Bei Tablets regieren Apples iPads und Samsungs Galaxy-Tablets. Und der Rest der Branche? Ist ebenso aktiv, vor allem Lenovo. Das Lenovo Tab M11 ist ein Preisbrecher mit einem Verkaufspreis um 200 Euro, einem tollen Design, grundsolider Rechentechnik, praktischer Betriebsmodi – und einem Stift. Und letzterer macht einen Unterschied!
Inhalt:
- Ein Tablet zum Gernhaben
- Ein Stift als Highlight?
- Budget-Technik unter der Haube
- Keine Videoausgabe, aber Googlecast und direkter Datenaustausch
- Lange Akkulaufzeit und echte Robustheit
- Fazit: Eine echte Empfehlung für Sparfüchse und Kreative
Ein Tablet zum Gernhaben
Es dauert nur Sekunden, das Lenovo Tab M11 wirklich gern zu haben. Nach dem Öffnen der schnieken Verpackung liegt da ein Gerät, dessen Design ansprechend ist und das du so eher bei höherpreisigen Tablets vermuten würdest.
Und nicht bei einem als Einstiegsgerät vermarkteten Android-Flachrechner für gut 200 Euro.
Schon die Materialwahl ist exzellent – der Body besteht aus einem gefrästen Metallblock. Der fühlt sich wertig an und ist dank der abgerundeten Kanten handschmeichelnd.

Elemente wie der An/Aus-Knopf, die Lautstärketasten oder Bohrungen für die vier Lautsprecher fügen sich in das minimalistische Design ein. Nur die rückseitig dezent herausstehende Kamera kann stören, da das Tablet nicht ganz flach auf einer Unterlage liegt – eine (sowieso empfehlenswerte) Schutzhülle schafft Abhilfe.

Auf der Vorderseite sind das 11 Zoll große Full-HD-Display und die Selfieknipse untergebracht. Logo. Lenovo geht hier aber nicht den Weg vieler Hersteller und versucht, den Bildschirm möglichst bis zum Rand zuziehen. Rundum ist ein schmaler Rahmen gesetzt, der gerade so breit ist, dass du das Tab M11 mit einer Hand halten kannst, ohne mit Handballen oder Fingern Teile des Bildschirms zu verdecken.

Das Gewicht adelt den sehr guten Ersteindruck. Das Lenovo Tab M11 bringt 465 Gramm auf die Waage und ist damit leichter als viele seiner Android-Kollegen anderer Marken. Größe und Gewicht passen so gut, dass auch lange Sitzungen mit dem Flachrechner ohne Ermüdung möglich sind.
Ein Stift als Highlight?
Tablet, Anleitungen, ein USB-Kabel zum Aufladen und zur Datenübertragung – der Lieferumfang fällt erwartbar aus. Läge dem Tab M11 da nicht der Lenovo Tab Pen bei.

Technisch wertige Tablet-Stifte für Android-Tablets rangieren in einer Preisklasse von 50 Euro bis 80 Euro.
Also? Wo ist da der Haken beim Stift fürs Lenovo Tab M11?
Kurz: Es gibt keinen!

Der Tab Pen ist ein aktiver Stift, mit dem du deine Handschrift in den digitalen Notizblock kritzelst, Suchanfragen schreibst oder Apps steuerst.
Das volle Potenzial entfaltet er beim digitalen Zeichnen. Unter einer App wie Sketchbook (kostenlos für Android) kannst du mit ihm auch schraffieren, die Zeichenwerkzeuge während eines Zeichenstrichs drehen oder die 4.096 Druckstufen des Tab Pen nutzen, um Linien schwächer oder stärker aufs Digitalpapier zu bringen.

Nur unterstützt nicht jede Kreativ-App den Stift vollumfänglich. Während Sketchbook die ganze Feature-Bandbreite nutzt, bietet MediBang Paint (kostenlos für Android) lediglich die Pointerfunktion und nur eine Druckstufe. Ich sehe das Problem hier klar bei den Apps, nicht bei der Hardware.

Denn Tab Pen und Lenovo Tab M11 sind außerordentlich gut aufeinander abgestimmt. Die Navigation ist präzise, es gibt – wenn überhaupt – eine minimale Eingabeverzögerung.
Und weil der Stift schon im Lieferumfang enthalten ist, nutzt man ihn auch. Oft – und gerne. In meinem Fall bot der Stift die Gelegenheit, mich endlich mit Digitalmalerei intensiv auseinanderzusetzen.
Budget-Technik unter der Haube
Herzstück des Tablets ist der MediaTek Helio G88 aus dem Jahr 2021. Obwohl der 8-Kern-Prozessor nicht mehr taufrisch ist, bietet er eine solide Leistung. Surfen, Dokumente und Fotos bearbeiten oder Videos gucken klappt ohne Ruckeln oder Verzögern.
Lenovo Tab M11 |
Dimensionen / Gewicht: 166,3 x 255,5 x 7,2 mm / 465 Gramm |
Prozessor / Grafikeinheit: MediaTek Helio G88 / Mali-G52 MC2 |
Display: 11 Zoll IPS-Display, 1.920 x 1.200 Pixel / 400 Nits Helligkeit |
Arbeitsspeicher: 4 GB / Flashspeicher: 128 GB (erweiterbar via microSD-Karte um bis zu 1 Terabyte) |
Kamera: rückseitig mit 8 MP (f/1.8); Selfiekamera mit 8 MP (f/2.0) |
Ausstattung: 1x USB-C 2.0 / WLAN 802.11 a/b/g/n/ac / Bluetooth 5.1 / optionale 4G-Konnektivität |
Betriebssystem: Android 14 (nach Update) |
Akku / Laufzeit: 7.040 mAh / im Mixed-Modus bis zu 9 Stunden |
Spiele wie GTA III, Vice City, San Andreas oder Deus Ex: The Fall stellt das Tablet ebenfalls flüssig dar. Insofern ist das Lenovo Tab M11 ein echter Allrounder.
Im Vergleich zu den Spitzengeräten unter den Flachrechnern fehlt dem M11 einiges an Rechenkraft und vor allem Arbeitsspeicher. Lenovo verbaut schmale 4 GB, die für besagte Alltagsaufgaben und die Spiele ausreichend sind.
Mit Videoschnitt – also vielen Daten, die das Tablet parallel bereithalten und anzeigen muss – kommt das M11 an seine Grenzen.
Aber ich behaupte: Für über 90 Prozent der Tablet-User allgemein sind solche Anwendungsszenarien vollkommen unwichtig.

Wie auch die Benchmarks, die ich darüber laufen ließ, zwar einen abstrakten Punktewert ausspucken, aber gar nichts über die Alltagstauglichkeit des M11 aussagen.
Technische Details machen den Unterschied
Ein feines Detail sind die 128 GB Flashspeicher. Zu knapp bemessen? Dann upgrade einfach via microSD-Karte. So wächst der Speicher für Fotos, Dokumente, Musik oder Videos um bis zu 1 Terabyte.
Gibt es da überhaupt etwas zu kritisieren? Im Detail, ja. Der Bildschirm löst zwar mit 1.920 mal 1.200 Pixeln auf, stellt die Inhalte mit 90 Hz dar und bietet einen augenschonenden Blaufliter.
Die 400 Nits sind als Helligkeitswert aber zu niedrig, um den Flachmann für die Arbeit an der frischen Luft und unter Sonnenlicht zu empfehlen. In den eigenen vier Wänden spielt die vergleichsweise geringe Helligkeit keine Rolle.
Für die Kameras gilt: Für Schnappschüsse brauchbar. Eine Systemkamera oder das Smartphone ersetzt das Tablet aber nicht.
Android, Software und Spezialmodi
Auf dem Lenovo Tab M11 läuft Android 14 (Stand: Januar 2025). Das Betriebssystem hat Lenovo nur geringfügig angepasst. Eine eigene Optik und angepasste Menüs sind die größten Unterschiede. Wie mittlerweile im Budget-Segment üblich, kommt das Lenovo Tab M11 mit einigen vorinstallierten Apps.

Während WPS Office als Office-Suite und Opera als Browser tolle Alternativen zu Google-Apps darstellen, war ich dezent von den vorinstallierten Free-to-Play-Games genervt. Aber gut, die sind flott deinstalliert. Stattdessen hätte ich mir weitere Anwendungen für die Stifterkennung gewünscht.
So aber läuft im Hintergrund „nur“ die zuschaltbare Handschriftenerkennung und auf Wunsch eine schlanke Notiz-App. Weitere Programme für die Stiftnutzung musst du selbst via Google Play Store herunterladen. Ob die dann alle Funktionen nutzen, ist, wie oben erwähnt, vom Hersteller abhängig.
Klasse sind die zusätzlichen Modi, die Lenovo eingebaut hat. Ein echter Kracher ist der PC-Modus. Aktivierst du diesen, schaltet das Tablet in eine Oberfläche um, die an einen Hybrid aus Windows 11 und ChromeOS erinnert.
Apps öffnen hier im verschiebbaren und skalierbaren Fenster und du kannst viele Anwendungen nebenher laufen lassen. Multitasking wie auf einem echten Desktop-Rechner.

Maus und Tastatur unterstützt das M11 in diesem Modus per Bluetooth oder USB-C-Dongle.
Keine Videoausgabe, aber Googlecast und direkter Datenaustausch
Da der USB-C-Anschluss nur in der Spezifikation 2.0 läuft, gibt das Tab M11 über diesen kein Videosignal aus. Als Alternativen gibt es den Googlecast, der Video- und Tonsignale via WLAN überträgt. Zudem bietet Lenovo eine eigene Insellösung an, die als Smart Connect firmiert.
Die ist besonders praktisch, wenn du das Tablet als weiteren Bildschirm für Desktop-PC oder Notebook nutzen möchtest. Oder aber Dateien nicht umständlich über Clouddienste austauschen willst – das klappt im Smart-Connect-Modus nämlich naht- und reibungslos. Voraussetzung sind die Tablet-App (vorinstalliert), die Windows-Applikation (hier zum Download) sowie die beiden Geräte im selben WLAN.

Dann kannst du Apps auf den PC spiegeln oder Windows-Programme auf dem Lenovo Tab M11 anzeigen lassen. Das nennt sich dann Cross Control. Oder übers Verteilerzentrum Screenshots und andere Dokumente per Drag-and-Drop verschieben.

Lange Akkulaufzeit und echte Robustheit
Im Alltag läuft und läuft und läuft das M11. Handgestoppte 9 Stunden in der Videowiedergabe waren mit einer Akkuladung drin. Schade nur, dass Lenovo hier den Rotstift ansetzte und keine Schnellladefunktion verbaute. So braucht der Flachmann mit einer maximal 15W-Ladegeschwindigkeit bis zu dreieinhalb Stunden, ehe der Akku wieder vollständig geladen ist.

Das Tablet kannst du übrigens ruhig auch Kindern in die Hand drücken. Meine Tochter im Alter von zarten drei Jahren wollte auch mal mit dem Stift malen.
Und wie es so ist, ziehen die Kleinsten nicht filigrane Linien, sondern dreschen mit dem Schreibgerät aufs Display ein. Aber kein Kratzer, keine auch nur winzigste Beschädigung. Das M11 steckte die Malträtierungen einfach weg. Und dazu gehören auch Stürze. Dem Metallbody sei Dank.
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Fazit: Eine echte Empfehlung für Sparfüchse und Kreative
Ein manchmal zu dunkles Display, langsames Laden und vielleicht etwas zu wenig Arbeitsspeicher für ausufernde Kreativ-Apps. Das ist alles, was ich an negativen Punkten zum Lenovo Tab M11 sagen könnte.
Im Alltag ist das Tablet ein zuverlässiger Begleiter. Er spielt Videos ab, zeigt Fotos in guter Qualität, eignet sich zum Surfen und 3D-Spiele laufen ebenfalls drauf. Der Service geht noch weiter, denn dank PC-Modus kannst du das Tab M11 auch wie ein Notebook steuern. In diesem Modus erinnert das Gerät beinahe an ein Chromebook.
Das absolute Kaufargument ist natürlich der mitgelieferte Stift. Je nach App taugt der nicht nur zur Navigation, sondern ist Pinsel, Stift, Textmarker, Spraydose usw. Kurzum: Tab M11 und Stift sind ein tolles und preiswertes Kreativ-Duo.
200 Euro fürs Lenovo Tab M11? Fair!
Das Lenovo Tab M11 gibt es als reine WLAN-Version und auch mit einem LTE-Modem für die Nutzung unterwegs – letztere kostet geringfügig mehr.
- Sehr, sehr gute Verarbeitung
- Lange Akkulaufzeit
- Stift für Kreativarbeiten im Lieferumfang enthalten
- PC-Modus für echtes Multitasking
- 3,5-mm-Klinkenanschluss für Kabelkopfhörer
- Mit 400 Nits nicht für Outdoor-Sessions geeignet
- Langsames Laden mit 15 W
- 4 GB Arbeitsspeicher zu wenig für speicherhungrige Projekte wie Videoschnitt