Du fühlst dich trotz fast acht Stunden Schlafs total gerädert? Schlaftracking-Apps liefern wertvolle Hinweise zu den Ursachen – besonders wenn du eine Apple Watch nutzt, die die nötigen Daten bereitstellt. Wir haben die hauseigene Health-App gegen AutoSleep, SleepWatch, Pillow und Sleep Cycle antreten lassen.
Wie funktioniert das Schlaftracking?
Um deinen Schlaf zu analysieren, misst die Apple Watch deine Herzfrequenz, deine Atemfrequenz, wie viel du dich bewegt hast und deinen Blutsauerstoffwert.
Die Apps analysieren diese Rohdaten, um daraus die Schlafphasen abzuleiten und die Schlafqualität zu bewerten. Das macht Apple in der eigenen Health-App, aber es gibt noch mehr Apps, die sich darauf spezialisiert haben, deinen Schlaf zu bewerten.
Damit die Analyse funktioniert, brauchen die Apps natürlich Zugang zu diesen Daten. Da die Apps sensible Gesundheitsdaten verarbeiten, erfordert ihre Nutzung ein gewisses Maß an Vertrauen.
Die Apps zeigen dir dann aber nicht nur die Gesamtdauer deines Schlafs, sondern auch, wie lange du dich in den einzelnen Schlafphasen befunden hast und wie sich Herz- und Atemfrequenz verändert haben.
Wofür überhaupt Schlaftracking?
Eine Auswertung deines Schlafs kann dir helfen ihn zu verbessern, aber auch Ursachen für Erschöpfung oder andere körperliche Beschwerden einzugrenzen.
Wenn du nicht gut schläfst oder dich nicht erholt fühlst, kann es dir helfen herauszufinden, ob du insgesamt zu wenig Schlaf bekommst oder ob du zu oft aufwachst oder zu wenig Tiefschlaf hast. Außerdem kann es dir helfen Muster zu erkennen, wie zum Beispiel dass du nach Alkoholkonsum kaum Tiefschlaf bekommst oder dass du mit offenem Fenster besser durchschläfst.
Schlaftracking ersetzt zwar keinen Arztbesuch, doch die gesammelten Daten liefern dem Arzt wertvolle Hinweise. Die Apple Watch 10 und 9 erkennen zum Beispiel Anzeichen für Schlafapnoe. Aber auch andere nächtlich gesammelten Daten können für eine Diagnose hilfreich sein. Wenn du regelmäßig in den frühen Morgenstunden aufwachst, kann dies beispielsweise auf einem zu hohen Cortisonspiegel hinweisen.
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Die Schlaftracking-Apps für die Apple Watch
Teil unseres Praxistests sind die Health-App, AutoSleep, SleepWatch, Pillow und Sleep Cycle. Während die Health-App kostenlos ist, fällt für AutoSleep eine einmalige Gebühr von aktuell 6,99 Euro für die unbegrenzte Nutzung an. SleepWatch, Pillow und Sleep Cycle gibt es kostenlos, aber nur in der Basisversion, um alle Funktionen nutzen zu können, fallen jährliche Abo-Gebühren an.
Apples Health-App
In der Health-App findest du den Unterpunkt Schlaf. Dort zeigt dir die App an, wie viel du letzte Nachte geschlafen hast und gibt dir ein Diagramm für die Schlafphasen. Über „weitere Schlafdaten“ kommst du auf eine übersichtliche Auflistung, wie viel Zeit du in welcher Schlafphase verbracht hast.
Health unterscheidet hier zwischen „Wach“, „REM“, „Kern“ und „Tief“. „Kern“ ist das, was andere Apps als Leichtschlaf bezeichnen.
Wenn du das Diagramm nach links swipest, wechselst du zum vorherigen Tag.
Solange du sie trägst, erkennt die Apple Watch automatisch, wann du schläfst. Allerdings hat es bei meinem Test auch eine lange Busfahrt als Schlaf interpretiert und analysiert dies als: „13 Stunden im Bett, davon 10 Stunden geschlafen“.
Bewertung der Health-App:
Ich finde Apple Health-App unübersichtlich. Die Art des Diagramms ist zwar wie bei den meisten anderen Apps auch, für mich aber nicht einfach zu erfassen.
Die einzelnen Werte sind mühselig zu erreichen und mir fehlt eine Bewertung zu den Daten. Was bedeutet es, wenn ich an einem Punkt letzte Nacht eine Herzfrequenz von 84 hatte? Vollkommen normal, während ich träume, oder besorgniserregend? War das im REM-Schlaf? Diese Information gibt mir die Health App leider nicht. Nur dass dieser Wert vor Mitternacht war – vermutlich habe ich also noch gar nicht geschlafen.
Die App scheint mehr auf eine langfristige Analyse ausgelegt zu sein als für den täglichen Gebrauch konzipiert.
Schlaftracking mit SleepWatch
Neben der Schlafüberwachung und Auswertung bietet Sleepwatch außerdem noch Einschlafhilfen an. Zudem kannst du deine Schnarchgeräusche aufnehmen – dafür wird aber nicht die Apple Watch, sondern dein iPhone benutzt und eine achtstündige Aufzeichnung hat im Test 80 Prozent des Akkus verbraucht. Der Hersteller empfiehlt daher, das Telefon über Nacht an die Steckdose anzuschließen.
Die App ist nur auf Englisch verfügbar und unterbricht dich in der kostenlosen Version mit Video-Werbung – zwei durchaus relevante Nachteile. Viele interessante Funktionen der App, wie der smarte Wecker, die Schnarchaufzeichung, die Möglichkeit Notizen zu machen und die Bewertung vieler Werte, sind nur in der Premiumversion verfügbar.
Bewertung von SleepWatch
Die kostenlose Version bietet mir im Vergleich zur Health App zu wenig Vorteile. Auch die sehr lange dauernde Videowerbung steht nicht im Verhältnis zur üblicherweise eher kurzen Verweildauer innerhalb der App.
Besser schlafen mit „Pillow“
Die Schlaftracking-App Pillow bietet Schlafringe, ähnlich denen, die du bereits von Apple Fitness kennst. Dabei bezieht sich der äußere Ring auf die Schlafqualität und der innere auf die Schlafdauer.
Zusätzlich gibt es auch bei Pillow eine Schlafphasenübersicht in einem Diagramm. Um die Zeiten zu erfahren oder um Notizen zu deiner Nacht hinzufügen zu können, brauchst du jedoch die Premiumversion. Ebenso wie bei SleepWatch bietet Pillow Einschlafhilfen an, jedoch nur für Premiumnutzer.
Premium kostet aktuell 3,33 Euro pro Monat bei jährlicher Abrechnung.
Bewertung von Pillow
Pillow ist mit SleepWatch vom Funktionsumfang vergleichbar, bietet in der kostenlosen Version aber weniger an – dafür aber auch keine Werbung. Die Schlafringe bieten eine praktische Übersicht, doch die fehlenden Informationen zur Tiefschlafdauer in der Gratisversion sind sehr einschränkend. Da die Premiumversion aber deutlich günstiger ist als die von Sleepwatch, ist Pillow eine gute Wahl wenn du grundsätzlich bereit bist, jährlich dafür zu zahlen.
Sleep Cycle – der beste Schnarchtracker
Sleep Cycle bietet ebenso eine Premiumversion an und kostet wie Pillow aktuell 39,99 Euro im Jahr. Der Startbildschirm begrüßt dich sehr übersichtlich mit der Information über deine Schlafdauer und Qualität und zeigt dir direkt darunter deine Schlafphasen auf einer Zeitachse an. Im Gegensatz zu Pillow und SleepWatch gibt es einen Kalender, der dir eine Übersicht über den Verlauf deiner Schlafqualität gibt, auch wenn dort nicht viele Informationen zu sehen sind.
Es gibt auch hier Einschlafhilfen und Schnarchaufzeichnung, aber nur in der Premiumversion. Angaben zur Dauer meiner Schlafphasen finde ich hingegen nicht – auch nicht während meines Premium-Testzeitraums. Der Tab „Statistik“ gibt Premiumnutzern eine Übersicht darüber, wie sich verschiedene Werte des Schlafs entwickelt haben. Die Schnarchaufzeichnung hat mit Sleep Cycle sehr gut funktioniert. Der smarte Wecker steht auch in der werbefreien, kostenlosen Version zur Verfügung.
Bewertung von Sleep Cycle
Sleep Cycle bietet eine gute Übersicht und ist auch ohne Premium gut nutzbar, wenn du keine weitreichenden Statistiken brauchst. Eine Bewertung meiner Daten wäre jedoch sehr hilfreich, die gibt es auch in der Premiumversion nicht. Dass ich auch mit Premium keine Information darüber bekomme, wie lang meine einzelnen Schlafphasen waren, stört mich am meisten. Im Test hat Sleep Cycle bei der Schnarchaufzeichnung am besten abgeschnitten.
AutoSleep – die App ohne Abo
Im Gegensatz zu den anderen Apps verzichtet AutoSleep auf ein monatliches Abo und funktioniert dafür mit einer einmaligen Zahlung von aktuell 6,99 Euro.
Auch in anderen Punkten unterscheidet sich AutoSleep von der Konkurrenz: Begrüßt wirst du von gleich vier Ringen, die Schlafdauer, Qualität, Herzschlag und die Tiefschlaflänge bewerten. Natürlich gibt es auch hier einen Graph, der dir deine Schlafphasen anzeigt und zudem noch eine Schlafanalyse, die die Schlafphasen etwas anders einteilt. Das Diagramm visualisiert zusätzlich deine Herzfrequenz, Atemfrequenz und Blutsauerstoffwerte.
Außerdem kannst du über den Tab „Verlauf“ anschauen, wie sich dein Schlaf entwickelt hat – das bietet so detailliert keine andere App an. AutoSleep zeichnet allerdings keine Schnarchgeräusche auf und bietet auch keine Einschlafhilfen.
Bewertung von AutoSleep
Für mich ist AutoSleep mein absoluter Favorit – und das nicht nur wegen des fairen Preismodells. Die Schlafringe geben mir schnell einen Überblick, und der sortierbare Verlauf hilft mir zu sehen, wie sich mein Schlaf verbessert hat. Wenn du kein Schnarchtracking benötigst, ist die fehlende Möglichkeit eine Notiz zu der Nacht hinzufügen das einzige echte Manko dieser App.
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Fazit
Klarer Gewinner ist für mich AutoSleep. Für wenig Geld gibt es hier eine sehr übersichtliche Auswertung meines Schlafs. Die Möglichkeit, den Verlauf zu filtern oder das Schlafdiagramm der letzten Nacht mit zusätzlichen Daten wie dem Herzschlag zu ergänzen, ist ein klarer Vorteil. Meine Apple Watch liefert die Rohdaten, und AutoSleep holt das Maximum an Informationen raus.
Wenn du Schnarcher bist und daher nachts Geräusche aufzeichnen möchtest, ist Sleep Cycle für dich aber die bessere Wahl.
Du kannst die drei Apps mit Abomodell – SleepWatch, Pillow und Sleep Cycle alle kostenlos für 7 Tage testen und so herausfinden, welche App am besten zu dir passt.
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