Freunde moderner Rennsimulationen erhalten mit „Project Cars“ endlich wieder einen hochwertigen Vertreter für PC, Xbox One und PlayStation 4. Das Spiel ist zwar recht sperrig, aber davon sollten sich Racing-Freunde auf keinen Fall abschrecken lassen. Unser Spiel der Woche.
Von den Fans finanziert
„Project Cars“ hat eine spannende Geschichte hinter sich, wurde es doch mit über zwei Millionen Euro von der Community finanziert. Über das Portal World of Mass Development, das die Entwickler Slightly Mad Studios selbst ins Leben riefen, sammelten die Macher das Geld von Fans ein – das ist mittlerweile auch schon fast vier Jahre her. Nach der letzten Verschiebung um ganze sechs Monate ist der Titel nun endlich erhältlich. Und die lange Entwicklungszeit hat sich wahrlich gelohnt.

Zugegeben: Die Slightly Mad Studios machen es gerade Einsteigern nicht allzu leicht, mit „Project Cars“ warm zu werden. Die Menüs sind sperrig, unübersichtlich und sehr technisiert. Hier kommt zu Beginn kaum Atmosphäre auf, die man von einem solchen Titel erwartet. Dass man sich vor dem Start am besten noch den über 800MB großen Patch (PS4-Version stand uns zur Verfügung) downloaden sollte, schmälert zusätzlich den Ersteindruck. Denn ohne die Aktualisierung sind Online-Rennen beispielsweise gar nicht möglich.
Zum Glück relativiert sich die anfängliche Nörgelei recht schnell…
Umfangreich!
Für „Project Cars“ sollte man sich Zeit nehmen und alle Optionen in Ruhe unter die Lupe nehmen. Allein schon bei der Anpassung der Steuerung dürften Kenner ihre wahre Freude haben. Ob Neuling oder erfahrener Pilot – hier wird für jeden die passende Herausforderung geboten. Bis man die optimale Konfiguration für sich gefunden hat, können durchaus einige Stunden vergehen. Bei den ersten Runden bemerkt man die Lernkurve, erste Siege auf der Piste erzeugen das nötige Erfolgserlebnis.

Und da ist der Umfang! Allein die Streckenauswahl ist beeindruckend, unter anderem sind Dubai Autodrome, Hockenheimring, Monza, Silverstone, Watkins Glen, Mount Panorama Bathurst, die Azurküste oder der California Highway mit von der Partie. Gefahren wird in diversen Fahrzeugklassen, darunter Gran Touring, Supercars, Straßenautos oder gar Karts. Wer möchte, erstellt sich seine eigenen Herausforderungen oder nimmt an Meisterschaften teil. Schade nur, dass diese wie angedeutet etwas lahm präsentiert werden und so etwas Potential verschenkt wird. Das ändert sich spätestens bei den Online-Duellen, bei denen zwischen 16 (Konsole) bis 32 (PC) Fahrer ihre Runden drehen. Solisten geben sich mit der Karriere zufrieden, die durch die Strecken- und Fahrzeugauswahl überaus vielfältig ausgefallen ist.
Sowieso ist „Project Cars“ voll und ganz auf „Bastelei“ ausgelegt. Die rund 50 Autos können individualisiert werden, Rennen fährt man bei einer favorisierten Witterungsbedingung – egal ob am Tag, in der Nacht, bei Sonnenschein oder Regen.
Hochwertige Technik
Viel Wert legten die Macher auf die technische Seite von „Project Cars“. Auf Konsole sieht der Titel überzeugend, authentisch und sehr attraktiv aus. Die Fahrzeugmodelle sind extrem detailliert, die Umgebungen fein dargestellt. Nach eingangs erwähntem Patch läuft der Titel auf der PS4 auch flüssig. Dazu gibt’s einen ungewöhnlichen Soundtrack, der recht episch und düster ausgefallen ist. Die Motorengeräusche sind wiederum eine Wucht! So sollte es sein.
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Nicht so recht überzeugen kann das Schadensmodell, das oft Rempeleien gar nicht berücksichtigt. Und es gibt noch etwas Luft nach oben, vor allem was weitere Fahrzeuglizenzen oder Wettbewerbe (Rallye-Events gibt’s gar nicht) betrifft. Gerne kann die gesamte Präsentation noch etwas ansprechender gestaltet und in Form weiterer Updates bereitgestellt werden.
Etwas Meckerei hin oder her: „Project Cars“ ist ein komplexes, forderndes Erlebnis für Genreliebhaber, die einen sehr guten Titel suchen, um ihr Racing-Bedürfnis zu befriedigen. Blutige Anfänger müssen sich durchbeißen, um zum großen Spaß zu gelangen. Aber es lohnt sich!
„Project Cars“ von Bandai Namco Games ist ab dem 7. Mai 2015 für PC, Xbox One und PlayStation 4 erhältlich. Umsetzungen für Wii U und SteamOS folgen im Jahresverlauf.
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