Ein Jahr nach dem iPhone 15 Pro bringt Apple das iPhone 16 Pro heraus. Kritiker bemängeln, dass es nur marginale Unterschiede gäbe. Die große Revolution bleibt in der Tat aus, aber Apple hat die leichten Schwächen des Vorgängers im iPhone 16 Pro ausgewetzt – und dann doch mehr spannende, neue Funktionen hinzugefügt, als es auf den ersten Blick scheint.
Fazit
Das Apple iPhone 16 Pro ist die vollverbesserte Version des iPhone 15 Pro. Denn das neue Gerät hat den besseren Akku, das größere Display bei nur minimal gewachsenem Gehäuse, eine verbesserte Kamera mit vielen neuen Funktionen und den schnelleren Chip, der irgendwann auch rechenintensive KI-Funktionen von Apple Intelligence in schneller Geschwindigkeit möglich machen soll. Zu hundert Prozent zufrieden sind wir mit dem neuen Pro-iPhone trotzdem nicht – sind wir aber nie.
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Kamera
Die Kamera im iPhone 16 Pro bietet die wohl meisten Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger. Auf den ersten Blick fallen sie kaum auf, aber wer genau schaut, findet eine ganze Menge, darunter:
- Neuer 48-Megapixel-Sensor in der Ultraweitwinkel-Kamera
- Dadurch auch Macrofotos mit 48 MP
- Neuer Sensor der Hauptkamera (48 MP Fusion)
- 5x-Zoom der Telekamera via Tetraprisma
- Mehr fotografische Stile, die nun auch präsenter und leichter personalisierbar sind
- Fotografische Stile auch für den Porträtmodus
- Tiefenschärfeeffekt (f-stop) leichter verstellbar
- 4K-Video mit 120 fps – das bedeutet: Zeitlupeneffekte für alle Auflösungen möglich
- Auch noch nachträglich in der Fotos-App einstellbar
- Dolby Vision für alle Kameras und Formate
- Kinomodus jetzt auch mit 2x-Zoom
- 4 „Studio“-Mikrofone für verschiedene Einsatzzwecke
- Audiomix: Die Möglichkeit, das aufnehmende Mikrofon später in der Fotos-App noch auszuwählen
- Die neue Kamerasteuerung mit berührungsintensivem Feld (Button)
In unserem Test zeigt sich, dass der neue 5x-Zoom mit dem 3x-Zoom des Vorgängers mithalten kann. Allerdings fehlt uns nun die dennoch beliebte 3x-Zoomstufe. Wir können 3-fach heranzoomen, aber dann erhalten wir einen leichten Digitalzoom mit etwas schlechterer Qualität.
Das Spielen mit den fotografischen Stilen macht wirklich Spaß. Selbst Porträts können wir damit aufwerten und dann praktisch den Porträtmodus mit anpassbarer Schärfentiefe auch dauerhaft eingeschaltet lassen. Allerdings rechnet der Prozessor merklich, und es gibt eine durchaus spürbare Auslöseverzögerung, wenn wir alle Möglichkeiten einschalten. Das hat Apple sich vermutlich etwas anders vorgestellt.
Kamerasteuerung noch ohne wesentlichen Vorteil
Das nachträgliche Anpassen von Audio oder Videoformat, Kinomodus mit 2x-Zoom, Dolby Vision, der Möglichkeit, die Schärfentiefe nun schneller und leichter anzupassen. Es sind Details, die sich summieren und das Kamera-Erlebnis des iPhone 16 Pro im Vergleich zum Vorgänger insgesamt verbessern.
Der neue Kamerabutton wird Geschmackssache bleiben. Nach drei Wochen im Einsatz fehlt uns noch der konkrete Vorteil. Gerade, weil wir darauf mehrfach drücken oder immer wieder den Finger neu anheben und wieder absetzen müssen, um durch eine Skala zu wischen, fehlt noch der Geschwindigkeitsvorteil. Zusammen mit einer Hülle, die wir – wie viele andere Nutzer:innen – verwenden, ist er obendrein schwer zu ertasten.
Gehäuse, Display, Chip und Akku
Wer das Display im iPhone 15 Pro mit 6,1 Zoll zu klein fand, der wird dieses Detail lieben: Das iPhone 16 Pro hat nun ein 6,3-Zoll-Display, ohne dass die Maße merklich größer geworden wären. Apple hat die Display-Ränder noch etwas geschrumpft. Das fällt auf den ersten Blick kaum auf. Wir registrieren es eher unbewusst mit einer irgendwie angenehmeren, weil in Nunancen besseren Möglichkeit zu tippen, Videos zu schauen, Ebooks zu lesen oder – vor allem dafür – Bilder zu betrachten und zu bearbeiten.
Mehr Größe heißt natürlich auch: mehr Gewicht. Wir reden von 199 Gramm im Vergleich zu 187 Gramm beim Vorgänger und wir bekommen dafür mehr Akku. Trotzdem mochten wir die Entwicklung, die Apple mit dem Titan-Rahmen im iPhone 15 Pro begonnen hatte, um das Gewicht zu reduzieren.
Bei den Farben des iPhone 16 Pro hat Apple sich wie schon im Vorgänger wieder für gedeckte Farben entschieden. Wichtig zu erwähnen: Die wirken in Natur tatsächlich schöner, als sie es auf den Prospektbildern tun. Unsere „Titan-weiße“ Version hat ein sehr angenehmes Weiß bekommen, und auch das „Titan-Wüstensand“ wirkt nicht so tabakbraun, wie es die Bilder erscheinen lassen. Nicht ganz einfach zu erklären, schau am besten beim EURONICS-Fachhändler deines Vertrauens vorbei und nimm die Geräte dort in Augenschein.
Es ist nicht nur eine gefühlte Verbesserung: In unserem Akkutest schlägt das iPhone 16 Pro das iPhone 15 Pro um Längen. Wir statten beide Geräte mit dem Flurry Bildschirmschoner aus und lassen sie voll aufgeladen bei höchster Helligkeitsstufe die ganze Nacht laufen. Acht Stunden später hat das iPhone 16 Pro noch 67 Prozent Akku, das iPhone 15 Pro nur noch 37 Prozent. Hochgerechnet ergibt das eine Akkulaufzeit bei reiner Bildschirmaktivität von 24 Stunden beim iPhone 16 Pro. Unser iPhone 15 Pro vom letzten Jahr käme auf nur noch etwa 12 Stunden. Ihm halten wir aber zu Gute, dass es schon ein Jahr im Einsatz war und der Speicher derzeit fast voll ist.
Der Chip ist schnell, das Laden nicht
Dass du das iPhone 16 Pro über Magsafe nun bis 25 Watt laden kannst, statt vorher 15 Watt, ist erfreulich. Dass es mit Kabel und bis zu 30 Watt nicht wirklich schneller geht und immer noch weit über eine Stunde dauert, bis der Akku voll aufgeladen ist, ist ganz ehrlich ein Unding im ausgehenden Jahr 2024. Das bekommt mittlerweile jeder Konkurrent besser hin und es wäre auch ein echter Gewinn, der einem Akku nicht schaden muss. Ein Pro-Smartphone in rund einer halben Stunde voll aufzuladen, sollte nicht zu viel verlangt sein. Leider schreiben wir das Jahr für Jahr aufs Neue, und Apple scheint es einfach nicht zu interessieren.
Apples neuer A18-Pro-Chip im iPhone 16 Pro soll noch einmal etwas schneller und effizienter sein als der A17 Pro im iPhone 15 Pro. Unser Geekbench-Vergleich bestätigt das – und ermittelt genau genommen sogar ein deutliches Geschwindigkeitsplus:
Benchmark | iPhone 16 Pro | iPhone 15 Pro |
---|---|---|
Multicore | 8635 | 7495 |
Single Core | 3478 | 2972 |
GPU | 33019 | 28661 |
Im Alltag wirst du nur geringe Unterschiede merken. Wie oben beschrieben: Schaltest du alle Funktionen der Kamera an, hat selbst der A18 Pro merklich zu rödeln. Ansonsten nehmen wir keinerlei Verzögerungen wahr.
Für Apple Intelligence, das ab April 2025 auch für deutsche iPhones kommen soll, sind freilich auch das iPhone 15 Pro und der A17-Pro-Chip geeignet. Was in der Nachrichtenflut übrigens ein wenig untergegangen ist: Apple Intelligence ist in Deutschland längst verfügbar, wenn auch vorerst nur auf Englisch und nur auf Mac-Rechnern mit einem Apple-M-Prozessor. Spannendste Funktionen hier, die auch für iPhones kommen soll: das Generieren von Bildern und Schreibwerkzeuge. Also etwa das Zusammenfassen oder Umschreiben von Texten. Mail an den Chef zu flapsig formuliert? Mach sie auf Knopfdruck formell.
Software: iOS 18
Apple Intelligence soll dann auch das sein, was iOS 18 für das iPhone 15/16 Pro aufbohrt. Auch Siri soll dann systemweit für dich Aufgaben erledigen. All das soll allerdings auch auf den „normalen“ iPhone 16 und iPhone 16 Plus möglich sein.
Ansonsten bringt iOS 18 vor allem viele optische Veränderungen mit: Die Möglichkeit, Apps ein einheitliches Farbschema zu geben, Apps und Widgets an beliebiger Stelle auf dem Bildschirm abzulegen (vorher hat iOS sie der Reihe nach aufgefüllt) oder das Kontrollzentrum nach Belieben anzupassen. Das sind willkommene, gut aussehende Veränderungen, die freilich auch für ältere iPhones (ab dem iPhone XS/XR und iPhone SE 2. Gen) zur Verfügung stehen.
Gegenüber anderen Systemen bleibt iOS 18 ein angenehm ruhiger, unaufgeregter Ort mit tollen Bord-Apps, zahlreichen angenehmen Services und einem starken App-Ökosystem.
Das iPhone 16 Pro vs. die Konkurrenz
Konkurrenz hat das Apple iPhone 16 Pro sowohl in anderen Marken als auch im eigenen Hause. In einem eigenen Beitrag haben wir bereits die Unterschiede zwischen iPhone 16 Pro und iPhone 15 Pro genau herausgearbeitet. Die wichtigsten Vorteile gegenüber dem Vorgänger sind die bessere Kamera, die längere Akkulaufzeit und die größere Bildschirmdiagonale.
Die deutlich preisgünstigeren iPhone 16 und iPhone 16 Plus haben ebenfalls die neue Kamerasteuerung spendiert bekommen. Sie verfügen ebenfalls über das Vier-Mikrofon-Array mit dem neuen Audiomix, sie beherrschen die neuen fotografischen Stile und sie sind mit dem etwas langsameren A18-Chip (kein Pro) ebenfalls für Apple Intelligence ausgerüstet. Dazu gibt es sie in etwas bunteren Farben als das iPhone 16 Pro. Ihnen fehlt derweil die 5x-Telekamera, ein adaptives 120-Hz-Display (nur 60 Hz), das Always-on-Display und einige weitere Funktionen wie USB 3.
Apple vs. Android
Streng genommen muss Apple sich nicht mit der Android-Konkurrenz vergleichen lassen. Anderes Ökosystem, anderer Ansatz, anderer Lifestyle… Und doch zeigt die Konkurrenz, was Apple schon noch besser machen könnte.
Just am Tag, an dem ich diesen Testbericht schrieb, hat Oppo angekündigt, das Find X8 Pro zurück nach Deutschland zu bringen. Das bringt gleich vier Kameras mit jeweils 50-MP-Sensoren mit, darunter gleich zwei Teleskopkameras zum Zoomen. Dazu gibt es einen Akku mit annähernd 6.000 mAh für – laut Hersteller – mehrere Tage Laufzeit und einen Schnelllademodus mit 80 Watt über Kabel oder 50 Watt kabellos, der das Oppo Find X8 Pro in wenigen Minuten voll aufladen soll. Und, ach ja, KI zur Bildgenerieerung oder dem Zusammenfassen von Texten ist auch drin.
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Schauen wir uns die Konfiguration an: 16 GB RAM bei 512 GB Speicher als einzige (!) Speichergröße, erscheint das Gerät mit einem anvisierten Verkaufspreis von 1.199 Euro beinahe wie ein Preisbrecher. Apple verlangt für die gleiche Speichergröße ab Werk fast 400 Euro mehr.
Käme ich ins Grübeln – würde ich mich trotzdem wieder für das iPhone 16 Pro entscheiden, weil die Umsetzung gelungen ist und die Ergebnisse trotz teilweise schlechterer technischer Details überzeugen. Wenn Apple ein wenig Druck von der Konkurrenz bekäme, würde mich das dennoch freuen. Denn es ginge in vielen Details eben schon noch besser, die Kamera-Hardware und das fehlende Schnellladesystem nur als Beispiel.
- Rundum gelungenes Pro-Smartphone
- Erstklassiges Kamera-Setup
- Deutlich stärkerer Akku als im Vorgänger
- Mehr Display ohne spürbar größere Maße
- Wertvolle Details, die den Unterschied machen
- Weiterhin kein echter Schnelllademodus