Kühlschrank-Wissen: Abtauautomatik, No-Frost und Low-Frost

Keine Lust auf Abtauen? Wie schnell ein Kühl- oder Gefrierschrank vereist, hängt von der Technik ab. Wir erklären euch No-Frost, Stop-Frost und Smart-Frost.

Kühlschrank-Wissen: Abtauautomatik, No-Frost und Low-Frost
Warten oder nachhelfen? Das Eis muss raus aus dem Gefrierfach (Bild: Unsplash/Dev Benjamin)

Kennt ihr noch extrem vereiste Kühl- und Gefrierschränke? Ich erinnere mich an WGs, bei denen das 3-Sterne-Fach im Kühlschrank nicht mehr zuging, weil das Eis herausquoll. Deshalb hat meine Mutter, als ich Kind war, ihre Geräte noch regelmäßig abgetaut. Ich half dann, das halb angetaute Eis von den Wänden zu holen. Bei neuen Kühlgeräten ist das nur noch selten notwendig.

Voraussetzung ist allerdings eine Abtauautomatik. Oder eine alternative Technik wie No-Frost. Daneben gibt es noch Low-Frost, Stop-Frost und Smart-Frost – allerdings mit unterschiedlichem Ergebnis. Das sind tatsächlich verschiedene Techniken und nicht bloß die Marketingbegriffe verschiedener Hersteller. Wir erklären euch, was sich dahinter verbirgt.

Vereiste Kühlgeräte verbrauchen mehr Energie

Ein vereister Kühl- oder Gefrierschrank bietet euch nicht nur weniger Platz. Er muss auch mehr Energie aufwenden, um die gleiche Kühlleistung zu erzielen und hält die Temperatur dann nicht einmal konstant.

Gefülltes vereistes Gefrierfach
Mit weniger Eis an den Wänden würde mehr ins Gefrierfach passen (Bild: Pixabay/juliopablo)

Daher solltet ihr herkömmliche Kühlgeräte regelmäßig abtauen und vom Eis befreien – am besten ein- oder zweimal im Jahr. Ihr müsst die gekühlten Lebensmittel woanders unterbringen, das Gerät ausstellen, den Stecker ziehen – und warten.

Manche stellen eine Schüssel mit warmem oder sogar heißen Wasser in den Innenraum. Das beschleunigt den Prozess. Andere versuchen mit scharfen Gegenständen das Eis von den Innenwänden zu lösen. Macht das nicht! Ihr beschädigt bloß das Gerät.

Das klassische Abtauen eines Gefrierschranks, eines Gefrierfachs im Kühlschrank oder einer Kühl-Gefrier-Kombination kostet Zeit und Nerven.

Wie die Abtauautomatik funktioniert

Bei Kühlschränken mit Abtauautomatik müsst ihr das nicht mehr machen. Wie beim oben beschriebenen Abtauen ist die Abtauautomatik eine Methode, Eis wieder loszuwerden, das sich bereits gebildet hat.

Diese Kühlgeräte haben Heizstäbe hinter den Seitenwänden, die sie immer wieder kurz einschalten, um das Eis zu schmelzen, das sich gebildet hat. Das Schnelltauen passiert immer dann, wenn der Kompressor sich zwischendurch kurz abgeschaltet hat.

Das Wasser fließt dann von den Wänden über eine oder mehrere Rinnen ab und verschwindet schließlich in einem Abflussöffnung in der Rückwand. Außerhalb des Kühlschranks verdunstet es durch die Abwärme, die der Kompressor erzeugt.

Wie No-Frost funktioniert

Abtauautomatik und No-Frost sind nicht dasselbe. No-Frost verhindert, dass Eis überhaupt erst entsteht.

Ein Ventilator verteilt die kalte Luft im Innenraum. Dabei leitet er trockene Kühle hinzu und führt feuchte Luft heraus. Die Feuchtigkeit setzt sich außerhalb des Kühlraums an Lamellen ab und sammelt sich in der Nähe des Kompressors. Dort verdunstet sie dann durch dessen Abwärme.

LG-Kühlschrank mit Fresh Filter
Über den Fresh Filter tauscht LG die Luft in seinen Kühlschränken aus (Bild: LG)

Das ständige Entfernung von Luftfeuchtigkeit aus dem Innenraum soll verhindern, dass sich diese als Eis an den Wänden absetzt. No-Frost kann die Eisbildung jedoch nicht ganz verhindern.

Wenn ihr die Tür kurz aufmacht oder sogar länger offen stehen lasst, kommt es zu einem Austausch von Wärme und Feuchtigkeit. Die No-Frost-Technik kann dies in diesem Moment nicht ausgleichen. Es bildet sich eine hauchdünne Eisschicht – und die wächst langsam, aber sicher.

Der Energieverbrauch von No-Frost

Das ständige Umwälzen der Luft benötigt zusätzliche Energie, so dass No-Frost-Geräte 10 bis 30 Prozent mehr Strom verbrauchen als herkömmliche Kühlgeräte.

Das gilt aber nur, wenn ihr den Stromverbrauch am Gerät messt, direkt nachdem ihr es gekauft und aufgestellt habt. Ein herkömmliches Kühlgerät, in dem sich eine dicke Eisschicht befindet, verbraucht jedoch mehr Energie als auf dem Produktblatt angegeben.

Ebenfalls einrechnen solltet ihr, dass nach dem Abtauen und Säubern das Gerät wieder herunterkühlen muss – was sehr viel Energie kostet. Inbesondere dann, wenn ihr die Superfrost-Taste gedrückt habt.

Die Abtauautomatik lässt Eis verschwinden, während No Frost die Eisbildung verhindert. Es gibt aber viele Geräte, die beide Techniken miteinander verbinden.

Wie Low-Frost funktioniert

Low-Frost versucht die Eisbildung mit einer anderen Technik zu verhindern. In diesen Geräten findet ihr keinen Lüfter. Die Feuchtigkeit verbleibt also im Innenraum.

Stattdessen sollen besonders glatte Wände die Eisbildung verhindern. Das Wasser gefriert nicht an den Wänden, sondern läuft direkt ab – so zumindest die Idee. Tatsächlich soll die Low-Frost-Technik die Eisbildung um bis zu 80 Prozent reduzieren.

Von Zeit zu Zeit müsst ihr also auch Low-Frost-Geräte abtauen – auch wenn es dann nur eine dünne Eisschicht ist.

Der Vorteil gegenüber No-Frost liegt im deutlich geringerem Energieverbrauch. Beim Preis ist es ähnlich: Low-Frost-Geräte kosten etwas mehr als herkömmliche Kühlgeräte, doch merklich weniger als No-Frost.

Wie Stop-Frost funktioniert

Stop-Frost ist eine weitere Alternative zu No-Frost. Ihr findet sie aber nur bei einigen Herstellern: zum Beispiel bei Liebherr und bei Bauknecht.

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Bauknecht setzt eine sogenannte Stop-Frost-Platte im Innenraum unter die Decke des Kühlgeräts. Diese ist so beschaffen, dass sich vor allem dort das Eis absetzt. Ihr könnt die Platte herausnehmen und von Eis befreien, ohne dass ihr das Gerät abtauen müsst.

Stop-Frost-Geräte verbrauchen weniger Energie als No-Frost-Geräte und sind auch günstiger.

Worauf ihr bei Smart-Frost achten müsst

Bei Smart-Frost handelt es sich nicht um eine einzige Technik. Stattdessen kombinieren die Hersteller mehrere Ansätze, um mehrere Vorteile in einem Gerät zu vereinen: Energie sparen, gute Kühlleistung, weniger Eisbildung, günstiger Preis.

Jedes Gerät ist für sich optimiert: Mal ist es besonders gut isoliert, mal sind die Kühlschlaufen besonders intelligent positioniert.

Screenshot vom Euronics-Onlineshop
Die gewünschten Eigenschaften könnt ihr im Onlineshop von Euronics in der linken Spalte auswählen: Abtauautomatik, No-Frost, Low-Frost und vieles mehr

Da die Hersteller unterschiedliche Techniken einsetzen und gewichten, unterscheiden sich die einzelnen Smart-Frost-Geräte so sehr, dass sich pauschale Aussagen nicht treffen lassen. Kühlgeräte mit diesem Label solltet ihr euch also ganz genau anschauen.

Doch auch hier gilt: Smart-Frost-Geräte verhindern die Eisbildung nicht ganz so gut wie No-Frost-Geräte, aber wesentlich besser als herkömmliche Geräte.

Fazit: Spart euch das lästige Abtauen

Es ist leichter, eine dünne Eisschicht zu entfernen als eine dicke. Lasst es also nicht so weit kommen und achtet beim Kauf eines Gefrierschranks, eines Kühlschranks oder einer Kühl-Gefrier-Kombination auf eine Technik, die die Eisbildung verhindert oder zumindest stark reduziert.

No-Frost-Geräte sparen euch viel Zeit, die ihr fürs Abtauen aufwenden müsstet. Doch sie kosten auch deutlich mehr und verbrauchen auch mehr Energie – bei einer Messung im eisfreien Zustand. Wenn ihr euer Kühlgerät zueisen lasst, sieht das schon wieder ganz anders aus.

Low-Frost und Stop-Frost sind günstigere Alternativen, die mit einer anderen Technik arbeiten, aber auch nicht ganz so effektiv sind. Bei Smart-Frost solltet ihr genau hinschauen, was der Hersteller damit eigentlich meint.

Beitragsbild: Unsplash/Dev Benjamin

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7 Kommentare zu “Kühlschrank-Wissen: Abtauautomatik, No-Frost und Low-Frost

  1. Super Beitrag. So liebe ich den Einkauf. Die Mieter müssen ja dann über Jahre damit
    leben. D A N K E¨!

  2. Das ist ja mal ein super tolles Info. Paket.
    Ich habe so ein super Beschreibung für verschiedene Begriffe in einer
    klaren deutlichen und verständigen deutschen Sprache schon seit Jahren leider nicht
    gelesen. Vielen Dank

    1. Die eine perfekte Technik gibt es nicht, genauso wenig wie es das eine perfekte Gerät gibt.

      Auf jeden Fall ist eine Abtauautomatik besser als keine. Beim Kauf eines neuen Kühlschranks wissen Sie nun, wenn Sie ein konkretes Gerät im Auge haben, was es kann und was nicht, wenn es eine dieser Funktionen eingebaut hat.

      Mir persönlich würde Low-Frost reichen. Wichtiger ist es, keine warmen Lebensmittel in den Kühlschrank zu stellen und die Tür nicht zu lange geöffnet zu lassen.

  3. Ist es möglich, dass sich beim No Frost mehr Wasser einsammelt als bei Low Frost oder Abtatauautomatik. Ich habe bereits einen zweiten Kühlschrank vom Bosch mit no Frost. Und in dem Gemüsefach sammelt sich Wasser ein, weswegen das Gemüse anfängt zu schimmeln. Meine Mutter hat einen Abtauatomatik Einbaukühlschrank vom Bosch und hat das Problem nicht. Das Gemüse bleibt drei Wochen lang trocken und frisch. Meine Freunde haben auch kein Low Frost und haben sehr wenig bis kaum Wasser drin.

    1. No-Frost und Low-Frost sind zwei Abtauautomatiken, die sich ein wenig darin unterscheiden, wie sie Eis abtauen. Das geschmolzene Eis läuft an der Rückwand hinunter und über ein Loch ab.

      Wasser, das sich in deinem Gemüsefach sammelt, stammt woanders her. Wenn dein Kühlschrank so fortschrittlich ist, dass er über No-Frost verfügt, dann hat er wahrscheinlich auch ein Null-Grad-Gemüsefach:
      https://trendblog.euronics.de/haushalt/null-grad-fach-mehr-frische-im-kuehlschrank-126535/

      Dort kannst du über einen Schiebe- oder Drehregler die Luftfeuchtigkeit wählen. Abhängig davon, was in dem Fach liegt und wie häufig die Tür und das Fach geöffnet wird, kann es dann passieren, dass Wasser sich als Kondenswasser niederschlägt und auch Feuchtigkeit aus dem Gemüse tritt und sich im Fach sammelt.

      Ich würde Küchenkrepp ins Fach legen und dieses regelmäßig austauschen. Es gibt auch Leute, die stellen Salz in den Kühlschrank, um die Feuchtigkeit zu binden, doch das habe ich noch nicht ausprobiert. Vermutlich wirst du zwei Fächer haben. Ich würde den Inhalt, wie im Artikel oben beschrieben, auf beide Fächer aufteilen.

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