Sowohl Spülmaschinen als auch Waschmaschinen haben ein Ökoprogramm, auch Eco-Programm genannt, das besonders stromsparend sein soll. Im Gegenzug dauert es aber extra lange, 3,5 Stunden sind durchaus üblich. Lohnt es sich, die lange Wartezeit in Kauf zu nehmen?
Sind Ökoprogramme stromsparender als andere Programme?
Die Antwort ist ein ganz klares: Jein. Oder auch ein „hängt davon ab“.
Du kannst grundsätzlich davon ausgehen, dass das Ökoprogramm die stromsparendste Wahl ist, wenn du die Maschine gemäß ihrer Maximalkapazität voll belädst und du eine durchschnittliche Verschmutzung der Kleidung beziehungsweise des Geschirrs hast. Wenn du dich mit dem Thema nicht weiter befassen möchtest, machst du also nichts falsch damit, das Ökoprogramm auszuwählen.
Aber:
Wenn du nur schnell ein Hemd auffrischen musst, kann das Dampfprogramm energiesparender sein. Wenn du nur leicht verschmutzte Wäsche hast, dann das Kaltwasch-/20-Grad-Programm. Bei der Spülmaschine kann das Auto-Programm ebenfalls energiesparender sein, wenn du eine mit Gläsern halb befüllte Maschine hast.
Es gibt also nicht das eine Programm, was pauschal am energieeffizientesten ist. Nehmen wir eine Familie mit zwei Kindern. Da kann es gut sein, dass die Waschladung montags aus Handtüchern für die ganze Familie besteht und das Ökoprogramm bei der vollgeladenen Maschine das Optimum ist. Dienstags wird die Bluse für einen Kongress benötigt und zusammen mit ein paar schon länger getragenen T-Shirts in die Maschine geworfen – da ist das Kaltwaschprogramm stromsparender.
Ähnlich verhält es sich mit der Spülmaschine – bei einer gemischten Spülladung erweist sich das Auto-Programm oft als die beste Wahl. Wenn es aber Lasagne gab, kann das Ökoprogramm durch seine Einweichzeit viel Energie sparen, die sonst für hohe Temperaturen benötigt würde.
Wie funktionieren Ökoprogramme?
Den meisten Strom verbrauchen beide Maschinenarten dafür, das Wasser zu erhitzen. Eine höhere Temperatur braucht mehr Strom und ein schnelles Erhitzen ebenso.
Das Ökoprogramm arbeitet mit möglichst niedriger Temperatur und nutzt die Zeit zum Einweichen. Damit kann es Verschmutzungen und Flecken ebenso gut entfernen wie die anderen Programme – es braucht nur länger dafür. Um Wasser zu sparen, verwenden die Maschinen meist weniger Wasser oder nutzen es teilweise wieder.
Ökoprogramme haben oft den Zusatz „40“, „60“ oder „40-60“. Man könnte meinen, dass sich das auf die Waschtemperatur bezieht – das stimmt aber nicht. Die Bezeichnungen beziehen sich darauf, dass dieses Programm „so gut wie 40“, „so gut wie 60“ oder eben beides wäscht.
Du kannst das „Eco 60“ Programm also nicht nutzen um deine Waschmaschine oder Spülmaschine zu desinfizieren.
Werden Kleidung und Geschirr im Ökoprogramm genauso sauber?
Normal verschmutzte Kleidung und Geschirr verlässt die Maschine im Ecoprogramm genauso sauber. Es gibt aber Fälle, in denen Strom sparen nicht die höchste Priorität haben sollte.
Das ist besonders dann der Fall, wenn die Maschinen mit echten Herausforderungen konfrontiert werden: Eingebranntes Essen oder Fettflecken auf der Kleidung schaffen es bei niedrigen Temperaturen oft nicht. Die Reinigungsleistung hängt jedoch nicht nur von der Maschine ab; auch das verwendete Wasch- beziehungsweise Spülmittel spielt eine Rolle.
Da sowohl Waschmaschine als auch Spülmaschine regelmäßig mit hohen Temperaturen betrieben werden sollten, um Bakterienwachstum einzudämmen, bieten sich diese Gelegenheiten an.
Wie finde ich das stromsparendste Programm für meine Wäsche?
Um das stromsparendste Programm für deine Wäsche zu finden, schaust du als erstes in der Bedienungsanleitung nach, ob dort Angaben zum Stromverbrauch der verschiedenen Wasch- und Spülmodi gemacht sind. Meist geben die Hersteller an, dass nur der Wert für das Ökoprogramm verbindlich ist und die anderen Werte nicht, aber sie sind dennoch gute Anhaltspunkte.
Dort können einige Überraschungen warten. Bei meiner Waschmaschine verbraucht das Mix-Programm zwar 10l mehr Wasser, aber nicht mehr Strom als das Ökoprogramm – und das bei gleicher Beladung. Da es nur 1:20 Stunde braucht, ist es für mich eine sehr gute Alternative. Und wenn ich nur ein paar leicht verschmutzte Kleidungsstücke habe, nehme ich das 20 Grad Programm und zahle weniger für den Strom als im Ökoprogramm.
Wenn du die Angaben aus deiner Bedienungsanleitung hast, kannst du unseren Rechner in unserem Artikel „Strom sparen mit deiner Waschmaschine“ benutzen:
Die besten Werte für deine Waschprogramme bekommst du natürlich, wenn du die Möglichkeit hast selbst nachzumessen. Dafür kannst du einen Zwischenstecker mit Strommessfunktion nutzen und Buch darüber führen, wie hoch der Verbrauch konkret ist. Leider steht diese Option nicht jedem zur Verfügung, da die Steckdosen der Maschinen oft hinter der Maschine in der Wand und damit nicht erreichbar sind.
Wie finde ich das stromsparendste Programm für meine Spülmaschine?
Auch auf der Spülmaschine ist der präziseste Weg zum stromsparendsten Programm natürlich selbst zu messen. Moderne Spülmaschinen haben Detektoren, die messen können, wie schmutzig das Geschirr ist und dann im Autoprogramm entsprechend Dauer und Temperatur anpassen. Wenn diese Detektoren ihre Aufgabe gut erledigen, kann das Auto-Programm weniger Energie verbrauchen als das Ökoprogramm.
Fazit
Ökoprogramme sind eine gute Wahl, wenn die Betriebsdauer nicht entscheidend ist und wenn du Strom sparen möchtest, ohne dich zu sehr mit dem Thema Spül- und Waschmaschine zu befassen. Langfristig kann es sich aber lohnen, herauszufinden welches Programm für deine spezifischen Anforderungen am besten ist, um Strom und damit Geld einzusparen.
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Bei den Ökoprogrammen von meiner Waschmaschine habe ich den subjektiven Eindruck gewonnen, dass die länger waschende Ökoprogramme, qualitativ nicht so hochwertige Bekleidung durch die höhere mechanische Belastung, auf die Dauer etwas schneller verschleißt.
Das klingt für mich durchaus schlüssig. Die niedrigen Temperaturen sind schonender, aber die mechanische Belastung könnte durchaus höher sein.