Motorola Moto G7 ausprobiert: Edle Smartphone-Mittelklasse für 2019

Meine Damen und Herren, wir präsentieren Ihnen die goldene Mitte: Das Motorola Moto G7 beschreibt den absoluten Durchschnitt der Smartphone-Mittelklasse für 2019. Und unser Test zeigt: Die ist mittlerweile weit gekommen.

Motorola Moto G7 ausprobiert: Edle Smartphone-Mittelklasse für 2019
Motorola Moto G7 Test

Wenn man ein Smartphone straffrei als absoluten Durchschnitt bezeichnen darf, dann wohl eins aus Motorolas G-Serie. Das aktuellste Modell der Familie und hier der Durchschnitt vom Durchschnitt ist das Moto G7. Etwas freundlicher formuliert, ist das die genaue Mittelklasse für 2019. Und es hinterlässt bei uns im Kurztest auch einen äußerst zufriedenstellenden Eindruck.

Unterseite des Moto G7: USB 2.0 mit Typ-C-Stecker, Audio-Klinke (3,5mm) und Mono-Lautsprecher
Unterseite des Moto G7: USB 2.0 mit Typ-C-Stecker, Audio-Klinke (3,5mm) und Mono-Lautsprecher

Moto G7: Das kann die Mittelklasse 2019

Nimmt man das Motorola Moto G7 in Augenschein und hält man sich den unverbindlichen Verkaufspreis von rund 250 Euro vor Augen, kann man durchaus anerkennend nicken. Der Durchschnitt kann sich sehen lassen. Und das alles ist also drin in der Smartphone-Mittelklasse für 2019:

  • 6,2-Zoll-Display im 19:9-Seitenverhältnis mit einer Full-HD+-Auflösung und moderner Tropfen-Notch. Das Display nimmt 81,4 Prozent der Frontseite ein.
  • Ein Snapdragon-Prozessor der 600er-Serie, also obere Mittelklasse. Es ist der noch recht junge Snapdragon 632, der laut Geekbench den Snapdragon 630 und 636 übertreffen soll.
  • Eine Dualkamera auf der Rückseite für einen Tiefeneffekt. Kein optischer Zoom oder dergleichen, aber Motorola will einen besseren Digitalzoom eingebaut haben. Maximalblende f/1.8. Die Frontkamera kann ein aufgehelltes Display als Blitzersatz nutzen.
  • Hübsche Spielerei: Cinemagraph. Animiert Teile eines Fotos, während der Rest stillsteht.
  • Ein Fingerabdrucksensor auf der Rückseite, zusätzlich eine Gesichtserkennung vorne
  • Wasserabweisendes Display (nicht wasserdicht) setzt auf Gorilla Glass 3 (aktuell wäre Gorilla Glass 6)
  • TurboPower-Schnelllademodus
  • WLAN 802.11 a/b/g/n 2,4 und 5 GHz (aktuell wäre WiFi 5/WLAN ac), Bluetooth 4.2 (aktuell wäre 5.0), NFC, Dolby Audio, aber nur 1 Lautsprecher unten. 3,5-mm-Klinkenanschluss vorhanden, außerdem USB 2.0 (aktuell wäre 3.x) mit einem Typ-C-Stecker.
  • 64 GB Speicher (davon ca. 50 GB frei verfügbar), 4 GB RAM
  • Android 9.0, Google Lens, Android-Tasten können zu einer Eintasten-Leiste umfunktioniert werden.
  • Eine praktische Silikonhülle und das USB-Ladegerät sind im Lieferumfang. Ein Kopfhörer leider nicht.

Schade, dass Motorola auf WiFi 5 oder Bluetooth 5.0 verzichtet hat. Auch Stereo-Lautsprecher wären schön gewesen. Dass man das gefühlt uralte Gorilla Glass 3 verwendet, sehe ich hingegen nicht als Nachteil. Kratzer oder gar Display-Brüche kann man sich auch mit neueren Gorilla-Glass-Versionen problemlos einhandeln.

Kaum etwas fehlt

Moto G7: Modernes Design mit Tropfen-Notch und nahezu randlosem Display
Moto G7: Modernes Design mit Tropfen-Notch und nahezu randlosem Display

Schön ist dafür, dass Motorola diesmal auf einen schnelleren Prozessor der Snapdragon-600er-Serie setzt. Im Vorgänger Moto G6 war es noch einer der schwächeren 400er-Serie gewesen (Snapdragon 450). Laut Motorola soll das eine Leistungssteigerung um 50 Prozent mit sich bringen. Daneben gibt es jetzt ein modernes Display-Design, wobei man für meinen Geschmack das Motorola-Branding unten noch gut und gerne hätte weglassen können. Besonders störend fällt es aber nicht auf.

Kurz gesagt: Nichts an der Ausstattung vom Motorola Moto G7 haut mich wirklich vom Stuhl und nichts enttäuscht mich zutiefst. Das Smartphone ist Mittelklasse-Durchschnitt ohne nennenswerte Ausreißer nach oben oder unten. Und genau dafür und für seinen Startpreis von rund 250 Euro liebt man es.

Moto G7: So schlägt es sich in der Praxis

Das Gehäuse des Moto G7 ist sehr solide verarbeitet. Es knarzt und wackelt nichts. Die Spaltmaße stimmen. Lediglich die feine Rille am oberen Gehäuserand, die als Lautsprecher dient, ist ein kleiner Staubfänger. Genauso ist es um das etwa 3mm heraus ragende Kameramodul auf der Rückseite bestellt. Mit der mitgelieferten Silikonhülle lässt sich gut arbeiten.

Ungeschönter Blick: Die leicht heraus ragende Kamera im Moto G7 ist ein kleiner Staubfänger.
Ungeschönter Blick: Die leicht heraus ragende Kamera im Moto G7 ist ein kleiner Staubfänger.

Was sofort auffällt, ist die erstaunliche Breite des Moto G7. Obwohl das Display nur 0,1 Zoll mehr Durchmesser aufweist als das des Samsung Galaxy S10, das ich gerade ebenfalls teste, wirkt es viel größer und weniger handlich.

Samsung Galaxy S10 und Moto G7: Trotz nur 0,1 Zoll weniger ist das Galaxy deutlich handlicher.
Samsung Galaxy S10 und Moto G7: Trotz nur 0,1 Zoll weniger ist das Galaxy deutlich handlicher.

Der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite entsperrt zwar nicht immer zu hundert Prozent zuverlässig, aber dafür schnell. Ob das Moto G7 mit der Gesichtserkennung entsperrte, hing hingegen von den Launen des Geräts ab. In gut einem Drittel der Fälle weigerte es sich, das System freizugeben.

Der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite ist intuitiv zu ertasten und entsperrt schnell.
Der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite ist intuitiv zu ertasten und entsperrt schnell.

Leistung und Kamera

Der Snapdragon 632, den Motorola verwendet, entpuppt sich als gute Wahl. Das Gerät reagiert ebenso schnell, wie es Apps öffnet. Wer vorher mit einem modernen 800er-Snapdragon arbeitet (oder dem neuen Exynos 9820) wird die leichte Verzögerung allerdings bemerken. Auch mit steigender App-Anzahl und Speicherbelegung zeigt sich das Moto G7 nach ein paar Tagen der Nutzung schon nicht mehr ganz so flink wie noch zum Start. Was allerdings normal ist.

Bei ordentlichen Lichtverhältnissen hat man mit dem Moto G7 erwartungsgemäß keine Probleme, gute Fotos zu schießen.
Bei ordentlichen Lichtverhältnissen hat man mit dem Moto G7 erwartungsgemäß keine Probleme, gute Fotos zu schießen.

Probleme wie beim Snapdragon 450 im Vorgänger Moto G6 (hier unser Testbericht) hatte ich diesmal nicht.

Dieses Nachtbild vom Bonner Münsterplatz enttäuscht. Zwar rauscht der Himmel wenig, aber die Lichter wirken ausgefranst, die Automatik belichtet etwas zu lange.
Dieses Nachtbild vom Bonner Münsterplatz enttäuscht. Zwar rauscht der Himmel wenig, aber die Lichter wirken ausgefranst, die Automatik belichtet etwas zu lange.
Auch hier kein ideales Ergebnis: Die Aufschrift der Leuchtreklame im Hintergrund ist nicht lesbar.
Auch hier kein ideales Ergebnis: Die Aufschrift der Leuchtreklame im Hintergrund ist nicht lesbar.

Wie mit mittlerweile eigentlich jedem Smartphone, lassen sich auch mit dem Moto G7 bei guten Lichtverhältnissen tagsüber sehr ansehnliche Fotos schießen. Schwieriger wird es nachts. Hier erweist sich der eingebaute Sensor als wenig kontrastreich. Viele Details gehen verloren.

Dieser Bildvergleich zeigt die Unterschiede zwischen der Kamera im Moto G7 und dem mit einem viel teureren Gerät, hier dem Samsung Galaxy S10 (rechts). Das Galaxy holt mehr Helligkeit heraus, die Farben wirken ausgewogener. Anders als beim Moto G7 ist der Himmel beim Galaxy S10 nicht verrauscht.

Fazit zum Motorola Moto G7

Das Gehäuse perfekt verarbeitet, einen schnellen, modernen Prozessor verwendet und dazu ein frisches Design gewählt. Und das alles für rund 250 Euro. Motorola hat im Moto G7 wieder viel richtig gemacht, viele Schwächen des Vorgängers Moto G6 sogar behoben, ohne von der eigenen Preispolitik abzuweichen. Die Smartphone-Mittelklasse 2019 ist mit dem Moto G7 als eindeutigster Repräsentant also noch besser geworden.

Motorola Moto G7
Motorola Moto G7

Auch gegenüber der preislich meist noch etwas aggressiveren Konkurrenz aus China muss sich das Moto G7 nicht verstecken. Abstriche muss man allenfalls bei der Ausstattung (vergleichsweise wenig RAM, nur USB 2.0, nur Bluetooth 4.2, kein WLAN ac) und der Kamera machen, die mit Highend-Smartphones (natürlich!) nicht ganz mithalten kann. Aber alles in allem ist das schon schwer in Ordnung für den angepeilten Verkaufspreis von 250 Euro.

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