Spiele sind nur stupide Unterhaltung? Keineswegs, wie etliche Titel gerade die letzten Monate und Jahre verdeutlichen. Ein aktueller Kandidat ist „This War of Mine“. Das Indie Game ist ein wahrer Überlebenskampf – in einer Stadt inmitten eines tobenden Krieges.
Plündern und Angst
„This War of Mine“ könnte man am besten als Survival-Adventure bezeichnen. Doch gegenüber leichter Kost erwartet Spieler hier ein finsteres, durchaus tiefgründiges Erlebnis. Denn Ziel ist es, einer Gruppe von Zivilisten dabei behilflich zu sein, in einer belagerten Stadt zu überleben. Da Scharfschützen am Tag versuchen, die Opfer des Krieges ausfindig zu machen und zu erschießen, bleibt den Menschen nur in der Nacht die Möglichkeit, den Unterschlupf zu verlassen. Denn sie brauchen dringend Medikamente und Nahrung.

Spannend an „This War of Mine“ ist zweifelsohne die Perspektive. Man betrachtet den Krieg aus der Sicht der Unschuldigen, die verzweifelt und verbittert versuchen, nicht zu sterben. Als Spieler trifft man auch folgenschwere Entscheidungen, die sich nicht gut anfühlen, ja schmerzvoll sind. Das kann zu einem intensiven Erlebnis führen, welches man so schnell nicht vergisst. Voraussetzung ist, dass man sich auf das Werk einlässt. Denn visuell wird hier kein großes Kino geboten. Vielmehr beschränken sich die Entwickler auf das Notwendige, um eine glaubwürdige, bedrückende Welt zu schaffen. Die Optik erinnert absichtlich an Kohlezeichnungen – sehr stilvoll!
Um diesen Inhalt von YouTube ansehen zu können, benötigen wir deine einmalige Zustimmung. Bitte beachte dabei unsere Datenschutzbestimmungen und die Datenschutzhinweise von YouTube. Über die Cookie-Einstellungen (Link in der Fußzeile) kannst du die Einwilligung jederzeit widerrufen.
Trotzdem: Es ist ein Spiel!
Obwohl „This War of Mine“ eine ernsthafte Botschaft vermittelt und die Übel des Krieges für die Zivilbevölkerung verdeutlicht, handelt es sich nach wie vor um ein Spiel. Nach jedem Start wird das Szenario mit sich darin befindlichen Charakteren neu erschaffen, sodass sich der Titel jedes Mal anders spielt. Ebenfalls ist der Aspekt des Bauens ausgeprägt. Man stellt Waffen, Betten oder gar Alkohol her und richtet den Unterschlupf ein. Das ist durchaus spaßig, sofern man dies in diesem Zusammenhang so bezeichnen kann.

„This War of Mine“ ist ein Paradebeispiel dafür, dass Spiele ernsthaft, anspruchsvoll und emotional sein können. Gewiss kratzt dieses Game an der Oberfläche des Möglichen, denn gerade beim Erzählen einer Handlung und auch bei der Plausibilität könnte man sich noch etwas mehr Tiefe vorstellen. Unabhängig davon bekommt man hier ein starkes Stück Software, das bei einem Preis von unter 20 Euro jeden Cent wert ist. Vor allem für aufgeschlossene Spieler, die abseits von Action intellektuell gefordert werden möchten.
„This War of Mine“ ist unter anderem bei Steam für PC, Linux und Mac OSX seit Mitte November 2014 erhältlich. Weitere Details finden sich auf der Webseite der Entwickler.
Jetzt kommentieren!