Ein Freund kommt nach einer langen Reise zu Besuch und möchte dir seine aufgenommenen Fotos und Videos zeigen, die in einem Cloud-Speicher liegen. Wäre es nicht praktisch, ihm auch einen flotten Internetzugang anzubieten, ohne ihm dafür dein sensibles, kryptisches WLAN-Passwort rauszusuchen? Hier kommt der sogenannte Gastzugang deiner AVM Fritzbox ins Spiel: Mit dem stellst du ein sicheres WLAN für Gäste zur Verfügung, das parallel zu deinem Heimnetzwerk läuft. Die Einrichtung ist nicht kompliziert, beachten solltest du allerdings die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten.
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WLAN-Gastzugang deiner Fritzbox einrichten
Um das Gäste-WLAN deiner Fritzbox einzuschalten, muss dein Router ordnungsgemäß konfiguriert und im Heimnetzwerk erreichbar sein. Ist das der Fall, gehe folgendermaßen vor:
- Logge dich in die Benutzeroberfläche deiner Fritzbox ein, indem du im Browser http://fritz.box eingibst. Verwende als Name und Passwort die von dir gewählten Daten bzw. die auf der Unterseite deines Routers.
- Gehe links ins Menü auf „WLAN“ und wechsle zu „Gastzugang“.
- Setze das Häkchen auf „Gastzugang aktiv“.
- Entscheide dich vorzugsweise für „privater WLAN-Gastzugang“ für eine sichere, verschlüsselte Übertragung der Daten.
- Ändere bei Bedarf den Namen des Gäste-WLANs, das Passwort und die Art der Verschlüsselung.
- Klicke auf „Übernehmen“. Dein WLAN für Gäste ist nun einsatzbereit.
Die Vorgehensweise ist bei nahezu allen Fritzbox-Modellen der letzten Jahre identisch. Es ist also egal, ob du die aktuelle Fritzbox 5690 Pro oder einen Klassiker wie die Fritzbox 7490 besitzt. Unterschiede gibt es höchstens bei den zur Verfügung stehenden Features und der Art der Verschlüsselung.
Konfiguration des Gäste-WLANs deiner Fritzbox
Während das Einschalten des Fritzbox-Gastzugangs eine Leichtigkeit ist, ist die Konfiguration doch etwas komplexer. Hier bietet der Hersteller AVM etliche Möglichkeiten der Individualisierung. Und der Absicherung des Gäste-WLANs.
Unter „WLAN“ -> „Gastzugang“ findest du weitere Optionen. Diese solltest du kennen und ggf. berücksichtigen:
- Privater WLAN-Gastzugang vs. öffentlicher WLAN-Hotspot: Während Gäste beim privaten WLAN-Zugang das Passwort wissen müssen, ist das beim öffentlichen WLAN-Hotspot nicht nötig. Allerdings erfolgt die Übertragung unverschlüsselt und ist damit potenziell ein Sicherheitsrisiko für Anwender:innen. Denn sensible Zugangsdaten, die Menschen über unverschlüsselte http-Verbindungen eingegeben, können Hacker:innen abgreifen. Darum empfiehlt sich ein privater, verschlüsselter WLAN-Gastzugang.
- Name, Verschlüsselung, Netzwerkschlüssel: Gib deinem Gäste-WLAN eine griffige Bezeichnung, wähle vorzugsweise eine WPA2/WPA3-Verschlüsselung und entscheide dich für ein komplexeres Passwort.
- Infoblatt drucken: Drucke einen Zettel mit QR-Code aus, mit dem sich Gäste besonders leicht mit dem Gastnetzwerk verbinden können.
- Push-Service aktivieren: Im Ereignisprotokoll und per Email erhältst du Informationen, wer sich im Gastnetzwerk an- und abgemeldet hat. Kennst du deine Gäste, ist das nicht nötig.
- Vorschaltseite anzeigen: Nettes Feature, aber oft auch nervig. Deaktiviere die Vorschaltseite, damit Gäste diese nicht sehen müssen, bevor sie das Internet „betreten“.
- Automatisch deaktivieren: Lass das Gäste-WLAN dauerhaft aktiv oder schalte es nur stunden- oder tageweise (temporär) ein.
- WLAN-Geräte dürfen untereinander kommunizieren: Alle, die sich im Gäste-WLAN befinden, dürfen Daten untereinander austauschen. Da dies auch eine potenzielle Sicherheitslücke ist, sollte dies nur dann eingeschaltet sein, wenn die Kommunikation explizit erwünscht ist.
- Internetanwendungen beschränken: Schalte Torrent-Software und Ähnliches automatisch ab. Leute dürfen nur surfen und mailen. Das führt ebenfalls zu mehr Sicherheit.
WLAN für Gäste drosseln und steuern
Hast du ein Gäste-WLAN eingerichtet, zwackt sich dieses stets eine gewisse Bandbreite von deinem Internet-Anschluss ab. Möchtest du das Gastnetzwerk drosseln, um wieder mehr Geschwindigkeit für dein privates Heimnetzwerk zu erhalten, findest du die Einstellung unter „Internet“ -> „Filter“ -> „Priorisierung“. Ganz unten unter „Geschwindigkeit im Heimnetzwerk“ reservierst du die maximale Bandbreite fürs Heimnetzwerk.
Beispiel & Empfehlung für Gastnetz-Bandbreite
Gibst du 90 Prozent an, erhält das Gastnetzwerk 10 Prozent deiner zur Verfügung stehenden Bandbreite. Bei einem 50Mbit/s-Anschluss sind das immerhin 5 Mbit/s. Für ein ordentliches Surfen und etwas Streaming sollten es unserer Auffassung nach aber 10-20 Mbit/s sein.
Unter „Internet“ -> „Filter“ -> „Zugangsprofile“ passt du das Profil für „Gast“ an. Hier definierst du auf Wunsch eine Zeitbeschränkung, nutzt Webseiten-Filter (inkl. Sperren jugendgefährdender Internetseiten) und sperrst Anwendungen wie SSH, Telnet, FTP-Server oder Bittorrent. Bist du in dem Bereich erfahrener, stellst du die Rechte der Gäste individuell ein – auch um dich zu schützen. Schließlich nutzen sie letztlich deinen Internetanschluss.
Vor- und Nachteile vom Fritzbox-Gäste-WLAN
Der Vorteil liegt auf der Hand: Du kannst Freunden und Familienmitgliedern problemlos ein WLAN-Netz anbieten, über das sie sicher im Internet surfen. Aber nicht nur das: Da es sich um ein eigenständiges Netz handelt, erhalten Gäste keinen Zugriff auf dein Heimnetzwerk. Beide Netze laufen gewissermaßen parallel, Schadsoftware vom PC eines Gastes kann so nicht auf deinen Rechner gelangen.
Ohnehin behältst du stets die Kontrolle über deinen Internetzugang und all das, was du für deine Freunde freigibst. Das ist auch nötig, denn als Inhaber des Anschlusses erhältst du beispielsweise die Abmahnungen bei Urheberrechtsverletzungen – auch wenn du selbst keine illegalen Inhalte heruntergeladen hast. Zwar entschied der Bundesgerichtshof bereits 2018, dass du als Betreiber:in des WLANs nicht für den illegalen Datenaustausch haftest, wenn du ihn nicht veranlasst hast. Aber unter Umständen kannst du trotzdem zur Rechenschaft gezogen werden, wie auch die Verbraucherzentrale berichtet.
Doch keine Sorge: Gibst du die Zugangsdaten des Gäste-WLANs nicht an völlig Fremde weiter und überblickst potenzielle Gefahren (entsprechende Einstellungen vornehmen, ggf. regelmäßig Passwort ändern, Router aktualisieren etc.), überwiegen die Vorzüge: Das Gastnetzwerk ist eine Bereicherung und ein sympathischer Service für alle, die bei dir vorbeischauen. Auch wenn sich Gäste etwas von deiner maximal vorhandenen Bandbreite abzwacken.
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Was du mit dem Gäste-WLAN noch anstellen kannst
Das Gastnetzwerk deiner Fritzbox kannst du für andere Zwecke nutzen, an die du möglicherweise noch nicht gedacht hast:
- Für Nachbarn: Mit einem guten Router und ggf. leistungsstarken Repeatern im Mesh-Netzwerk bist du in der Lage, ein ganzes Mehrfamilienhaus mit Internet zu versorgen. Mit dem Gastnetzwerk können deine Nachbarn somit deinen Zugang mitbenutzen. Hier lassen sich Geld, weitere Internetanschlüsse und Router sparen.
- Für die Ferienwohnung: Du vermietest ein Gästezimmer oder eine zu deinem Wohnhaus gehörende Ferienwohnung? Aktivere das Gäste-WLAN für deine Urlaubsgäste, worüber sich vermutlich besonders Menschen aus dem Ausland freuen, die so teure Roaming-Gebühren sparen.
- Zugang für Kinder: Steuere über das Gäste-WLAN das Konsumverhalten deiner Kinder. Lege Internet-Zeiten fest, gib ihnen über Zeittickets ein limitiertes Kontigent und schütze sie vor jugendgefährdenden Inhalten.
Smart Devices: Du vertraust deinem Saugroboter oder dem intelligenten Heizungsthermostat nicht so recht? Stelle ihnen eine Internetverbindung über dein Gäste-WLAN zur Verfügung. Somit musst du ihnen nicht dein sicheres WLAN-Passwort vom Heimnetzwerk bereitstellen. Oder: Nutze das Gastnetzwerk ausschließlich für alle deine smarten Geräte im Haus.
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