Aluminium-Espressokocher auf dem Induktionsherd – so geht’s

Töpfe aus Aluminium werden auf einem Induktionherd nicht heiß, auch nicht das Espressokännchen – wenn es nicht eine schlaue Lösung gäbe: die Adapterplatte.

Aluminium-Espressokocher auf dem Induktionsherd – so geht’s
Die Adapterplatte ermöglicht auf dem Induktionskochfeld auch Kochgeschirr, das eigentlich nicht dafür geeignet ist (Bild: Peter Giesecke)

Dieser Beitrag wurde im März 2017 veröffentlicht und im September 2019 umfassend überarbeitet.

Das alte Herdkännchen auf dem neuen Induktionsherd? – Wundert euch nicht, wenn dann kein Espresso in die Caffetiera läuft. In den meisten Fällen liegt es daran, dass das Mokakännchen aus Aluminium gefertigt ist. Es kann noch eine andere Ursache haben, doch dazu später.

Warum funktioniert der Alukocher nicht auf dem Induktionsherd?

Ein Induktionsherd strahlt keine Wärme ab wie eine klassische Herdplatte, sondern erzeugt diese erst im Topf. Die Energie überträgt er über ein magnetisches Feld. Voraussetzung ist allerdings, dass der Topfboden oder die Pfanne aus einem ferromagnetischem Metall besteht. Bei Aluminium ist das nicht der Fall.

Espressokocher in drei Größen mit Adapterplatte für Induktion
Espressokocher in unterschiedlichen Größen passen auf eine Adapterplatte für Induktion (Bild: Peter Giesecke)

Um zu überprüfen, ob ein Topf, eine Pfanne oder eine Espressokanne für den Induktionsherd geeignet ist, müsst ihr einfach nur einen Magneten an den Boden halten. Haftet dieser, dann wird das Kochgeschirr auch heiß.

Mit etwas Glück erlebt ihr eine freudige Überraschung: In neuem Topf aus Aluminium steckt manchmal doch ein magnetischer Kern. Dieser wird auf einem Induktionsherd heiß. Es gibt sogar Espressokännchen aus Aluminium mit einem solchen eingearbeiteten Boden, auch Doppelboden genannt.

Oder eine Adapterplatte für Induktion drunterlegen

Wer nach Umzug oder Umbau erstmals mit Induktion kocht, mag sein geliebtes Herdkännchen wahrscheinlich nur ungern abgeben. Ob die achteckige Moka Express von Bialetti oder ein stylisches Modell von Alessi – die kleinen Alukännchen haben meist Kultstatus.

Espressokocher auf einer Adapterplatte für den Induktionsherd
Der Induktionsherd erwärmt die Adapterplatte statt den Espressokocher (Bild: Peter Giesecke)

Doch auch das geht: Wenn die Platte, die sich durch Induktion erwärmt, nicht im Alukocher steckt, dann legt ihr sie einfach darunter. Menz & Könecke bietet eine solche Adapterplatte für wenig Geld. Sie misst 23,5 cm im Durchmesser und ist aus rostfreiem Edelstahl. Xava bietet eine Adapterplatte mit 19 cm an.

Wie bei diesen Modellen ist meist ein Griff daran befestigt, damit ihr die heiße Platte zum Auskühlen vom Kochfeld nehmen könnt. Praktisch: Wir mussten nur eine Adapterplatte anschaffen, können aber nun unsere drei Expressokocher in unterschiedlichen Größen weiternutzen.

Auf die Größe kommt es an

Für den Induktionsherd macht es keinen Unterschied, ob er nun einen Topf erhitzt oder eine Platte, die darunter liegt. Wenn ihr jedoch das Herdkännchen auf eine größere Adapterplatte stellt, erhitzt ihr eine zu große Fläche und verschwendet dadurch Energie.

Espressokocher auf einer Adapterplatte für Induktion
Optimal: Der Espressokocher füllt die Adapterplatte auf dem Induktionskochfeld gut aus (Bild: Peter Giesecke)

Doch aufgepasst: Auch wenn Adapterplatte oder Espressokocher zu klein sind, habt ihr ein Problem. Das Induktionskochfeld schaltet sich nicht nur ab, wenn der Topf hochgenommen wird; es bleibt auch aus, wenn der Espressokocher zu klein ist. Die Größe hängt letztlich vom Kochfeld ab. Miele spricht von 10 cm Bodendurchmesser, AEG von 12,5 cm.

Zum Vergleich: Unsere große Bialetti (6 Tassen) misst 10 cm, die normale (3 Tassen) 9 cm und die kleine (1 Tasse) 7 cm. Letztlich müsst ihr den Praxistext antreten. Mit einer größeren Adapterplatte seid ihr aber fast immer auf der sicheren Seite.

Vorsicht: Adapterplatte kann sich verformen

Meine Frau und ich mussten Lehrgeld bezahlen. Wir waren so begeistert davon, dass das neue Induktionskochfeld alles so schnell erhitzt, dass wir auch beim Kaffeekochen auf die höchste Stufe gedreht haben. Die erste Adapterplatte hat das nicht lange mitgemacht, sondern sich in der Mitte zu beiden Seiten aufgewölbt.

Espressokocher auf einer Adapterplatte für das Induktionskochfeld
Wenn die Adapterplatte auf dem Induktionskochfeld zu heiß wird, verformt sie sich. Der Espressokocher hat nicht mehr vollen Kontakt (Bild: Peter Giesecke)

Durch diese Verformung hatte das Kännchen kaum noch Kontakt mit der Platte. Der ist aber notwendig, um die Wärme an das Alukännchen abgegeben. Auf dem Induktionsherd brauchte das Espressokochen dann besonders lange. Zudem haben wir viel Energie verschwendet.

Die neue Adapterplatte erhitzen wir nun auf Stufe 6 von 9. Das geht trotzdem superschnell, und die Platte bleibt in Form. Wir sind zufrieden.

Oder ein neues Herdkännchen kaufen

Wenn ihr nur einen einzigen Espressokocher besitzt, lohnt es sich vielleicht doch, diesen durch ein Modell mit magnetischem Boden zu ersetzen. So eine Adapterplatte sieht schließlich nicht besonders schön aus, wenn ihr euch gerade eine neue Küche mit Induktion geleistet habt. Das Herdkännchen muss lediglich vom Kochfeld erkannt werden.

Eine Lösung für alle Probleme: Es gibt Espressokannen mit eingebauter Heizung. Dann ist die Kanne mit einer Heizspirale verbunden, wie bei einem Wasserkocher. Sie wird dann nicht auf den Herd gestellt, sondern benötigt Strom. Oder die Caffetiera steht auf einem kleinen Stövchen, in dem eine eine kleine Induktionskochplatte steckt.

Deshalb lohnt sich der Induktionsherd

Nur eines solltet ihr nicht machen: auf ein Kochfeld mit Induktion verzichten, nur weil ihr ein paar schicke Alukocher besitzt. Wenn ihr mit Induktion kocht, wird das Essen schneller warm. Das Kochfeld kann früher ausgestellt werden.

Ein Induktionskochfeld verbraucht weniger Energie als ein Ceranfeld mit Wärmestrahlung. Den höheren Preis bei der Anschaffung holt ihr in der Regel nach wenigen Jahren wieder rein. Danach spart ihr bares Geld. Zudem ist ein Induktionskochfeld einfacher zu reinigen.

Fazit: Eine Adapterplatte für Induktion hilft

Es funktioniert: Ein Aluminium-Espressokocher lässt sich auch auf dem Induktionsherd nutzen. Ihr müsst euch nur eine Adapterplatte besorgen. Oben habe ich beschrieben, worauf ihr bei der Auswahl achten müsst. Und bitte nicht mit voller Power beheizen.

Die Anschaffung eines neuen Herdkännchens wäre auch okay. Ihr solltet dann nur sicher sein, dass euer Induktionskochfeld dieses auch erkennt.

Die beste Lösung für euch könnte davon abhängen, wieviele Alukocher ihr bereits habt. Nur einen Rat kann ich euch definitiv geben: Verzichtet nicht auf Induktion!

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10 Kommentare zu “Aluminium-Espressokocher auf dem Induktionsherd – so geht’s

  1. Hallo Peter, danke für die ausführliche Problembeschreibung: wir befinden uns zur Zeit in einer ähnlichen Situation: in unserer neuen Küche haben wir nun ebenfalls ein Induktionskochfeld und möchten uns einen Espresso Kocher zulegen. Leider sind die Edelstahl Kocher zwar Induktions geeignet, jedoch vom Durchmesser für unser Kochfeld zu klein (Mindestdurchmesser muss 15 cm sein!) Wir haben Miele jetzt mal angeschrieben, ob diese Adapter Platte wohl für uns geeignet ist, schließlich wollen wir das Kochfeld ja nicht beschädigen. Und ob ein Espresso Kocher mit einer extrem Zuleitung das richtige ist…?
    Gruß Michael

    1. Eine Sorge kann ich euch nehmen: Das Kochfeld könnt ihr auf diese Weise nicht beschädigen. Wenn Espressokocher oder Adapterplatte zu klein sind, schaltet sich das Kochfeld einfach nicht ein.

      Miele selbst zu fragen, ist sicherlich der richtige Weg! Ich wünsche euch, dass ihr von dort eine Antwort erhaltet, die euch weiterhilft. Würde mich über eine kurze Info hier in den Kommentaren freuen, damit auch andere Leser davon profitieren können.

      Viel Glück!

  2. Keine Ahnung, warum der Typ von „… auf die Grösse kommt’s an“ schreibt, wenn dann nicht darauf eingeht!
    Wie gross soll die Adapterplatte sein, verglichen mit der zur verwendenden Herdplatte und evtl. auch in Verbindung mit dem Durchmesser des Topfes?
    Dazu verliert er kein Wort, seiert nur nutzlos von seinen Espressokochern und vom schönen Ausschauen herum.

    1. Direkt nach dem vierten Bild steht es: „Die Größe hängt letztlich vom Kochfeld ab. Miele spricht von 10 cm Bodendurchmesser, AEG von 12,5 cm.“ Die Größe hängt letztlich vom Hersteller des Kochfelds ab. Und auch dann ist noch nicht garantiert, dass Miele und AEG sich bei allen Modellen an ihre eigene Vorgabe halten.

      Der Typ 😉

  3. Lieber Peter Giesecke
    Danke für diesen wirklich sehr hilfreichen Artikel. Es hat mein Problem sehr verkleinert, ich muss jetzt nur noch entscheiden, ob ich meiner Mutter eine freistehende Induktionsplatte mit Adapter schenke oder doch ein Fernglas :)). Liebe Grüsse!

  4. Moin,
    funktioniert das hier beschriebene mit der Adapterplatte auch mit meinem gläsernen Milchaufschäumer von bodum (manuell zu bedienen)? Der kann ja m.E. nicht induktionsgeeignet sein. Ich erwäge allerdings den Kauf einer Einzel Induktionsplatte für unseren Van und möchte auf den morgendlichen Milchkaffee ungern verzichten…

    Bin für alle Tipps und Infos dankbar! Schönen Tag noch.

    1. Ja, das funktioniert auch mit einem Glasgefäß. Die Adapterplatte wird heiß und gibt die Wärme an jedes Gefäß ab, das darauf steht.

  5. Hallo, danke für die Ausführungen Bin gerade auf der Suche nach einer Induktionskochplatte für den Camping. Meine Bialetti Caffettiera funktioniert zu Hause auf Miele Induktion mit 9.5 cm bestens, aber bei den bestellten Induktionsplatten nicht. Das ist sehr, sehr schade. Gerade jetzt wo durch „Solar“ der Strom auch zum Camping gehört, wäre auch das Kochen mit Induktion noch eine weitere Möglichkeit Energie zu sparen. Hoffe dies wird sich bald bei den Induktionsplatten ändern. Wenn jemand ein entsprechendes Gerät hat, bin ich sehr offen für Infos.

    1. In diesen Fall scheint die Topferkennung des Induktionskochfelds zu versagen. Sie wird nur größere Töpfe erkennen. Wie groß ein Topf sein muss, dass das Induktionskochfeld ihn erkennt, müsste in der Bedienungsanleitung stehen.

      Eine größere Platte zwischen Kochfeld und Caffettiera könnte helfen. Vielleicht gibt es die Adapterplatten, die ich oben im Beitrag beschrieben habe, auch etwas größer.

      Vielleicht, ein ganz vorsichtiges Vielleicht, hilft es auch, einen größeren Topf auf das Induktionskochfeld zu stellen und den Espressokocher dort hinein. Dabei geht natürlich Energie verloren, was beim Camping durchaus schmerzlich sein kann, aber wenn der Kaffee sprudelt …

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