Zugegeben: Kostet eine Smartwatch 1000 Euro und mehr, muss man wohl etwas länger überlegen, ob man sich diese kaufen möchte. Die Garmin Fenix 8 mit integrierter Solar-Ladelinse beginnt preislich bei knapp 1099 Euro (UVP). Das ist schon, gerade im Vergleich zu den Uhren der Konkurrenz, eine erstaunlich hohe Summe. Andererseits ist die Fenix 8 keine gewöhnliche Smartwatch, sondern eine, die alles mitmacht. Ob du nun schwimmen, auf Berge steigen oder längere Wandertouren unternehmen möchtest – sie ist ein treuer Begleiter in jeder Situation. Natürlich auch im Alltag. Und ja, sie ist ganz schön cool!
Inhalt
- Verfügbare Modelle
- Feature-Overkill
- Das bietet die Fenix 8
- Fenix 8 im Alltag
- Neuerungen
- Vor- und Nachteile
- Fazit
Garmin Fenix 8: Verschiedene Modelle
Garmin stellt dich bei der Fenix 8 vor die Qual der Wahl. Denn die Smartwatch gibt es als „normale“ AMOLED-Variante mit einem Gehäusedurchmesser von 43 mm, 47 mm und 51 mm. Alternativ kannst du auch zur Fenix 8 Solar mit 47 mm oder 51 mm greifen. Die Modelle sind technisch weitgehend identisch, abgesehen von der Solar-Ladelinse zum Verlängern der Akkulaufzeit. Auch musst du auf einen AMOLED-Bildschirm verzichten, stattdessen gibt’s ein MIP-Display (Memory in Pixel).
Und da ist noch die Fenix E, bei der es sich um eine „abgespeckte“ Version der Fenix 8 mit 47 mm handelt. Sie verzichtet auf ein paar Komfortfunktionen wie Telefonieren direkt an der Uhr oder die LED-Taschenlampe und verfügt über eine kürzere Akkulaufzeit. Aber sie ist mit einem Einstiegspreis von 799 Euro (UVP) die günstigste aktuelle Fenix-Smartwatch.
Subjektiv betrachtet fühlt sich die Auswahl doch etwas zu umfangreich an, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Garmin sehr viele Smartwatches im Angebot hat. Hier kann man doch recht schnell den Überblick verlieren. Andererseits gehört die Fenix-Reihe zu den beliebtesten Armbanduhren aus dem Bereich „Adventure Smartwatches“. Und nach etlichen Tagen mit der Fenix 8 Solar (47-mm-Modell) ist das wenig verwunderlich…
Feature-Overkill kann Einsteiger:innen überfordern
So unscheinbar und minimalistisch die Verpackung der Fenix 8 Solar auch ist – im Inneren steckt ein kleines „Monster“ mit zahllosen Funktionen. Zum Glück nimmt dich die Uhr bei der Einrichtung an die Hand, erklärt dir die fünf Tasten am Gehäuse und die grundlegende Bedienung. Nach erfolgter Kopplung mit deinem Smartphone offenbaren sich weitere Möglichkeiten, die Garmin allerdings in mehrere Apps aufteilt: In Garmin Connect konfigurierst du deine Uhr, checkst deine Gesundheitswerte, meisterst Herausforderungen, startest ein Training und verwaltest alle gesammelten Daten. Für weitere Funktionen brauchst du zusätzliche Anwendungen wie Garmin Golf, Garmin Dive (Tauchen) und Garmin Connect IQ (Apps, Displaydesigns). Ja, das kann Einsteiger:innen zu Beginn ziemlich überfordern.
Keine Frage: Es ist schön, dass Garmin viele Funktionen anbietet, doch letztlich fühlt sich die Fenix 8 damit überfrachtet an. Du benötigst recht viel Zeit, um die Uhr für dich optimal zu konfigurieren und nur das auszuwählen, was du wirklich brauchst. Doch das gilt im Grunde für alle Garmin-Smartwatches, beispielsweise die Garmin Forerunner 965 oder die Garmin Venu 3.
Aber: Sich mit der Fenix 8 intensiver zu beschäftigen, lohnt sich. Denn du kannst sie gut individualisieren, Favoriten für eine Schnellauswahl definieren oder Datenfelder dort platzieren, wo du sie dir wünschst. Und spätestens dann, wenn alles für dich passt, betrachtest du die Uhr mit anderen Augen.
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Das bietet die Garmin Fenix 8
Die Fenix 8 lässt sich am besten als Outdoor-Allrounder für alle Eventualitäten bezeichnen. Garmin beschreibt sie als „Multisport-Smartwatch für ambitionierte Sportler:innen und Outdoor-Begeisterte“. Ein Schwerpunkt ist das Aufzeichnen von Aktivitäten, bei dem du sogar Teamsportarten wie Fußball tracken kannst. Golf, Ski, Surfen, MTB, Tauchen – für die Fenix 8 alles kein Problem.
Was die Fenix 8 alles zu bieten hat, verdeutlicht der Hersteller auf seiner Webseite. Was du davon wirklich brauchst, ist wiederum abhängig von deinen Vorstellungen, deiner Aktivität und dem, was du eigentlich analysieren bzw. tracken möchtest. Eines ist klar: Die Uhr richtet sich an anspruchsvollere Nutzer:innen. Die erhalten beispielsweise Informationen darüber, wie lange sie ihre Ausdauer aufrechterhalten können. Auch kannst du dir beispielsweise präsentieren lassen, welche Zielzeiten du voraussichtlich bei einem Halbmarathon oder Marathon erreichen könntest. Erhalte Hilfen beim Besteigen, plane deine Strategie für einen Wettkampftag, stelle deine Trainingsbereitschaft fest oder lass dir ein Training vorschlagen. Mit dem Garmin Coach bereitest du dich gezielt vor, um Meilensteine zu erreichen. Mit dabei sind animierte Workouts.
Garmin Fenix 8 Solar (47 mm) Technische Daten |
Display: 1,3 Zoll MIP-Display (260 x 260 Pixel) Touchscreen Power Sapphire |
Speicher: 32 GB ROM |
Sensoren: Gyroskop Thermometer Umgebungslichtsensor Kompass Barometrischer Höhenmesser Pulsoximeter Herzfrequenz-Sensor (Garmin Elevate-Technologie) Tiefenmesser |
Funktionen: Integrierter Lautsprecher Integriertes Mikrofon GPS, Glonass, Galileo, QZSS, Beidu, Mehrfrequenz-Positionsfindung, SATIQ WLAN Bluetooth NFC |
Maße: 47 x 47 x 15,2 mm, 57 Gramm (nur Gehäuse) |
Wasserdicht: 10 ATM / 40 Meter |
Gehäuse: Faserverstärktes Polymer mit Metallgehäuse hinten Titan-Lünette |
Ausschweifendes Kartenmaterial, eine präzise Streckenaufzeichnung dank der Astiq-Technologie, Navigation unter Berücksichtigung von Höhenmeter, Barometer sowie Kompass und sogar die Darstellung von POIs zeigen deutlich, dass Garmin genau in diesem Bereich jahrzehntelange Erfahrungen hat.
Vermutlich viel häufiger verwendest du die Gesundheitsfunktionen: Hast du die Fenix 8 in der Nacht getragen, erhältst du einen „Morning Report“ mit Trainingsempfehlungen und deinem HFV-Status (Grad der Erholung und der Trainingsleistung). Herzfrequenzmessung und Feststellung des Sauerstoffgehalts im Blut erfolgt in der Regel automatisch. Interessant sowie aufschlussreich sind die Body Battery (Messen von Energiereserven) und Stresslevelmessung. Mit dem Health Snapshot erstellt dir die Uhr in zwei Minuten eine Zusammenfassung deines aktuellen Zustands. Ganz witzig ist die automatische Erkennung von Nickerchen. Auf Wunsch empfiehlt dir deine Smartwatch auch, wann der richtige Moment für ein solches ist.
Du siehst also: An Funktionsumfang mangelt es nicht, zumal es sich hier nur um einen Auszug der Optionen handelt.
Garmin Fenix 8 im Alltag
So spektakulär die Modi-Vielfalt der Fenix 8 auch klingt – im regulären Tagesablauf machst du natürlich nicht von allen Funktionen gleichermaßen Gebrauch.
Während meines Tests nutzte ich die Smartwartch vorrangig für das Checken der Gesundheitswerte mit dem Morning Report, dem Schlafcoach und der Body Battery. Ich kann schließlich nicht jeden Tag Golf spielen, intensiv Sport treiben, auf Berge steigen oder surfen. Aber das ist gar nicht nötig, denn die Fenix 8 ist auch ein flexibler Begleiter in urbanen Räumen. Tracke jeden Weg oder den Wanderausflug am Wochenende, setze die vorinstallierte Karte zur Navigation ein, registriere deine sportlichen Aktivitäten im Fitnessstudio oder der Boulderhalle oder… schalte die Taschenlampe an.
Ich hätte es selbst nicht gedacht, aber die auf der Oberseite der Uhr fest verbaute LED-Taschenlampe ist so leuchtstark, dass ich sie häufiger verwendete. Sie funktioniert tadellos und war bei meinen Versuchen praktischer, als die Taschenlampe meines Smartphones oder die meiner sonst getragenen Samsung Galaxy Watch7.
Wovon Smartwatches mit WearOS oder WatchOS nur träumen können, das ist die Akkulaufzeit. Zwei Wochen? Bei normaler Verwendung kein Problem. Die Ladelinse der Solar-Edition ist als solche kaum zu erkennen und kann die Laufzeit laut Garmin auf bis zu 28 Tage (47-mm-Modell) erhöhen. Bei grauem November-Regenwetter in Deutschland war die Ausbeute bei meinen Versuchen eher mager, aber hier lässt sich gewiss etwas herausholen. Ob das dann über 10 Tage sind, würde ich bezweifeln. Es sei denn, du kannst ideale Bedingungen wie sonnige Tage und genügend Zeit zum Aufladen sicherstellen. Unter der Jacke klappt das natürlich nicht.
Aspekte, die mir an der Garmin Fenix 8 ebenfalls gefallen: Etliche der vordefinierten Trainingspläne kannst du zu Hause oder unterwegs ausführen. Pilates-Einheiten für den Rücken zeigt dir die Uhr animiert an, bevor es dann losgeht. Aber so viel die Smartwatch auch bieten mag: In den meisten Momenten zeigt sie dir die Uhrzeit an oder stellt Benachrichtigungen vom Smartphone dar. Ab und an checkst du deine Gesundheitsdaten – direkt auf der Uhr oder in der Smartphone-App. Und das klappt alles ganz hervorragend, geht flott von der Hand und ist in jedem Fall eines: aufschlussreich.
Und ich muss schon sagen: Bereits nach einigen Tagen möchte ich die Fenix 8 nicht mehr hergeben. Sie ist genügsam, ich muss sie nicht ständig aufladen. Sie sieht einfach klasse aus – sportlich und schick zugleich. Und sie ist enorm robust. Es ist eine wahre Freude, sie zu tragen. Wirklich.
Neuerungen gegenüber dem Vorgänger
Gegenüber der Fenix 7 hat sich bezogen auf die Hardware eines geändert: Integriert sind jetzt Mikrofon und Lautsprecher. Das hat zur Folge, dass du mit der Fenix 8 telefonieren kannst – über das verbundene Smartphone. Ebenfalls unterstützt sie jetzt Spracheingaben für ausgewählte Funktionen sowie eine Anbindung an Sprachassistenten wie Google Gemini, Samsung Bixby oder Siri. Wer das nicht möchte, begnügt sich mit besagten Spracheingaben, die auch ohne Internetverbindung funktionieren.
Neu ist die Tauch-Zertifizierung. Sporttauchen und Apnoetauchen bis 40 Meter Tiefe erlaubt die Fenix 8, was auch an den neuen Induktionstasten liegt. Die sind vollständig wasserdicht und lassen sich problemlos bedienen. Das war bei der Fenix 7 so nicht möglich.
Bei der Solar-Version der Fenix 8 ist ein AMOLED-Display nicht vorhanden, sondern wohl auch technisch bedingt das transflektives MIP-Display mit einer Auflösung von 260 x 260 Pixeln. Das Dargestellte sieht freilich nicht so brillant wie bei einem höher aufgelösten AMOLED-Display aus, aber trotzdem gut genug für alle Lebenslagen. Letztlich ist das auch eine Frage der eigenen Bedürfnisse: Solar oder AMOLED – was ist dir wichtiger?
Bei der Menüführung und der Gestaltung hat sich etwas getan: Die Navigation und das User-Interface im Gesamten fühlen sich logischer und aufgeräumter an. Aber persönlich ist mir das immer noch etwas zu viel des Guten.
Vor- und Nachteile der Garmin Fenix 8
Welche Stärken und Schwächen besitzt die Fenix 8? Keine Frage, die Uhr gibt sich kaum eine Blöße, aber ein, zwei Aspekte fallen doch (nach wie vor) auf…
Vorteile:
- Akkulaufzeit: Gerade als Smartwatch hält der Akku ohne Probleme über 10 Tage. Bei häufigen Trainings, GPS-Tracking etc. verkürzt sich diese natürlich, aber: Die Laufzeit ist immer noch hervorragend.
- Funktionsumfang: Zahllose Statistiken, Modi und Möglichkeiten geben keinen Grund zur Klage. Hier ist alles vorhanden, was sportliche Menschen benötigen könnten.
- Motivierend: Trainingsvorschläge und Coaches regen dazu an, an eigenen Zielen dranzubleiben. Das setzt Garmin sehr stimmig um.
- Präzision: Puls, Blutsauerstoff, GPS – die Fenix 8 misst genau und schnell.
- Alle Basisfunktionen: Mit Garmin Pay gibt’s eine kontaktlose Bezahlfunktion, allerlei Musik-Anbieter (Amazon Music, Spotify, Deezer) unterstützt die Fenix 8 ebenfalls. Alternativ lädst du manuell MP3 auf die Uhr und hörst über gekoppelte Kopfhörer – auch offline.
- Extrem widerstandsfähig: Klettern? Tauchen? Wandern? Alltag? Die Garmin Fenix 8 ist auf alles vorbereitet, sehr stabil und zugleich angenehm leicht.
Nachteile:
- Propietäres Ladekabel: Unverändert setzt Garmin auf ein eigenes Ladekabel für die Fenix 8. Das musst du immer mit dabei haben, gehst du auf längere Touren. Praktischer wäre USB-C.
- Wenige Apps: Komoot, besagte Musikdienste und ein paar andere Anbieter sind zwar mit ihren speziellen Apps mit dabei, aber es fehlt an Vielfalt wie bei WearOS oder watchOS. Ein offizielles Google Maps gibt’s beispielsweise nicht, dafür immerhin Alternativen.
- Ziffernblätter: Im Connect-IQ-Store findest du zwar viele alternative Ziffernblätter, die sind allerdings weitgehend technisch. Klassische Watchfaces sind rar gesät.
- Bedienung: Obwohl sich die Navigation durch die Menüs verbessert hat, ist die Bedienung mit den fünf Tasten, dem Touchscreen und den auf mehreren Ebenen verteilten Optionen immer wieder irritierend. Gut dagegen ist die Tatsache, dass du komplett über die Tasten alle Menüs erreichen und Funktionen starten kannst – der Touchscreen ist also nicht zwingend erforderlich.
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Fazit: Wahnsinns-Smartwatch!
Na klar gibt’s ein paar Aspekte, die man an der Fenix 8 bemängeln könnte. Die Menüführung ist nicht vollständig intuitiv und fühlt sich komplizierter an als nötig. Und dass es immer noch ein propietäres Ladekabel sein muss, finde ich auch bedauerlich. Dass es dagegen recht wenige Apps für die Abenteuer-Uhr gibt, stört mich dagegen kaum. Denn Garmin liefert nahezu alles mit, was du brauchst oder benötigen könntest – vom Bezahl-Angebot über Komoot oder Strava bis hin zur Unterstützung der wichtigsten Musikstreaming-Anbieter. Persönlich bin ich damit sehr zufrieden.
Das gilt für die gesamte Uhr: Es ist einfach der Wahnsinn, was Garmin in die schicke, leichte und hochwertig wirkende Smartwatch packt: Empfehlungen, Kartenmaterial, Gesundheitsdaten, Trainingsangebote und vieles mehr warten darauf, von dir entdeckt und genutzt zu werden.
Suchst du eine allumfassende Multisport-Smartwatch für deine anspruchsvolleren Aktivitäten, darunter Tauchen, Skifahren oder Surfen, dürfte die Fenix 8 aktuell das Maß aller Dinge sein. Einen größeren Funktionsumfang kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Sicherlich lohnt ein Umstieg von der Fenix 7 auf die 8 nur dann, wenn du unbedingt die Tauchfunktionen und das OLED-Display wünschst. Besitzt du dagegen ein deutlich älteres Modell, dürfte sich der Wechsel lohnen. So oder so: Aufgrund des Premium-Preises sollte der Kauf wohlüberlegt sein, die Fenix 8 richtet sich an ambitioniertere Sportler:innen und Expert:innen. Siehst du dich dort nicht, kann’s auch eine Nummer kleiner sein: Die Fenix E, aber auch eine Forerunner 965 oder die Fenix 7 könnten dann die bessere, günstigere Entscheidung sein.
- Lange Akkulaufzeit
- Riesiger Funktionsumfang
- Sehr widerstandsfähig
- Stimmiges Gesamtpaket
- Propietäres Ladekabel
- Gewöhnungsbedürftige Bedienung
- Hoher Preis