Vor ein paar Wochen kam es bei einem Fußballspiel in der Schweizer Super League zwischen dem amtierenden Meister Young Boys Bern und dem FC Basel zu einer ungewollten Pause. Ultras der Young Boys hatten Tennisbälle sowie Controller auf den Rasen geworfen und ein großes Banner mit einem Pause-Button gehisst.
In einer späteren Stellungnahme erklärten die Fußballfans, dass sie mit dieser Aktion gegen die Esports-Abteilung ihres Vereins protestieren wollten. Dort hieß es unter anderem: „Dies hat mit unserem Sport und den Werten unseres Vereins rein gar nichts zu tun! Hier geht es nur um den Profit“. Diese Aussage kann ich so nicht stehen lassen.
Die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede
Traditioneller Sport und Esports haben sehr viele Gemeinsamkeiten. Ich denke, die größte Gemeinsamkeit ist der kompetitive Gedanke. Bei beiden Disziplinen geht es darum, im sportlichen Wettkampf mit anderen ein Spiel zu spielen. Und das funktioniert sowohl am PC als auch auf dem Rasen.
Außerdem gibt es bei beidem Team- und Einzeldisziplinen. Fußballer zum Beispiel spielen im Team, während Tennisspieler oder Golfer allein antreten. Genauso gibt es im Esports Teamspiele wie League of Legends und Sologames wie Starcraft 2.
Der größte Unterschied zwischen traditionellem Sport und Esports ist, dass der traditionelle Sport in der Regel körperliche Bewegung erfordert, während Esports vor dem PC stattfindet. Trotzdem sind die Grundlagen für den Sport, nämlich der kompetitive Gedanke, bei beiden gegeben.
Es gibt Unterschiede wie den Fakt, dass Esports-Athleten sich körperlich kaum betätigen müssen (aber das tun Schachsportler auch nicht) und Gemeinsamkeiten wie der kompetitive Charakter und taktische Spielzüge, den beide mit sich bringen.
Ist Esports in der Gesellschaft angekommen?
Ein Grund, warum Esports in Deutschland noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, ist das Image. Wenn man an einen typischen Gamer denkt, denken viele Leute an übergewichtige Jugendliche, ungepflegt und mit Brille. Das ist allerdings nicht der Fall. Gamer sind heutzutage sehr divers.
Laut einer Umfrage von Statista im Jahr 2017, spielten über 40 Prozent der deutschen Bevölkerung Videospiele. Das ist fast die Hälfte. Warum also ist Gaming und Esports noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen? Bei den Spielerzahlen sollte es nur eine Frage der Zeit sein, bis Gaming und Esports die Akzeptanz finden, die der traditionelle Sport schon seit Jahren hat.
Sollten Esports und traditioneller Sport im gleichen Verein stattfinden?
Ich persönlich sehe keinen Grund, warum Esports und traditionelle Sportarten getrennt werden sollten. Viele Vereine, wie zum Beispiel der FC Schalke 04, machen es vor. Dort findet Fußball und Esports unter einem Dach statt, was dafür sorgt, dass beide Disziplinen sich gegenseitig akzeptieren und helfen können. Fußball und Esports spielen dort nicht gegeneinander, sondern unter dem gleichen Logo.
Meiner Meinung nach ist das der richtige Weg, um zu zeigen, dass Esports dazu gehört und in einem professionellen, traditionellen Sportverein keineswegs falsch am Platz ist. Und seien wir doch mal ehrlich: Um den Profit geht es beim Fußball auch, liebe Ultras der Young Boys Bern.
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