MWC 2018: Neuheiten aus Barcelona, auf die niemand wirklich gewartet hat

Samsung, Sony oder Asus präsentierten in Barcelona ihre Smartphone-Highlights der kommenden Monate. Aber auf dem Mobile World Congress 2018 gab’s auch Produktneuheiten, auf die eigentlich niemand gewartet hatte.

MWC 2018: Neuheiten aus Barcelona, auf die niemand wirklich gewartet hat
Vivo Apex. (Foto: Vivo)

Ein paar ungewöhnliche Ankündigungen fanden sich tatsächlich auf dem Mobile World Congress 2018. Nicht alles davon werden wir dringend benötigen. Aber offenbar suchen einige Hersteller händeringend nach neuen Märkten und Möglichkeiten, sich von der Konkurrenz abzuheben. Nicht jede Idee scheint dabei besonders … nunja … gut zu sein?!

Archos Hello

Was genau soll Hello von Archos eigentlich sein? Einerseits verspricht der Konzern einen stimmigen Lautsprecher fürs Wohnzimmer, andererseits ist von einem Display, Sprachsteuerung, Videotelefonie und „voller Flexibilität“ die Rede.

Brauchen wir so etwas? (Foto: Archos)
Brauchen wir so etwas? (Foto: Archos)

Archos Hello ist wohl als Lifestyle-Gadget gedacht, das auf Android (Oreo) basiert. Der integrierte Quadcore-Prozessor mit 2GB RAM und 16GB Flash-Speicher ermöglicht das Ausführen allerlei Apps, die auf dem Display dargestellt werden. Zwei Modelle sind geplant – die Variante mit 7 Zoll HD-Bildschirm und die größere Fassung mit 8,4 Zoll-Full-HD-Touchscreen.

Der Lautsprecher wird als „smarter Mitbewohner“ bezeichnet, im Alltag wird Hello wohl eher für Videotelefonie, Google Assistant-Sprachsteuerung und das Abrufen typischer Inhalte wie Google Music, Spotify, YouTube und Co. verwendet. Sogar ein integrierter 4000 mAh ist mit dabei.

https://youtu.be/gmW4pzw3m-c

Preislich geht es ab rund 130 Euro los, eine Veröffentlichung ist für den Sommer 2018 geplant. Aber ob Archos hier auf ein riesiges Interesse stößt? Letztlich reden wir über eine Mischung aus Speaker und Android-Tablet.

Nokia 8110 4G

Kollege Jürgen Vielmeier erwähnte bereits die Neuauflage des Nokia 8110 in seinem Artikel über die frisch angekündigten Nokia-Smartphones auf dem MWC 2018. Das Comeback des fast 20 Jahre alten Mobiltelefons, das durch die Kinofilmtrilogie „Matrix“ Berühmtheit erlangte, ist jetzt auch nicht der große Wurf.

Das ist das Nokia 8110 4G. (Foto: Nokia)
Das ist das Nokia 8110 4G. (Foto: Nokia)

Die Rückkehr des Nokia 3310 als Feature Phone empfand ich beim MWC 2017 noch als plausibel, schließlich setzt das Telefon auf rudimentäre Funktionen und eine extrem lange Standby-Zeit von heutzutage unüblichen 31 Tagen. Das 8110 4G dagegen möchte mit LTE glänzen, das ihr zum Abrufen von Mails nutzen dürft. Rechnet nicht mit Android, stattdessen sollt ihr das Nokia-eigene Betriebssystem verwenden. Das originale „Snake“ ist also auch dabei. Aber immerhin fehlen Facebook, Twitter und Google Maps nicht. WhatsApp? Folgt vielleicht später noch.

Klar, cool sieht das Nokia 8110 4G vielleicht aus – ich nenne es mal Retro-Schick. Nur ich wüsste nicht, wozu ich solch einen Nostalgie-Firlefanz benötigen sollte. Ein 2,4 Zoll großes Display mit 320 x 240 Pixeln, eine 2 Megapixel-Kamera und ein UKW-Radio reizen mich jedenfalls nicht. Interessant wiederum ist die Akkulaufzeit von 25 Tagen (Standby-Modus). Aber 90 Euro für diese Banane? Puh…

Vivo Apex

Fingerabdruckscanner. In jedem Top-Smartphone werden sie verbaut – meist irgendwo in der Home-Taste oder auf der Rückseite. Dass es auch viel besser und cleverer gehen kann, das zeigte der Hersteller Vivo auf dem MWC als Neuheit. Denn hier befindet sich der Sensor unter dem Display. Ihr drückt also auf den Bildschirm, um zum Beispiel das Gerät zu entsperren.

Ja, es gab sogar Innovationen zu sehen. (Foto: Vivo)
Ja, es gab sogar Innovationen zu sehen. (Foto: Vivo)

Ein gravierender Vorteil ist, dass der Fingerabdrucksensor sehr viel größer ausfällt und damit auch eine bessere Erkennung besitzt. Sogar komplexere Sicherheitsabfragen mit zwei Fingern sind denkbar.

Kurios sind andere Aspekte an dem bisher nur als Prototyp existierenden Smartphone. So fährt die für Selfies geeignete Kamera auf der Vorderseite innerhalb von 0,8 Sekunden aus dem Gehäuse heraus. Bei Nichtgebrauch ist sie kaum zu lokalisieren. Das lässt mehr Platz für Bildschirminhalte.

Und noch eine ungewöhnliche Idee: Das Display erzeugt durch Vibrationen Töne, die wiederum einen Lautsprecher ersetzen. Das spart weiteren Platz im Smartphone.

Zwar reden wir beim Vivo Apex über einen Konzeptentwurf, aber der Hersteller verdeutlicht, dass es noch genügend gute Ansätze gibt, die den Smartphone-Sektor bereichern könnten. Tja, könnten.

Hallo Magenta

Alexa und Siri – das sind ganz angenehme Namen, oder? Und Googles Sprachsteuerung hört einfach auf „OK Google“. Auch okay. Aber die geplante Assistentin der Deutschen Telekom mit „Hallo Magenta“ anzusprechen, das finde ich persönlich etwas seltsam. Es ist schließlich eine Farbe, die zugleich für alle aktuellen Tarife des Telekommunikationskonzerns steht.

Ob es noch eine weitere Sprachsteuerung braucht? Die Telekom ist jedenfalls dieser Meinung. Bereits in der ersten Jahreshälfte 2018 erscheint der sogenannte Smart Speaker für um die 150 Euro. Mit dabei ist Alexa, aber eben auch ein eigener Assistent, der auf „Hallo Magenta“ hört. Dabei wäre es DIE Chance für die Telekom gewesen, Robert T. Online in der von Frauenstimmen dominierten KI-Assistenten-Welt wiederzubeleben.

Und noch ein smarter Speaker... (Foto: Telekom)
Und noch ein smarter Speaker… (Foto: Telekom)

Smart-Home-Kontrolle und Lautsprecher – auch das möchte der Smart Speaker sein. Was mir wiederum gut gefällt: Befehle werden 30 Tage gespeichert – auf Servern, die sich in Deutschland befinden und dem hiesigen Datenschutzrecht entsprechen.

Snapdragon 700

Es wird langsam unübersichtlich. Die Snapdragon 800er-Reihe aus dem Hause Qualcomm steht für die besten und schnellsten Prozessor-Lösungen für Smartphones und Tablets. Die 600er-Serie ist für die obere Mittelklasse gedacht. Und jetzt gibt’s Snapdragon 700?

Etwas verwirrend ist das schon: Reden wir jetzt über die höchste Mittelklasse oder untere Spitzenklasse? Fakt ist: Unter Snapdragon 700 möchte Qualcomm neue Chips (bzw. SoC) etablieren, die rund 30 Prozent energieeffizienter als die 600er sind. Auch ist von einer höheren Leistung, Bluetooth 5.0, Schnelllade-Feature (QuickCharge 4+) und ausführlichen KI-Elementen die Rede.

Die 700er-Reihe - wozu? (Foto: Qualcomm)
Die 700er-Reihe – wozu? (Foto: Qualcomm)

Am Schluss erwarten uns im besten Fall Mobiltelefone, die fast so leistungsfähig sind wie die Highend-Smartphones, aber dennoch günstiger sind. Und sie sind besser als die eigentlich auch sehr guten Smartphones mit den 600er-Snapdragon-Chips.

Verwirrend, richtig? Richtig! Und in meinen Augen auch unnötig, noch eine weitere Serie einzuführen.

Welche „kleineren“ MWC-Ankündigungen sind euch noch aufgefallen, die euch positiv oder negativ überrascht haben? Schreibt sie gerne in den Kommentarbereich.

 

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