Stinkt die gewaschene Wäsche noch? Hast du Angst vor einer Ansteckung? Wie wird Wäsche hygienisch rein? – Zwei Antworten gibt es: Die Keime müssen bei der Wäsche abgetötet werden. Das geschieht entweder durch eine hohe Temperatur oder durch Chemie.
Hygiene ist ein absolutes Muss bei Krankheit, für Babys, Kleinkinder und alte Menschen – immer dann, wenn der Körper so schwach ist, dass er vor Bakterien, Viren, Pilzsporen, Hausstaubmilben und Allergenen geschützt werden muss.
Hitze tötet Bakterien ab
Werden Bakterien bei 30 Grad abgetötet? Wird Wäsche bei 40 Grad hygienisch sauber? Bakterien sterben bei unterschiedlichen Temperaturen, manche schon bei 55 Grad.
Das 60-Grad-Programm der Waschmaschine reicht deshalb in der Regel aus. Aber aufpasst: Das 60-Grad-Ökoprogramm wäscht nur so gut wie das reguläre 60-Grad-Programm – aber nicht bei genau 60 Grad, sondern bei niedrigeren Temperaturen. Im Zweifelsfall solltest du auf das Ökoprogramm verzichten.
95 Grad müssen es allerdings auch nicht sein, nur in besonderen Fällen, wenn eine strenge Hygiene erforderlich ist – und selbstverständlich auch nur, wenn die Wäsche für diese hohen Temperaturen geeignet ist.
Das richtige Waschmittel reicht
Unterwäsche wurde früher bei 60 Grad gewaschen, mindestens. Das waren meist die Liebestöter aus Baumwoll-Feinripp. Heute steht auf der Waschanleitung allerdings oft: maximal 40 Grad. Diese Unterwäsche sieht gut aus und sitzt auch gut, weil sie aus Synthetikfasern gemacht ist.
30 oder 40 Grad reichen durchaus aus, damit deine Unterwäsche sauber und hygienisch rein wird. Nicht die Temperatur sorgt in diesem Fall für die Hygiene, sondern das Waschmittel. Die darin enthaltenen Tenside sind fettlösend und zerstören dadurch viele Viren – übrigens auch das Coronavirus SARS-CoV-2. Wenn du ein Waschmittel mit möglichst vielen Tensiden suchst, greif zum Flüssigwaschmittel statt zum Waschpulver.
Es gibt aber auch ein Argument, dass für das Waschpulver und gegen das Flüssigwaschmittel spricht. Eine 2010 im International Journal of Hygiene and Environmental Health veröffentlichte Studie zeigt, dass Viren in der Waschmaschine getötet werden, wenn das 40-Grad-Programm mindestens eine Stunde läuft und ein Vollwaschmittel mit Bleichmittel verwendet wird. Vollwaschmittel gibt es allerdings nur in Pulverform. Die Studie wurde von der Waschmittelfirma Henkel in Autrag gegeben – was ihre Glaubwürdigkeit ein wenig in Zweifel zieht.
Unwidersprochen bleibt die Studie jedoch in diesem Punkt: Je länger die Waschmaschine läuft, desto besser werden die übrig gebliebenen Bakterien ausgewaschen. – Auf Pilzsporen haben Tensinde die tödliche Wirkung übrigens nicht. Sie benötigen die höhere Temperatur von 50–60 Grad, um abzusterben.
Wie wirksam sind Hygienespüler?
Hygienespüler erhalten Biozide, die Viren, Keime und Pilze abtöten. Du kannst den Spüler bei einer Waschtemperatur von 30 oder 40 Grad hinzugeben, da die gewaschene Wäsche dann noch Keime enthalten kann. Bei 60 Grad und mehr ist dies nicht mehr sinnvoll. Es würde die Umwelt unnötig belasten.
Du dosierst den Hygienespüler am besten nach Anleitung auf der Flasche und gibst ihn in das Fach für den Weichspüler. Dadurch gelangt er erst während des letzten Spülgangs zur Wäsche und desinfiziert sie, ohne wieder ausgewaschen zu werden. Alternativ kannst du die Wäsche auch in ein Wasserbad mit dem Hygienespüler legen, also außerhalb der Waschmaschine.
Entscheide selbst: Die Wirksamkeit von Hygienespülern ist umstritten. Ich persönlich verwende ihn deshalb nur in Ausnahmefällen, wenn alles andere nicht geholfen hat – zum Beispiel bei meiner Funktionskleidung aus Merinowolle, bei der ich den Schweißgeruch nicht mehr herausbekomme, nachdem ich sie einmal falsch (zu langsam) getrocknet habe.
Ein guter Nebeneffekt: Der Hygienespüler reinigt auch deine Waschmaschine von innen. Allerdings solltest du dich bei der Reinigung deiner Waschmaschine nicht allein darauf verlassen.
Welche Wäsche sollte hygienisch sauber gewaschen werden?
Du solltest die Wäsche hygienisch sauber waschen, die mit Keimen besonders belastet ist, und darüber hinaus die, die Keime auf Menschen übertragen könnte, die ein schwaches Immunsystem haben.
Unterwäsche, Bettwäsche und Handtücher, aber auch Putzlappen, Küchen- und Bodentücher solltest du hygienisch sauber waschen.
So hilft deine Waschmaschine
Wenn du eine hochwertige Waschmaschine besitzt und keine billige, stehen die Chancen hoch, dass sie über ein Intensiv- oder ein Hygiene-Programm verfügt. Schau genau hin. Auf meinem Programmwahlrad gibt es durchaus Punkte, die ich noch nie wahrgenommen, geschweige denn genutzt habe – zum Beispiel, um meine Funktionsjacke mit Membran zu waschen.
Das Hygieneprogramm werde ich mir jetzt mal näher anschauen. In der Regel hält es die Temperatur über einen längeren Zeitraum hoch und spült die Wäsche in weiteren Gängen besonders gut durch. Aktuelle Waschmaschinen von Samsung verfügen zudem über ein Hygiene-Dampfprogramm, das die Wäsche zusätzlich mit Dampf tiefenbehandelt.
Übrigens: Das Kurzprogramm wäscht weniger hygienisch als das entsprechende Standardprogramm. Das ist liegt vor allem an der kurzen Laufzeit. Das heiße Wasser und die Chemie im Waschmittel brauchen Zeit, um wirken zu können.
Fazit: Auch bei niedrigen Temperaturen hygienisch sauber
Wie bekommt man Bakterien aus der Wäsche? Früher lautete die Antwort: heiß waschen, was in der Regel 60 Grad bedeutete, manchmal sogar 95 Grad. Doch ein Großteil der Wäsche verträgt heutzutage diese hohen Temperaturen nicht mehr. Zudem würde das die Umwelt unnötig belasten und den Stromverbrauch deiner Waschmaschine steigen lassen.
Hygienisch sauber wird es auch bei niedrigen Temperaturen. Die Tenside im Flüssigwaschmittel zerstören Viren und Bakterien. Die Reste werden einfach ausgespült. So effektiv arbeiten Waschmaschinen mittlerweile. Notfalls wählst du einfach das Hygiene-, Intensiv- oder Allergieprogramm. Ab und zu kannst du auch einen Hygienespüler zur Wäsche geben, der Bioszide enthält.
So bekommst du auch die 30-Grad-Wäsche keimfrei.
Beitragsbild: Getty Images
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