ELF-Blog: Football einfach erklärt

Heute stellen wir uns unserer Angst und versuchen, die Grundregeln für American Football zu verstehen. Da zeigt sich schnell: das eiförmige Spielgerät gibt der gar nicht so komplexen Materie erst die richtige Würze.

ELF-Blog: Football einfach erklärt
Football macht natürlich umso mehr Spaß, wenn man ein bisschen was davon versteht. Schauen wir uns heute also die Grundregeln an.

„Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift“, lautet eine nicht ganz ernst gemeinte Regel im (europäischen) Fußball. Oder auf unser Thema übertragen: Auch im American Football gibt es ein stattliches Regelwerk, das sich in seiner Gesamtheit erst über die Zeit erschließt. Die Grundregeln aber sind gar nicht mal so kompliziert – und die schauen wir uns heute einmal an.

So funktioniert Football – im Prinzip

Wie funktioniert also American Football? Fangen wir mal bei null an:

Beim American Football spielen zwei Mannschaften auf einem Feld gegeneinander. Ähnlich wie beim Fußball also, und so weit, so wenig überraschend.

Das Feld ist 120 Yards breit (etwa 110 Meter), und auf beiden Seiten gibt es eine Endzone. Alle 10 Yards gibt es auf dem Feld zudem Markierungen. Das wird später bei einem Angriff (s.u.) noch wichtig werden.

Die beiden Mannschaften stehen sich dabei gegenüber und versuchen, ein eiförmiges Spielgerät durch Tragen, Werfen oder Kicken (und dann Fangen) in die Endzone des Gegners zu bekommen. So weit, so klar?

American-Football-Feld
Schematischer Aufbau eines American-Football-Felds.

Gelingt ihnen das, bekommen sie Punkte. Wer am Schluss die meisten Punkte hat, gewinnt.

Logischerweise will eine Mannschaft verhindern, dass die andere punktet. Dazu kann, darf und soll es körperlich werden. Das heißt: Der gegnerische Spieler, der im Ballbesitz ist, darf durch ein Tackling attackiert und gestoppt werden.

Was sind weitere wichtige Grundlagen?

Das Spielgerät nennt sich „Football“, der Einfachheit halber manchmal auch einfach „Ball“ genannt. Umgangssprachlich im Deutschen aber auch „Ei“, weil seine Form daran erinnert.

Eine Mannschaft besteht – wie im Fußball – aus 11 Feldspielern (und zahlreichen Auswechselspielern), die in zwei Gruppen aufgeteilt sind: Offensive und Defensive. Die Verteilung ist hier logisch: Die Offensive versucht, Punkte zu erzielen, die Defensive will verhindern, dass die andere Mannschaft Punkte erzielt.

Anders als im europäischen Fußball gibt es keine Torhüter – wohl aber zwei Tore, durch die geschossen und gepunktet werden kann. Das Tor befindet sich in gut 3 Metern Höhe und reicht etwa bis 9 Meter hinauf, so dass ein Torhüter dafür auch ziemlich nutzlos wäre.

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Das eiförmige Spielgerät, um das sich im American Football alles dreht. (Bild mit KI erstellt.)

Die reine Spielzeit ist in Viertel eingeteilt und dauert dabei 4 x 15 Minuten. Nach zwei Vierteln folgt eine längere Halbzeit.

Ist das Spiel nach der regulären Spielzeit noch nicht entschieden, geht es in eine Verlängerung (Overtime). Ein Unentschieden gibt es also wie bei den meisten US-Sportarten auch beim Football nicht.

Weil das Spiel häufig unterbrochen wird, ist die Gesamtspielzeit deutlich länger, in der US-amerikanischen Profiliga NFL nicht selten 3 Stunden und mehr.

So verläuft ein Angriff, wenn er gelingt

Hier noch eine (der letzten) Ähnlichkeiten mit dem Fußball: Vor dem Spiel findet zwischen Schiedsrichter und beiden Teams ein Münzwurf statt. Der Gewinner des Münzwurfs darf entscheiden, ob sein Team zunächst angreifen oder verteidigen möchte. Das andere Team darf die bevorzugte Seite für das erste Viertel wählen. Nach jedem Viertel wechseln sie die Seiten.

Das Spiel selbst beginnt mit einem Kick-off. Die Mannschaft, die im ersten Spielzug verteidigt, führt ihn aus. Hierbei kickt sie den Ball von der eigenen 35-Yard-Linie in Richtung des Gegners. Der Gegner fängt ihn (idealerweise) und bringt ihn möglichst weit zurück in die andere Richtung.

Theoretisch kann die Mannschaft, die den Ball fängt, hier direkt einen Touchdown erzielen. Wahrscheinlicher und häufiger ist es, dass der Kick Returner, der den Ball als erster fängt, vorher vom Gegner gestoppt wird. Von diesem Punkt beginnt nun der eigentliche erste Angriff.

Ein Angriff selbst beginnt mit einem Snap. Und das sieht so aus: Ein Spieler aus der Angriffslinie (Center) passt den Ball auf Kommando durch die Beine zurück zum frei stehenden Quarterback. Hat der nun den Ball, muss er in Sekundenbruchteilen entscheiden, welche Art von Angriff er einleiten möchte.

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Ein Spiel beginnt mit einem Kickoff (mit KI erstellt).

Von einem Quarterback hast du bestimmt schon einmal gehört. Er gilt als der wichtigste Spieler eines Teams, als der Spielmacher. Er muss schnelle Entscheidungen treffen und einen Angriff durch zielgenauen Wurf oder Pass einleiten (er kann aber auch selbst mit dem Ball losrennen). Auch danach muss er für seine Mitspieler anspielbar sein, das eigene und das gegnerische Spiel lesen und sein Team motivieren.

Die angreifende Mannschaft hat zunächst 4 Versuche, um mindestens 10 Yards Geländegewinn zu erzielen. Schafft sie das nicht, bekommt die andere Mannschaft den Ball.

Gelingt der angreifenden Mannschaft ein Geländegewinn, pfeift der Schiedsrichter an der Stelle ab, an der ein Spieler vom Gegner gestoppt wird. Der nächste Spielzug startet dann von dort.

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Gibt die meisten Punkte: Die Teams versuchen vor allem einen Touchdown zu erzielen. (mit KI erstellt)

Ziel ist es, den Ball in die gegnerische Endzone zu tragen oder dort zu fangen. Das wäre dann ein Touchdown, der mit 6 Punkten belohnt wird.

Nach einem Touchdown hat die angreifende Mannschaft zunächst erneut den Ball und kann die Punkteausbeute noch um 1 oder 2 Zähler erhöhen (mehr dazu unten). Erst dann ist die gegnerische Mannschaft mit ihrem Angriff dran.

Jetzt mal angenommen, ein Spielzug misslingt…

Ich habe mich jetzt für dich bereits ein wenig für American Football interessiert und eins dabei schon festgestellt: Interessant wird es immer dann, wenn etwas nicht gelingt wie geplant.

Zum Beispiel, wenn der Quarterback den Snap vom Center nicht fängt. Das nennt man dann Fumble, und dann ist der Ball sozusagen frei. Die gegnerische Mannschaft kann ihn sich schnappen, einen Durchbruch wagen, dann direkt zum anderen Ende durchlaufen und ihrerseits einen Touchdown erzielen.

Ähnlich ist es, wenn der Snap zwar gelingt, der Quarterback den Ball aber dann nicht wie geplant loswird. Oder wenn der Fänger (genannt: Receiver) den Ball nicht fängt, wo er soll. Oder die Übergabe an den Running Back nicht gelingt, also den Spieler, der mit dem Ball zum anderen Ende durchlaufen will.

Bei einigen ELF-Zusammenfassungen, die ich mir bisher angeschaut habe, ging ganz gerne mal etwas schief. Hier zeigt sich übrigens auch, welche Rolle dem Spielgerät dabei zukommt. Denn dieser eiförmige Football ist von Natur aus schwer zu kontrollieren. Es ist deswegen fast unvermeidlich, dass im Spielverlauf mal etwas misslingt. Schnelle Reaktion und Improvisation sind dann gefragt.

In diesem Spiel des 2. Spieltags in der ELF zwischen den Wroclaw Panthers und Nordic Storm kommen übrigens viele der beschriebenen Regeln zum Einsatz, und es misslingt auch mal was. Schön übrigens, sich das anzuschauen, wenn man ein paar der gerade gelernten Regeln direkt in einigen Spielzügen wiederfindet:

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Mehr Informationen

Nach vorne werfen darf eine Mannschaft übrigens nur einmal pro Spielzug oder – und das ist jetzt wichtig – solange der Werfer hinter der Line of Scrimmage steht. Das ist die gedachte Linie, bei der ein Spielzug beginnt. Pässe nach hinten (Laterals) sind beliebig oft möglich.

Wie genau erzielt eine Mannschaft Punkte?

Es gibt mehrere Möglichkeiten im American Football, um Punkte zu erzielen:

Touchdown6 PunkteSpieler läuft mit dem Ball in die gegnerische Endzone oder fängt ihn dort.
Extrapunkt (Kick)1 PunktDie Mannschaft, die den Touchdown erzielt hat, darf danach einen zusätzlichen Kick durchs Tor versuchen.
Two-Point Conversion2 PunkteStatt eines Kicks kann auch ein erneuter Angriff versucht werden.
Field Goal3 PunkteStatt eines Touchdowns kickt die angreifende Mannschaft den Ball durchs gegnerische Tor.
Safety2 PunkteDie Defense stoppt den Gegner in seiner eigenen Endzone.

Nach einem erfolgreichen Touchdown (6 Punkte) ist die angreifende Mannschaft noch einmal am Zug. Sie kann dann einen Schuss durchs Tor (Kick) versuchen – was bei Erfolg 1 Punkt bringt – oder einen erneuten Angriff von der 2-Yard-Linie wagen, was 2 Punkte bringt (Two-Point Conversion). Letzteres wird vor allem dann gerne versucht, wenn der Gegner eine schwache Defense hat.

Ein reguläres Field Goal gibt zwar nur 3 Punkte. Hier schießt die angreifende Mannschaft den Ball ebenfalls durchs Tor. Das wird allerdings gerne versucht, wenn ein Touchdown zu schwierig ist, weil gute Receiver oder Runningbacks fehlen oder weil die Line of Defense des Gegners einfach zu stark ist. Nach einem Field Goal ist die erfolgreiche Mannschaft nicht noch einmal dran; der Gegner bekommt den Ball via Kick-off zurück.

Safety ist eine Sonderform des Punktens. Hier wird die angreifende Mannschaft schon in deren eigener Endzone gestoppt, also wenn sie mit dem Rücken zur Wand steht. Das kommt selten vor, aber es kommt vor. Es ist die einzige Möglichkeit für eine Defensive, Punkte zu erzielen.

Wie geht es nach dem Punkten weiter?

Nachdem eine Mannschaft gepunktet hat, kickt sie den Ball von der eigenen 35-Yard-Linie zurück in die gegnerische Hälfte. Also ein erneuter Kick-off, aus dem ein direkter Gegenangriff folgt. Anders als beim Fußball gibt es also kaum eine Atempause. Es geht direkt mit einem Angriff weiter.

War das jetzt alles?

Das sind im Großen und Ganzen die Grundregeln des American Football, aber natürlich noch lange nicht alle Regeln. Mir hilft diese kleine Einführung, zumindest die Grundzüge einiger Zusammenfassungen der ELF-Spiele im offiziellen Kanal der European League of Football auf YouTube zu verstehen.

Aber natürlich gibt es noch einige Regeln und Spezialregeln mehr. Und dann natürlich noch Taktiken und den Aufbau eines Teams, mit denen wir uns in einer späteren Ausgabe hier im ELF-Blog einmal befassen wollen.

Hast du noch Fragen? Sehr gut! Denn das bedeutet, dass du schon ein klein wenig gefangen genommen bist vom Reiz des Spiels. Sonst hättest du auch bis hierhin gar nicht gelesen. 😉

So verlief der 2. Spieltag in der ELF

Ziemlich klare Sache am Ende im Duell der Geheimfavoriten: Neuling Nordic Storm gewinnt auch sein zweites Saisonspiel bei den Wroclaw Panthers (40-21). Die Munich Ravens bleiben ebenfalls auf Erfolgskurs beim klaren 38-16 gegen Berlin Thunder. Darüber hinaus zum zweiten Mal siegreich – und auch das ziemlich deutlich: die Vienna Vikings beim 62-15 gegen die Fehervar Enthroners.

Bedenklich: Für Fehervar ist das direkt die zweite deutliche Schlappe im zweiten Spiel. Ähnliches wissen die Helvetic Mercenaries zu berichten: das 6-44 bei den Raiders Tirol bedeutet schon die zweite klare Niederlage.

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Bei einem Snap wird es schnell unübersichtlich, wie hier zwischen Berlin Thunder und den Munich Ravens. (Bild: Roland Johannes)

Nach der denkbar knappen Schlappe in Madrid feiern die Hamburg Sea Devils diesmal den ersten Saisonsieg bei den Prague Lions. Das zunächst eng umkämpfte Spiel endete schließlich ziemlich deutlich 28-13. Etwas besser als Hamburg letzte Woche machte es Frankfurt Galaxy beim 47-33 in Madrid. Titelmitfavorit Madrid Bravos kommt damit trotz des knappen Siegs letzte Woche gegen Hamburg noch nicht so richtig aus den Startlöchern.

Derweil üben sich Paris und Stuttgart in Minimalismus: Die Musketeers schlagen die Surge mit 6:0 – und zeigen damit, dass nur ein Touchdown zum Sieg reichen kann.

Und jetzt die Probe, ob du oben aufgepasst hast. 🙂 Paris gewinnt 6:0 durch einen Touchdown. Was bedeutet das auch? Richtig! Dass der anschließende Angriff (Kick oder Two-Point-Conversion) nicht erfolgreich war. Sonst hätte Paris weitere Punkte gesammelt.

Das erwartet uns am 3. Spieltag

DatumAwayHome
31.05.25Prague LionsFehervar Enthroners
31.05.25Raiders TirolCologne Centurions
31.05.25Stuttgart SurgeHamburg Sea Devils
31.05.25Helvetic MercenariesMadrid Bravos
01.06.25Paris MusketeersFrankfurt Galaxy
01.06.25Berlin ThunderNordic Storm
01.06.25Vienna VikingsRhein Fire

Am dritten Spieltag der ELF kommt es nun also schon zur Neuauflage des 2024er-Finals zwischen den bisher ungeschlagenen Düsseldorf Rhein Fire und Vienna Vikings. Nordic Storm hat derweil gute Chancen, die eigene Siegesserie gegen Berlin Thunder weiter auszubauen. Spannend dürfte auch das Duell der beiden stark gestarteten Teams aus Frankfurt und Paris werden. Ebenso das zwischen Hamburg und Stuttgart. Als Fußballfan finde ich es übrigens interessant, dass dieses Spiel im Bremer (!) Weserstadion ausgetragen wird.

Nach jeweils zwei Niederlagen geht es im direkten Duell zwischen Fehervar und Prag für beide Teams schon um alles. Auch für die Cologne Centurions wird es im ersten Heimspiel gegen die Raiders Tirol bereits eine Standortbestimmung werden. Ebenso für Madrid, das gegen die bislang überforderten Helvetic Mercenaries eigentlich klar gewinnen sollte.

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