Die Camera Restricta klingt auf den ersten Blick amüsant, doch der Schöpfer möchte mit dieser „Digitalkamera“ auf unterhaltsame Art und Weise dafür sorgen, dass man auch mal hinterfragt, was man überhaupt knipst.
Lustiger Ansatz
Die Idee stammt von dem 22-jährigen Philipp Schmitt, der gerade Interaktionsgestaltung in Schwäbisch-Gmünd studiert. Er baute die Camera Restricta als Gehäuse für ein Smartphone, das sich im Inneren des klassisch anmutenden Geräts befindet. Für die Apparatur aus dem 3D-Drucker wurde eine Web-App entwickelt, die in der Lage ist, die Fotoplattformen Flickr und Panoramio selbständig und abhängig vom eigenen Aufenthaltsort zu durchsuchen – das GPS aus dem Mobiltelefon macht’s möglich. Anhand der gesammelten Geodaten, die 35×35 Meter Abstand berücksichtigen, signalisiert die Kamera akustisch ähnlich wie ein Geigerzähler, ob bereits Bilder anderer Menschen von dem favorisierten Motiv existieren. Und sollte das der Fall sein, verweigert die Camera Restricta im schlimmsten Fall das Auslösen – zum Beispiel dann, wenn sich von einer Sehenswürdigkeit schon zu viele Bilder im Internet tummeln. Ebenfalls stellt die Cam dar, ob womöglich noch gar kein Bild von einem Ort vorhanden ist, dann können Nutzer die Ersten sein. Sozusagen.
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Leider nur eine Idee
Gegenüber Golem betont Philipp Schmitt, dass seine Camera Restricta allerlei konzeptionelle Schwächen besäße und es sich eher um ein Kunstprojekt handele. Trotzdem gefällt uns der Gedanke: Eine Kamera, die den Dienst verwehrt, wenn sie das zu Fotografierende quasi zu langweilig findet – ein amüsanter Spaß. Und sicherlich stellt man sich auch die Frage beim Verwenden, ob es wirklich nötig ist, alles „einfangen“ zu müssen. Einen durchaus kritischen Ansatz liefert Schmitt ebenfalls. Denn er beweist, dass es technisch möglich wäre, via GPS dafür zu sorgen, dass Smartphones in „No-Photo-Zonen“ nicht funktionieren. Dafür gibt es hierzulande zwar keine gesetzliche Grundlage, doch wie die Camera Pestricta zeigt, wäre eine solche Zensur kein Ding der Unmöglichkeit – ganz im Gegenteil.

Wir sind uns sicher: Würde die Camera Restricta in einer vielleicht sogar verbesserten Form bei Kickstarter oder gar im Handel landen, sie würde sicherlich ihre Käufer finden. Und sei es nur, um Motive zu finden, die zuvor noch niemand fotografiert hat. Für Philipp Schmitt bestand der Ansatz daran, dass sich Menschen fragen, wieso sie überhaupt etwas abspeichern wollen. In Zeiten riesiger Speicher und hochwertiger Kameras denkt man oftmals gar nicht mehr darüber nach, was man so alles auf seinem Smartphone sichert….
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Ein interessanter Ansatz. Aber dieses Video zeigt auf, wozu das klassische Photo heutzutage verkommen ist:
eine vernetzte Datensammlung, welche, wo auch immer, digital erfasst und gespeichert wird.
Überwiegend junge Leute, die B. Gates und Co. mit Daten füttern.
Kauft Euch Analog-Fotoapparate!