek-Dimensity-7300-Prozessor sagen, den Motorola eingebaut hat. Wer von einem Spitzen-Smartphone kommt, merkt allerdings leichte Verzögerungen beim Wechsel von Apps oder der Kamera-Objektive. Im Geekbench 6 erreicht das Edge 50 Neo bei uns 3016 Punkte im Multicore-Vergleich und 1039 im Singlecore und schlägt damit immerhin das von uns hochgeschätzte Samsung Galaxy A54 in beiden Kategorien recht deutlich.



Beim Speicher zeigt sich Motorola besonders großzügig: 12 GB RAM sind auch 2025 in der Mittelklasse noch lange nicht Standard. Vor allem aber ist es die Speicher-Einheitsgröße von 512 GB nicht. Für diese Speichergröße müssten wir bei einem Spitzen-Smartphone in der Regel richtig weit in den Geldbeutel langen. Motorola kombiniert beide Speicher im Motorola Edge 50 Neo übrigens mit uMCP, vereint Flash und RAM also effizient auf einem Chip. Der Hersteller nutzt für den Arbeitsspeicher allerdings noch das ältere LPDDR4X.

Ein Akku mit 4.310 mAh klingt im Jahr 2025 gar nicht einmal so ausdauernd. Ist er aber. Wir kommen mit ihm nicht nur gut über den Tag, sondern meistens sogar über zwei. Motorola selbst spricht von bis zu 34 Stunden Akkulaufzeit bei gemischter Nutzung. Mit dem 68 Watt starken TurboPower-Schnelllademodus verwundert es da fast, dass es 1 ganze Stunde dauert, bis wir das Edge 50 Neo wieder voll aufgeladen haben. Auch kabelloses Qi-Laden mit 15 Watt ist möglich.
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Parfümierte Duftverpackung: Auch noch nicht gehabt
Selbst bei der Ausstattung gibt es Highlights wie Staub- und Wasserschutz nach IP68, zwei Stereo-Lautsprecher, Dual-Sim mit Nano- und E-Sim, einen zuverlässigen Fingerabdrucksensor, eine Gesichtserkennung und zwei Mikrofone.
Das Interessanteste ist vielleicht sogar außerhalb des Phones zu finden: Motorola legt das Edge 50 Neo in eine „einzigartige Duftverpackung“. Die riecht auch wirklich nicht schlecht, nämlich leicht parfümiert – wobei uns andere Phone-Verpackungen bislang nur ganz selten mal mit ihrem bestialischen Gestank abgeschreckt hätten.

Bei so viel toller Ausstattung muss Motorola natürlich auch an etwas sparen. Der Prozessor ist Mittelklasse, das Corning Gorilla Glass 3 von 2013, der Hersteller belässt es bei USB 2.0. Die Stereo-Lautsprecher begeistern nicht gerade mit ihrem dumpfen Klang; ähnlich die Mikrofone. Aber das war es dann eigentlich auch schon an Nachteilen.
Software und KI-Funktionen
Das original mit Android 14 ausgerüstete Motorola Edge 50 Neo begrüßt uns recht schnell mit einem Update auf Android 15 (verspricht insgesamt bis zu fünf große Android-Updates bis Android 19). Das bedeutet auch den KI-Assistenten Google Gemini an allen Ecken und Enden.
Dazu hat Motorola als eigene KI-Spielerei noch individuelle und adaptive Hintergründe an Bord. Dazu bewirbt der Hersteller eine App namens Magic Canvas, mit der du Bilder mit Hilfe von KI erstellen kannst. Leider funktioniert das nur nach Anmeldung mit einem Moto-Konto und nur für Display-Hintergründe.

Besonders viel Bloatware hat Motorola zwar nicht auf dem Edge 50 Neo installiert. Allerdings nervt der Hersteller schon bei der Einrichtung damit, eine Funktion auszuwählen, die wöchentlich neue, „angesagte“ Apps installieren will und sich nur schwer überspringen lässt. Einzelne Tipps und Angebote fressen sich sogar nach längst erledigter Einrichtung in die Benachrichtigungen und sorgen dort für Ärger und Stress.
Ironischerweise bietet Motorola selbst die App Moto Unplugged auf, mit der sich Stressfaktoren und Bildschirmzeit reduzieren lassen sollen. Angesichts anderer selbst herbeigeführter Nervfaktoren ist das irgendwo Augenwischerei. Motorola ist hier natürlich nicht alleine. Dieses Praxis ist bei fast allen Android-Anbietern usus. Nur: warum eigentlich?




Mobiler Desktop macht das Edge zum PC
Um aber mit etwas Positivem zu enden: Recht versteckt hat das Edge 50 Neo noch eine PC-Oberfläche an Bord. Du kannst das Gerät kabellos via WiFi Miracast mit einem kompatiblen Fernseher oder Monitor verbinden, siehst dann eine Windows-ähnliche Oberfläche und kannst das Edge als Touchpad benutzen.
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Dabei ist das Edge 50 Neo in unserem Test nicht nur erstaunlich schnell mit unserem Testfernseher Samsung The Frame 50 (2023) gekoppelt. Das Arbeiten mit der Quick-Connect-Oberfläche und dem mobilen Desktop funktioniert auch überraschend gut und macht sogar Spaß.

So kommen auch witzige Anwendungsszenarien zustande: Ein Ebook via Edge und Kindle-App auf dem Fernseher lesen? Warum nicht!
