Tineco Carpet One im Test: So geht smarte Teppichreinigung

Der Tineco Carpet One ist der erste smarte Teppich- und Polsterreiniger. Im Test beweist er, dass allerlei Sensoren eine echte Bereicherung beim Putzen sein können.

Tineco Carpet One im Test: So geht smarte Teppichreinigung

Der Tineco Carpet One sieht auf den ersten Blick wie ein wuchtiger Allzweck-Staubsauger aus. Er ist allerdings nicht dazu gedacht, glatte Böden zu säubern, sondern Teppiche oder Polstergarnituren. Zuerst trägst du mit der Bürste warmes Wasser auf dem Teppich auf, danach erfolgt eine ausführliche Trocknung der Oberfläche. Ein Display teilt dir wichtige Informationen mit. Die erste Benutzung fühlt sich ungewöhnlich an, doch schnell merkst du, dass dahinter clevere, sinnvolle Technik steckt. Aber: Der Carpet One ist nicht für jeden Haushalt nötig.

Der Tineco Carpet One ist groß und relativ schwer. (Foto: Sven Wernicke)
Der Tineco Carpet One ist groß und relativ schwer. (Foto: Sven Wernicke)

Tineco Carpet One ausgepackt: Groß, schwer, leicht zu verstehen

Im Gegensatz zum Beispiel zum flexiblen Nass-Trockensauger Tineco Floor One S5 Combo, den ich parallel testete, hinterlässt der Carpet One zu Beginn einen gar nicht mal so komplizierten Eindruck. Bemerkenswert ist das recht hohe Gewicht, aber: Für einen solchen Teppichreiniger, der es auch mit professionellen Systemen aufnehmen möchte, sind 7,5 Kilogramm wohl noch relativ leicht. Andererseits ist klar, dass das Gerät damit behäbiger ist als ein regulärer Staubsauger.

Schön ist, dass du den Carpet One sehr schnell aufgebaut hast. Er ist innerhalb weniger Minuten einsatzbereit. (Foto: Sven Wernicke)
Schön ist, dass du den Carpet One sehr schnell aufgebaut hast. Er ist innerhalb weniger Minuten einsatzbereit. (Foto: Sven Wernicke)

Technische Daten Carpet One

Abmessungen:290*415*1110 mm
Gewicht:7,5 kg
Farbe:Black
Zubehör:2,5 Meter Schlauch, Fleckentfernungstool, mobiler Tank zum Herausnehmen
Kabellänge:6,5 m
Max. Saugkraft:130 AW
Geräuschpegel:≤ 84dB
Filterleistung:N/A
Schmutzwassertank:1.5L
Frischwassertank:2L
Besonderheiten:iLoop, HeatedWash, Power Dry, Dryness Meter, LED-Screen
UVP:499 EUR

Das System ist logisch aufgebaut und schnell einsatzbereit. Setze den Frischwasser-Behälter mit sauberem Wasser und den leeren Schmutzwasserbehälter ein – schon kann es im Grunde losgehen. Sollte irgendwas nicht stimmen, meldet sich die smarte Technik schon mit einer Sprachmitteilung.

Relativ laut, aber…

Was ebenfalls auffällt: Der Carpet One ist mit bis zu 84 db recht laut. Doch wir reden auch über eine Motor-Nennleistung von 1300 Watt (ergibt 130 AW), mit der der Teppich erst einmal mit erwärmtem Wasser befeuchtet und danach durchs Absaugen mit Heißluft bei bis zu 80 Grad getrocknet wird. Diese Prozedur setzt auch entsprechende „Power“ voraus – und die ist nun einmal nicht leise. Dumm nur, dass du dadurch die Sprachausgabe des Reinigers meist nicht verstehst.

Wenn du magst, steckst du hier noch die mitgeliefte Bürste mitsamt Schlauch ein, um zum Beispiel Sofas zu reinigen. (Foto: Sven Wernicke)
Wenn du magst, steckst du hier noch die mitgeliefte Bürste mitsamt Schlauch ein, um zum Beispiel Sofas zu reinigen. (Foto: Sven Wernicke)

Dem Carpet One liegt übrigens eine Extrabürste bei, mit der du Matratzen, Polstermöbel oder Treppen säubern kannst. Dazu steckst du diese mitsamt Schlauch auf den regulären Bürstenrollenaufsatz, der einen passenden Einschub besitzt. Gut gelöst.

Technische Besonderheiten des Tineco Carpet One

Smart möchte heutzutage alles sein. Sogar ein Polster-Reiniger. In diesem Fall ist das praktisch, denn Sensoren und eine Anbindung ans Smartphone erlauben neue Möglichkeiten, die ein „dummer“ Vertreter möglicherweise so nicht bieten könnte. Die eigens entwickelte iLoop Smart Sensor Technologie erkennt Verunreinigungen und passt flexibel die optimale Saugkraft und die aufzutragende Wassermenge an. Natürlich hat dies Grenzen. Der Carpet One kann nicht wissen, ob sich ein empfindlicher Boden unter dem Teppich befindet – das musst du also schon selbst wissen und entsprechend vorsichtig bei der Bedienung sein.

Der iLoop-Sensor steckt auch in anderen Saugern und Wischern von Tineco. Eine weitere Besonderheit vom Carpet One ist der sogenannte DrynessMeter. Nachdem du das vom Reiniger erhitzte Wasser auf deinen Teppich aufgetragen hast, entfernt das Gerät die Feuchtigkeit durch eine Art Heißluft-Fön. Der DrynessMeter nimmt in Echtzeit den Grad der Trocknung wahr und zeigt dies direkt auf dem integrierten LED-Bildschirm an. Das ist aufschluss- und hilfreich.

Nicht unbedingt nötig ist die WLAN-Anbindung. Es steht dir eine App fürs Smartphone zur Verfügung, die dir nach eine flotten Einrichtung allerlei Infos über den Carpet One verrät. Auch das Aktualisieren der Firmware ist möglich, sofern ein Update vorhanden ist. Generell ist das ganz nett, aber hier hat der Floor One S5 Combo etwas mehr zu bieten.

Der Polster-Reiniger im Alltag

Was mir gut am Carpet One gefällt: Er ist macht genau das, was Tineco verspricht. Das Säubern eines Teppichs ist dennoch nicht so schnell erledigt, wie du es dir vielleicht erhoffst. Während das Befeuchten recht flott geht, braucht die Trocknung ihre Zeit. Das Display verrät dir den aktuellen Stand, häufig musst du fünf, sechs Mal langsam über die nasse Fläche gehen.

Du solltest langsam über den Teppich fahren, um ihn gründlich zu säubern. (Foto: Sven Wernicke)
Du solltest langsam über den Teppich fahren, um ihn gründlich zu säubern. (Foto: Sven Wernicke)

Trotzdem ist der Teppich danach noch nicht vollständig trocken. Spätestens eine Stunde später ist er aber wieder normal betretbar –  und damit ist der Carpet One doch eine erstaunlich flotte Art der gründlichen, intensiven Teppichreinigung im Vergleich zu großen Lösungen, die man sich zum Beispiel aus dem Baumarkt ausleiht.

Bei stärker verschmutzen Teppichen fiel mir auf, dass der Carpet One recht große Flusen ansammelt, die du am besten mit den Händen ablesen solltest. Das ist nicht gerade lecker, aber unvermeidbar. Sonst reibst du sie wieder in den Teppich ein.

Sehr praktisch und viel effektiver als bei der Akkusauger-Einheit des Floor One S5 Combo ist die Zusatzbürste zum Absaugen von Sofas, Teppichrändern und dergleichen. Hier bekommst du sehr viel „Kraft“, die du auch spürst und siehst. Auf Wasser musst du in dieser Betriebsart auch nicht verzichten, diese dosierst du selbst auf Knopfdruck. In diesem Modus kann der Sensor die Wassermenge nicht kontrollieren, das musst du also machen.

Es wird sauber!

Apropos Wasser: Das System mit den zwei Behältern für Frisch- und Schmutzwasser funktioniert tadellos, der Wechsel geht unkompliziert und schnell. Generell ist die Bedienung eingängig gehalten. Ich hatte nur sporadisch das Gefühl, dass der Carpet One hier und da etwas zu viel Wasser aufträgt. Und schön wäre es gewesen, würde er dies zum Beispiel auf Holzböden eigenständig unterlassen. Dazu ist er nicht in der Lage. Die „smarte Technik“ scheint eben Grenzen zu haben.

Hier gibt's heißte Luft zum Trocknen des Teppichs. (Foto: Sven Wernicke)
Hier gibt’s heiße Luft zum Trocknen des Teppichs. (Foto: Sven Wernicke)

Entscheidend ist letztlich eines: Der Carpet One macht deinen Teppich richtig sauber. Ich war überrascht, wie meine ursprünglich mal weißen Teppiche wieder erstrahlten und was letztlich für ekeliger Schmutz aus diesen rauskam. Gruselig. Das spricht natürlich für das Tineco-Gerät.

Bei einem Extrem-Test musste ein ziemlich schmutziger „Kunstrasen“ auf einem Balkon dran glauben – das Ergebnis war überraschend:

  • So sah es ursprünglich auf dem Balkon aus. (Foto: Sven Wernicke)
  • Schmutz in der Nahaufnahme. (Foto: Sven Wernicke)
  • Jetzt geht's los... (Foto: Sven Wernicke)
  • Fertig! (Foto: Sven Wernicke)
  • Das Ergebnis kann sich sehen lassen. (Foto: Sven Wernicke)

Löblich: Durch den 2,5 Meter langen Schlauch und das 6,5 Meter lange Stromkabel bist du sehr flexibel. Unter Schränke kommst du dagegen aufgrund der Ausmaße der Bürste nur schwer.

Für wen sich der Carpet One eignet (und für wen nicht)

Du hast gar keine Teppiche in der Wohnung? Wieso liest du dann einen Beitrag zum Carpet One? Im Ernst: Natürlich richtet sich das Gerät in erster Linie an diejenigen, die mehr als einen kleinen Läufer in ihrer Wohnung liegen haben.

Du brauchst viel Platz in der Wohnung für den Tineco Carpet One. (Foto: Sven Wernicke)
Du brauchst viel Platz in der Wohnung für den Tineco Carpet One. (Foto: Sven Wernicke)

Drei, vier größere Teppiche oder vielleicht sogar Auslegware sollten es schon sein, sonst lohnt sich die Anschaffung des fast 500 Euro teuren Helfers nicht. Und es sollte die Notwendigkeit bestehen, diese regelmäßig intensiv säubern zu wollen. Allergiker:innen sowie Menschen mit Haustieren und Kindern sehe ich hier als Hauptzielgruppe. Tineco schlägt unter anderem eine Reinigung pro Quartal vor – ist dir das viel zu häufig für dich, brauchst du eine solche Maschine möglicherweise nicht.

Ein weiterer Aspekt: Der Carpet One verlangt recht viel Platz in der Abstellkammer bzw. Wohnung. Es ist eben kein kleiner, handlicher Staubsauger. Auch das solltest du berücksichtigen. Und was schon etwas abschreckend sein kann: Nach der Reinigung musst du den One ausführlich putzen. Ein Selbstreinigungsprogramm oder Ähnliches fehlt leider.

Aufwändig ist leider die Reinigung des Geräts. (Foto: Sven Wernicke)
Aufwändig ist leider die Reinigung des Geräts. (Foto: Sven Wernicke)

Ungeeignet ist der Carpet One auch dann, wenn du extrem empfindliche Teppiche besitzt, die du nicht mit Wasser und Hitze reinigen darfst. Und liegen Teppiche auf Böden, die du besser nicht befeuchten solltest, ist zumindest Vorsicht bei der Verwendung geboten.

Am Schluss eignet sich der Carpet One also nicht für alle, der Teppichreiniger ist sehr fokussiert auf sein Einsatzgebiet. Dafür kann er genau das aber auch richtig gut.

Fazit: Der Tineco Carpet One überrascht

Ich muss zugeben, dass mich der Carpet One überrascht hat. Denn ich dachte tatsächlich, meine Teppiche in der Wohnung seien sauber. Ich sauge halt regelmäßig. Dass weit mehr möglich ist und die Teppiche wieder ihre ursprüngliche Schönheit bekommen können, macht der Carpet One auf eindrucksvolle Weise deutlich. Es ist spannend zu sehen, was er mit Wasser und Hitze zum Trocknen ermöglicht. Wow!

Sensoren helfen bei der Reinigung. Benutzen musst du ihn aber dennoch selbst. (Foto: Sven Wernicke)
Sensoren helfen bei der Reinigung. Benutzen musst du ihn aber dennoch selbst. (Foto: Sven Wernicke)

Es ist kein Kritikpunkt, sondern eher eine Tatsache: Nicht alle brauchen einen Carpet One. Für nur einen Teppich im Wohnzimmer musst du dir nicht einen solchen Boliden in die eigenen vier Wände stellen. Es sollten schon mehrere Teppiche und regelmäßig zu putzende Polstermöbel oder Matratzen sein, damit sich die Anschaffung lohnt und rentiert.

Siehst du die Notwendigkeit, deine Teppiche mehrmals im Jahr reinigen zu wollen, ist der Carpet One eine Empfehlung. Gerade die Tatsache, dass er dir dank der Sensoren mitteilt, wann die Trocknung abgeschlossen ist, ist überaus praktisch. Du musst zwangsläufig etwas Geduld beim Reinigen aufbringen, doch die Resultate zeigen, dass sich der Zeitaufwand auf jeden Fall lohnt und Tineco hier ein starkes Gerät im Portfolio hat.

Punktabzüge gibt’s für einen recht hohen Aufwand beim Putzen des Geräts, der Lautstärke und der damit verbunden schwer verständlichen Sprachausgabe. Wirklich dramatisch ist das nicht.

Unsere Bewertung
  • Sensoren helfen bei der intelligenten Reinigung
  • Einfache Bedienung
  • Smartphone-Anbindung mit weiteren Infos
  • Zweite Bürste für Matratzen und Polstergarnituren im Lieferumfang
  • Relativ laut
  • Aufwändige Reinigung des Geräts
  • Unnötige Sprachausgabe
  • Zubehördüse ohne Sensor-Steuerung

Der Tineco Carpet One erscheint Ende April 2022 auf dem deutschen Markt.

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Ein Kommentar zu “Tineco Carpet One im Test: So geht smarte Teppichreinigung

  1. Mit Sicherheit ein sehr interessantes Gerät, ob er sich auch bewährt in einem Katzenhaushalt?
    Wenn ein Testgerät vorhanden wäre, bin ich Sofort bereit den
    Tineco Carpet One zu testen und unter Umständen auch zu kaufen.

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