Die in Smartphones steckenden Chips bzw. „System-on-a-Chip“-Lösungen (SoC) werden von Jahr zu Jahr leistungsfähiger. Das erwarten nicht nur wir Kunden, auch die Hersteller treten in einem Wettstreit untereinander an. Ob das Potential ausgeschöpft wird? Das ist eine ganz andere Frage. Auf jeden Fall möchte Samsung mit der nächsten Prozessor-Generation für das mobile Segment beeindrucken. Ein Aspekt: Die Exynos 9 Serie 8895 ist das erste Chipset, das im 10nm-Prozess gefertigt wird. Gegenüber 14nm-SoCs, beispielsweise dem Exynos 8890 aus dem Samsung Galaxy S7, verspricht man einen Performance-Gewinn von 27 Prozent – und das bei 40 Prozent weniger Energieverbrauch.
Der Chip vom Samsung Galaxy S8
Anders ausgedrückt: Der Exynos 9 (8895) bietet knapp 1/3 mehr Leistung und verlangt zugleich weniger „Saft“ vom Akku. Zwei Aspekte, die ganz sicher in unserem Interesse sein dürften. Zusätzlich verfügt der SoC über ein Gigabit-LTE-Modem (5CA genannt) – auch wenn mobiles Internet mit bis zu 1 Gbit/s (Cat. 16) hierzulande wohl noch etwas Zukunftsmusik ist.
Acht Rechenkerne kommen wie beim Vorgänger zum Einsatz, vier davon sind Samsungs Eigenentwicklung, die anderen vier sind Cortex-A53-Core-Einheiten. Auch hier verspricht man einen Performance-Zuwachs sowie Optimierungen in den Bereichen „Künstliche Intelligenz“ und „Deep Learning“.
Dank der ARM MALI-G71 GPU ist der Exynos 8895 in der Lage, 4K-Auflösungen für Virtual-Reality-Anwendungen mit extrem niedriger Latenz zu ermöglichen. Und spätestens hier wird es für mich überaus spannend: Gerüchten zufolge erhält das Samsung Galaxy S8 eine neue Gear VR-Brille erhalten. Die Koreaner entwickeln also die eigenen VR-Bestrebungen weiter – auch mit besserer Hardware, die in dem Fall das Smartphone liefert. Imposantere Virtual-Reality-Welten mit einem kabellosen System? Sehr gut! Zusätzlich ist bei der offiziellen Produktbeschreibung davon die Rede, dass der Exynos 8895 in „VR-Headsets“ verbaut wird. Standalone-Brillen wären damit nicht unwahrscheinlich.
Mehr Sicherheit
Abgesehen davon ist zumindest der SoC darauf ausgelegt, 4K UHD-Inhalte mit 120 Bildern pro Sekunde darzustellen. Eine „Video Processing Technologie“ steigert die Bildqualität, ein separater Chip ist ausschließlich für Sicherheitsfunktionen zuständig. Er kümmert sich unter anderem um mobile Bezahlsysteme (Samsung Pay) oder Iris- und Fingerabdruck-Erkennung. Die sogenannte Vision Processing Unit (VPU) kann sich bewegende Objekte erkennen und analysieren sowie Videoaufnahmen und andere visuelle Effekte verfeinern.
Einerseits klingt das natürlich alles etwas technisch, auf der anderen Seite verdeutlicht der Exynos 8895, was uns mit großer Wahrscheinlichkeit beim Samsung Galaxy S8 erwartet – mehr Power, Energieeffizienz, theoretisch noch schnelleres LTE und womöglich auch erhöhte Sicherheit. Ein Quad-HD-Display, wie schon häufiger gemunkelt, ist nicht ausgeschlossen und würde sich gerade für VR anbieten. Wenn jetzt noch das Drumherum, also das Smartphone selbst, stimmt, dann…tja…bin ich überaus neugierig.
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