Wer sich einen Alltag ohne Alexa nicht mehr vorstellen kann, der kann sich die Sprachassistentin jetzt mitnehmen. Motorola hat vor wenigen Tagen den Moto Smart Speaker mit Amazon Alexa auf den deutschen Markt gebracht, einen Andock-Lautsprecher mit Alexa-Funktion. Wir haben ihn ausprobiert – und sind etwas ratlos.
Wie funktioniert der Moto Smart Speaker mit Amazon Alexa?
Der Alexa-Smart Speaker ist ein Moto Mod, also ein Zusatzgerät für ein Motorola Smartphone der Z-Serie. Man dockt den Lautsprecher daran an und kann ihn mit Hilfe einer App benutzen. Ohne das entsprechende Smartphone funktioniert der Moto Smart Speaker mit Alexa nicht.
Der Alexa-Mod wurde bei unserem Minitest direkt vom Moto Z2 Force gefunden. Das Smartphone empfiehlt dann das Herunterladen der passenden Moto Alexa App aus dem Google Play Store. Einmal installiert, sind Lautsprecher und Alexa schnell eingerichtet. Ein Amazon-Konto ist dafür notwendig.
Geladen wird der Smart Speaker separat über das USB-C-Kabel des Smartphones. Einen Schnelllademodus hat er leider nicht. Das Aufladen dauert ein paar Stunden, der Akku zeigte sich dann allerdings auch sehr, sehr ausdauernd.
Wie schlägt sich der Alexa-Smart Speaker in der Praxis?
Nun, Alexa ist eben Alexa. Vieles versteht sie sehr gut, manches nicht. Da macht es keinen Unterschied, ob man auf dem Moto Smart Speaker mit Alexa unterwegs ist oder auf einem Echo Dot. Laut Hersteller ist der Smart Speaker mit vier Mikrofonen ausgestattet, die immer zuhören und auch bei lauter Umgebung oder laufender Musik auf Sprachbefehle reagieren.
Das klappte bei mir im Test in den meisten Fällen gut, auch bei laufender Musik. Nur manchmal hatte das System einen schlechten Tag und verstand gar nichts oder suchte für immer. Aus Spaß probierte ich aus, ob ich Alexa auch benutzen könnte, wenn ich gerade den Google Assistant benutze. Es gelang: Das Z2 Force verließ beim Namen „Alexa“ augenblicklich Google und wechselte zur Alexa-App.
Auf meine Frage nach dem Wetter in Bonn (draußen waren es 2 Grad und diesig), antwortet Alexa im ersten Versuch mit „Sonnenschein“ und „heute bis zu 45 Grad“. Nicht schlimm, denkt man sich. Die App hat die Temperatur in Fahrenheit statt Celsius vorgelesen. Allerdings finde ich in den Einstellungen der App keine Möglichkeit, das umzustellen.
Update: Motorola weist mich darauf hin, dass sich derartige Einstellungen in der App Amazon Alexa vornehmen lassen. Diese kann zusätzlich zur – vom System verwendeten – App Moto Alexa installiert werden.
Etwas sonderbar fand ich außerdem die Meldung des Alexa-Speakers, ich müsse zwingend eine SIM-Karte im Smartphone registrieren, um Alexa nutzen zu können. Warum denn? Auf diese Meldung stieß ich nur, weil ich das Moto Z2 Force zunächst nur über WLAN benutzte, weil ich vom vorhergehenden Testgerät noch nicht mit Mann, Maus und WhatsApp-Account umziehen konnte.
Wie ist die Soundqualität des Moto Smart Speaker mit Alexa?
Der Moto Smart Speaker mit Alexa ist in etwa so groß wie das Gehäuse einer Systemkamera. Entsprechend sind die Soundeigenschaften: deutlich besser und mit klar wahrnehmbaren Bässen im Vergleich zu gängigen Smartphone-Lautsprechern. Dann aber doch klar unterhalb dessen, was eine meist deutlich größere Boombox zum gleichen Preis (UVP 120 Euro) liefern würde.
Was uns direkt zur nächsten Frage bringt: Wer braucht so ein Ding überhaupt und wo soll man es benutzen?
Wer braucht einen Moto Smart Speaker mit Alexa?
Als erstes und bestes Anwendungsszenario fiel mir ein Hotelzimmer ein. Den heimischen Echo Dot in der Küche wird man wohl eher nicht der lieben Familie entreißen wollen. Also lieber den Moto Smart Speaker mitnehmen und das Hotelzimmer heimisch machen.
Motorola schlägt in der Werbung zum Produkt außerdem eine Nutzung unterwegs vor. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass sich jemand im voll besetzten Linienbus oder im Café lautstark mit Alexa unterhält. Es sei denn, er legt es darauf, sich unbeliebt zu machen. Vorstellbar wäre noch eine Nutzung im Auto. Wobei es dafür sicherlich geeignetere Lösungen gibt.
Was fiel uns sonst noch zum Moto Smart Speaker auf?
Konstruktionsbedingt lässt sich die Smartphone-Kamera nicht mehr benutzen, sobald der vollflächige Smart Speaker aufgesteckt ist. Gut, der ist im Handumdrehen wieder abgenommen, aber zumindest eine gleichzeitige Nutzung von Kamera und Smart Speaker ist damit nicht möglich.
Das ist anders bei den JBL SoundBoost-Mods, die dem Smartphone ebenfalls einen Extra-Lautsprecher spendieren. Hier ist der Gehäuse um die Kameralinse herum ausgespart, so dass sich diese weiterhin benutzen lässt. Alexa fehlt offiziell auf dem ansonsten UVP 20 Euro günstigeren JBL SoundBoost 2. Das kann aber niemanden davon abhalten, die Moto Alexa-App herunterzuladen und dann Alexa trotzdem zu benutzen.
Die Akkulaufzeit des Moto Smart Speaker mit Alexa ist mit bis zu 15 Stunden angegeben. Habe ich nicht nachgemessen, aber: Das Ding hält wirklich lange durch und büßt unbenutzt kaum Ladung ein.
Welches Smartphone braucht man für den Moto Smart Speaker?
Für einen Moto Smart Speaker mit Alexa braucht man eigentlich nur ein Motorola-Smartphone der Z-Serie, also namentlich ein Moto Z Play der ersten Generation. Oder eins der neueren Modelle wie das Moto Z2 Force oder das Moto Z2 Play. Alle Moto Mods passen bisher auf Moto-Z-Smartphones beider bisher vorgestellten Generationen.
Noch ist natürlich nichts zu kommenden Moto Z-Smartphones bekannt. Motorola hat aber eigentlich versprochen, dass das System zu bisherigen Moto Mods kompatibel bleibt, also diese auch auf künftige Smartphones passen. Wäre ja auch nicht gerade im Sinne der Kunden, wenn nicht. Einige Moto Mods kosten um die 300 Euro.
Fazit: Nicht ganz intuitiv
So richtig habe ich den in zwei Wochen des Ausprobieren den Moto Smart Speaker mit Alexa nicht in meinen Alltag integrieren können. Anders als einen Echo Dot (Shoplink), der sowieso immer an der gleichen Stelle steht und zuhört, ist die Nutzung des Smart Speakers nicht ganz so intuitiv. Immer erst das Smartphone andocken um Alexa nutzen zu können – ist ein kleiner Schritt, aber eben doch ein Schritt mehr als bei einem Amazon Echo.
Sollte ich unterwegs wirklich einmal Alexa benutzen wollen, könnte ich das zur Not alleine über die App –auch ohne einen Extra-Lautsprecher. Hardcore-Alexa-Fans werden das sicher anders sehen.
Technik und Verarbeitung des Smart Speakers sind jedenfalls ordentlich. Der Sound ist okay, er erweitert einen Standard-Smartphone-Lautsprecher etwa um einen kräftigen Bass. Akustikwunder dürfen Audiofans ob des kleinen Geräts aber natürlich nicht erwarten.
Was mir sehr gut gefällt, ist das „Dock and Play“. Kein nerviges Koppeln wie bei Bluetooth oder Starten einer App: einfach Andocken und der Lautsprecher läuft. Das hat Motorola sehr schön einfach gelöst.
Bei Euronics findet ihr im Shop das passende Moto Z2 Play und außerdem als Mods eine 360-Grad-Kamera, einen Game Controller, das Moto Power Pack und ein Style Shell für drahtloses Laden.
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Wäre die Kombi denn eine vollwertige Alternative zum Echo Show?
Einen Echo Show habe ich noch nicht getestet, aber würde schon sagen, dass der noch etwas komfortabler und leistungsfähiger sein dürfte.
Schön am Moto Mod mit Alexa fand ich jetzt, dass Alexa auch lauscht, wenn das Smartphone mit Mod nur auf Standby ist. Aber den ganzen Komfort wird der nicht haben. Also für mein Gefühl ist das nur eine Art Echo Show Light.