Die AVM Fritzbox 5690 Pro ist ein Router, der mehrere Zugangsarten unterstützt: DSL, Glasfaser und über einen angeschlossenen Stick sogar Mobilfunk. Damit eignet er sich perfekt für Haushalte, die in Bälde einen Glasfaser-Anschluss erhalten, die Zeit dahin aber noch mit anderen Anschlussarten überbrücken müssen. Sowohl DSL- als auch Glasfaserzugang funktionieren bei uns im Test zuverlässig. Das neue 6-GHz-Band allerdings bringt aktuellen Endgeräten kaum einen Vorteil.
Mit Mitarbeit von Sven Wernicke.
Inhalt:
- Fritzbox 5690 Pro am DSL-Anschluss
- Glasfaser
- Handhabung und Lieferumfang
- Smart Home
- FritzOS und Einstellungen
- Fazit
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Fritzbox 5690 Pro am DSL-Anschluss
Unser Test-DSL-Anschluss schafft 50 Mbit/s im Download und ist damit ein Breitbandanschluss, der noch schnell genug für alle Alltagsanwendungen ist. Für einen derartigen Anschluss ist ein Router wie die AVM Fritzbox 5690 Pro natürlich überdimensioniert. Ein Alltagstest mit unseren hierfür auserwählten Testgeräten MacBook Air M1 (2,4 und 5 GHz), iPhone 15 Pro (2,4, 5 und 6 GHz bis WiFi 6E, Dualband), Samsung Z Flip5 (2,4, 5, und 6 GHz bis WiFi 6E, Triband) und Lenovo Yoga Slim 7x (2,4, 5 und 6 GHz bis Wi-Fi 7) ergibt dennoch Aufschlussreiches.
So verbindet sich das iPhone 15 Pro selbst gelegentlich mit dem 6-GHz-Netz und erzielt dann Brutto-Datenraten um 300 Mbit/s. Das allerdings nur im kleinen Radius um den Router selbst, wo wir einen paradiesisch kurzen Ping von 7ms, teils sogar 2ms messen. Allerdings ist das iPhone häufig über 6 GHz mit der Fritzbox verbunden, ohne dass wir einen Datendurchsatz messen würden. Der automatische WiFi-6E-Modus am iPhone scheint Schwierigkeiten zu haben, sich mit dem Router zu verbinden.
Über 5 GHz messen wir mit dem iPhone bei bestem Empfang im selben oder im Nebenraum um die 500 Mbit/s. Ähnliches beim MacBook. Das Samsung Z Flip5 meldet über 5 GHz eine Übertragungsrate bis 800 Mbit/s und eine gute Signalstärke von über 60 dBm. Auffällig: Auch direkt neben dem Router ist das 6-GHz-fähige Z Flip5 über 5 GHz verbunden und meldet einen stark schwankenden Ping.
Schön: Im Beinahe-Funkloch Küche kommunizieren alle drei Endgeräte noch über 5 GHz mit der Fritzbox 5690 Pro. Da hatten andere Router bei uns im Test, auch die Fritzbox 7590 ax, irgendwann aufgegeben und auf 2,4 GHz gewechselt. Das MacBook meldet hier noch eine Datenrate von 60 Prozent des Möglichen. Das iPhone versucht anfangs sogar noch, eine 6-GHz-Verbindung aufzubauen, wechselt dann aber auch auf 5 GHz mit 450 Mbit/s.
Ein viertes Testgerät, das WiFi-7-fähige Xiaomi 14 Pro, verbindet sich über 6 GHz, mit dem wir bei direktem Sichtkontakt zur Fritzbox 5690 Pro etwas über 1,2 GBit/s messen.
Wir schicken dann das Xiaomi, das Samsung und das iPhone in einen dedizierten 6-GHz-Test – der unsere Vermutung bestätigt: Das Signal ist praktisch nur bei unmittelbarem Sichtkontakt zum Router stabil. Durch Mauern hindurch leidet die 6-GHz-Verbindung derart, dass sie kaum zuverlässig ist.
Mit dem Lenovo Yoga Slim 7x wird deutlich: Die Fritzbox unterstützt bei Wi-Fi 7 ausschließlich die Bänder 5 GHz und 6 GHz, was zusammen immer noch zu theoretischen 18,49 GBit/s führen soll. Durch zwei, drei Wände hindurch kamen wir problemlos auf stabile 1 bis 1,5 GBit/s, Ein Grund hierfür ist sicherlich auch: Ein Laptop besitzt deutlich größere Antennen im Inneren als ein Smartphone mit auf der Platine aufgelöteten „Antennen“.
Triband-Mesh und 4×4 Multi-MIMO der Fritzbox 5690 Pro sorgen für theoretische Höchstgeschwindigkeiten von 11,53 Gbit/s für WiFi 7 (be) über 6 GHz, 5,670 GBit/s für WiFi 7 über 5 GHz und 1,2 GBit/s über 2,4 GHz. Auf dem untersten Funkband unterstützt die Box nur WiFi 6. Weil die meisten unserer aktuellen Endgeräte nicht über die maximal möglichen Datenströme verfügen und die beiden Apple-Geräte „nur“ Dualband-fähig sind, kommen trotz Multi-Link Operation (MLO) die reduzierten Geschwindigkeiten zustande. Wer sich heute für eine Fritzbox 5690 Pro entscheidet, investiert also vor allem in hohe Übertragungsraten für zukünftige Endgeräte.
Kleine Randnotiz: Die Verbindung mit dem DSL-Netz ist kinderleicht. Wir müssen nach dem Start der Box über fritz.box im FritzOS nur den Anbieter auswählen und kurz warten. Die Eingabe von Kundennummer oder Passwort entfällt; wir sind sofort online.
Fritzbox 5690 Pro am Glasfaseranschluss
AVM legt der Fritzbox 5690 Pro jeweils ein SFP-Modul der am weitesten verbreiteten Glasfaser-Technologien GPON (Telekom, 1&1 und andere) und AON (NetCologne und andere) bei. Der Hersteller verspricht via GPON bis zu 2,5 GBit/s, über AON bis 1 GBit/s. Nutzt du die integrierten Modems nicht und schließt ein herkömmlichen ONT deines Providers am WAN-Port an, sind ebenfalls bis zu 2,5 GBit/s möglich. An unserem Glasfaser-Anschluss mit 100 Mbit/s ist die 5690 Pro also maßlos unterfordert – kein Wunder, dass wir hier die voll zur Verfügung stehende Bandbreite messen können.
Wichtig zu wissen: Du musst deinem Provider mitteilen, wenn du das von ihm zur Verfügung gestellte Glasfasermodem nicht verwenden und stattdessen die Fritzbox einsetzen möchtest. Wie das geht, erfährst du in der Anleitung: So verwendest du deinen Router mit einem Glasfaseranschluss.
Was AVM ebenfalls schön gelöst hat: Beim ersten Einschalten der Fritzbox führt dich ein Assistent durch die Konfiguration, die auch die Glasfaser-Einrichtung umfasst. Denn nach wie vor ist diese doch etwas aufwändiger. Aber kompliziert ist dies nicht, nervig ist höchstens die Kontaktaufnahme mit dem Service deines Glasfaser-Anbieters.
Eine kombinierte Nutzung des Glasfaseranschlusses mit DSL oder Mobilfunk ist übrigens nicht möglich.
Handhabung und Lieferumfang
AVM legt der Fritzbox 5690 Pro eigentlich alles bei, was du für den Anschluss an einen DSL- oder Glasfaseranschluss brauchst. Darunter auch ein GPON- und ein AON-SFP-Modul für die jeweils vorliegende Glasfasertechnik. Darüber, welche das ist, informiert dich dein Betreiber. Ein separates Glasfasermodem brauchst du dann nicht mehr.
Gut mitgedacht: AVM legt gleich 4 Meter lange Anschlusskabel für den DSL- oder Glasfaseranschluss bei. Das verschafft dir mehr Flexibilität bei der Standortwahl für den Router. Mit acht Antennen im Inneren des Gehäuses ist auch die Signalstärke hoch, und die Fritzbox 5690 Pro deckt über 6 GHz eine Kanalbreite von 320 MHz ab, über 5 GHz 160 MHz und über 2,4 GHz immerhin noch 40 MHz. AVM legt zusätzlich ein 1,5 Meter langes LAN-Kabel einer nicht näher genannten Geschwindigkeit bei.
Bei den Anschlussbuchsen setzt AVM auf Zukunft. So kannst du die 2,5-GBit/s-WAN-Buchse auch für besonders schnelles LAN einsetzen. Gleich vier weitere Gigabit-LAN-Ports stehen dir zur Verfügung, allerdings nur eine analoge Telefondose. Auch die Unterstützung von ISDN hat AVM hier endgültig beendet. An die Fritzbox 5690 Pro kannst du derweil bis zu sechs DECT-Schnurlos-Telefone anschließen.
Schön, dass AVM in der Fritzbox 5690 Pro jetzt gar USB 3.2 (Gen 1) unterstützt. Die Buchse kannst du benutzen, um Speichermedien für das FritzNAS oder Mobilfunksticks mit 4G- oder 5G-Karten einzustecken. Deswegen schade, dass AVM es bei nur einem USB-Anschluss belässt und dieser USB-A ist. Aller EU-Beschlüsse zum Trotz ist USB-A noch lange nicht tot, wie wir neulich einmal frustriert feststellen mussten. Ein Pro-Gerät hätte aber zumindest einen zusätzlichen USB-C-Anschluss verdient gehabt.
Praktisch sind derweil die einfach zu erreichenden WLAN- und Connect-Tasten direkt oben am Gerät. Neue Smart-Home-Geräte mit DECT-ULE, Zigbee oder – bald – Matter sollst du so mit nur einem Tastendruck ins System integrieren können. Mehr darüber im nächsten Abschnitt.
Smart Home: Kinderleicht mit der Connect-Taste
Das „Pro“ bei der 5690 Pro bezieht sich auch darauf, dass AVM mit dem Router eine vollwertige Smart-Home-Steuerzentrale schaffen wollte. Und tatsächlich: Du kannst nach wie vor ein altes, analoges Telefon anschließen, genauso werden gleichermaßen IP/SIP-Telefone unterstützt. Nutzt du DECT-Telefone, meldest du diese bei Bedarf ebenfalls an den Router an.
Auf DECT ULE setzen seit Jahren auch andere Fritzbox-Modelle, mit denen du zum Beispiel die von AVM stammenden Glühlampen, Heizungsthermostate oder Schaltsteckdosen über besagte Connect-Taste oder direkt in den Fritzbox-Einstellungen recht leicht koppelst. In dem nun etwas erweiterten Smart-Home-Bereich ist das Registrieren weiterer Zigbee-Peripherie vorgesehen.
Philips Hue unterstützt die 5690 Pro explizit über einen entsprechenden Menüpunkt. Aber auch Geräte anderer Hersteller registrierst du recht bequem. Bedenken solltest du, dass der Router nicht alle Zigbee-Lösungen unterstützt, sondern nur ausgewählte von Philips Hue, Müller Licht, Ledvance, Livarno, Osram, Paulmann oder Ikea. Eine offizielle Liste findest du direkt bei AVM.
Bei unseren Versuchen klappte es mit Schaltern und Standard-Leuchten von Philips Hue ohne Komplikationen. Trotzdem: Obwohl du direkt in der Fritzbox Automatisierungen und Gruppierungen vornehmen kannst, bietet Hue beispielsweise mehr Komfort über die eigene Hue Bridge und die dazugehörige App. Die 5690 Pro besitzt im Vergleich eher rudimentäre Smart-Home-Elemente, mit denen du auch ohne viele „Spielereien“ ein funktionierendes, praktisches System aufbauen sowie nutzen kannst. Mit der baldigen Matter-Unterstützung dürfte die Flexibilität der Fritzbox 5690 Pro noch weiter steigen.
Grundsätzlich lässt sich sagen: Das Zigbee-Modul direkt in einen Router zu integrieren, ist eine gute Idee. So fällt, ähnlich wie bei einer DECT-Basisstation oder bei Modems für Breitband-Internet, ein weiteres Gerät weg. Die 5690 Pro übernimmt einfach alles und verbindet Geräte miteinander, die vielleicht sonst nicht harmonieren würden. Eben wie hier: Analog-Telefon mit Heizungsthermostat zum Beispiel. Die interagieren zwar nicht miteinander, du kannst sie allerdings zentral verwalten.
FritzOS und die Einstellungen
An FritzOS gefällt uns auch bei der Fritzbox 5690 Pro die augenfreundliche Darstellung, die auch mit vielen anschaulichen Grafiken arbeitet. Verheimlichen wollen wir aber nicht, dass wir die Menüführung teilweise etwas unübersichtlich finden. Wenn wir Probleme feststellen, geht der Klick intuitiv zum Menüpunkt „Diagnose“ – die allerdings nie irgendetwas feststellt, selbst wenn es Probleme gibt. Stellt das System wirklich einmal selbst Fehler fest, erfahren wir das im Menüpunkt System > Ereignisse.
Bandsteering abschalten? Möglich, aber nicht über einen entsprechenden Menüpunkt, sondern über WLAN > Funknetz > Weitere Einstellungen zum WLAN-Funknetz > Unterschiedliche Benennung der Funknetze auf 2,4, 5 und 6 GHz.
Und ein Problem, das bei uns auftritt, hätte AVM von vorne herein verhindern können: Nämlich die standardmäßige Wahl der Funkkanäle 1 im 2,4-GHz-Netz und 36 im 5-GHz-Netz. Das sind auch die Bänder, die andere Routerhersteller standardmäßig wählen und wo es deswegen zu Kollisionen kommt. Auch wir erleben deswegen direkt nach Inbetriebnahme massive Verbindungsprobleme auf dem verbundenen MacBook und dem iPhone, und FritzOS selbst zeigt etwa an, dass auf Kanal 1 im 2,4-GHz-Netz in der Umgebung noch 6 weitere WLANs funken. Erst nachdem wir von Hand einen neuen Kanal auf beiden Netzen wählen, bessert sich die Lage. Warum erkennt die Fritzbox 5690 Pro mit ihrer angeblich automatischen Wahl des Funknetzes eine Kollision nicht selbst?
Davon abgesehen gefällt uns FritzOS in der getesteten Version 7.60 auch dank zahlreicher Einstellungsmöglichkeiten.
Fazit
Letztendlich haben wir wenig zu meckern. Die Fritzbox 5690 Pro ist ein gelungener Hybridrouter für DSL- und Glasfaserzugänge. Die Signalstärke ist so hoch und die Verbindungen derart stabil, dass wir auch durch mehrere Mauern hinweg in vermeintlichen Funklöchern noch besten Empfang haben. Vieles davon wird sich erst in Zukunft auszahlen, wenn die meisten Endgeräte WiFi 7 und Mehrkanalempfang unterstützen. Beim 6-GHz-Funk erleben wir allenfalls in unmittelbarer Nähe zum Router die Vorzüge eines kurzen Pings. Die meisten dazu fähigen Endgeräte können oder wollen die Technik in Nebenräumen nicht nutzen.
Die Versorgung mit 4x Gigabit-LAN und 1x 2,5-GBit/s-Ethernet ist erfreulich. Für ein Pro-Gerät hätten wir uns aber außerdem noch mehr USB-Schnittstellen gewünscht, darunter USB-C.
Bei EURONICS kaufen
Wenn du bereits einen Glasfaser-Anschluss hast und nicht mehr überlegst, zu einem DSL-Anschluss zurückzuwechseln, kannst du natürlich genauso gut oder besser zu einem reinen Glasfaser-Router von AVM greifen, wie der Fritzbox 5690 XGS oder der – von Kollege Sven Wernicke getesteten – Fritzbox 5590 Fiber.
Die mit Abstand größte Stärke der 5690 Pro ist das Gesamtpaket: Sie bringt klassische Telefone, eine große Auswahl an Smart-Home-Peripherie, Netzwerkfunktionen, NAS-Elemente und Internet bedacht zusammen. Möchtest du smarte Lampen mit DECT-Thermostaten und IP-Telefonen zentral verwalten, dir dafür nicht mehrere Geräte zulegen und diese an den Router anschließen, ist die 5690 Pro eine richtig feine, aber halt auch kostspielige Komplettlösung. Andererseits ist sie mit Wi-Fi 7 und bald Matter bestens für die kommenden Jahre gerüstet.
- Router für Glasfaser, DSL und – über einen Stick – auch Mobilfunk
- Sehr hohe und zuverlässige Signalstärke
- WiFi-7- und Triband-fähig
- 4x Gigabit-LAN
- Verbundene Endgeräte mit 6-GHz-Empfang überfordert
- Nur 1x USB
also was die alle mit dem USB-C haben? Drucker kommen immer noch mit USB-A und auch USB-Sticks sind meist mit dem alten Anschluss versehen.
Schlimmer ist, dass die 5690 Pro kein G.FAST kann und die 7682 anscheinend ein Yeti-Gerät ist..Bilder gibt es aber in freier Wildbahn lässt sich die Kiste nicht blicken.
Wann gibt es 5690 Kabel?