Halskettenkamera Front Row: Lifelogging kommt mit einem Paukenschlag zurück

Front Row ist eine kleine Kamera, die man sich einfach um den Hals hängt und die auf Wunsch das Leben automatisch in Bildern festhält. Das bringt den eigentlich schon tot geglaubten, zweifelhaften Trend Lifelogging zurück, und noch mehr als das.

Halskettenkamera Front Row: Lifelogging kommt mit einem Paukenschlag zurück

Ich muss zugeben, dass ich das interessant finde: Front Row ist eine Kamera von der Größe einer Smartwatch, die man sich als Kette um den Hals hängt. Sie baumelt dann in Brusthöhe herum und nimmt Fotos oder Videos auf – gerne auch live auf Facebook oder YouTube über den Umweg eines Smartphones.

Actioncam auf Brusthöhe – mit interessanten Daten

Die Front Row ist damit eine Mischung aus Wearable, Actioncam und als Lifelogging-Kamera. Ein optionaler Story Mode macht auf Wunsch alle paar Sekunden ein Foto und erstellt daraus eine Art Fototagebuch. Bis zu 16 Stunden seines Tages kann man damit „aufzeichnen“. 16 Stunden deswegen, weil der Akku nicht länger durchhält als das.

Die technischen Daten der Front Row sind hochinteressant:

  • Ein Snapdragon 625 Quadcore-Prozessor treibt das Ganze an. Ein eigener Android-Ableger namens Front Row OS (FROS) dienst als Betriebssystem.
  • Das runde Display, das außerdem kratz- und wasserfest sein soll, misst knapp 2 Zoll im Durchmesser bei einer Auflösung von 640 x 572 Pixeln und demnach einer ordentlichen Pixeldichte von 327 ppi.
  • Gleich zwei Kameras sind in der Front Row eingebaut. Neben der 8-Megapixel-Hauptkamera auch noch eine 5-Megapixel-Frontkamera. Beide können Videos in Full HD (1920 x 1080px) bei 30 fps aufnehmen.
  • Das Gerät bietet 32 GB Speicher und 2 GB RAM. Das schlägt so manches Einsteiger-Smartphone.
  • Neben einem Stereo-Mikrofon haben die Anbieter auch noch einen 1-Watt-Monolautsprecher dort untergebracht.
  • Die Front Row ist WLAN-fähig (802.11 b/g/n/ac) und lässt sich außerdem mit Bluetooth 4.1 mit anderen Geräten koppeln und via USB-Typ C wieder aufladen

Als Bedienung kommen in der Front Row ein Home-Button, sowie zwei physische, seitliche Steuerknöpfe zum Einsatz. Das Verfahren sieht vor, dass die Display-Seite des Geräts bei passiver Nutzung dem Körper des Trägers zugewandt ist, während die Rückseite mit der Hauptkamera Bilder schießt. Die Benutzeroberfläche ist mit bekannten Wischgesten bedienbar. Bisher unterstützte Drittanbieter-Apps sind allerdings nur angepasste Versionen, die mit Facebook Live, YouTube und Twitter Live kommunizieren können. Kostenpunkt innerhalb der USA: 399 Dollar.

Oha, Lifelogging!

Technisch gesehen haut mich das gerade ein Stück weit um. Die Front Row ist richtig gut ausgestattet und ein frischer, innovativer Ansatz, was das Fotografieren angeht. Man darf davon ausgesehen, dass die eingebaute Linse ähnlich wie eine Smartphone-Kamera oder Actioncam auf größtmögliche Schärfe und ein Weitwinkelobjektiv setzt.

Dass die Front Row auch als Lifelogging-Kamera dienen kann, macht das Gerät wiederum etwas zweifelhaft. Lifelogging ist ein umstrittener Trend, bei dem sich der Anwender eine Kamera umschnallt, die laufend Bilder und Videos von dem schießt, was der Träger sieht. Das sind natürlich auch Menschen, die oftmals gar nicht erkennen, dass sie gerade aufgenommen werden, auf jeden Fall aber nicht gefragt werden, ob sie das wollen.

Lifelogging-Funktion der Front Row: Alle paar Sekunden ein Foto
Lifelogging-Funktion der Front Row: Alle paar Sekunden ein Foto

Streng genommen dürfte eine solche Lifelogging-Kamera damit nur bei Veranstaltungen zum Einsatz kommen, bei dem die Teilnehmer stillschweigend ihr Einverständnis dazu gegeben haben, fotografiert oder gefilmt zu werden. Festivals etwa. Abseits davon allerdings nicht. Der weniger potente Vorgänger der Front Row, die Lifelogging-Kamera Narrative Clip war gerade auch dafür kritisiert worden und recht bald in wirtschaftliche Schieflage geraten. Das aktuelle Modell Narrative Clip 2 ist noch nicht offiziell vom Markt verschwunden, aber derzeit nicht mehr verfügbar.

Dass Front Row nun den zweifelhaften Trend Lifelogging wieder aufleben lassen will und dem Gerät auch noch weit mehr Möglichkeiten wie Live-Video mitgeben will, ist kritikwürdig. So interessant die Kamera an sich auch sein mag.

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