45-cm-Geschirrspüler: Ganzer oder halber Tab?

Es kommt nicht auf die Größe an – nicht auf die Breite der Spülmaschine, nicht auf das Volumen des Innenraums, sondern auf den Wasserverbrauch.

45-cm-Geschirrspüler: Ganzer oder halber Tab?
In diesem Multi-Tab ist der Klarspüler bereits enthalten (Bild: Peter Giesecke)

In kleine Küchen passen oft nur kleine Geschirrspülmaschinen. Die haben dann eine Breite von 45 cm statt 60 cm. Doch im Supermarkt gibt es die Spülmaschinen-Tabs nur in einer Größe zu kaufen. Was nun?

Den Tab teilen? Oder auf Pulver umsteigen? Eine Überdosierung würde der Umwelt schaden – und das Geschirrspülen in der Maschine teurer machen. Ist es überhaupt sinnvoll, weniger Spülmittel in eine kleine Maschine zu geben? Die beiden Antworten sind eigentlich recht einfach.

Auf den Wasserbrauch kommt es an

Da sich der Spülmaschinen-Tab (oder das Pulver) mit dem Wasser zu einer Lauge verbindet, ist erst einmal der Wasserverbrauch entscheidend. Erst durch das richtige Verhältnis von beidem entwickelt ein Geschirrspüler seine Reinigungskraft.

Wir haben den Wasserverbrauch zweier Geschirrspüler von Miele miteinander verglichen – eine breite und eine schmale – sowie zweier von Siemens.

Die breitere Miele G 6300 SCi EcoLine verbraucht 9,7 Liter, die schmalere Miele G 4820 SCi nur 8,7 Liter. Die breitere Siemens SN48R560DE verbraucht 9,5 Liter, die schmalere Siemens SR56T598EU ebenfalls 9,5 Liter. Das ist der Wasserverbrauch, den die Hersteller für den sparsamen Eco-Spülgang angeben.

Bei Miele ist die Wassermenge, die eine 45 cm breite und eine 60 cm breite Geschirrspülmaschine verbrauchen, annähernd gleich. Bei den beiden Siemensmaschinen ist er sogar identisch.

Damit ist klar: Auf die Größe einer Spülmaschine kommt es bei der Dosierung nicht an. Um eine Spüllauge mit ausreichender Reinigungskraft zu erzeugen, müsst ihr einen ganzen Tab in den Geschirrspüler geben – unabhängig davon, wie breit er ist.

Weniger Wasser bei weniger Verschmutzung

Für meinen Vergleich habe ich die Werte aus den Datenblättern herangezogen. Beim Kauf eines Geschirrspülers werdet ihr ebenfalls darauf schauen. Das ist allerdings ein Wert, wie er im Alltag nicht immer vorkommt.

45 cm breiter Geschirrspüler, gefüllt
Ein 45 cm breiter Geschirrspüler lässt sich nicht leicht bestücken: wenig Platz für große Töpfe und viele Zwischenräume, die frei bleiben (Bild: Peter Giesecke)

Dann entscheidet vor allem die Verschmutzung des Geschirrs, wieviel Wasser und Energie das Gerät verbraucht. Zu Beginn läuft einmal kurz Wasser durch die Maschine und über deren Inhalt. Ein Sensor misst schließlich im Abwasser, wie dreckig das Geschirr ist.

Wenn ihr nur Kaffeetassen und Kuchenteller im die Maschine stellt, aber keine Töpfe mit halb angetrockneten Resten, dann fährt sie in der Regel den Verbrauch herunter.

Wenn sich in der Maschine stark verschmutztes Geschirr befindet, wird aber das volle Programm durchlaufen: Die maximale Wassermenge braucht dann auch ausreichend Spülmittel – also einen ganzen Tab.

Pulver statt Tabs nehmen

Wenn ihr also wirklich nur euer Kaffeegeschirr in der Spülmaschine stellt, könnt ihr auch weniger Spülmittel nehmen. Pulver könnt ihr am einfachsten dosieren.

Ihr braucht nur etwas Erfahrung, um die Menge passend zu reduzieren. Ihr seht ja, wenn das Porzellan nicht ganz sauber geworden ist. Dann nehmt ihr beim nächsten Mal wieder etwas mehr. Zudem solltet ihr Angaben zur richtigen Dosierung in der Bedienungsanleitung finden.

Wenn ihr einen ganzen Tab in die Maschine legt, ohne dass dieser tatsächlich benötigt wird, leitet ihr mehr Chemikalien in die Umwelt, als für die Reinigung notwendig wäre. Da das Wasser in jeder Region unterschiedlich ist, sind die Multi-Tabs meist zu hoch dosiert – wenn ihr zum Beispiel nur eine geringe Wasserhärte habt oder nur gering verschmutztes Geschirr.

Es kann auch passieren, dass der Tabs sich nicht vollständig auflöst. Das kann zu Ablagerungen in der Maschine führen, die dadurch anfälliger für Reparaturen wird.

Wer also unbedingt Tabs nutzen möchte, sollte auf Single-Tabs umsteigen und Regeneriersalz wie auch Klarspüler direkt in den Geschirrspüler geben – in die dafür vorgesehenen Kammern und abhängig von Wasser und Maschine.

Tabs nicht teilen

Einen Tab zu teilen, ist keine gute Wahl. Allein schon aus praktischen Gründen: Die Tabs zerbröseln. Zumal ihr ihn auch nicht in der Mitte teilen werdet, sondern vielleicht nur ein Viertel entfernen wollt. Zumindest daraus wird dann Pulver.

Geteilter Multi-Tab für den Geschirrspüler
Tabs sind stark gepresstes Pulver. Beim Teilen bröselt es (Bild: Peter Giesecke)

Problematisch wird das bei Multi-Tabs (auch Mehrphasen-Tabs genannt), die aus mehreren Komponenten bestehen: Enthärtersalz, Klarspüler, Trocknungszusätze, Korrosionsschutz, Edelstahlglanz und weitere Zusätze. Manchmal sind die Komponenten so geschichtet, dass sie erst nach und nach ins Wasser gelangen sollen.

Tabs in wasserlöslicher Folie sollen verhindern, dass eure Haut in Kontakt mit der Chemie im Tab kommt. Diese solltet ihr erst gar nicht kaufen, wenn ihr sie zerteilen wollt.

Geschirrspüler, die automatisch dosieren

In Zukunft wird es immer mehr Geschirrspüler geben, die das Spülmittel selbst dosieren. Wie oben beschrieben, messen sie den Verschmutzungsgrad des Geschirrs und leiten daraus ab, wieviel Wasser, Energie und Spülmittel sie benötigen.

In den Geschirrspüler Miele G 7000 lässt sich das Spülmittel in Form einer Powerdisk einsetzen. Für bis zu 20 Spülgänge (Bild: Miele)
In den Geschirrspüler Miele G 7000 lässt sich das Spülmittel in Form einer Powerdisk einsetzen. Für bis zu 20 Spülgänge (Bild: Miele)

Der Vorteil von Maschinen wie der Miele G 7000 mit Dosiersystem AutoDos ist klar: Ihr müsst das Spülmitttel nicht mehr selbst einfüllen. Damit entsteht auch nicht mehr die Gefahr der Überdosierung. Das Gerät übernimmt diese Aufgabe. Einziger Nachteil: Das Spülmittel ist recht teuer – auch wenn ihr letztlich weniger verbraucht und damit die Umwelt schont.

Was die Maßgedecke bedeuten

Und welche Rolle spielt nun die Größe? Der Innenraum schmaler Geschirrspüler ist mehr als 25 Prozent kleiner als bei Geräten mit Standardmaßen. Die Hersteller geben das Volumen meist nicht an, sondern sagen stattdessen, wieviele Maßgedecke in eine Spülmaschine passen.

Doch letztlich könnt ihr nicht viel daraus ablesen. Bei den beiden Spülmaschinen von Miele aus dem Vergleich oben ist das Verhältnis 14 zu 9 Maßgedecke, bei den beiden Siemensgeräten 13 zu 10.

Mein größtes Problem ist, dass ich die schmale Maschine nicht so effizient bepacken kann wie eine breite. Ich verschwende viel Platz. Der 45 cm breite Geschirrspüler in meiner neuen Küche läuft deshalb viel häufiger. Ganz gleich, wieviel ich bei der Dosierung einer einzelnen Ladung spare, sie läuft so häufig, dass ich insgesamt mehr Resourcen verbrauche.

Fazit: Ganzer Tab, aber seltener anstellen

In meinem Fall hatte ich keine Wahl. Die Küche war in der Wohnung bereits eingebaut und damit auch die Spülmaschine. Ich weiß auch nicht, wie es anders möglich gewesen wäre. In einer kleinen Küche ist einfach nicht genug Platz für die Verwirklichung aller Wünsche.

Da der Wasserverbrauch eines schmalen wie eines breiten Geschirrspülers annähernd gleich ist, gehört ein ganzer Tab in die Spülmaschine. Besser wäre eine Dosierung per Pulver – auf den Verschmutzungsgrad von Töpfen und Geschirr abgestimmt.

Der Verbrauch von Wasser, Spülmittel und Energie ist nicht von der Breite des Geschirrspülers abhängig. Dennoch wird ein schmales Gerät häufiger laufen als ein normal breites, wenn ihr die gleiche Menge bewältigen wollt.

Entwickelt Strategien, weniger Porzellan dreckig zu machen und dieses nur leicht verschmutzt ins Gerät zu stellen – wenn ihr die Umwelt nicht so stark belasten wollt.

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4 Kommentare zu “45-cm-Geschirrspüler: Ganzer oder halber Tab?

  1. Stimmt, die schmälere läuft öfter. Obwohl Singlehaushalt, läuft meine Maschine fast jeden Tag Zünd oft passt nicht alles rein, gerade wenn mal Besuch da ist, oder ich einen „größeren“ Topf benutze, der passt einfach nicht rein. Ob ich nun einen kleineren Tab brauche, darüber habe ich noch nie nachgedacht.

    1. Die Maschine richtig zu packen, ist für mich tatsächlich das größte Problem im Alltag. Gerade seitdem ich wieder nur für mich allein koche, verwende ich größere Töpfe, weil ich dann für mehrere Tage vorkoche. Manchmal nehme ich dann den Besteckkorb raus, damit ein Topf mehr hineinpasst.

      Aber ich bin auch gespannt auf Wasser- und Stromrechnung, die ich allerdings erst nach ein paar Monaten sehen werde.

      1. Ich prophezeie dir: So schlimm wird das nicht. 😉 Was oft vergessen wird, ist, wie wenig Wasser so eine Spülmaschine tatsächlich braucht (Strom etwas mehr). 10 Liter sind ein Eimer Wasser. Selbst wenn es 20 Liter wären: Das ist ein Drittel bis ein Fünftel von dem, was du nach 10 Minuten Duschen verbrauchen würdest. Oder was eine Waschmaschine zieht (neben noch deutlich mehr Energie). Spülmaschinen sind sehr sparsam.

        1. Es geht mir gar nicht ums Geld, sondern um die Umwelt. Die Abrechnung zeigt halt den Verbrauch.

          Immerhin ist das Spülen mit der Maschine immer noch resourcenschonender als von der Hand!

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