Ein Geschenk für mich selbst: Die perfekte Digitalkamera (wenn es sie denn gäbe)

Ein Geschenk für mich selbst? Gäbe es sie, würde ich mich für die perfekte soziale Digitalkamera entscheiden. Bislang kann ich nur skizzieren, wie sie aussehen sollte.

Ein Geschenk für mich selbst: Die perfekte Digitalkamera (wenn es sie denn gäbe)

Warum sind die bloß so schrecklich uninnovativ dahinten im fernen Japan, denke ich mir manchmal. Und dachte ich mir auch jüngst, als ich mit dem Gedanken spielte, ein Geschenk für mich selbst zu finden. Die perfekte Digitalkamera sollte es sein. Doch die gibt es nicht. Dabei wäre es doch eigentlich ganz einfach!

Alles schon da gewesen, nur nicht in EINER Kamera

Die perfekte Digitalkamera sollte…

  • Bessere Fotos machen als ein Smartphone.
  • Trotzdem so handlich sein, dass sie leicht mitgenommen werden kann, idealerweise sogar in der Hosentasche.
  • Bilder direkt an soziale Netzwerke teilen können, sprich: Instagram, WhatsApp, Facebook – ohne Umweg über einen Rechner oder ein Smartphone.
  • Sich preislich an ein junges Publikum richten. Nicht deutlich über 300 Euro kosten, besser weniger.

All diese Eigenschaften sind schon einmal in Digitalkameras verwirklicht worden. Nur bisher nicht in einer Kamera. Sprich: Was ich möchte, ist die perfekte Social Camera zu einem erschwinglichen Preis. Würde ich mir selbst unter den Baum legen. Kann ich aber nicht.

Die Eigenschaften einer perfekten sozialen Digitalkamera

Denn die Hersteller im fernen Japan interessiert das Thema nicht. Nikon gerät lieber in wirtschaftliche Schieflage, als vom hohen Ross herunterzuschauen. Panasonic hat Videofilmer für sich entdeckt. Sony will lieber in die Profiliga aufsteigen als sich mit Beauty-Bloggern abzugeben, Canon baut weiterhin nur halbinteressante Systemkameras. Ich höre hier auf, sonst würde ich mich in Rage schreiben…

Die technischen Eigenschaften einer Profikamera als Geschenk für mich selbst klingen eigentlich nicht so utopisch im ausgehenden Jahr 2017:

  • Nicht breiter als 10 cm, nicht höher als 7 cm, nicht dicker als 3-4 cm.
  • Sollte WLAN und Bluetooth beherrschen und einen LTE-Mobilfunkchip integriert haben.
  • Sollte die gängigsten sozialen Foto-Apps wie Instagram direkt an Bord haben, so dass man Bilder direkt von der Kamera raus in die Welt schicken kann.
  • Sollte über einen APS-C-Sensor verfügen, der erheblich mehr Details einfangen kann als ein deutlich kleinerer Smartphone-Sensor, wie ihr hier in unserem Beitrag über Bildsensoren seht.
  • Sollte über ein paar Goodies für Webmenschen verfügen: Hochklappbares Display für Selfies, Mikrofonanschluss für YouTuber. Einstellräder, um Blende, Verschluss oder Weißabgleich sofort von Hand einzustellen.

Dafür würde sich tatsächlich das Format Premium-Kompaktkamera am besten eignen, wie wir sie euch in einem Beitrag schon einmal vorgestellt haben.

Wir waren schon fast da: Die Samsung Galaxy Camera hatte Android, Apps und einen Mobilfunkchip. Bild: Samsung
Wir waren schon fast da: Die Samsung Galaxy Camera hatte Android, Apps und einen Mobilfunkchip. Bild: Samsung

Träge Kameraschwergewichte

Doch was machen die Hersteller im Jahr 2017?

  • Canon baut kompakte und erschwingliche Systemkameras mit APS-C-Sensor wie die EOS M100 (Shoplink), aber ohne Einstellräder und ohne Apps.
  • Canon hat außerdem eine attraktive Premium-Kompaktkamera vorgestellt – die einzige auf dem Markt mit APS-C-Sensor. Allerdings soll die G1X Mark III dann auch stolze 1.199 Euro kosten.
  • Nikon spielt lieber auf dem mittlerweile wackeligen Markt für Actioncams mit. Die Systemkamera Nikon 1 J5 (Shoplink) ist vergleichsweise erschwinglich und mit Einstellrädern und WLAN ausgestattet. Dafür ist nur ein kleinerer 1-Zoll-Sensor drin und es gibt keine Apps.
  • Panasonic adressiert mit der GH5 lieber Videofilmer – was ein wichtiger Schritt ist! Aber auch um die 2.000 Euro kostet.
  • Sony scheint die Einstiegsklasse völlig aus den Augen verloren zu haben. Die Nachfolgemodelle der bald vier Jahre alten Alpha 6000 kosten weit über 1.000 Euro. Ein Nachfolgemodell der preisgünstigeren Alpha 5100 ist nicht in Sicht.

Kameras mit Apps und Mobilfunkchip: Wir waren doch schon fast da!

Vor ein paar Jahren waren wir fast da. Samsung experimentierte mit zwei Kameras mit Android-Betriebssystem und damit eben allen nur erdenklichen sozialen Apps – direkt auf der Kamera. Gescheitert sind die Kameras sicherlich nicht daran. Das Problem an der Galaxy Camera etwa war, dass das Android-System eher schlecht auf die Eigenschaften der Kamera angepasst war. Aber die Idee war gut. Für ein Geschenk für mich selbst würde ich mir eine verbesserte Version der Galaxy Camera wünschen.

Nikons größter Konkurrent ist nicht Sony oder Canon, es ist Apple

Und so geht ein Jahr zu Ende, in dem ich das iPhone SE als die beste Kamera bezeichnete, die ich je hatte. Ein Jahr, in dem chinesische Smartphone-Hersteller wie ZTE oder Motorola mit Dualkameras experimentierten oder, wie Huawei, mit künstlicher Intelligenz. Der Spruch klingt ausgelutscht, aber er stimmt nach wie vor: Die beste Kamera ist die, die man dabei hat. Das ist heute ein Smartphone.

Und das kommt immer häufiger aus China, nicht aus Japan.

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