Eltern, die nach einer Kamera für ihren Nachwuchs suchen, wissen es genau: Die Auswahl ist bei näherer Betrachtung sehr überschaubar, viele günstige Produkte erweisen sich schnell als mieser Plastikmüll aus Asien. Der Hersteller MyFirst lässt die Myfirst Camera 50 zwar auch in China produzieren, doch soll sich diese klar von den Billigprodukten abheben. Und tatsächlich: In vielen Bereichen ist die Cam deutlich besser als die Konkurrenz, Luft nach oben gibt’s aber auch bei dieser.
Das Wichtigste in Kürze
Inhalt:
Stimmiger Eindruck und robuste Bauweise
Packst du mit deinem Kind zusammen die Myfirst Camera 50 aus, könntet ihr zu Beginn positiv überrascht sein. Die Kamera ist trotz der Größe angenehm leicht. Ein Umhänge- und ein Schlüsselband liegen dem Gerät bei. Ebenso lässt sich die Camera 50 dank mitgelieferter Zubehöraufkleber individualisieren. Für dich als Erwachsener sicher interessanter: Ein Ladekabel (USB-C -> USB-A) ist vorhanden, das Netzteil gehört nicht zur Ausstattung.

Das gesamte Gehäuse der Camera 50 fühlt sich sehr robust und stabil an. Und nach einem ausgiebigen Test können wir sagen: Häufiges Herunterfallen schadet der Kamera nicht. Auch das immerhin knapp 4 Zoll große Display hält Stöße aus, ist allerdings nicht so gut geschützt wie zum Beispiel ein Oberklasse-Smartphone mit Gorilla Glass Victus.
Eine IP-Zertifizierung gibt’s nicht, Vorsicht also vor Wasser und Staub! USB- und Speicherkarten-Slot sind nicht zusätzlich geschützt. Ein wenig achtsam sollte dein Kind mit der Camera 50 also umgehen. Doch alles halb so wild: Das Gadget hält was aus und liegt gut in Kinderhänden. Jüngere Kids dürften ohnehin beide Hände nutzen, um sie zu halten und zu knipsen.

Sinnvoll ist der Schutz der rückseitigen Linse. Durch ein separates Stück Kunststoff liegt die Kamera perfekt und gerade zum Beispiel auf einem Tisch, ohne dass die Linse diesen berührt.
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Das bietet die Myfirst Camera 50
Gegenüber manch anderer Kinderkamera bietet die Myfirst Camera 50 eine beachtliche Ausstattung. So setzt das Unternehmen aus Singapur auf zwei Kameras. Eine mit 20 Megapixeln befindet sich auf der Rückseite. Die auf der Vorderseite hat 16 Megapixel. Inhalte siehst du auf besagtem 4-Zoll-Display, der eine Auflösung von 480 x 800 Pixeln besitzt.


Eine echt sinnvolle Idee ist das Ringlicht für die Frontkamera für qualitativ bessere Selfies. Dagegen verzichtet die Camera 50 auf ein Blitzlicht, was gerade bei schlechteren Lichtverhältnissen praktisch gewesen wäre.
Technische Daten Myfirst Camera 50
| Abmessungen: | 125,4 x 80,5 x 20 mm |
| Gewicht: | 150 Gramm |
| Display: | 3,97 Zoll IPS LCD 480 x 800 Pixel Touchscreen |
| Hauptkamera: | 20 Megapixel Videoaufnahme bis 1080p (30 fps) |
| Selfie-Kamera: | 16 Megapixel Videoaufnahme bis 1080p (30 fps) LED-Ringlicht |
| Akku: | 2150 mAh (bis zu 4h ununterbrochener Betrieb möglich) |
| Speicher: | 1 GB RAM 16 GB interner Speicher microSD-Speicherkartenslot (bis 128 GB) |
| Software: | CamOS basierend auf Android |
An der Kamera befinden sich drei Tasten: Eine weckt sie aus dem Standby oder schaltet sie in diesen. Mit der zweiten schaltest du das Ringlicht ein und aus. Und mit dem dritten und größten Button knippst du die Fotos oder nimmst Videos durch ein längeres Drücken auf. Tatsächlich klappt das intuitiv, ist also von Myfirst gut gelöst und für Kinder schnell verständlich. Das Fokussieren (halb-durchdrücken der Taste) ist eher etwas für versiertere Kinder, unterstützt die Kamera aber auch.

Das Wechseln der Kamera, das Aufrufen der Galerie oder das Auswählen des Zooms (maximal 3-fach digitaler Zoom) erfolgt über den Touchscreen. Von dort aus gelangst du in die Einstellungen zum Anpassen der Funktionen. Das spontane Fotografieren ist zwar jederzeit möglich, weitere Anwendungen setzen dagegen stets den Touchscreen voraus.
Ein Bluetooth-Modul scheint zwar vorhanden zu sein, doch dieses besitzt keine Funktion. Dagegen ist die WLAN-Verbindung praktisch: So kannst du die Kamera aktualisieren und Inhalte teilen.
KI und andere Spielereien: Vieles zu kompliziert für kleine Kinder
Der Begriff „Künstliche Intelligenz“ ist allgegenwärtig, Hersteller möchten mit diesem sicherlich auch die Attraktivität ihrer Produkte erhöhen. Das, was Myfirst als KI beschreibt, ist letztlich kein Hexenwerk, sondern eine Funktion zum automatischen Erstellen von Slideshows bzw. Videos. Wähle eine Vorlage aus, entscheide dich für ein paar zuvor aufgenommene Fotos oder Videos – den Rest übernimmt die Kamera. Die Ergebnisse veröffentlichst du bzw. postet dein Kind in einem virtuellen Tagebuch, auf das Familie und Freunde zugreifen dürfen.

Spätestens hier kommt die Myfirst-Circle-App ins Spiel. In ihr dürfen Familienmitglieder die Tagebucheinträge einsehen und mit Text oder Emojis kommentieren. Das ist ähnlich aufgebaut wie ein soziales Netzwerk oder ein Messenger, allerdings behalten die Eltern die Kontrolle über alle Kontakte und entscheiden, wer die Inhalte betrachten darf. Da ist zwar zu Beginn etwas konfus, erschließt sich allerdings recht schnell und ist an sich eine ganz witzige Funktion.
Schön auch: Myfirst betont, dass das Unternehmen keine persönlichen Daten sammelt und die KI-Verarbeitung grundsätzlich lokal ausgeführt wird – man legt eigenen Aussagen zufolge Wert auf Datenschutz und Sicherheit.
Trotzdem sei betont: Das Tagebuch-Feature oder das Editieren von Fotos (Filter, Zuschneiden, Drehen, Zeichnen) führen Kinder auf dem recht niedrig aufgelösten Display aus. Das ist einerseits fummelig, andererseits sollten Jungs und Mädels dafür am besten schon lesen können, wissen was sie tun und erfahrener im Umgang mit mobilen Geräten sein. Für 3-6-Jährige sind diese „Spielereien“ und Social-Media-inspirierten Features ungeeignet, da zu kompliziert.
Myfirst Camera 50 im Alltag & Qualität der Bilder
Wir drückten einem siebenjährigen Mädchen die Kamera in die Hand – und innerhalb weniger Minuten waren die Grundfunktionen verinnerlicht. Doch die KI- und Tagebuch-Elemente interessierten sie nicht. Auch war schnell klar: Die Einrichtung und Kopplung mit einem Smartphone muss ein Erwachsener erledigen. Geht’s dir bzw. deinem Kind nur ums Fotografieren, ist die ausschweifende Konfiguration nicht zwingend nötig, aufgenommene Inhalte lassen sich via USB auf einen PC übertragen.
Im aktiven Kinderalltag fiel ebenfalls auf, dass der Myfirst Camera 50 eine Bildstabilisierung fehlt und die Auslösezeit relativ hoch ist. Es dauert oftmals ein paar Sekunden, bis das geschossene Foto in der Galerie verfügbar ist. Das könnte für manche Kids alles etwas zu langsam und zu träge sein.
Dies sind Foto-Beispiele, aufgenommen von einem Kind:











Darüber hinaus offenbart die Myfirst Camera 50 bei schlechteren Lichtverhältnissen stärkere Defizite. Am Abend und in der Nacht lassen sich keine guten Fotos mehr aufnehmen, hier überwiegen Artefakte und verschwommene Bilder.
Trotzdem: Als Schönwetter-Kamera ist die Myfirst Camera 50 prima geeignet. Ist es hell genug, klappt es mit hübschen, lustigen Bildern aus der Perspektive deiner Sprösslinge. Im Vergleich zu deutlich billigeren Kinder-Kameras sind die Fotos dann auch von einer Qualität, dass man sie bei Bedarf sogar ausdrucken könnte. Hinzu gesellt sich die hochwertige Bauweise, die – Eltern wissen es – Gold wert ist.
Die App-Anbindung und die KI-Elemente richten sich ganz klar an ältere Kinder, die mindestens 8 Jahre oder älter sind und sich auch für das Teilen von Inhalten mit Freunden interessieren könnten. Für unsere 7-jährige Testerin war das alles wenig reizvoll.
Was der Hersteller gerne künftig verbergen könnte: Bei der Myfirst Camera 50 handelt es sich um ein Gerät, auf der eine alte Android-Version läuft. Hin und wieder blitzen entsprechende Informationen auf, zum Beispiel bei seltenen Abstürzen. Vielleicht sollten die verantwortlichen Entwickler die Oberfläche umgestalten, denn so sehen erfahrenere Eltern im Grunde nur eine Standard-Kamera-App mit ein paar Erweiterungen. Und was der Hersteller als KI bewirbt, das konnten Smartphones schon vor vielen Jahren.
Fazit: Empfehlenswert trotz einiger Kritikpunkte
Ja, die Myfirst Camera 50 zeigt leichte Schwächen bei Dunkelheit, außerdem hätten wir uns eine Bildstabilisierung und eine hübschere Oberfläche gewünscht. Auch die KI- sowie Bearbeitungsfunktionen eignen sich nur für ältere Kinder, nicht aber für Einsteiger:innen.
Doch trotz der Kritik können wir die Kamera für euren Nachwuchs empfehlen. Denn Myfirst serviert euch eine Cam, die überaus stabil ist und sich am wohlsten fühlt, wenn Kinder sie mit nach draußen zu ihren nächsten Abenteuern nehmen.

Möchtest du als Elternteil (oder als Oma oder Opa etc.) dein etwas älteres Kind an Social Media heranführen, könnte die Myfirst Camera 50 ebenfalls ein Kandidat sein. Das Erstellen von Vlogs und Veröffentlichen von Inhalten für die Familie ist eine schöne Sache, dafür muss sich das Kind aber auch über das Fotografieren hinaus mit dem Gerät und den Möglichkeiten beschäftigen. Hier ist es dann etwas bedauerlich, dass das Basteln und Erstellen etwas fummelig und langsam ist. Aber im Großen und Ganzen funktioniert das alles schon ganz gut.
Es lässt sich sagen, der Myfirst Camera 50 fehlt an ein paar Stellen der Feinschliff (Software), an anderen Stellen vermissen ambitionierte Jungfotograf:innen womöglich technische Aspekte wie Blitzlicht und höherwertigere Nachtaufnahmen. Für normale Ansprüche aber ist die Kamera ein spaßiges Gadget, das eine Menge aushält und garantiert für überraschende Fotos sorgen wird. Im Vergleich zu manch anderen Kinderkameras, die wir in der Vergangenheit (privat) ausprobiert haben, ist diese mit Abstand die beste.
- Sehr stabiles Gehäuse
- Attraktives Design
- Lichtring für Selfies
- Anbindung an "privates" soziales Netzwerk
- Fehlende Bildstabilisierung
- Ausbaufähige Nachtaufnahmen
- Relativ langsamer Auslöser
- Seltene Abstürze erfordern Neustart

