Huawei hat auf der IFA 2022 die Watch D für diesen Herbst in Deutschland angekündigt. Der chinesische Konzern hat es aufgrund nach wie vor bestehender US-Sanktionen nicht leicht, seine Produkte in der westlichen Welt zu verkaufen. Das hält ihn aber nicht davon ab, mit überraschenden Ideen für Aufmerksamkeit zu sorgen.
Die Watch D beispielsweise bietet neben üblichen Funktionen wie SpO2-Messung oder EKG auch eine präzise Blutdruckmessung. Und einen Hauttemperatur-Sensor gibt’s auch. Beides suchst du bei den prominenten Mitbewerbern Samsung Galaxy Watch5 und der Apple Watch bisher vergebens.
Huawei Watch D: Die erste Smartwatch mit Blutdruckmanschette
Besitzer einer Galaxy Watch4 oder der neuen Galaxy Watch5 wissen es: Blutdruck lässt sich zwar messen, aber dafür ist ein reguläres Blutdruckmessgerät zur Kalibrierung nötig. Und das Einrichten der Blutdruckmessfunktion ist aufwendig. Anders sieht’s bei der Huawei Watch D aus. Die Smartwatch verfügt über einen hochauflösenden Drucksensor und eine im Armband integrierte Hochleistungs-Mikropumpe. Diese pumpt beim Messvorgang das Armband auf, der sogenannte Ergonomics Arc Airbag entspricht einer typischen Blutdruckmanschette eines Blutdruckmessgeräts fürs Handgelenk.
Huawei zufolge weicht das Ergebnis maximal +-3 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule; Einheit zur Messung des Blutdrucks) vom realen Blutdruck ab. Eine medizinische Zertifizierung verspricht der Hersteller ebenfalls. Das gilt übrigens auch für das Messen des EKGs.
Das Anerkennen als „medizinisches Gerät“ durch die europäischen Behörden ist im Bereich der Smartwatches keinesfalls eine Selbstverständlichkeit. Das Gegenteil ist der Fall: Die Messergebnisse aktueller Smartwatches dienen vorrangig der Information und stammen – so betont es beispielsweise Samsung – von Lifestyle-Produkten. Sie dienen also der Orientierung. Anders ist das bei der Huawei Watch D.
TrueSeen 5.0+-Sensor für weitere Gesundheitsdaten
Ähnlich wie Samsung mit dem BioActive-Sensor vereint Huawei alle relevanten Sensoren im sogenannten TrueSeen 5.0+-Sensor. Der kann zusätzlich die Blutsauerstoffsättigung, das Stresslevel, den Schlaf und die Hauttemperatur messen. Letztgenanntes Element ist ebenfalls neu und auch bei den Mitbewerbern noch nicht so recht angekommen.
Die Frage ist hier allerdings, welchen tieferen Sinn dieses Messergebnis hat. Denn auf der Haut kann man sicherlich Temperaturschwankungen erkennen, nicht aber, ob man Fieber hat. Letztlich fließen diese Informationen im Stresslevel und in der Schlafüberwachung mit ein. Möchtest du erfahren, ob du Fieber hast, musst du wie gewohnt mit einem Thermometer deine Körpertemperatur messen. Die Huawei Watch D kann dieses nicht ersetzen.
Für alle Smartphones
Interessant auch: Die Huawei Watch D unterstützt alle Android-Smartphones ab Android 6.0, iPhones ab iOS 12.0 und Huawei-Telefone ab HarmonyOS 2. Damit gibt sich die Smartwatch offen für alle relevanten Betriebssysteme.
Schön auch: Von einer Akkulaufzeit von durchschnittlich 7 Tagen ist die Rede. Davon könnten sich die Apple Watch und die Galaxy Watch5 einige Scheiben abschneiden. Andererseits reden wir hier auch über eine Uhr mit dem Fokus auf Gesundheitsangaben und Sport mit über 70 unterstützten Workouts. Die Watch D setzt aber auf ein eigenes System mit weniger bekannten Apps als Googles WearOS. Ein klein wenig in Richtung der Huawei-Watch geht die Fitbit Sense 2, die deinen Stresslevel permanent messen kann.
Kostspieliges Gesundheits-Armband
Persönlich erinnert mich die Watch D mehr an ein Highend-Fitnessarmband, das unbestätigten Meldungen zufolge nur in Schwarz erhältlich sein sowie um die 450 Euro kosten soll. Das ist ein stolzer Preis. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass es eine neue Galaxy Watch5 schon für rund 300 Euro gibt. Andererseits legt Huawei den Schwerpunkt auf Messergebnisse, die auch medizinisch verwertbar sind. Und das macht die Watch D doch sehr spannend.
Jetzt kommentieren!
Ist ja mal ganz was neues, bei dem Preis, benutze ich dann doch lieber ein Handgelenkblutdruckmesser. Sieht aber chic aus, das muss man lassen.
Die Smartwatch soll ja in erster Linie eine Uhr sein, kein Handgelenkblutdruckmesser. 🙂 Aber es stimmt natürlich – gute Messgeräte gibt’s schon für 40 Euro, für ein paar Euro mehr die präziseren Lösungen für den Oberarm…
Keiner kann mir sagen ob die Huawei was steht ein Mikrofon und einen Lautsprecher hat, so dass man mit ihr über Bluetooth und ein entsprechendes Handy kommunizieren bzw telefonieren kann
Frag doch mich. 🙂 Über Bluetooth (5.1) ist das Smartphone mit der Uhr gekoppelt. Lautsprecher und Mikrofone sollten vorhanden sein. Denn: Die Watch D bietet Unterstützung für den Huawei-eigenen Sprachassistenten. Und der setzt zumindest ein Mikrofon voraus. Aber stimmt schon: Der HErsteller gibt dies bisher nicht offiziell an, bei der Watch GT3 (Pro) dagegen schon. Die dürften aber technisch doch sehr ähnlich sein…
Ob Telefonie möglich sein wird, kann ich dir allerdings leider nicht sagen.
Telefonie mit der Watch D ist nicht möglich. Kommt ein Anruf rein, zeigt es die Uhr an, man kann aber nur auflegen und SMS verschicken, nicht abnehmen. Ich überlege mir, ob ich sie wieder zurück schicken werde.
Wenn das Ding noch in einer LTE- Version erhältlich ist, bin ich in Versuchung. Keinen Zugang zum Google Play Store ist bei einer Uhr für mich verkraftbar. Ich trage zurzeit eine Samsung Watch mit Tizen. Und vermisse keinen Play Store.
Das stimmt: Wenn dir die Basisfunktionen reichen, braucht es keine zusätzlichen Apps. Persönlich nutze ich aber auf meiner Watch5 recht häufig Komoot und einige Google-Aps (Maps und Notizen vorrangig). Auch die Steuerung meiner Musikgeräte über die Uhr (Spotify) ist durchaus praktisch. Braucht man alles nicht zwingend, aber ist halt zumindest für mich nett. Ich weiß zugegeben nicht, was hier die Huawei-Smartwatches im Detail bieten. Vermutlich auch schon einige praktische Anwendungen…
Gibt es schon was genaueres wann sie kommen soll? Wird sie aufjeden fall dieses jahr noch kommen?