LTE im Laptop: Wenn WLAN nicht reicht, muss es WWAN sein

Eine SIM-Karte bringt den Laptop überall online. Teuer mus ein Gerät mit WWAN-Zugang auch nicht sein. Eine Einstiegshilfe.

LTE im Laptop: Wenn WLAN nicht reicht, muss es WWAN sein
Laptop Zelt Natur (Bild: Pixabay/StockSnap)

Mein Smartphone ist permanent online, mein Laptop aber nicht. Warum eigentlich? Zuhause geht mein Klapprechner per WLAN ins Netz, bei Freunden ebenfalls. Doch unterwegs bin ich erst einmal offline. Im Park unter einem Baum müsste ich einen klobigen Surfstick anstecken oder mein Smartphone zu einem Hotspot machen. Mein Mobiltelefon dagegen schaltet automatisch auf LTE um, wenn ich das Haus verlasse. Ein Laptop mit eingebautem Internetzugang per Mobilfunk kann das prinzipiell auch. In den Specs taucht dann manchmal das Kürzel WWAN auf, das für Wireless Wide Area Network steht. Gemeint ist aber ein Mobilfunkzugang per LTE und HSPA.

WWAN nachrüsten oder Laptop neu kaufen?

Wie kommen nun die Mobilfunk-Daten in den Laptop? Einen neuen kaufen oder das Modul einfach nachrüsten? Mit günstigen Geräten klappt in der Regel beides nicht. Doch bei leichten und leistungsfähigen Ultrabooks gibt es manchmal auch eine Variante mit WWAN zu kaufen, also mit einem LTE-Zugang. Einige Modelle sind auch WWAN-ready. Dann lassen sich beim Kauf 100-150 Euro sparen, ohne die Möglichkeit zu verlieren, ein LTE-Modem später nachzurüsten. Diese drei Hardware-Voraussetzungen müssen vorhanden sein:

  • ein Steckplatz für die SIM-Karte
  • eine Schnittstelle und Platz für das Modem
  • eine Mobilfunk-Antenne im Displaydeckel
Lenovo bietet unter anderem ein WWAN-Modul von Ericsson an (Bild: Lenovo)
Lenovo bietet unter anderem ein WWAN-Modul von Ericsson an (Bild: Lenovo)

Beim Nachrüsten muss der Laptop dann geöffnet und das Modem eingesetzt werden. Anleitungen liegen meist bei oder sind im Internet zu finden. Vor Jahren habe ich dies einmal bei einem Lenovo Thinkpad T410 gemacht. Vorsichtig aufschrauben, das Modem an der richtigen Stelle einsetzen und mit dem Mainboard verbinden. Schließlich muss noch die Antenne angeschlossen werden, die sich im Displaydeckel befindet.

Es gibt auch Bastler, die dort selbst eine Antenne verlegen oder diese nach außen führen. Mir persönlich wäre das allerdings ein Schritt zu wagemutig, da Ultrabooks einerseits sehr kompakt sind, was nicht viel Spielraum lässt, anderseits aber auch zu teuer, um mir einen Fehler leisten zu können. Sofern die Antennen schon vorinstalliert sind und auch ein SIM-Karten-Slot vorhanden ist, nennen sich die Geräte WWAN-ready.

Entlastet euren Smartphone-Akku

Der LTE-Empfang eines Laptops ist in der Regel gut, da die Antennen mehr Platz haben als in einem Smartphone und auch nicht von einer Hand abgeschirmt werden. Dennoch sollte niemand superschnelle Downloads erwarten. Die WWAN-Module für den Laptop werden nicht in so kurzen Zyklen entwickelt wie für das Smartphone. Dort finde sich immer Spitzentechnik – zumindest in den Spitzenmodellen. Insbesondere wenn ihr euch einen Nachrüstsatz besorgt, könnte die Technik durchaus schon etwas älter sein. Einen GPS-Empfänger bringt das LTE-Modem meist auch mit. Ihr könnt dann euren Laptop unter freiem Himmel auch zur Standortbestimmung nutzen.

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Das WWAN-Modul im Laptop benötigt natürlich zusätzliche Energie und wirkt sich deshalb negativ auf die Akkulaufzeit aus. Falls ihr per LTE ins Internet geht, könnt ihr allerdings das WLAN-Modul ausschalten. Da ihr dann das Smartphone nicht als Hotspot nutzt, gewinnt ihr dort Akkulaufzeit, die auf lange Sicht wahrscheinlich sogar wertvoller ist. Welches Mobilfunk-Modul zu eurem Laptop passt, müsst ihr im Internet recherchieren. Auch beim Neukauf eines entsprechenden Gerätes solltet ihr beim Fachhändler nach Alternativen fragen oder diese auf der Website des Herstellers selbst recherchieren. Oft stehen mehrere Modelle zur Auswahl.

Lenovo Miix 320 mit LTE-Zugang für 400 Euro

Auf der Suche nach Laptops mit eigenem Internetzugang per Mobilfunk müsst ihr auf die richtigen Begriffe achten: Lenovo verwendet die Ausdrücke WWAN und WWAN-ready, andere Hersteller aber nicht. Im Onlineshop von Euronics findet ihr diese Modelle beispielsweise, indem ihr nach „Notebook LTE“ sucht. Aktuell im September 2017 werden fünf Geräte angeboten:

Bei den beiden Samsunggeräten handelt es sich eigentlich nicht um Laptops, sondern um hochwertige Tablets mit Tastaturdock. Dass diese mit eigenem Internetzugang ausgestattet sind, verwundert also nicht. Das Lenovo Miix 320 ist mit einem Preis von unter 400 Euro recht günstig, das Lenovo Miix 510 bietet dagegen für unter 800 Euro eine bessere Ausstattung. Auch den von mir kürzlich getesteten Lenovo Thinkpad X1 Carbon (2017) gibt es als WWAN-Version sowie WWAN-ready.

Prepaid-Datentarif für gelegentliche Nutzung

Ebenfalls im Blick behalten solltet ihr die Kosten für den Mobilfunktarif. Über eine zweite SIM-Karte zum bestehenden Vertrag kann der Laptop das Datenvolumen des Smartphones mitbenutzen. Doch das birgt die Gefahr, dass dieses schnell verbraucht ist und ihr nachzahlen müsst. Einen Aufpreis für die zweite SIM-Karte gibt es meist auch. Eine Alternative wäre ein reiner Datentarif für den Laptop. Wenn ihr diesen nur sporadisch nutzt, auf Reisen eben, solltet ihr am besten die Prepaidvariante wählen. Denn dann könnt ihr auch mal ein paar Wochen aussetzen.

Der Lenovo Miix 320 ist mit LTE-Zugang zu haben – für weniger als 400 Euro (Bild: Lenovo)
Der Lenovo Miix 320 ist mit LTE-Zugang zu haben – für weniger als 400 Euro (Bild: Lenovo)

Um Daten und damit auch Geld zu sparen, solltet ihr die Kommunikation von Betriebssystem und Apps, die im Hintergrund laufen, stumm stellen, wenn ihr über das Mobilfunknetz online geht. Dafür klickt ihr unter Windows 10 in den Einstellungen auf Netzwerk und Internet und dort in der linken Spalte den Unterpunkt Mobilfunk an. Nach einem weiteren Klick auf das genutzte Netz könnt ihr dieses Als getaktete Verbindung festlegen. Das reduziert den Datenverbrauch. Übrigens solltet ihr dies auch machen, wenn ihr euch doch entscheiden solltet, das Smartphone als Hotspot einzusetzen. Dann nur im Unterpunkt WLAN.

Beitragsbild: Pixabay/StockSnap

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