Wasserhärte: Darum verkalken eure Küchengeräte

Hartes Wasser hinterlässt nicht nur Kalkränder auf den Armaturen. Es lässt auch Wasserkocher, Kaffeemaschine und Geschirrspüler verkalken. Worauf ihr achten müsst.

Wasserhärte: Darum verkalken eure Küchengeräte
Wasserhahn verkalkt (Bild: shridhar-vashistha/unsplash)

Tolle Wohnung, aber hartes Wasser? Dann rieselt vielleicht schon der Kalk aus dem Wasserkocher, und ihr blickt auf weiße Ränder an den Armaturen. Bestimmt aber findet ihr Wasserflecken auf Gläsern, Kunststoffgeschirr und den Fliesen im Bad.

Es gibt Mittel dagegen. Geschirrspülern und Kaffeevollautomaten liegen meist Proben bei. Bei mir liegen die dann unter der Spüle. Lediglich den Teststreifen nutze ich, um zu bestätigen, dass das Wasser auch wirklich mittelhart ist.

Was ich leider auch ignoriere: die unterschiedlichen Dosierungen für unterschiedliche Wasserhärten. Ihr findet sie auf der Waschmittelpackung.

Wasserkocher verkalkt
Gerade im Wasserkocher setzt sich viel Kalk ab, da hier das Wasser erhitzt wird (Bild: Jürgen Vielmeier)

Die Waschleistung ist das Eine. Hartes Wasser gefährdet aber auch eure Maschinen: Wasserkocher, Kaffeemaschine, Kaffeevollautomat, Geschirrspüler und Waschmaschine. Wenn das Gerät dann zur Reparatur muss, kann es durchaus am Kalk gelegen haben.

Was ist Wasserhärte?

Deutsche Härtegrade (°dH) lautet die Einheit der Wasserhärte hierzulande. Je härter das Wasser, desto höher die Konzentration von Mineralien und Spurenelementen im Wasser. Die Wasserhärte wird vor allem vom Calciumgehalt bestimmt. Der Magnesiumgehalt fällt nicht so sehr ins Gewicht, weitere Stoffe noch weniger.

Ihr könnt den Unterschied bereits spüren, wenn ihr einen Schluck Wasser trinkt. Hartes Wasser fühlt sich tatsächlich rauh auf der Zunge an.

Kaffeevollautomat entkalken
Einen Teststreifen, um den Härtegrad zu messen, einen Wasserfilter sowie einen Entkalker (hier als Tab) liefern Kaffeevollautomaten meist mit (Bild: Peter Giesecke)

Um den Umgang zu erleichtern, wird im Alltag (z.B. auf der Waschmittelpackung) eine einfachere Einteilung gewählt: weich, mittel und hart. Früher auch: Härtebereich I, II und III (damals allerdings mit einer etwas anderen Definition).

Weiches Wasser

  • 0 bis 8,4 Grad deutscher Härte (dH)
  • 0 bis 1,5 Millimol Calciumcarbonat pro Liter

Mittelhartes Wasser

  • 8,4 bis 14 °dH
  • 1,5 bis 2,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter

Hartes Wasser

  • mehr als 14 Grad dH
  • mehr als 2,5 Calciumcarbonat pro Liter

Die Wasserhärte in eurer Gemeinde oder in eurem Stadtteil könnt ihr beim Wasserversorger erfragen. Es gibt auch Teststreifen, die ihr nur kurz unter Wasser halten müsst. Beim Kauf einer Waschmaschine oder eines Geschirrspülers ist der auch meist schon dabei.

Woher kommen die unterschiedlichen Wasserhärten?

Der Gehalt an Mineralien und Spurenelementen variiert abhängig davon, woher das Trinkwasser stammt. Hartes Wasser kommt als Grundwasser oder sogar Tiefenwasser aus dem Boden. Weiches Wasser wurde meist aus Oberflächenwasser gewonnen, also aus Talsperren oder Seen.

Daher ist das Wasser in einigen Gegenden besonders hart, in anderen dagegen eher weich. In Städten, die von einem Fluss getrennt werden, kann der Härtegrad auf beiden Seiten sehr unterschiedlich sein – weil das Wasser aus einer anderen Quelle herangeführt wird.

Wie entstehen Kalkablagerungen?

Weiches Wasser hinterlässt kaum Ablagerungen auf Gläsern und Armaturen. Es schmeckt neutral. Je härter das Wasser, desto markanter ist der Eindruck auf der Zunge, und ihr findet mehr Ablagerungen in Küchen und Bad, auf Armaturen und Geschirr.

Grund dafür ist das Calciumcarbonat, das als Calciumhydrogencarbonat im Wasser gelöst ist, im Wasserkocher dann aber ausfällt – so der Fachbegriff für das Verkalken. Das Wasser verdunstet, der Kalkrand bleibt. In einem anderen Beitrag geben wir euch deshalb Tipps, wie ihr euren Wasserkocher wieder entkalken könnt.

Das ist zwar nicht schön, doch hartes Wasser gefährdet nicht eure Gesundheit. Genau genommen gilt sogar das Gegenteil: Hartes Wasser führt eurem Körper mehr Mineralien zu. Wobei die Menge nicht ins Gewicht fällt. Die lebenswichtigen Mineralien und Spurenelemente nehmt ihr vor allem mit der festen Nahrung auf.

Wasserenthärter im Waschmittel

Bei hartem Wasser benötigt ihr mehr Seife für die gleiche Waschleistung. Der höhere Mineralienanteil lässt einen Teil der Seife zur Kalkseife ausflocken, die aber keine Reinigungswirkung hat. Zudem macht die Kalkseife die Wäsche grau. Nach dem Trocknen ist sie hart, im schlimmsten Fall sogar steif.

Waschmittel-Dosierung bei hartem Wasser
Bei hartem Wasser müsst ihr die Dosierung eures Waschmittels erhöhen (Bild: Peter Giesecke)

Allerdings befinden sich in heutigen Waschmitteln vor allem Tenside und nur wenig Seife. Dass ihr bei hartem Wasser mehr Waschmittel nehmen sollt, hat deshalb einen anderen Grund. Dort ist nämlich auch noch Wasserenthärter enthalten. Je mehr Waschmittel ihr nehmt, desto weicher wird das Wasser, desto besser wird das Waschergebnis.

Hartes Wasser in euren Küchengeräten

Im Wasserkocher entstehen Kalkablagerung am Boden oder sogar direkt an den Heizstäben. Der Effekt ist derselbe: Es dauert länger und braucht mehr Energie, bis das Wasser kocht. Bei Kaffeemaschinen wird das Wasser sogar durch das Innere geführt. Die Leitungen können sich zusetzen.

Gegen Kalkablagerungen in diesen Geräten helfen Kalkentferner aus der Drogerie. Die gleiche Wirkung erzielen auch Lösungen aus Essigessenz oder Zitronensäure. Bei wertvollen Kaffeevollautomaten würde ich jedoch eher die vom Hersteller empfohlenen Mittel statt der Hausmittel wählen. Wie ihr einen Kaffeevollautomaten entkalkt und reinigt, habe ich erst kürzlich in einem anderen Beitrag für das Trendblog beschrieben.

Kaffeevollautomat mit Reinigungstablette
Beim Kaffeevollautomaten Siemens EQ.9 wird die Reinigungstablette in das Fach fürs Kaffeepulver gegeben (Bild: Peter Giesecke)

Falls gerade keine Zeit bleibt, um eines der genannten Geräte zu entkalken, ihr als Tee- oder Kaffeeliebhaber aber nicht auf weiches Wasser für die Zubereitung verzichten möchtet: Hartes Wasser könnt ihr spürbar weicher machen, indem ihr es zwei-, dreimal abkocht. Dabei setzt sich Kalk ab. Ihr müsst nur aufpassen, dass keine Kalkplättchen in den Tee oder Kaffee gelangen.

Ohne Vorsorge droht die Reparatur

Um Ablagerungen auf dem Geschirr, aber auch in der Spülmaschine zu verhindern, gebt ihr Spezialsalze in das Gerät, die für weicheres Wasser sorgen. Es gibt dafür ein Fach mit Schraubdeckel im Boden der Maschine. Doch auch in den All-in-Tabs sind diese Salze bereits enthalten.

In die Waschmaschine gelangt der Enthärter meist als Bestandteil des Waschmittels. Die Dosierung entnehmt ihr der Packung. Bei sehr hartem Wasser solltet ihr zusätzlich noch einen phosphatfreien Enthärter hinzugeben – zumindest bei Temeperaturen ab 60 Grad.

Kalkablagerungen in Geschirrspülmaschine und Waschmaschine bekommt ihr leider nicht so einfach heraus wie aus der Kaffeemaschine. Wenn das Gerät nicht läuft, muss der Fachmann ran. Auch Euronics bietet einen entsprechenden Service an.

Kalkränder in Küche oder Bad, auf Fliesen wie auf Armaturen entfernt ihr mit einem Spezialreiniger aus der Drogerie oder wieder mit Essig oder Zitronensäure.

Wasserfilter sind nicht notwendig, um euch und eure Gesundheit zu schützen. Weicheres Wasser schützt allerdings eure Geräte – und es schmeckt auch besser. Den Brita Marella habe ich euch hier im Trendblog bereits vorgestellt.

Beitragsbild: Unsplash/Shridhar Vashistha

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