Längst nicht nur Senior:innen wünschen sich einfach zu bedienende Telefone, die auf ein zu großes Angebot an Apps und Möglichkeiten verzichten. Praktische Klapphandys, wie sie vor mittlerweile 25 Jahren überaus beliebt waren, erfreuen sich heute wieder steigender Beliebtheit.
Und das Beste: Bekannte Dienste wie WhatsApp, Google Maps und sogar YouTube fanden den Weg auf solche Handys zum Auf- und Zuklappen.
- Vorteile heutiger Klapphandys
- Nachteile von Klapphandys
- Betriebssysteme für WhatsApp auf Klapphandys
- Gigaset GL7 im Test
- Inspiration Klapphandy: Samsung Galaxy Z Flip 4
Vorteile heutiger Klapphandys
Lange Akkulaufzeiten, von denen heutige Smartphones nur träumen können, sind eine der größten Stärken aktueller Klapphandys. Das Gigaset GL7 kam bei unserem Test auf weit über 10 Tage, so manch anderes Telefon sogar auf bis zu 28 Tage. Aber da sind weitere Vorteile, die gewiss nicht nur Rentner:innen zu schätzen wissen.
Tasten statt Touchscreen: Ältere Menschen und Personen mit Handikap bevorzugen Tasten, die sie erfühlen können. Zum Beispiel, wenn das Gefühl in den Fingerkuppen fehlt. Echte und große Tasten erleichtern das Schreiben längerer Texte. So kannst du weiterhin in Kontakt mit deiner Familie bleiben.
Robust: Klapphandys schützen schon aufgrund ihrer Bauweise das Display. Wenn sie mal herunterfallen, ist der Bildschirm nicht gleich kaputt. Er ist schließlich durch die Klappfunktion geschützt.
Zwei Displays: Etliche Klapphandys verfügen über einen zweiten Bildschirm auf der Oberseite. Dieser informiert dich über neue Benachrichtigungen, WhatsApp-Nachrichten oder die Uhrzeit, ohne dafür das Telefon aufklappen zu müssen.
Reduziert auf das Wesentliche: Früher genügten beim Klapphandy Telefonier- und Nachrichtenfunktion. Aktuelle Klapphandys sind übersichtlich gestaltet und einfach zu bedienen. Das macht den Einstieg für Laien angenehmer und verständlicher.
Modern: Reduziert aufs Wesentliche, aber deswegen nicht von „gestern“. Die Anzahl an Klapphandys mit WhatsApp steigt kontinuierlich. Auch kannst du bei vielen Geräten ebenfalls folgendes von Haus aus nutzen:
- Google Maps: Die wohl bekannteste Navigationssoftware für unterwegs.
- YouTube: Videos schauen geht auch auf Klapphandys.
- E-Mails: Mit einem einfach gehaltenen E-Mail-Programm rufst du unterwegs Deine Emails ab.
- Facebook: Gerade bei älteren Anwender:innen beliebt ist dieses soziale Netzwerk. So bleibst du mit Freunden in Kontakt.
- Browser: Dank eines Internet-Browsers kannst du die meisten Webseiten jederzeit abrufen.
Aktuelle Technik: Klapphandys besitzen heute wichtige Standards wie Bluetooth für schnurloses Hören von Musik oder zur Verbindung zum Hörgerät. Auch kannst du meist zwei SIM-Karten einsetzen und schnelles Internet über LTE erleben.
Zusatzfunktionen für Senior:innen: SOS-Notruftaste, Schnellwahl-Optionen für wichtige Telefonnummern, extra große und beleuchtete Tasten – viele Klapphandys richten sich explizit an Senior:innen und bieten entsprechende Mehrwerte, die es in dieser Form nicht bei regulären Smartphones gibt.
Nachteile aktueller Klapphandys
Aktuelle Smartphones sind vielleicht schneller und flüssiger zu bedienen, aber sie sind auch sehr viel teurer. Hier kann ein Klapphandy mit WhatsApp und Google Maps die bessere Wahl sein. Ein paar Nachteile bieten sie dennoch:
Performance: Hersteller setzen auf sehr energieeffiziente, aber auch verhältnismäßig schwache Prozessoren sowie recht wenig Speicher. Menüs wirken etwas träge, die Bedienung ist verzögert. Stört dich dies nicht, belohnt dich das Telefon mit einer langen Akkulaufzeit.
Fummelige Bedienung: Angelehnt an die klassische T9-Eingabehilfe (meist ohne Wörterbuch) früherer Tage ist das Tippen über die Tasten des Klapphandys, gerade bei Messengern wie WhatsApp, gewöhnungsbedürftig und im Vergleich zum Smartphone langsam. Aber mit etwas Übung ist die Navigation und Bedienung kein Hindernis.
Schwache Kameras: Veraltete Kameras mit 2 Megapixel und weniger – das ist keine Seltenheit bei Klapphandys. Und bedauerlich. Als würden Senior:innen und weniger erfahrene Telefonnutzer:innen nicht auch gute Fotos schießen wollen. Schade: Eine Selfie-Kamera, zum Beispiel für Videotelefonie bei WhatsApp, existiert in der Regel nicht.
Verarbeitung: Während bei Smartphones Glas und nicht selten Aluminium Verwendung finden, sind Klapphandys oft „Plastikbomber“. Es dominiert Kunststoff, der Stabilität gewährleistet, aber auch etwas billig wirkt.
Displays: Das Emporia Touchsmart.2 verfügt über einen 1,54 Zoll großen Außenbildschirm mit einer Auflösung von 240 x 240 Pixeln. Das Innen-Display ist 3,25 Zoll groß und hat eine Auflösung von 480 x 854 Pixeln. Smartphone-Displays sind viel höher aufgelöst und größer. Die niedrigen Auflösungen erlauben zwar eine gute Ablesbarkeit für Menschen mit schlechteren Augen, trotzdem ist das nicht mehr zeitgemäß.
Das richtige Betriebssystem fürs Klapphandy mit WhatsApp
Soll’s ein Klapphandy speziell für WhatsApp sein, musst Du vor dem Kauf auf das Betriebssystem des Telefons achten:
KaiOS: Das Betriebssystem für sogenannte Smart Feature Phones ist auf vielen Klapphandys installiert. Wählst du ein solches Gerät aus, sind schon WhatsApp, Facebook, YouTube und Google Maps dabei. Sogar ein kleiner AppStore ist integriert, der ein paar Spielchen und Anwendungen bietet. In der Vergangenheit veröffentlichten wir im Trendblog bereits einen Artikel über die besten Apps für KaiOS. Gut zu wissen: KaiOS ist auf Tastenbedienung ausgelegt, sodass du schnell gut klarkommst.
Android: Senior:innen-Klapphandys von zum Beispiel Emporia setzen auf Android, das Betriebssystem von Google. Schön hierbei ist die riesige Auswahl an Apps aus dem Google Play Store. Wenn’s also ein anderer Messenger als WhatsApp sein soll oder du noch mehr aus deinem Telefon herausholen willst, ist ein Klapphandy mit Android die erste Wahl.
S30+: Das Betriebssystem findest sich in erster Linie auf Klapphandys von Nokia. Wünschst du dir ein Telefon für WhatsApp, raten wir dir von dieser Software ab. Für S30+ ist der Messenger nicht erhältlich. Ohnehin gibt’s keine nennenswerten Apps.
Klassisches Klapphandy mit Messenger und mehr: Gigaset GL7 im Test
Ein aktuelles Klapphandy mit WhatsApp-Funktionalität ist „Made in Germany“. Das Bocholter Unternehmen Gigaset bietet mit dem GL7 einen ansprechenden Vertreter für etwas über 100 Euro an. In unserem Test zeigte sich: Das ist ein guter Vertreter für viele Lebenslagen.
Interessant am GL7 ist das von Gigaset geschnürte Rundumsorglospaket: Es existiert sogar eine spezielle Taste zum Starten von WhatsApp. Schneller kannst du nicht zum Ziel gelangen, um mit deinen Lieben zu kommunizieren. Praktisch sind die Telefon-Schnellauswahltasten für die drei wichtigsten Nummern. Und sämtliche Buttons sind groß sowie beleuchtet, was eine Bedienung deutlich vereinfacht.
Das eingesetzte Betriebssystem KaiOS ist ohnehin unser Favorit im Bereich der Klapphandys, wenn’s um eine benutzerfreundliche und einfache Navigation ohne große Umwege geht. Für Senior:innen und Menschen mit Einschränkungen relevant: Die SOS-Taste auf der Rückseite. Drückst du bei einem Notfall auf diese, ruft das Telefon selbständig bis zu fünf zuvor definierte Nummern nacheinander an. So lange, bis jemand abnimmt.
Dem Preis geschuldet sind einige Aspekte, die Gigaset in vielleicht sogar teureren Modellen ändern könnte: Ohne Frontkamera gibt’s keine Videotelefonie bei WhatsApp – schade. Auch dominieren beim GL7 die Plastikkomponenten. Niedrig aufgelöste Displays und eine schwache Kamera verdeutlichen: Das Gerät richtet sich an diejenigen, die vor allem erreichbar bleiben und gelegentlich kommunizieren möchten.
Fazit: Gutes Klapphandy mit WhatsApp und mehr
Das Gigaset GL7 ist ein Paradebeispiel für ein zeitgemäßes Klapphandy mit WhatsApp und Internet-Funktionen. Brauchst du nur ab und an mal Google Maps, möchtest mit deiner Familie über WhatsApp in Kontakt bleiben oder schaust du dir eher selten mal ein Video bei YouTube an, bekommst du hier alles für zirka 100 Euro in Form eines klappbaren Telefons mit Tasten geboten.
Die Verarbeitung ist trotz Plastik gut, der Klappmechanismus stabil und dank KaiOS jedes Menü aufgeräumt. Die für Senior:innen geeigneten Zusatzfunktionen sind nicht nur für ältere Menschen sinnvoll.
Die Akkulaufzeit von über 10 Tagen ist ein echtes Highlight. Bewusst musst du dir aber sein: Das ist kein Smartphone, sondern ein Handy, das bei „Look & Feel“ an die 1990er Jahre erinnert. Und das fühlt sich ganz und gar nicht schlecht an.
Pro | Kontra |
---|---|
✅ Akku lässt sich wechseln | ❌ Schwache Kamera |
✅ Schnellwahl-Tasten und Notknopf | ❌ Gewöhnungsbedürftige Bedienung |
✅ Praktische Apps vorinstalliert | ❌ Selten Probleme mit WLAN |
✅ USB-C zum Aufladen | ❌ Robust, aber viel Plastik |
✅ Ladestation & Kopfhörer inklusive |
Alternativen zum Gigaset GL7 mit WhatsApp: Nokia 2760, Nokia 2720, Alcatel Go Flip 4, Emporia Touchsmart.2,
Inspirationsquelle Klapphandy: Samsung Galaxy Z Flip 4
Welchen Einfluss das Klapphandy auch heute noch hat, verdeutlicht unter anderem Samsung mit dem neuen Galaxy Z Flip 4. Auch hier findet der typische Mechanismus Verwendung, um zwei hochauflösende Displays zusammenzuklappen.
Nicht nur beim Preis spielt das Z Flip 4 in einer anderen Liga: Hier bekommst du die neueste Hardware und eine aktuelle Version des Google-Betriebssystems Android geboten. Für weniger versierte Anwender:innen dürfte das Smartphone, das es letztlich ist, überdimensioniert sein.
Legst du dagegen Wert auf dezenten Retro-Charme durch die Klapphandy-Optik, aktuelle Technik und siehst dich als anspruchsvolle Nutzer:in, könnte das Z Flip 4 genau das sein, wonach du suchst. Und natürlich läuft auch auf diesem WhatsApp. Du musst allerdings auf echte Tasten zugunsten des Touchscreens verzichten.
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