Waschmaschine gegen Wasserschäden versichern – was wichtig ist

Wenn die Versicherung nicht zahlt, ist der Schaden doppelt so groß. Wie eine Waschmaschine aufgestellt, angeschlossen und beaufsichtigt werden sollte.

Waschmaschine gegen Wasserschäden versichern – was wichtig ist
Badezimmer unter Wasser (Bild: Getty Images)

Wenn die Wohnung erst einmal unter Wasser steht, weil es aus der kaputten Waschmaschine läuft, ist der Schaden groß.

Eine hochwertiges Gerät hätte das vielleicht verhindert. Aber aufgepasst: Aquastop ist nicht gleich Aquastop. Nicht jede Technik funktioniert gleich gut. Auch im Keller stehend hätte das Leck der Waschmaschine zu weniger Unheil geführt als in der Wohnung.

Doch was nun? Wenn der Schaden erst einmal eingetreten ist, kommt es auf die Versicherung an. Welche ist zuständig? Was musst du beim Abschluss beachten, damit sie auch später wirklich zahlt?

Welche Versicherungen für Wasserschäden zahlen

Wenn die Waschmaschine ausläuft, können drei verschiedene Versicherungen für den Wasserschaden aufkommen.

  1. Die Hausratsversicherung zahlt für Schäden am eigenen Eigentum. Aber nur an sogenannten beweglichen Sachen wie Möbel, Teppiche, Gardinen, Elektrogeräte und Bücher. Also alles, was du bei einem Umzug mitnehmen kannst. Auch die Einbauküche.
  2. Die private Haftpflichtversicherung zahlt für Schäden am fremden Eigentum. Das ist der Fall, wenn Wasser durch den Boden in die Nachbarswohnung in der Etage darunter gelaufen ist und dort Schäden an der Einrichtung entstanden sind.
  3. Die Wohngebäudeversicherung zahlt Schäden am Haus. Decke, Böden und Wände müssen schließlich trocken gelegt und wieder neu aufgebaut werden. Diese Versicherung springt aber nur ein, wenn die Mieter:innen über die Nebenkosten eine Umlage für den Gebäude­schutz zahlen. Andernfalls zahlt die Privathaft­pflicht, oder du trägst selbst die Kosten.

Grobe Fahrlässigkeit verhindert Auszahlung

In der Versicherungspolice steht, wann und wofür genau eine Versicherung zahlt. Das ist aber nicht immer eindeutig. Im Schadensfall kann dann ein Streit entstehen, ob die genannten Bedingungen tatsächlich gegeben sind. Wenn die/der Versicherte grob fahrlässig gehandelt hat, kann die Versicherung die Auszahlung kürzen oder ganz verweigern.

Vor Vertragsabschluss genau hinschauen (Bild: Getty Images)

Gründe dafür kann es viele geben: Der Versicherte hat die Waschmaschine am falschen Ort aufgestellt, nicht fachmännisch angeschlossen oder nicht richtig beaufsichtigt. Diese Fälle landen dann meist vor Gericht. Und wie so oft: Auch die Gerichte sind sich nicht einig.

Trotz Aquastop: Wasserhahn zudrehen

Der Aquastop ist ein kleiner Kasten am Anfang des Zulaufschlauchs, also direkt hinter dem Wasserhahn. Darin steckt ein Ventil, das den Wasserfluss unterbindet, wenn die Waschmaschine gerade nicht läuft oder es im Schlauch oder im Gerät ein Leck gibt und deshalb Wasser austritt.

Das Oberlandesgericht Oldenburg hat 2004 geurteilt, dass es grob fahrlässig sei, wenn der Zulaufsschlauch mit einer Schelle ohne Aquastop am Wasserhahn befestigt und dieser durchgängig geöffnet sei (OLG Oldenburg, Urteil vom 5.5.2004 – 3 U 6/04 / WM 2005,587).

Wer sich nicht auf den Aquastop verlassen möchte, sollte den Wasserhahn zudrehen (Bild: Getty Images)

Du musst also eine Maßnahme ergreifen, damit das Wasser im Schadensfall nicht unbegrenzt nachlaufen kann. Das kann ein Aquastop sein – wobei du jedoch genau hinschauen solltest, was damit gemeint ist. Die Hersteller verwenden den Namen für unterschiedliche Techniken, die auch nur unterschiedlich wirken.

Der sichere Weg ist natürlich, den Wasserhahn zuzudrehen, wenn die Waschmaschine nicht läuft – sogar wenn sie einen Aquastop hat.

Aufgepasst: Ein moderner Aquastop benötigt Strom, um das Magnetventil am Zulauf zu öffnen und zu schließen. Wenn du also in den Urlaub fährst und den Stecker deiner Waschmaschine ziehst, um Strom zu sparen, funktioniert diese Form des Aquastops unter Umständen nicht mehr. Bevor du aufbrichst, solltest du den Wasserhahn zudrehen.

Waschmaschine im Blick behalten

Wenn der Schlauch platzt, ist es noch nicht zu spät, Wasserschäden in der eigenen Wohnung und der der Nachbarn zu verhindern. Wenn du das Wasser bemerkst, dreh den Wasserhahn zu, stelle die Waschmaschine aus und nehme das Wasser von den Fliesen auf.

Doch wie lange darf eine Waschmaschine unbeaufsichtigt bleiben? Einige Versicherungen weigerten sich schon zu zahlen, wenn die/der Versicherte nicht in der Wohnung war, als das Unglück geschah.

Auto mit Koffern vor Urlaubsfahrt
Wer eine Waschmaschine anstellt, sollte nicht direkt in den Urlaub fahren (Bild: Getty Images)

Das OLG Koblenz urteilte, dass eine Versicherung den Wasserschaden ersetzen muss, obwohl die Waschmaschine zwei bis drei Stunden ohne Beaufsichtigung lief. Das Gerät hatte nicht einmal einen Aquastop (Az. 10 U 1124/99). Du musst also nicht während des kompletten Waschvorgangs in der Wohnung bleiben, sondern kannst auch mal schnell zum Kiosk gehen – zumindest nach Ansicht des OLG Koblenz.

Das LG Frankfurt dagegen nannte es grob fahrlässig, dass jemand am Samstagmorgen die Waschmaschine anstellte und dann in den Kurzurlaub über das Wochenende fuhr. Auch in diesem Fall hatte das Gerät keinen Aquastop (Landgericht Frankfurt, Az. 2/26 O 285/97).

Wer sich also länger nicht in der Wohnung aufhält, muss dafür sorgen, dass nicht unbegrenzt Wasser austreten kann. Wer keinen Aquastop hat, muss den Wasserhahn zudrehen. Aber auch sonst ist das ein guter Rat.

Im Schadensfall

Im Schadensfall musst du schnell handeln – auf zweifache Weise.

Erst einmal versuche, den Schaden zu begrenzen. Dreh als erstes den Wasserhahn zu, damit nicht noch mehr Wasser austreten kann. Dann wisch umgehend das Wasser auf, dass auf dem Boden steht, damit es in der Wohnung darunter nicht noch weiteren Schaden anrichten kann.

Wohnzimmer unter Wasser
Wenn die Wohnung unter Wasser steht: sofort aufwischen, aber alles für die Versicherung dokumentieren (Bild: Getty Images)

Mach am besten Fotos von jedem Schritt, damit du der Versicherung nachweisen kannst, wie es ausgesehen hat, also wie umfangreich der Schaden war. Beschädigte Gegenstände solltest du allerdings nicht wegwerfen, sondern trocknen und aufbewahren, falls die Versicherung diese sehen möchte.

Nachdem du das Wasser aufgenommen hast, melde den Schaden umgehend deinen beiden Versicherungen (Hausrat und Haftpflicht) und deiner:m Vermieter:in, damit sie/er auch ihrer/seiner Versicherung Bescheid geben kann. Wenn du damit zu lange wartest, so haben auch Gerichte schon geurteilt, könntest du deinen Anspruch verlieren.

In der Wohnung oder im Keller aufstellen?

Eine Waschmaschine sollte nach Möglichkeit im Keller stehen, dort am besten in einer Waschküche, die über einen Ablauf im Boden verfügt. So kann kein Schaden entstehen, wenn Wasser ausläuft.

Waschmaschine im Keller
Am sichersten steht die Waschmaschine im Keller (Bild: Getty Images)

Ob ein:e Vermieter:in verbieten kann, eine Waschmaschine in der Wohnung aufzustellen, wenn es eine Waschküche im Keller gibt, darin sind sich die Gerichte nicht einig.

Fazit: Vorher schlau machen

In den meisten Hausratversicherungen steht, dass Wasserschäden mitversichert sind. Doch so einfach ist es nicht, denn für das geschädigte Mobiliar in der Nachbarschaft ist die Haftpflichtversicherung zuständig, für Schäden am Haus die Gebäudeversicherung (aber auch das nicht immer).

Zudem darfst du nicht grob fahrlässig handeln, sonst zahlt die Versicherung gar nicht oder nur teilweise. Was genau darunter zu verstehen ist, haben die Gerichte durchaus unterschiedlich beurteilt.

Kurz die Wohnung zu verlassen, wenn die Waschmaschine läuft, ist in vielen Fällen zulässig gewesen. Das Gerät anzustellen und in den Urlaub zu fahren dagegen nicht.

Auf Nummer sicher gehst du, wenn du den Wasserhahn immer zudrehst nach Ende des Waschgangs. Eine Versicherung solltest du dennoch haben, denn auch, während die Maschine läuft, kann noch ein Schlauch platzen und Wasser auslaufen.

Beitragsbild: Getty Images

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Ein Kommentar zu “Waschmaschine gegen Wasserschäden versichern – was wichtig ist

  1. Mein Partner und ich wollen bald zusammenziehen. Zum Glück muss ich keine eigene Waschmaschine kaufen, da er bereits eine besitzt. Gut zu wissen, dass bei Wasserschäden in der Regel die Hausratsversicherung zahlt – die bringt er nämlich glücklicherweise auch schon mit in unseren gemeinsamen Haushalt.

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