Drahtlos laden: Das iPhone X hat dafür eine Rückseite aus Glas, nicht aus Aluminium

Ob das Smartphone ein Cover aus Glas oder Aluminium hat, ist entscheidend für das drahtlose Laden. Glas lässt elektromagnetische Wellen besser durch, bricht aber auch leicht. Viele Hersteller setzen deshalb wieder auf Aluminium.

Drahtlos laden: Das iPhone X hat dafür eine Rückseite aus Glas, nicht aus Aluminium
iPhone X auf einer Qi-Ladestation (Bild: Qi)

Wenn ihr euch ein Highend-Smartphone zulegt, erwartet ihr zurecht ein paar Extras – beispielsweise die Möglichkeit drahtlos per Qi-Standard zu laden. Doch das funktioniert am besten mit einer Rückseite aus Glas. Aus diesem Grund hat Apple beim iPhone X das Design geändert und nach Jahren erstmals wieder eine Rückseite aus Glas verbaut, um das bequeme Laden per Qi zu ermöglichen.

Die neuen Apple-Handys iPhone 8 Plus (links) und iPhone 8 haben eine Rückseite aus Glas erhalten, um induktiv geladen werden zu können (Bild: Apple)
Die neuen Apple-Handys iPhone 8 Plus (links) und iPhone 8 haben eine Rückseite aus Glas erhalten, um induktiv geladen werden zu können (Bild: Apple)

In der Androidwelt ist jedoch der umgekehrte Trend zu beobachten: Erstaunlich viele Spitzenmodelle sind mit einem Backcover aus Aluminium ausgestattet. Die eignen sich nicht für drahtloses Laden, sind dafür aber bruchsicher. Wir geben euch hier einen kleinen Überblick über die aktuellen Spitzenmodelle.

Vorteile einer Rückseite aus Aluminium

Mein Smartphone wird bereits seit anderthalb Jahren von einem Spider-Tattoo auf der Rückseite geziert. Doch ich habe mich bislang nicht dazu durchringen können, die gesprungene Glasrückseite ersetzen zu lassen. Bei einer Rückseite aus Aluminium hätte es beim Sturz auf den Asphalt vielleicht einen Kratzer im Lack gegeben oder eine kleine Beule. Das hätte ich sogar charmant gefunden, denn so sieht jeder, dass das Smartphone kein reines Status-Symbol ist, sondern auch wirklich genutzt wird.

Google Pixel 2 und Google Pixel 2 XL verfügen über eine Rückseite aus Aluminium. Der glänzende obere Teil ist aus Glas, um bessere Funkeigenschaften zu ermöglichen. Qi wird jedoch nicht unterstützt (Bild: Google)
Google Pixel 2 und Google Pixel 2 XL verfügen über eine Rückseite aus Aluminium. Der glänzende obere Teil ist aus Glas, um bessere Funkeigenschaften zu ermöglichen. Qi wird jedoch nicht unterstützt (Bild: Google)

Allerdings darf auch ein Gerät mit Aluminium-Cover nicht auf der falschen Seite landen – wie leider fast immer die Brötchenhälfte mit Nutella. Denn auch bei den Spitzenmodellen geht es nicht ohne Glas. Dort auf der Frontseite ist dann zwar meist das beste vom besten verbaut, aktuell Corning Gorilla Glas 5. Doch trotz aller Versprechungen knackt auch dieses Glas oft genug, wenn es aus der Hand auf einen harten Boden fällt. Bei mir war glücklicherweise nur die Rückseite betroffen. Doch wasserdicht nach IP68 ist es seitdem auch nicht mehr. Ein Metallgehäuse bietet also einige Vorteile.

Das sind einige der aktuellen Spitzen-Smartphones mit einer Rückseite aus Aluminium:

Vorteile einer Rückseite aus Glas

Glas lässt dagegen elektromagnetische Wellen prinzipiell besser durch als Aluminium. Das wirkt sich nicht nur auf drahtloses Laden aus, sondern auch auf die Mobilfunksignale. Bei einem Gehäuse aus Aluminium müssen die Antennen deshalb außen am Gehäuse verlegt werden. Ein Glas-Cover lässt den Konstrukteuren dagegen mehr Möglichkeiten.

Das sind einige der aktuellen Spitzen-Smartphones, deren Rückseite aus Glas besteht und die sich über Qi kabellos laden lassen:

Das Huawei Mate 10 Pro verfügt zwar auch über eine Glasrückseite, lässt sich aber nicht per Qi drahtlos laden.

Weshalb Apple auf Qi setzt

Beim Laden per Qi wird Energie per elektromagnetischer Induktion drahtlos übertragen. Qi ist zwar ein proprietärer Standard des Wireless Power Consortiums (WPC), aber weit verbreitet. Schließlich ist das Ziel, mit diesem Standard die Geräte unterschiedlicher Hersteller problemlos miteinander kombinieren zu können. Sogar IKEA baut Qi-Ladeflächen in seine Möbel ein.

Die Ladematte Apple AirPower soll 2018 erscheinen (Bild: Apple)
Die Ladematte Apple AirPower soll 2018 erscheinen (Bild: Apple)

Aus diesem Grund setzt auch Apple darauf. Passend zum iPhone X gibt es bereits jetzt Ladematten anderer Hersteller, die von Apple autorisiert wurden. Sogar im Auto könnt ihr euer iPhone X oder iPhone 8 drahtlos laden. Im Frühjahr 2018 soll aber auch eine eigene Ladematte erscheinen, auf der gleich mehrere Geräte geladen werden können. Bislang ist das nicht möglich. Auch wenn es jetzt noch so aussieht, dass Apple mit dem Zubehör spät dran ist, dann wäre der iPhone-Erfinder endlich wieder einmal Vorreiter. Neben iPhone, iPad oder AirPods könnten dann wohl auch die Geräte weiterer Produzenten darauf geladen werden.

Wie funktioniert nun Qi?

Beim kabellosen Laden befindet sich sowohl in der Ladestation als auch im Handy jeweils eine Spule. Die eine sendet elektromagnetische Wellen, die andere empfängt diese und erzeugt den Strom, womit der Akku geladen wird. Das Smartphone muss dafür auf die Ladestation gelegt werden, so dass beide Spulen übereinander liegen. Der Abstand dazwischen darf nicht sehr groß sein. Beim Qi-Standard ist es nicht möglich, das Smartphone während des Ladevorgangs in die Hand zu nehmen, um beispielsweise im Internet zu surfen.

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Dieses Video zeigt sehr schön, dass beim drahtlosen Laden per Qi-Standard die elektromagnetischen Wellen von Metall blockiert werden, von anderen Materialien aber nicht.

Mit Spannung warte ich schon auf Apples Design für das Ladegerät AirPower. Um mehrere Geräte gleichzeitig laden zu können, müssen in der Ladematte mehrere Spulen verbaut sein. iPhone, Apple Watch und Airpods müssten dann auf diese Spulen ausgerichtet werden, damit sie geladen werden können. Aber vielleicht hat sich Apple auch etwas Besseres ausgedacht.

Beim konkurrierenden Standard Qualcomm WiPower kann der Abstand der Spulen übrigens durchaus größer sein. Doch wird dies mit einem höheren Energieverlust erkauft. Generell lässt sich sagen, dass der Wirkungsgrad beim kabellosen Laden nie so hoch ist wie bei einer Steckverbindung. Es geht aber nicht nur Energie verloren, der Ladevorgang dauert auch länger. Andererseits verschleißen die Kontakte nicht. Letztlich bleibt es wohl eine Geschmacksfrage.

Update: Mit dem Apple MagSafe gibt es seit 2020 nun endlich auch eine Lösung für das kabellose Laden von iPhones aus dem eigenen Haus.

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