Huawei P50 Pro: Flaggschiff mit vielen Fragezeichen

Huawei versendet die Präsentation des neuen Flaggschiffs P50 Pro mitten im Hochsommer, in China und vorerst nur für China.

Huawei P50 Pro: Flaggschiff mit vielen Fragezeichen
Huawei P50 Pro

Es gab mal eine Zeit, da lud Huawei die halbe Pressewelt zu einem neuen Smartphone-Launch ein. Zumindest, wenn es eins der Flaggschiffe wie das neue Mate- oder P-Pro-Modell war. Huawei hatte die vielleicht besten Smartphone-Kameras und schickte sich an, mit der Kooperation mit Leica zum Ersatz für Spiegelreflexkameras zu werden.

Beim Start des neuen Smartphones P50 Pro heute ein ganz anderes Bild. Nicht nur, dass Huawei das neue Flaggschiff Monate später präsentierte als üblich, mitten im Sommerloch. Auch war es beinahe eine China-eigene Veranstaltung. Keine Erwähnung auf der deutschen Website, keine Einladung, keine Pressemeldung. Selbst auf der eigenen internationalen Website noch am selben Tag eine schnöde Ankündigung, dass irgendwann heute neue Flaggschiffe starten würden. Kündigt man so eine Revolution an?

Globale Huawei-Consumer-Website heute Nachmittag. Neue Flaggschiffe sollen kommen, nur welche und wann?

Dabei ist gegen das P50 Pro selbst (fast) nichts zu sagen. Es ist das erwartet gute Smartphone geworden, auch wenn sich (natürlich) nicht alle Gerüchte der vergangenen Wochen bestätigt haben.

Huawei P50 Pro: Die Highlights

Huawei baut im P50 Pro ein 6,6 Zoll großes OLED-Display ein. Wie der Rest der Smartphone-Elite kann auch dieses 1,07 Milliarden Farben darstellen und Bilder mit bis zu 120 Hertz neu aufbauen. Eine Vierfachkamera ist drin mit Farb- und Monochrom-Linse, mit Ultraweitwinkel, mit einer Periskopkamera mit 3,5x optischem Zoom bei stolzen 64 Megapixeln und – super! – gleichzeitig optischem Zoom.

Ikonisches Kamera-Modul im P50 Pro
Ikonisches Kamera-Modul im P50 Pro

Dazu kommen Bluetooth 5.2, WiFi 6, 4K-Video auch für die Frontkamera, ein Schnelllademodus mit 66 Watt (kabelgebunden) oder 50 Watt (kabellos), ein Fingerabdrucksensor im Display. Und toll aussehen tut es auch noch.

Huawei P50 Pro
6,6″-OLED-Display mit 10-Bit-Farbe, 1,07 Milliarden Farben, Bildwiederholfrequenz: 120 Hz
Qualcomm-Snapdragon-Prozessor 888 4G
Speicher: 128/12 GB
Quadkamera mit 50 MP Hauptkamera, 40 MP Monochromkamera, 13 MP Ultraweitwinkelkamera, Periskopkamera mit 48 MP, OIS und 3,5x optischem Zoom
Akku: 4360 mAh, Schnelllademodus (Super Charge): 66 Watt kabelgebunden, 50 Watt kabellos
4G, WiFi 6, Bluetooth 5.2, Harmony OS

Schaut ihr aber genauer hin, entdeckt ihr eindeutige Schwächen. Nur 8 GB RAM sind verbaut – da hatte selbst das Motorola Edge 20 Pro von heute Nachmittag mehr. Trotz einer sehr gut klingenden Kamera ist die langjährige Kooperation mit Leica offenbar beendet. Prozessor ist ein Snapdragon 888 4G – den üblicherweise im SD 888 verbauten 5G-Chip durfte Huawei aufgrund des weiterhin bestehenden Banns durch die USA nicht verwenden.

Vom Betriebssystem ist im offiziellen Datenblatt sogar gar nicht erst die Rede. Es ist das eigene Harmony OS, weil Huawei Googles Android nach wie vor nicht verwenden darf.

Die Begeisterung fehlt

Das alles klingt zwar nicht schlecht oder zumindest erwartbar. Und die Periskop-Zoomkamera dürfte nach allem, was ich in diesem Jahr gesehen habe, eine, wenn nicht die beste ihrer Art sein. Ansonsten ist da aber nichts, was aus der Masse der starken Konkurrenz auch von Xiaomi oder Oppo heraussticht. Und der China-only-Marktstart strotzt nicht gerade vor Selbstbewusstsein. Für Europa ist ein Start des P50 Pro gar nicht erst geplant.

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Was es stattdessen in den vergangenen Wochen auch in Deutschland zu sehen gab, waren allerhand Huawei-Produkte jenseits von Smartphones. Eine neue Watch, FreeBuds, Displays, Router, ein Saugroboter, eigene Notebooks, Tablets, ja sogar ein Desktop-PC mit Windows (MateStation S). Nur die Smartphone-Sparte bekommt derzeit nicht die gewohnte Liebe ab.

Sagen wir es mal, wie es ist: Huawei hat unter dem Bann durch den damaligen US-Präsidenten Donald Trump seit dem Frühjahr 2019 durchaus gelitten. Der noch größere Schock dürfte aber gewesen sein, dass sein gemäßigter Nachfolger Joe Biden den Bann nicht wieder aufhebt. Harmony OS ist kein Ersatz für Android und vor allem die begehrten Google-Dienste. Da sich daran nun nichts ändert, geht Huawei schweren Zeiten entgegen.

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