Zumindest auf dem deutschen Smartphone-Markt war es um LG zuletzt ein wenig ruhiger geworden. Zu Unrecht, wie sich zeigt. Denn mit dem LG G8 ThinQ wissen die Koreaner immer noch zu überzeugen. Daneben gab es das zweite Smartphone gleich ebenfalls zu sehen: Das LG V50 ThinQ 5G.
LG G8 ThinQ
Fangen wir mal mit dem an, was es voraussichtlich zuerst in Deutschland zu kaufen geben wird: dem LG G8 ThinQ. Das beherbergt auf den ersten Blick alles, was die Smartphone-Premiumklasse heute so hat. Eine Triple-Kamera auf der Rückseite mit Normal-, Weitwinkel- und Telebrennweite. Ein beinahe randloses OLED-Display auf der Vorderseite. Ein schickes Unibody-Gehäuse hat es natürlich auch, dazu den aktuell schnellsten Qualcomm-Prozessor Snapdragon 855 mit 6 GB RAM und 128 GB Speicher.
LG hat aber noch ein paar Schmankerl obendrauf gepackt: Das Display dient als Lautsprecher und soll so eine Art Boombox-Effekt in Stereo bieten mit DTS:X und in 32bit HiFi Quad-DAC. Die Frontkamera mit Tiefenwirkung (TOF-Kamera) und Infrarotsensor soll nicht nur eine Gesichtserkennung ermöglichen, sondern auch die Entsperrung über die Handfläche. LG nennt es Venenerkennungs-Technologie: Der Anwender hält seine Hand vor die Frontkamera und das Gerät entsperrt. Die Z-Kamera genannte Technik soll auch für eine Gestensteuerung dienen, um etwa Screenshots zu machen ohne das Gerät zu berühren.
Die Frontkamera soll den Abstand zwischen Smartphone und Motiv millimetergenau messen und so bis zu 256 Intensitätsstufen für die Tiefenschärfe ermöglichen. Mit 1.22μm hat LG hier auch erstaunlich große Pixel verbaut. Da hält selbst bei der Heckkamera des LG G8 ThinQ nur die Standardlinse (1.4μm) mit.
LG G8 ThinQ und LG V50: wichtigste technische Daten
LG G8 ThinQ | LG V50 ThinQ |
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6,1-Zoll-OLED-Display QHD+-Auflösung (3120 x 1440 px) | 6,1-Zoll-OLED-Display QHD+-Auflösung (3120 x 1440 px) |
Qualcomm Snapdragon 855 Quadcore-Prozessor | Qualcomm Snapdragon 855 Quadcore-Prozessor |
Triple-Kamera mit Weitwinkel (16 MP), Normalbrennweite 12 MP und Telelinse (12 MP). Maximalblende f/1.5 | Triple-Kamera mit Weitwinkel (16 MP), Normalbrennweite 12 MP und Telelinse (12 MP). Maximalblende f/1.5 |
Frontkamera mit 8 MP f/1.7 und 1.22μm-Pixeln. Zusätzlich TOF-Tiefenkamera für Handentsperrung und Gestensteuerung | Dual-Frontkamera mit 5 und 8 MP f/1.7 und 1.22μm-Pixeln |
Akku: 3.500 mAh | Akku: 4.000 mAh |
128 Speicher, 6 GB RAM | 128 Speicher, 6 GB RAM |
WiFi 5 (= WLAN ac), USB Typ-C, NFC, Bluetooth 5.0, aptX, 3D-Surroundsound über Gehäuse. Gehäuseschutz durch IP68 | WiFi 5 (= WLAN ac), USB Typ-C, NFC, Bluetooth 5.0, aptX, 3D- und Stereosound. Gehäuseschutz durch IP68 |
Fingerabdrucksensor hinten, Hand ID, Face ID | Fingerabdrucksensor hinten, Face ID |
167 Gramm, 8,4mm dick | 183 Gramm, 8,3mm dick |
Android 9.0 | Android 9.0 |
Zu kritisieren gibt es natürlich trotzdem auch die eine oder andere Kleinigkeit. So wirkt der Fingerabdrucksensor hinten fast schon etwas altmodisch. Ebenso die Front mit einer kantigen Notch.
LG G8s ThinQ
Noch etwas später im Jahr will LG das LG G8s ThinQ nachreichen. Das soll mit einer leicht veränderten Triple-Kamera daher kommen und mit Stereolautsprechern ausgestattet sein, während das „andere“ G8 das Gehäuse als Lautsprecher verwendet. Ansonsten sind Unterschiede auf den ersten Blick nicht zu erkennen.
LG V50 ThinQ 5G
Die ersten Hersteller setzen bereits auf 5G, darunter im Xiaomi Mi9 und im Samsung Galaxy S10 5G. Da wollte auch LG wohl nicht fehlen. Das zweite neue Flaggschiff der Koreaner stammt aus der anerkannten V-Serie und trägt den Namen LG V50 ThinQ 5G.
Hier setzt LG noch auf Stereo-Lautsprecher und ebenfalls 3D-Surround-Sound. Das LG V50 ThinQ 5G kommt mit dem X50-5G-Modem daher, das Qualcomm mit dem Snapdragon 855 kombiniert. Die gleiche Triple-Hauptkamera wie im G8 ist drin. Lediglich die Frontkamera verzichtet auf die interessanten Tiefeneffekte. Im V50 will LG die Qualität der Selfies mit Hilfe einer Dualkamera verbessern.
Zweit-Display als Zubehör für das LG V50 ThinQ 5G
Fast noch interessanter als das LG V50 ThinQ 5G selbst ist das Zubehör, das LG dazu anbietet. Auf Wunsch gibt es nämlich ein Display-Cover dazu, das als Zweit-Display dienen kann. Es ist ebenfalls OLED in 6,2 Zoll und es lässt sich wahlweise als Zweitdisplay oder als Verlängerung des ersten Displays benutzen. So ließe sich zum Beispiel Google Maps über zwei Bildschirme anzeigen. Attraktiver scheint die Möglichkeit auf dem zweiten Bildschirm weiterzusurfen, während auf dem anderen gerade ein Video läuft.
Fazit
Auch wenn die Koreaner beim Design vielleicht noch etwas mehr hätten herausholen könnten, braucht sich das LG G8 ThinQ vor der Konkurrenz aus gleichem Lande oder dem Reich der Mitte nicht zu verstecken. Die Tiefenfrontkamera wirkt interessant, ebenso die Möglichkeit, das G8 als Boombox zu verwenden.
Nokia 9 Pureview: Smartphone mit 5 Kameras für detailreiche Fotos
Dagegen fällt das V50 ThinQ 5G fast ein wenig ab. Vom Design her zwar ebenfalls chic und mit dem Zusatz-Bildschirm vielleicht für den einen oder anderen interessant, aber ansonsten ohne besondere Zusatzmerkmale. Ohnehin hat LG den Moment in meinen Augen ein wenig verschenkt. Sicher, darauf hinzuweisen, dass man jetzt auch 5G spricht, während die Anderen damit vorgeprescht waren, kann nicht schaden. Aber die Möglichkeit, mit dem Zweitflaggschiff später im Jahr noch einmal für Aufsehen zu sorgen, hat LG mit der gleichzeitigen Bekanntgabe verstreichen lassen.
Bilder: LG
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