In den guten, alten Tagen konnte man noch zum Videospielhändler seines Vertrauens gehen, sich ein Spiel kaufen und zocken. Heutzutage hat die Industrie sich weiterentwickelt und dank des Internets ist es einfacher als je zuvor Geld auszugeben. Darum entwickeln auch Spieleentwickler und Publisher neue Wege ihre Spiele zu monetarisieren. Der gemeine Zocker kann bei den verschiedenen Systemen schon mal die Übersicht verlieren und so vielleicht mehr ausgeben, als er geplant hat.
Darum möchte ich etwas Licht ins Dunkel bringen und die verschiedenen Systeme näher beleuchten. Viele Spiele nutzen eine Kombination aus verschiedenen Bezahlsystemen, um ihre Inhalte effektiv zu vermarkten. In wie weit das Sinn macht, ist stets vom Spiel und von den Inhalten abhängig. Aber schauen wir uns erst einmal die Systeme an.
Der Klassiker: Premium-Spiel kaufen
Premium-Spiele sind das klassische Modell, bei dem der Spieler einen gewissen Betrag bezahlt und das Spiel dann sein Eigen nennen kann. Dieses System wird gerne mit anderen Systemen kombiniert, was aber nicht immer gut bei den Spielern ankommt, da sie ja schon bezahlt haben. In der Regel werden aber nur Bonus-Inhalte wie kosmetische Gegenstände extra vermarktet, die zum Spielen nicht zwingend notwendig sind. Inwiefern solche Inhalte monetarisiert werden können oder sollten, ist dabei von Fall zu Fall unterschiedlich.
Abo-Modell – Ein monatlicher Zugang zum Spiel
Das Abo-Modell für Videospiele kam zur Zeit der MMORPGs (Multiplayer-Online-Spiele) auf, wie zum Beispiel World of Warcraft. Da diese Art von Spiel mit hohen Kosten für Server und neue Inhalte verbunden ist, konnten die Entwickler ihre laufenden Kosten mit einem einfachen Premium-Preis nicht decken. Abo-Modelle wurden von den Spielern schnell akzeptiert, da der Umfang dieser Spiele oft den laufenden Preis rechtfertigte. Auch heute wird dieses Modell noch gerne für MMORPGs verwendet. Gerne auch in Kombination mit einem Premium-Preis. Der Spieler zahlt hier rund 10 bis 15 Euro pro Monat.
In-Game-Währung – verdient oder gekauft?
In-Game-Währung könnt ihr im Spiel selbst, für Echtgeld, kaufen. Mit dieser Währung könnt ihr dann Gegenstände wie neue Skins, neue Waffen, Erfahrungs-Booster oder Lootboxen kaufen, zu den wir gleich noch kommen. In den meisten Spielen kann die In-Game Währung auch durch Spielen des Spiels verdient werden. Wem das aber zu langsam geht, der zahlt mit Echtgeld. Dieses System wird sowohl in Free-to-Play als auch in Premium-Titeln verwendet.
Lootboxen – Die Überraschungskiste für Gamer
Lootboxen sind Kisten, die eine gewisse Anzahl von Items wie Waffen, Skins oder andere kosmetische Gegenstände enthalten. Es gab auch schon Lootboxen mit Gegenständen, die Spielern einen Vorteil im Spiel selbst verschafften. Das jüngste Beispiel hier ist Star Wars: Battlefront 2. Das System wurde von den Spielern als Pay to Win erkannt – also bezahlen, um zu gewinnen – und hart kritisiert. Entwickler EA DICE hat daraufhin die Lootboxen aus dem Spiel genommen und neue Lootboxen mit rein kosmetischen Gegenständen implementiert.
Lootboxen könnt ihr in der Regel mit oben erwähnter In-Game-Währung oder für Echtgeld kaufen. Die Inhalte der Boxen sind zufallsgeneriert, sodass der Käufer vorher nicht weiß, was er bekommt. Auch dieses System wird gerne mit In-Game-Währung oder Premium-Spielen kombiniert.
Season-Pass – Monat für Monat neue Kostüme
Der Season-Pass ist eine neuere Art der Monetarisierung für Videospiele. Das wohl bekannteste Spiel mit einem Season-Pass ist Fortnite. Hier kann der Spieler einen Pass kaufen, der für 2-3 Monate gültig ist. Dieser Pass wird durch Spielen des Spiels hoch gelevelt, wodurch immer weitere Gegenstände freigeschaltet werden. Für faule Spieler ist es ebenfalls möglich, den Pass durch das Kaufen von Leveln zu erweitern und so ohne Mühe die Gegenstände zu erwerben. Nachdem die Saison abgelaufen ist, müssen Spieler sich einen neuen Pass kaufen, um weitere Gegenstände zu erhalten. Wer einfach nur spielen möchte, braucht dafür keinen Pass und kann, so lange er möchte, kostenlos zocken.
Für gute Inhalte zahle ich gerne!
Unabhängig vom Bezahlsystem denke ich, dass Entwickler für gute Inhalte angemessen bezahlt werden sollten. Richtig eingesetzt, ist keines der oben genannten Bezahlsysteme eine Abzocke. Fortnite zum Beispiel kann jeder, der einen entsprechenden PC besitzt, 100 Prozent kostenfrei spielen. Trotzdem konnte Epic Games, der Entwickler, satte 318 Millionen US Dollar an Einkünften, alleine im Mai, von dem Spiel verzeichnen. Und das liegt einzig und allein daran, dass Epic konstant Inhalte produziert, für die die Spieler bereit sind Geld zu zahlen.
Um eine informierte Kaufentscheidung zu treffen, sollte man die verschiedenen Bezahlsysteme kennen und wissen, welche Inhalte man erwarten kann. Nur so könnt ihr als Konsumenten sicherstellen, dass euer Geld gut angelegt ist.
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