Gamingcafés in Korea: Was ist ein PC방?

In Korea ist Gaming in jeder Form sehr beliebt. In sogenannten Gamingcafés oder PC방 kann dort nach Lust und Laune für kleines Geld gezockt werden.

Gamingcafés in Korea: Was ist ein PC방?
sdr

Internetcafés sind schon lange keine Neuheit mehr und heutzutage gar nicht mehr so leicht zu finden, wo fast jeder ein Smartphone oder Notebook besitzt. Die Koreaner haben das Prinzip trotzdem weiterentwickelt und anstatt normalen PCs waschechte Gaming-PCs in solchen Cafés stehen. Und das Konzept geht auf: Gamingcafés oder PC방, wie sie in Korea heißen, findet man an jeder Ecke und sie sind sehr gut besucht.

Das Konzept von Gamingcafés

Das Konzept ist sehr simpel: High-End-Gaming-PCs sind in der Regel nicht günstig. Je nach Hardware seid ihr hier locker bei 1.500 bis 3.000 Euro. Anstatt sich also einen sehr teuren Rechner zu kaufen, können die Koreaner in den Gamingcafés für rund einen Euro pro Stunde nach Herzenslust zocken. Aber das ist noch nicht alles. Es gibt dort auch einen Raucherraum, Toiletten, Snacks, Nudeln, Getränke und alles was man sonst noch für längere Zock-Sessions braucht.

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Das bin ich bei dem Versuch einen Koreaner in StarCraft 2 zu besiegen. Ich bin kläglich gescheitert.

Ich selbst besuche solche Gamingcafés hin und wieder mit meinem Kumpel, obwohl ich über einen Gaming-Laptop verfüge, mit dem ich theoretisch auch zuhause zocken könnte. Die Cafés allerdings bieten uns die Möglichkeit zusammen im gleichen Raum zu spielen und das nicht nur zu zweit, sondern auch mit größeren Gruppen. Quasi eine Lan-Party, nur dass ihr die PCs nicht selbst mitbringen müsst.

In Gamingcafés gibt es eine große Palette an Zielgruppen. Freunde, Pärchen, Einzelgänger, junge Herren und Damen und auch ältere. Gaming ist in Korea eine Freizeitbeschäftigung für jedermann und etwas zusammen unternehmen steht hier sowieso hoch im Kurs, ob es nun Gaming, Essen, Trinken oder sonstwas ist.

Was würden die Deutschen davon halten?

Nach meinen Erlebnissen in Korea stellt sich mir die Frage, ob dieses Konzept auch in Deutschland funktionieren könnte. Die Antwort ist ein klares: Vielleicht, aber wahrscheinlich eher nicht.

In Deutschland ist Gaming als Freizeitbeschäftigung einfach nicht so beliebt. In Korea werden auch gerne E-Sports-Turniere und andere Gaming-Veranstaltungen mit der Freundin oder Freunden besucht, welche in der Regel ausverkauft sind. Egal ob Starcraft oder League of Legends, die Menschen haben Spaß am Videospielen. Ich habe das Gefühl, in Deutschland ist dieser Trend noch nicht so richtig angekommen.

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Das Freec-Up Studio in Seoul. In diesem Studio werden vor allem StarCraft Matches und Turniere ausgetragen

Natürlich gibt es auch viele Gamer in Deutschland, aber diese zocken lieber zuhause an ihrem Rechner, anstatt in der Öffentlichkeit. Das liegt auch daran, dass in Deutschland eine eher individualistische Kultur vorherrscht, das Zusammensein und in der Gruppe Aktivitäten zu unternehmen ist nicht gleich beliebt. Das soll natürlich nicht heißen, dass die Deutschen alles alleine machen, aber wenn ihr einmal eine Zeit lang in einer kollektivistischen Kultur wie der koreanischen oder einer anderen asiatischen gewesen seid, wisst ihr, was ich meine.

Was ich mir in Deutschland vorstellen könnte, wäre eine abgewandte Form des Gamingcafés. Und zwar wären hier nicht alle 50 bis 100 PCs in einem Raum, sondern fünf bis zehn Gaming-PCs, mit mehreren Räumen, die gemietet werden können. So können Gamer in kleinen Gruppen LAN-Partys veranstalten oder zusammen zocken, ohne dabei in der Öffentlichkeit zu sitzen. Mir würde es auf jeden Fall gefallen.

Fazit

Gaming-Cafés haben in Korea durchaus ihre Daseinsberechtigung. Und wenn man die kulturellen Hintergründe mit in Betracht zieht, wird schnell klar, warum sie so beliebt bei den Koreanern sind. Auch ich habe durchaus Gefallen daran gefunden, mit einem oder mehreren Freunden ein paar Stunden dort zu zocken bevor wie etwas essen oder trinken gehen für die weitere Abendgestaltung.

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In Deutschland wäre dieses Konzept vielleicht nicht ganz so einfach umsetzbar, dennoch würde ich es gutheißen, wenn das Zocken in der Gesellschaft mehr Anklang fände.

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